Hallo Kollegen,
bei so scheinbar offensichlichen Problemen muss man als behandelnde Klinik handeln. Der Weg geht meist über den Klinikssozialdienst zum Jugendamt.
Da die Familie jetzt ein behindertes Kind hat, muss ohnehin der Sozialdienst eingeschaltet werden, wegen der Behinderung, Hilfestellung bei den entsprechenden nächsten Schritten, Ausweise, häusliche Pflege o.ä. beantragen, da wird es sicherlich auch Möglichkeiten der psychologischen Hilfestellung und auch Begutachtung der familiären Situation geben.
Ich hatte jetzt einen umgekehrten Fall, wo man sich fragt, ja können denn alle blind sein???
Bei einem Kind fiel im Alter von 9 Monaten auf, dass es nicht auf seinen Namen reagierte, das kam mir komisch vor. Die Mutter bestätigte, dass sich der Knabe schlecht ansprechen ließ, auch mit Musik o.ä. nicht beruhigen ließe, wie es bei seinem älteren Bruder gewesen sei.
Also nahm ich eine Rassel, rasselte rechts und links hinter dem Kind - keine Reaktion!!! und schickte die Mutter - so schnell wie möglich zum HNO- Arzt.
Dort hielt man die Schilderung für unwichtig, gab 2 Monate später einen Termin, dort erfuhr die Mutter dann, die Ohren seien anatomisch gesund, die Schallweiterleitung wohl ein wenig gestört, ansonsten das Kind etwas stur, was bei Zweitgeborenen häufiger so sei, dass sie einfach nicht hören wollen.
Empfehlung Untersuchung im Krankenhaus.
Einen Termin hierfür bekam die Familie erst 3 Monate später, sie hielten die Schilderungen auch für unwichtig, die HNO-Ergebnisse nicht so dramatisch.
Inzwischen bildete sich das anfängliche Lautieren des Kindes zurück, es machte nur noch Brummgeräusche, auch andere Entwicklungsbereiche wurden dadurch beeinträchtigt...
Als das Kind 1 Jahr wurde, suchte das Kind den regulären Kinderarzt zur U-Untersuchung auf, schlilderte die Sorgen. Dort hieß es auch nur, das Kind sei wohl ein Dickschädel!
Im Alter von 14 Monaten dann endlich ein Termin in der Kinderklinik, die wollten die Familie noch wegschicken, weil das Kind zur Untersuchung nicht schlafen wollte, Diesmal ließ die Mama sich zum Glück nicht mehr abschütteln, sie gehe nicht eher, bis das Kind untersucht ist.
5 Monate nach der ersten offensichtlichen Auffälligkeit kamen dann (endlich muss man fast sagen) die Ärzte zu dem Schluss, das Kind ist definitv stocktaub.
Weiterer Termin in einigen Wochen....
Ja was hat denn der HNO und die Kinderärztin vorher nicht sehen wollen, gerade in der sensiblen Zeit, wo ein Kind normalerweise zu sprechen beginnt.
Kann denn das Fachpersonal so blind sein????
Langer Rede -kurzer Sinn: Manchmal wollen manche Leute scheinbar einfach nicht sehen, nach dem Motto, "Daraus schließt man messerschaf, das nicht sein kann, was nicht sein darf!",
LG;
Meggy