Probleme nach Magen-OP

stormrider

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Es geht um meine Freundin. Am 6.3. wurde sie operiert. Ergebnis der OP: Es wurde der komplette Magen entfernt weil dieser total "durchlöchert" gewesen wäre.

Speiseröhre und Darm verbunden und ein Stent gesetzt, damit kein Verschluß entsteht.
Meine Freundin ist überhaupt nicht in der Lage, etwas zu sich zu nehmen, selbst Wasser erzeugt sofort Würgereiz.

Sie klagt über starke Schmerzen im Stentbereich. Selbst jetzt noch, obwohl die OP schon am 6.3. war. Sie ist eigentlich eine Knallharte, die so schnell nichts aus der Bahn werfen kann.

Vor 6 Tagen hat man versucht, die Nahrungsaufnahme wieder in Gang zu bringen. Aber einfach keine Chance. Bis heute hat man dann keine künstliche Ernährung eingeführt und gestern erst gab es wieder Flüssigkeitszufuhr via Infusion.

Irgendwie komme ich damit nicht klar. Warum wartet man so lange mit dem Wiederansetzen der künstlichen Ernährung? Die Flüssigkeitszufuhr über 5 Tage zu kappen sehe ich sowieso als extrem bedenklich an.

Sind die starken Schmerzen bei einem Stent dieser Art normal? Ich bin derzeit echt ratlos und sie tut mir unendlich leid, denn langsam verliert sie den Lebensmut.
 
Unsere liebe Freundin "Ferndiagnose" fragt sich, wer oder was den Magen
durchlöchert hat. Das dürfte entscheidend für die Anschlußtherapie sein.
 
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Was den Magen so "durchlöchert" hat, ist unbekannt. Es wurde eine Röntgenaufnahme mit Kontrastmittel gemacht, eine Magenspiegelung und es gab keine Äußerungen der Ärzte, dass der Magen in einem kritischen Zustand ist. Es wurde sogar "nur" eine Laparoskopie angesetzt, die dann natürlich nicht gelangt hat.

Es gab auch keine Beschwerden im Hinblick auf die Problematik. Ich bin da schon sehr irritiert, aber noch mehr irritiert mich jetzt die enorme Schmerzproblematik mit dem Stent. Heute, 3 Wochen nach der OP geht es ihr einfach nur dreckig und sie ist hart im Nehmen. Ich kenne das auch nicht so, dass ein Stent eine derartige Schmerzproblematik erreichen kann.

Basis vor der Operation:
Meine Freundin ist vor etlichen Jahren schon einmal im Magenbereich operiert worden. Damals wurde laut ihrer laienhaften Aussage eine Art Ventil eingebaut, wegen eines Refluxes. Sie hatte einen Zwerchfellbruch. Der wurde repariert. Es gab postoperative Probleme mit einer Infektion, viel Eiterbildung. Dann hatte sie etliche Jahre Ruhe.

Die jetzige OP wurde eingeleitet, weil sie wieder einen Bruch hatte, der Magen sehr weit in den Brustkorb rutschte und dadurch Herzprobleme erzeugte. Bei den Untersuchungen kam heraus, dass ihre Speiseröhre sehr kurz ist. Diese wollte man verlängern und die Bruchpforte schließen, laparoskopisch.

Naja und nun, nach 3 Wochen, kann sie immer noch keinerlei Nahrung bei sich behalten, auch die Flüssigkeitsaufnahme funktioniert nicht, weil sie postwendend erbrechen muß. In Kombination mit den Schmerzen empfinde ich das als sehr merkwürdig. Habe einfach keine Erklärung dafür. Laut den Ärzten ist alles in Ordnung. Es gab sogar einen Witzbold unter den Ärzten, der meinte, sie könnte am Wochenende nach Hause gehen und dann zur Entfernung des stents in 3-4 Wochen wiederkommen. Als sie mir das erzählte war ich fassungslos.

Sie hat keine Familie und ich weiß einfach nicht, was ich ihr sagen soll, weil ich die Situation überhaupt nicht einschätzen kann-
 
Nach Wochen ohne Ernährung und Flüssigkeitszufuhr ist alles in Ordnung? Klar doch.
Hatte neulich mal paar Seiten durchgestöbert, was das Thema Ernährung nach Gastrektomie anbelangt. Da steht eigentlich überall, nach ein paar Tagen geht es los. Halt viele Mahlzeiten, viel flüssig. Damit zügig eine ausreichende Ernährung gewährleistet ist.
Dann findet sich auch noch anderes, wenn es oral nicht geht. Eine tiefer liegende Sonde und der zügige enterale Kostaufbau bis eine ausreichende Ernährung gewährleistet ist, ggfs. auch länger.
1 Seite find ich leider nicht mehr.
Von meinem Sachverstand, der selbstverfreilich sehr eingeschränkt ist, was das Thema konkret anbelangt - seh ich keinen Sinn drin, dass sie weiter auf 0-Diät ist, was die Gewichtskurve ja auch bestätigen dürft?
Die Frage ist auch, wie gut stehst zur Freundin, wie fachkompetent ist sie, wieviel Kraft hat sie überhaupt noch, sprich: Hast ihr angeboten ein gemeinsames Gespräch mit dem Stationsarzt, OA, CA zu führen?
Das was ich gefunden hab, lies es, sind halt nur Anhaltspunkte, mehr nicht; alles was Du im Prinzip ja auch selbst finden kannst.
http://www.klinikmanual.de/page.php?id=49&category=memo
http://www.uke.de/zentrale-dienste/...gastronomie-eppendorf/Verpflegungskatalog.pdf
http://www.klinikum-nuernberg.de/DE...en/publikationen_daten/mue_magenoperation.pdf
http://www-brs.ub.ruhr-uni-bochum.de/netahtml/HSS/Diss/MarpeBarbara/diss.pdf
 
Du wirst m.E. nur weiter kommen, bzw. ihr konkret helfen können, wenn Du weißt was und warum operiert wurde und wie die weitere Behandlung aussieht.
Du scheinst momentan nur Infos von ihr zu haben, und ein Patient im akuten Krankheitszustand ist nicht immer in der Lage alles zu verstehen, zumal wenn er dazu noch schmerzgeplagt ist.
Ich finde amezaliwas Vorschlag gut. Frage sie, ob der behandelnde Arzt Dir Auskunft geben darf, ob mit ihr zusammen oder alleine. Das könnte Dir die direkten Informationen bringen, und vielleicht dadurch das Verstehen was gerade passiert.
Ich habe Patienten erlebt, die lange Schmerzen nach Stenteinlage hatten und/oder es lange dauerte bis sie wieder orale Nahrung zu sich nehmen konnten. Je nach Ursache der Beschwerden wurde dann jeweils behandelt.
Die Ursache muss demnach herausgefunden werden und das kann nur der Arzt.
 
Ich muß mich für sie einsetzen, weil sie sich von ihrer Grundkonstitution her nicht wehrt, bzw. alles hin nimmt wie es kommt. Meine Freundin ist überhaupt nicht fachkompetent, arbeitet nicht in einem med. Beruf. Aber ich lasse sie nicht im Stich. Hinzu kommt jetzt auch die enorme Kraftlosigkeit, sie hat sehr abgebaut in diesen 6 Tagen ohne Nahrung, es scheint sich auch eine massive Depri aufzubauen. Man hat dann auch Nahrung angehängt nachdem ich massiv interveniert habe.

Mich irrtieren einfach die enormen Beschwerden durch den stent. Sowas habe ich noch nicht erlebt. Ein stent sollte normalerweise eine wirkungsvolle Unterstützung sein aber hier entwickelt er sich eher zum Folterinstrument. Wenn ich sie nicht gut kennen würde, könnte ich schon den Gedanken hegen, dass sie auch etwas empfindlich reagiert. Das ist sie aber definitiv nicht. Sie hat vermutlich noch deutlich mehr Schmerzen als sie nach außen hin zeigt. Das Ganze ist völlig untypisch, selbst für so eine schwere Operation.

Normalerweise muß der Nahtbereich, wo Speiseröhre und Darm zusammengefügt werden, nach 3 Wochen doch so weit geheilt sein, dass zumindest eine sofortige Reizung selbst durch einen Schluck Wasser nicht mehr gegeben ist. Ich glaube schon, dass sie durchaus Nahrung aufnehmen könnte. Das der stent drin bleiben muß, um ggf. eine Verwachsung oder Verengung zu verhindern, ist klar. Es wird auch im Abstand von 2-3 Tagen immer wieder kontrolliert, ob er richtig sitzt.

Warum sie operiert wurde ist auch klar. Habe ich ja weiter oben beschrieben. Die OP war geplant und es war bei bestem Willen nicht abzusehen, dass es so enden wird, mit einer Komplettresektion des Magens. Mir ist auch wirklich schleierhaft, wieso nicht vorher erkannt wurde, in welchem extrem schlechten Zustand der Magen war. Ich war zwar bei den Gesprächen nicht mit dabei, aber meine Freundin ist sehr strukturiert und kann Gesprächsinhalte sehr gut wiedergeben, ohne sie zu verfremden.

Wenn der Zustand des Magens so schlimm gewesen sein soll, hätte man sicher keine Laparoskopie angefangen, sondern gleich einen Bauchschnitt gemacht. Das war ja dann auch notwendig.

Ganz offen gesprochen, meine persönliche Meinung ist, dass da bei der Laparoskopie etwas heftig schief gelaufen ist. Das behalte ich aber für mich. Es bringt überhaupt nichts, da jetzt ein Faß aufzumachen. Ich will nur, dass das Drama schnellstmöglich eine positive Wendung findet.

Der behandelnde Arzt wird mir Auskunft geben müssen, denn meine Freundin ist noch in der Lage entsprechend zu kommunizieren und eine Gesundheitsvollmacht zu unterschreiben. Entsprechende Unterlagen habe ich vorbereitet und das wird morgen in Angriff genommen, schon alleine, weil ich Bedenken habe, dass sie in absehbarer Zeit nicht mehr kommunizieren kann und es keine Angehörigen gibt. Das ist vor allem auch ihr Wunsch.
 

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