Ich absolvierte meine Ausbildung in einem katholischen Haus unter Leitung einer Ordensschwester. Streng. Sehr streng.
Also zu meiner Zeit gabs allerhöchstens einen Nasenstecker. Einen solchen zu tragen war nicht erlaubt. Geschweige denn Stringtangas, Wäsche mit Spitzenbesatz, schwarze BH´s oder sonstige auffällige Farben. Ohrringe nur als Stecker. Keine Halstücher, auch wenn man Halsweh hatte, es galt als Schmuck. Nicht zu bunt geschminkt, keine bunten Haare, Haare durften Schultern nicht berühren. In den kalten Jahreszeiten hat es die PDL geschafft, einen Blick UNTER die Arbeitskleidung zu werfen (nur bei den weibl. Mitarbeitern versteht sich), um zu überprüfen ob man auch warme Unterwäsche trägt, man könne sonst krank werden. Berufsbekleidung nicht eng anliegend, nicht figurbetont.
Es werden sich jetzt manche fragen, wie ich das ausgehalten habe? Es geht, ich bin heute sehr, sehr dankbar für diese Strenge. Nur so konzentriert man sich auf das Wesentliche, denn die Krankenstation ist weder ein Laufsteg noch sonst irgendein Präsentierteller. Wenn man mit seinem Aussehen was ausdrücken möchte, dann bitte nicht in einem Krankenhaus.
Obwohl ich natürlich nichts gegen Piercings, Tattoos etc. habe, es soll sich aber im Rahmen halten. Welcher alte kranke Mensch lässt sich gerne von einem metallbespickten Papagei versorgen? Der erste Eindruck zählt! Diese Einstellung ist vielleicht politisch unkorrekt, aber es ist Tatsache, dass man zuerst einen Menschen SIEHT bevor man mit ihm spricht...was wirklich hinter der durchlöcherten Fassade steckt, z.B. Kompetenz und Liebenswürdigkeit, erkennt man erst auf den zweiten Blick.
Naja...hab mir hiermit sicher Feinde gemacht....aber ihr müsst daran denken, dass es sehr viel intolerante Menschen gibt, besonders die Generation aus dem Zweiten Weltkrieg (als noch "Zucht und Ordnung" herrschte).
LG
Trisha