Pulmonaliskatheter oder PICCO?

ernie

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Hallo ,
bin erst seit kurzem hier im Forum unterwegs , aber finde den Austausch echt gut und informativ. Man kann doch echt mal über den Tellerrand hinaussehen...
Ich arbeite auf einer zehn Betten umfassenden chirurgischen Intensivstation.
Ich wollte euch mal fragen , wie ihr bzw. die Docs Werte von kreislaufinstabilen Patienten erfasst und damit über Volumengabe oder Katecholamintherapie entscheidet. Über Pulmonaliskatheter oder über Picco , der bei uns den Pulmonalis fast gänzlich abgelöst hat , auch aufgrund der einfachen Handhabe...
Wie verlässlich ist der Picco eurer Meinung nach?
Lieben Gruß von Ernie
 

Mobitz

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Hallo!!
In aller Regel wird bei uns die Volumen- und Katecholamintherapie bei zusätzlikchem Interesse an HZV etc über den PiCCO ermittelt. Ist ja auch ein feines Mittel, da es weniger invasiv ist und auch eine direkte Volumenberechnung macht (u.a. auch von beispielsweise ELWI, welches beim Swan-Ganz ja nicht berrechnet werden kann).
Der Pulmonalis kommt bei uns eigentlich nur noch zum Einsatz, bei pulmonaler Hypertension und deren Therapie, ... und manch ein cardiochirurgische Patient kommt auch schon mal mit dem guten alten Pulmonalis aus dem OP, ... oft dann auch mit kontinuierlicher gemischtvenöser Sättigungsmessung. Wobei mir da die Auswahl der Patienten nicht ganz einleuchtet, ... aber das steht auch einem anderen Blatt.
Und ich finde, dass die Vorteile des Pulmonalis seine Risiken nicht aufwiegt. Zumal man die Herzleistungsdiagnostik ja wirklich gut mit PiCCO machen kann (und die gemischtvenöse Sättigung ja durch die zentralvenöse zumindest trendmäßig ersetzt werden kann) Ich finde die Werte des PiCCO auch sehr gut, wenn man beachtet, dass die "Blutdruckkurve" nicht abflachen sollte. Und man sollte halt regelmäßig mal "durchmessen", ... aber auch das ist ein ganz eigenes Problem. :wink1:
Pulmonaliskatheter werden bei uns übrigens nur noch auf den operativen Intensivstationen gelegt, ... die Internisten haben inzwischen komplett darauf verzichtet, ... legen aber viel schneller einen PiCCO, ... das mal ein Einblick in meine Instituation.
Das Problem ist glaub ich, dass MANCHE (auch Ärzte), die sich noch nicht mit dem PiCCO eingehend beschäftigt haben, gar nicht wissen, was man mit seiner Hilfe alles tolles machen kann :wink1:
Aber da noch mehr (v.a. junge) Ärzte eh keine Routine haben im Legen eines Swan-Ganz und es deswegen sein lassen, geht der Trend doch klar weiter Richtung PiCCO. Und für den extubierten Patienten ist es ja auch DEUTLICH angenehmer!! Das sollte man auch nicht unterschätzen
 

Tobias

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Moin,
der PICCO hat seine Hauptanwendung bei Sepsis, instalinen Kreislauf z.B.
der Pulmonaliskath. ist ganz klar im Vorteil beim kardiogenen Schock, Herz-Op´s usw. (diverse Erkrankungen am Herzen) Vorlast/Nachlast usw.

Kostentechn. und Komplikationsärmer ist der PICCO, auch bei uns kommt er zu 90% zur Anwendung!

LG Tobias :spopkorns:
 

ernie

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Vielen Dank für Eure Antworten.
Ich finde auch , daß die Vorteile vom Picco überwiegen.
Ist eine relativ zuverlässige Alternative. Aber , wie Du schon sagtest Mobitz , man muß sich damit beschäftigen.
Lieben Gruß von Ernie
 

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