Psychiatrie

Bine2512

Newbie
Registriert
09.07.2002
Beiträge
18
Leider ist die Psychiatrie die Institution, die mit den meisten Vorurteilen behaftet ist. Vielleicht habe ich deshalb nichts in diesem Forum gefunden.

Ich suche Kontakte zu Kollegen aller Berufsgruppen in der Psychiatrie!

Bitte meldet euch! (auch unter Binespost@gmx.de !)

Liebe Grüße und noch einen tollen Rutsch ins 2003!

Bine
 
Hallo Bine,

schau mal unter Psychosomatik nach, da steht schon ein bissel was.

Karina
 
:arrow: :D :D :D
Hallo,
ich bin Fachkrankenschwester für psychiatrische Pflege und arbeite im Rehabereich einer großen psych. Klinik. Zudem studiere ich zur Zeit noch Pflegewissenschaften.
Ich arbeite gerne in der Psychiatrie, habe schon dort gelernt und bin nach meinen Examen (1985) zunächst 12 jahre auf einer Aufnahmestation im Krisenbereich tätig gewesen, danach ca. 3 Jahre in der Suchtabteilung. Jetzt arbeite ich im Bereich psychiatrische Familienpflege, das heißt wir vermitteln längerfristig psychisch Erkrankte in Gastfamilien und betreuen diese dort.
Wenn du gerne zuhörst aber auch gerne redest kann ich dir das Arbeiten in der Psychiatrie nur empfehlen.
Allerdings habe ich schon ewig nicht mehr im Allgemeinkrankenhaus gearbeitet, kenne die Abläufe nur aus Erzählungen meiner Studienkollegen.

Gruß Kathi
 
Hallo Kathi,

habe meine Schwesternausbildung an einer Psychiatrischen Landesklinik begonnen und abgeschlossen.
Nach den ersten 6 Wochen Blockunterricht wurden wir, 12 Schülerinnen und Schüler, auf verschiedenen Stationen innerhalb der Klinik eingesetzt.
Für mich war der erste Einsatz der blanke Horror.
Leider traf mich die Geronto-Psychiatrie.
Nachdem ich 14 Tage auf dieser Staion war, wollte ich die Schwesternausbildung aufgeben, weil die Gesamtsituation dort, in keinster Art und Weise dem entsprach, was ich eigentlich werden wollte, nämlich Krankenschwester.
Wenn ich Frühdienst hatte, spielten sich z.B. folgende Szenen ab:
Egal, ob männliche oder weibliche Pat., wurden zusammen in einem Bad (1 Dusche, 5 Waschbecken, 1 Badewanne, ohne Sichtschutz) gewaschen, gebadet oder geduscht.
In der Schule, im Unterricht lernten wir natürlich, dass die Wahrung der Intimsphäre der Pat. einen hohen Stellenwert hätte.
Die meisten der Pat., welche ich in diesem 1. Ausbildungshalbjahr zu betreuen hatte, waren mehr als nur boshaft und gewalttätig gegenüber dem Pflegepersonal.
Aber nach 6 Wochen Theorie bekam man natürlich fast keinerlei Info für den Umgang mit Gerontopsychiatrischen Pat.
Nach diesem 1. Halbjahr meiner Schwesternausbildung kam ich vom Regen in die Traufe, nämlich für 6 Monate auf eine Langzeitpsychiatrische Station.
Heute kann ich nicht mehr sagen, welches das für mich Schlimmere von beiden Ersteinsätzen war.
Dann endlich durften wir in das Außenhaus (Akutkrankenhaus) und dort blieben wir eineinhalb Jahre.
Und genau während dieser Zeit erlernten wir auf 6 verschiedenen Stationen das, was wir Alle geworden sind, Krankenschwestern/-Pfleger.
Das letzte halbe Jahr mußten wir in unser "Mutterhaus" zurück, in die Psychiatrische Klinik. Keiner aus unserer damaligen Klasse war begeistert davon.
Das letzte halbe Jahr bis zum Examen war ich auf Forensic.
Danach war ich vollständig "geheilt", in irgendeiner Art und Weise den Dienst in einer Psychiatrischen Klinik aufzunehmen.
Das liest sich jetzt vielleicht sehr einseitig von mir geschildert, doch war und bin ich nicht die Einzigste aus meinem damaligen Kurs, die/der so empfand oder noch empfindet.

Carmen
 
Hi

ich arbeit seit 15 Jahren in der Psychiatrie als Stationsleitung und bin Fachpfleger in der Psychiatrie.

Es gibt kann deutliche Unterschiede in der Psychiatrie und man muss sich dessen bewußt machen, wo und wie man arbeiten will. Die beiden Fachbereiche dir Carmen ansprach - Forensik und Gerontopsychiatrie - sind wahrlich nicht die einfachsten. Wenn man es dort mit frustriertem Personal zu tun hat, kann die Erfahrung wahrlich mies sein.

Meines Erachtens kann Psychiatrie allerdings auch die größte Freiheit und Entfaltung geben, wahre Teamarbeit in einem interdiziplinären Team usw.

Cheers

Ingo
 
war viele jahre auf einer akut psychiatrischen station ud es gefiel mir gut.zuvor war ich nur innere meistens nachtdienst und da dachte ich oft das kanns ja nicht sein.pat. mit pilzen in bauch volles programm colo gastro usw. als ich dann diese pat.bei meinem wechsel im haus auf der neu eröffneten psych.traf war meine vermutung bestätigt.es gibt leider sehr wenig ganzheitliche medizin und jeder fachbereich läßt die geräte laufen.meine jahre in der inneren kamen mir sehr zu gute. die psychiatry wie sie so war lernte ich erst im mutterhaus kennen (wir waren zweigstelle mit neuen ideen) und ich konnte nur erahnen wieviel leid und mißbrauch in diesen mauern steckt.auch traf ich einige pfleger die sich unrechtmäßig so nannten.das schöne an den pychisch kranken ist man kann sich schlecht als mensch vor ihnen verbergen und ein maniker trifft sofort den punkt -der läßt sich nicht blenden von äußerlichkeiten.was ich an pat.schätzte war ,daß sie manchesmal gesünder als wir waren und verziehen uns eher,als wie ihnen.
 
hallo
bis jetzt habe ich erst 6 wochen in der psychiatrie gebracht aber ich werde mich 2005 in der psychiatrie bewerben hat vielleicht jemand ein paar tipps :fidee:
 
Hallo Katana,

wo wohnst du denn? Ohne eine örtliche Festlegung dürfte es schwierig sein, dir Tipps zu geben.

Was ich dir allerdings sagen kann ist, dass momentan viele psychiatrische Kliniken viele Bewerbungen haben und deswegen bevorzugt Leute mit einer psychiatrie Fachausbildung einstellen.

Wir haben in unserer Klinik (reine Psychiatrie) nur einmal frisch examinierte in einer größeren Zahl eingestellt (mehr als drei) und zwar als wir eine ganz neue Abteilung mit zwei Stationen aufgemacht haben. Seither ist es dicht und andere werden nur mit Fachausbildung eingestellt.

Ich weiß, dass hört sich nicht gut an, aber als Stationsleitung mit Einstellungskompetenz erwarte ich sehr viel von neuen Kollegen - dies bringen etwa 1% aller frisch examnierten mit. Ich hatte in meiner Zeit als Mentor nur zwei Schüler bei denen ich sagen würde, dass ich sie ohne zu zögern nach dem Examen einstellen würde.

Cheers

Ingo
 
hmh das sind ja nich so tolle aussichten
ich komme aus köln würde aber auch nach aachen, bonn oder so in der richtung gehen...
aber jeder fängt doch mal an... :cry:
 
Hallo Katana,
ich würde nicht so schnell die Flinte ins Korn werfen:troesten:. Bewerben würde ich mich dort, wo ich ein eigenes soziales Netz in der Nähe habe. Viele (gute) Vorgesetzte werden danach fragen im Einstellungsgespräch. Auch solltest Du dich über Besonderheiten in der bevorzugten Klinik informieren. Schau Dir den Part Pflege in der PsychPV (Psychiatrie-PersonalVerordnung) an. hier findest Du eine Aufgabenzusammenstellung für unsere Berufsgruppe in der Psychiatrie vor.
Was bedeutet übrigens die Bezeichnung "psychologische Beraterin". Ist das eine mir unbekannte aber Anerkannte Aus- oder Weiterbildung? Könnte nützlich oder schädlich bei einer Bewerbung sein, je nachdem wie die jeweilige Klinik ausgerichtet ist. Würde mich erkundigen vor Bewerbung.

Viel Erfolg Brunhilde:boozed:
 

Anhänge

Psychologische Berater sind Leute, welche die Ausbildung zum Heilpraktiker für Psychotherapie machen, aber keine Prüfung beim Gesundheitsamt gemacht haben, weil sie entweder zu jung sind ( unter 25) oder einfach nicht die Anbition haben die Prüfung zu machen. Die HfP dürfen Krankheiten behandeln, im Gegensatz zu den Beratern. Die dürfen nur Beratungsgespräche führen müssen aber bei dem leistesten Verdacht einer Krankheit einen Arzt mit einschalten.

Hoffe ich konnte etwas helfen.
Gruß
 
hallo.
zur zeit bin ich noch schüler und hatte meinen einsatz in einer psychiatrischen einrichtung und kurze zeit später in einer tagesklinik. ich habe mir quasi viele viele geschichten und tragödien von patienten angehört und habe mich in ihre situation versetzt. mich haben allerdings viele geschichten sehr bewegt und ich wusste oft nicht wie ich richtig auf die betroffenen reagieren konnte. ich habe mich dann irgendwie aus der situation befreit und habe mir im nachhinein sehr viel gedanken gemacht. ich habe quasi alles in mich rein gefressen. das bekomme ich langsam zu spüren. ich benehme mich anders gegenüber freunden.

aus diesem grund habe ich mich in diesem forum angemeldet. ich habe niemanden in meinem freundeskreis oder meiner familie, die mich annähernd verstehen könnten.

mein anliegen wäre: könnt ihr mir verraten, wie man eine art schutzbarriere um sich herum errichten kann, ohne den patienten mit sinnlosen sprüchen zuzutexten? mir liegt viel daran, weil ich nicht der nächste patient sein will der eine ewige zeit sein dasein auf der psychiatrie fristet. ich bedanke mich schonmal im voraus^^
 
Hallo Hinkepuck

du lernst in einer somatischen Klinik ja?

Ging es dir alleine in dem psychiatrischen Einsatz so, oder hast du generell Schwierigkeiten, das Erleben auf den Stationen nicht zu nah an dich ran zu lassen?

Kannst du mit Kollegen,Mitschülern/Lehrern sprechen?


Gruß,
USA-Frosch
 
ich lerne nicht direkt auf einer somatischen station, aber ich muss im rahmen meiner ausbildung jede station (chirurgie, innere, ...) durchlaufen. auf anderen stationen hatte ich nicht dieses problem. ich bin jetzt im zweiten einsatz auf einer psychiatrischen station, in einer tagesklinik um genauer zu sein.
ich kann mit schwestern reden, jedoch kann keine schwester mir helfen mit meinem problem zurecht zu kommen. das sind dann nur sätze wie: das darfst du nur nicht so an dich heran lassen...
das weiß ich auch, aber das ist leichter gesagt als getan. und ich will auch nicht meine familie und freunde damit belasten, weil ich nicht will dass sich andere menschen so fühlen wie ich.
im endeffekt bin ich mit meinem problem ganz alleine. oder doch nicht, denn ich bin froh mich in diesem forum angemeldet zu haben. ich freu mich dass ich gleich anspruch, und somit schon hilfe bekommen habe
 
was belastet dich denn am meisten?
kannst du das näher definieren?

Vielleicht können wir dir dann Ideen zur Umgehensweise geben

Gruß,
USA-Frosch
 
und habe mir im nachhinein sehr viel gedanken gemacht. ich habe quasi alles in mich rein gefressen. das bekomme ich langsam zu spüren. ich benehme mich anders gegenüber freunden.
HI hinkepuck

Mhh ich denke es ist eine kunst die nicht jeder auf anhieb beherrscht. Diese seelische Abgrenzung muessen manche leute, wie auch ich, lernen.
Du kannst feststellen ob du dich abgrenzen kannst wenn du daheim gar nicht mehr an die arbeit denkst oder ob du anfaengst ueber einen pat nachzugruebeln.
Psych ist da sehr hart, und oft will man jedem pat. helfen und moechte diesen die loesung praesentieren zu deren ihren problemen.

vielleicht hilft dir diesr satz: DU bist nicht verantwortlich einem andren Menschen seine probleme zu loesen. Das ist deren ihr problem.
Aber du kannst dazu beitragen das dein Pt in die richtige richtung laeuft, indem du zuhoerst. Indem du zuhoerst gibst du deinem Pt die moeglichkeit seine probleme auszusprechen und somit zu" visualisieren".

Aber du bist keine hilfe mehr wenn du dir deren probs aufbuerdest denn dann verlierst du die kraft zuzuhoeren.

Versuche dir eine imaginaere barriere aufzubauen wenn du mit den Pat sprichst. das heisst nicht sich nicht auf den Pat einzulassen sondern nur selbstschutz zu betreiben.

hoffe ich habe dich nun nicht verwirrt.

:wavey:
 
Hallo hinkepuck,

ich arbeite schon seit 26 J. in der Psychiatrie (seit 15 J. in der Sucht) und es ist mir bis heute nicht gelungen mit dem Dienstende meine Gedanken an die Patienten auf Arbeit zu lassen.

Was man allerdings nicht machen sollte, ist zu versuchen die Probleme der Pat. zu lösen, denn das sind nicht deine Probleme.
Dafür gibt es Therapeuten, die dafür ausgebildet sind.

Was ich jedoch mache ist dem Pat. zuzuhören, evtl. meine Sicht der Dinge zu schildern und wie ich die Sache lösen würde.
Der psychiatrische Pat. merkt schnell wer ihn ernst nimmt und wer nur "so tut".

Ich habe allerdings das Glück, dass ein großer Teil meiner Familie aus dem gleichen Bereich kommt und wir uns somit austauschen können.

Manchmal hilft es schon die angestauten "Probleme" aus einer anderen Sicht erläutert zu bekommen um besser damit umgehen zu können.

Vielleicht kannst du dich ja mal mit einem Therapeuten austauschen, wie du dich am besten abgrenzen bzw. besser damit umgehen kannst.

Es ist eben nicht so einfach seine Gedanken auszuschalten, wenn die Stationstür zugeht.

LG Delta:cheerlead::cheerlead:
 
danke euch beiden.
ich habe gerade heute eine therapeutin gefragt, wie sie mein problem einschätzt und sie hat genau das gleiche zu mir gesagt wie ihr. ich habe mich in dem moment aber schon wie einer der pat. gefühlt.
zuhören, reflektieren, jedoch nicht verinnerlichen. diesen grad muss ich treffen. ich danke euch nochmal vielmals, mein einsatz auf der psychiatrie is nämlich diesen freitag schon vorbei. wenn ich nocheinmal ein problem habe, weiß ich an welches superforum ich mich zu wenden hae. danke danke danke :rofl::rofl::rofl::lol::lol::lol:
 

Ähnliche Themen