[02.11.2004]
Qualität in Kliniken: BQS liefert neue Daten
BERLIN. Die Behandlungsqualität in deutschen Krankenhäusern ist insgesamt gut. Sie erfüllt die Anforderungen aus Leitlinien und internationaler Fachliteratur oder übertrifft sie sogar. Das hat Dr. Volker D. Mohr, Geschäftsführer der Bundesgeschäftsstelle Qualitätssicherung (BQS), am 2. November in Berlin betont. Die BQS sammelt und bewertet im Auftrag des Gemeinsamen Bundesausschusses (BGA) Informationen zur medizinischen und pflegerischen Qualität in deutschen Krankenhäusern. In der nun vorgelegten Bundesauswertung 2003 sind die Ergebnisse der externen Qualitätssicherung nach § 137 SGB V für das Vorjahr dokumentiert.
„Die Qualitätssicherung im Krankenhaus ist auf einem guten Weg“, befand der zuständige GBA-Ausschussvorsitzende Prof. Dr. Michael-Jürgen Polonius. „Aber wir können uns nur schrittweise dem Ziel nähern, alle im Krankenhaus behandelten Fälle zu erfassen; bisher werden bereits 20 Prozent qualitätsgesichert.“ Mohr hatte darauf hingewiesen, dass sich seine lobende Aussage bislang auf 33 Leistungsbereiche in rund 2 200 Kliniken beschränkt.
Als Beispiele für gute Behandlungsqualität nannte er unter anderem die Sterblichkeit bei der Schenkelfraktur, einer häufigen Verletzung bei älteren Menschen. Sie betrage der internationalen Fachliteratur zufolge bis zu elf Prozent, in Deutschland hingegen 5,47 Prozent. Bei der Versorgung mit einem künstlichen Kniegelenk wurde eine Wundinfektionsrate von 0,76 Prozent ermittelt. Entsprechende Daten des Robert-Koch-Instituts lägen bei 0,75 Prozent, die der US-amerikanischen Referenzdatenbank bei 0,87 Prozent.
Mohr wies jedoch auch darauf hin, dass es auffällige Ergebnisse gebe. So wurden bei 28,45 Prozent der operativen Eingriffe am Eierstock entweder keine Gewebsproben untersucht oder so genannte Funktionszysten festgestellt. In diesen Fällen müsse die Entscheidung zu operieren kritisch hinterfragt werden, sagte Mohr. Die Fachgruppe Gynäkologie hat die Daten als Überversorgung bewertet und empfohlen, bei 174 Krankenhäusern die Indikationsstellung zu analysieren.
Eine weitere auffällige Bewertung ergab, dass bei rund einem Drittel aller Brustkrebspatientinnen bei der Krankenhausentlassung nicht bekannt war, welcher Sicherheitsabstand zum Tumorgewebe bei der Operation eingehalten wurde. Verschiedene Studien belegten jedoch, so Mohr, dass ein ausreichender Abstand das Risiko reduziere, dass der Tumor erneut auftrete. Nun soll geklärt werden, ob Kommunikationsprobleme zwischen Operateuren und Pathologen vorliegen oder die Daten lediglich der BQS nicht übermittelt wurden.
Die Auswertung 2003 kann im Internet unter www.bqs-outcome.de heruntergeladen werden, der BQS-Qualitätsreport unter www.bqs-qualitaetsreport.de. /Rie
Quelle: www.aerzteblatt.de
Qualität in Kliniken: BQS liefert neue Daten
BERLIN. Die Behandlungsqualität in deutschen Krankenhäusern ist insgesamt gut. Sie erfüllt die Anforderungen aus Leitlinien und internationaler Fachliteratur oder übertrifft sie sogar. Das hat Dr. Volker D. Mohr, Geschäftsführer der Bundesgeschäftsstelle Qualitätssicherung (BQS), am 2. November in Berlin betont. Die BQS sammelt und bewertet im Auftrag des Gemeinsamen Bundesausschusses (BGA) Informationen zur medizinischen und pflegerischen Qualität in deutschen Krankenhäusern. In der nun vorgelegten Bundesauswertung 2003 sind die Ergebnisse der externen Qualitätssicherung nach § 137 SGB V für das Vorjahr dokumentiert.
„Die Qualitätssicherung im Krankenhaus ist auf einem guten Weg“, befand der zuständige GBA-Ausschussvorsitzende Prof. Dr. Michael-Jürgen Polonius. „Aber wir können uns nur schrittweise dem Ziel nähern, alle im Krankenhaus behandelten Fälle zu erfassen; bisher werden bereits 20 Prozent qualitätsgesichert.“ Mohr hatte darauf hingewiesen, dass sich seine lobende Aussage bislang auf 33 Leistungsbereiche in rund 2 200 Kliniken beschränkt.
Als Beispiele für gute Behandlungsqualität nannte er unter anderem die Sterblichkeit bei der Schenkelfraktur, einer häufigen Verletzung bei älteren Menschen. Sie betrage der internationalen Fachliteratur zufolge bis zu elf Prozent, in Deutschland hingegen 5,47 Prozent. Bei der Versorgung mit einem künstlichen Kniegelenk wurde eine Wundinfektionsrate von 0,76 Prozent ermittelt. Entsprechende Daten des Robert-Koch-Instituts lägen bei 0,75 Prozent, die der US-amerikanischen Referenzdatenbank bei 0,87 Prozent.
Mohr wies jedoch auch darauf hin, dass es auffällige Ergebnisse gebe. So wurden bei 28,45 Prozent der operativen Eingriffe am Eierstock entweder keine Gewebsproben untersucht oder so genannte Funktionszysten festgestellt. In diesen Fällen müsse die Entscheidung zu operieren kritisch hinterfragt werden, sagte Mohr. Die Fachgruppe Gynäkologie hat die Daten als Überversorgung bewertet und empfohlen, bei 174 Krankenhäusern die Indikationsstellung zu analysieren.
Eine weitere auffällige Bewertung ergab, dass bei rund einem Drittel aller Brustkrebspatientinnen bei der Krankenhausentlassung nicht bekannt war, welcher Sicherheitsabstand zum Tumorgewebe bei der Operation eingehalten wurde. Verschiedene Studien belegten jedoch, so Mohr, dass ein ausreichender Abstand das Risiko reduziere, dass der Tumor erneut auftrete. Nun soll geklärt werden, ob Kommunikationsprobleme zwischen Operateuren und Pathologen vorliegen oder die Daten lediglich der BQS nicht übermittelt wurden.
Die Auswertung 2003 kann im Internet unter www.bqs-outcome.de heruntergeladen werden, der BQS-Qualitätsreport unter www.bqs-qualitaetsreport.de. /Rie
Quelle: www.aerzteblatt.de