Professioneller Umgang mit Sterbenden auf Onkologiestationen

carmen

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Jul 22, 2002
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Hallo @all,
immer wieder begegnet mir hier im Forum, der Ausdruck "professioneller Umgang mit Sterbenden oder Verstorbenen".
Kann mir bitte jemand beschreiben, wie der "professionelle Umgang" damit aussieht, gestaltet?
Bewußt setzte ich diese Frage in das Onkologieforum, weil gerade auf einer Onkologiestation der Tod stets sehr nah vor Augen ist.

Freue mich über zahlreiche Anregungen und Antworten.

Viele Grüße von

Carmen
 
Also,bei uns wird immer darauf geachtet daß der Patient dann in Ruhe und im Beisein seiner Familie sterben kann. Wir bieten auch an das ein Familienmitglied mit im Zimmer schlafen kann.
Einmal hatte ich einen Patienten,der gerne Musik hörte-als er in meinem Nachtdienst starb habe ich ihm ein paar Stunden vorher seine Musik angemacht. Es ist immer unterschiedlich-kommt eben auf jeden einzelnen Menschen an und auch auf die Familie. Schmerztherapie wird ausreichend und rechtzeitig eingesetzt.
 
Hallöchen...

also ich finde auch das es ein sehr wichtiges Thema ist, das es den Alltag teilweise auf onkologischen stationen bestimmt.
ich kann jetzt nur von meiner Klinik sprechen.
Bei uns ist es so, das wir sehr viel im team über das Thema reden und es auch eine Arbeitsgruppe gibt, die versuchen immer aktuelle Sachen über das thema zzu finden.Ausserdem haben wir immer die Möglichkeit eine Psychologin und /oder auch unseren pfarrer hinzu zu ziehen.
wenn ein patient/Patientin im sterben liegt, ist es immer so,das wir versuchen ihn/sie in ein einzelzimmer zu legen, so das die Angehörigen immer bei ihm/ihr sein können.Ausserdem wird versucht, das das Pflegepersonal so gut wie gar nicht wechselt, damit nicht noch eine höhere Belastung für Pat und Angehörige entsteht. Soweit es uns möglich ist, reden wir sehr viel mit Pat udn Angehlrigen und versuchen sie ganzheitlich bis in den Tod hinüber zu begleiten. Leider ist das auf anderen stationen nicht immer so..wenn ich daran denke das sehr viele Pat ganz allein sterben müssen.

Gruss Britta
 
Hi @all,

wir hatten sehr lange das Problem, dass Patienten immer wieder im Arztzimmer oder Untersuchungsraum ihre letzten Stunden verbringen mussten. Dies war für den Patienten, die Angehörigen, aber auch für uns eine wirkliche Zumutung. Auf massiven Druck hin haben wir vor einiger Zeit ein spezielles (Einbett-) Zimmer eingerichtet bekommen, in dem auch eine Schlafgelegenheit für einen Angehörigen vorhanden ist. Auch ansonsten ist dieses Zimmer etwas wohnlicher und wärmer eingerichtet als übliche Krankenhaus-Zimmer.

Wir haben die Erfahrung gemacht, dass unter diesen Bedingungen Sterben im Krankenhaus kein Trauma sein muss. Und wir als Pflegende haben ganz andere Möglichkeiten uns sowohl dem Patienten, als auch seinen Angehörigen zu widmen.

Ansonsten kann ich nur unterstreichen, dass wir versuchen, individuell auf jede Situation und jeden sterbenden Patienten bedürfnisorientiert zu reagieren. Das ist auch immer etwas, was wir unseren SchülerInnen versuchen zu vermitteln: die Individualität des einzelenen Patienten und der Unterschied zwischen kurativen und palliativen Pflegeansatz. Im Zweifel kann es auch mal wichtiger sein, einfach mal nur am Bett zu sitzen und die Hand des Patienten zu halten oder ein längers Gespräch mit Angehörigen zu führen, als eine schulmäßige Grundpflege durchzuführen, die den Patienten belastet oder im Schmerzen bereitet.

Gruß Stefano
 
Hallo Britta !
...ich stöbere hier gerade im Forum und sehe, Deine beiträge hier öfter, sind zwar schon ganz alt....aber vielleicht ja noch aktuell ?
Ich wechsel in meiner Uni-Klinik in Hannover jetzt im august 08 auf die neu eröffnete palliativstation und mache ab 09.2008 die weiterbildung palliativ-care.
Habe vorher auf einer internistischen Privatstation mit gemischten krankeheitsbildern gearbeitet, und hoffe dort jetzt besser pflegen zu können. Allerdings, ist der stellenplan auch arg knapp, 8 stellen - für 7 patienten. insgesammt 12 leute ( viele teilzeit) -
was sagst du, wie sind Deine erfahrungen ???
würd mich über post freuen ! :nurse:lg von katrin
 
Hallo zebro,

wir hatten sehr lange das Problem, dass Patienten immer wieder im Arztzimmer oder Untersuchungsraum ihre letzten Stunden verbringen mussten. Dies war für den Patienten, die Angehörigen, aber auch für uns eine wirkliche Zumutung. Auf massiven Druck hin haben wir vor einiger Zeit ein spezielles (Einbett-) Zimmer eingerichtet bekommen, in dem auch eine Schlafgelegenheit für einen Angehörigen vorhanden ist. Auch ansonsten ist dieses Zimmer etwas wohnlicher und wärmer eingerichtet als übliche Krankenhaus-Zimmer.
Wir haben die Erfahrung gemacht, dass unter diesen Bedingungen Sterben im Krankenhaus kein Trauma sein muss. Und wir als Pflegende haben ganz andere Möglichkeiten uns sowohl dem Patienten, als auch seinen Angehörigen zu widmen.
Ansonsten kann ich nur unterstreichen, dass wir versuchen, individuell auf jede Situation und jeden sterbenden Patienten bedürfnisorientiert zu reagieren. Das ist auch immer etwas, was wir unseren SchülerInnen versuchen zu vermitteln: die Individualität des einzelenen Patienten und der Unterschied zwischen kurativen und palliativen Pflegeansatz. Im Zweifel kann es auch mal wichtiger sein, einfach mal nur am Bett zu sitzen und die Hand des Patienten zu halten oder ein längers Gespräch mit Angehörigen zu führen, als eine schulmäßige Grundpflege durchzuführen, die den Patienten belastet oder im Schmerzen bereitet.
Gruß Stefano
:up: das gefällt mir richtig gut!

Grüßle Manu
 

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