In unserem Haus ist es üblich, daß man so etwa im März auf seine Prüfungsstation kommt.Das praktische Examen findet dann im Juni/Juli statt und wird an einem einzigen Tag durchgeführt. (weil ich aus den Antworten hier entnehme, daß einige 2 Tage geprüft werden) Anschließend ist man noch bis zum Ende der Ausbildung (Ende August) dort auf Station --> macht zusammen 6 Monate!
Ich meine, es ist weitaus schwieriger, in einem Zimmer mit 4 Leuten, die alle irgendwelche Wünsche äußern und auch sehr krank sind und Zwischenfälle passieren können eine Prüfung abzuhalten, allen 4 Pat. gerecht zu werden und da den Überblick zu behalten. Dazwischen noch mit den 4 versch. Patientenkurven zu hantieren um zeitnah zu dokumentieren, dem einen die Nierenschale zu reichen weil er sich übergeben muß, alle noch im Smalltalk zu unterhalten,was für ein schöner Tag doch heute ist, sich nach jedermanns Befinden zu erkundigen, zu organisieren, wer jetzt als erstes in die winzige Waschecke darf, wem man wie bei der Körperpflege unterstützen muss, für alle 4 Pat. Medi setzte, zeitgerecht verabreichen (vor, während, nach dem Essen...mit Leitungswassser, mit Mineralwasser, mit Saftschorle...jedes Medikament kennen + häufigste Nebenwirkungen...) zwischendurch Betten beziehen, wieder Nierenschlae reichen, Essen für alle schmieren..., sich alle Sorgen anhören, das verstopfte Klo melden, Fernsehzeitung organisieren, beim Telefonieren helfen...
Sooo. Und all dies in ner Prüfungssituation, enges Zimmer, man weiß nicht wo man hintreten soll, alles voller Prüfer, Patienten, Infusionsständer, spanische Wände zum Schutz der Privatsphäre...
Zum Vergleich ITS-Prüfung: 1 oder max.2 Pat. Kurve liegt vorm Bett, man kuckt, von vorne oben angefangen, was man alles machen muß, Vitalwerte, Vigilanzkontrolle, Pupillenreaktion,Medi, Infusion, Bilanz... und kann das alles nach und nach abarbeiten. Es ist eher selten daß ein Pat. plötzlich Sonderwünsche hat (mit dem Bärentraubenblättertee haste echt Pech gehabt...)
Man kann mehr Routine einbringen und es ist doch echt oft so, daß du ein paar Tage vor der Prüfung wenigstens ahnen kannst, wen du bekommst!
Zwischenfälle können überall passieren! Man kann auch auf Normalstation zur praktischen Prüfung reanimieren müssen. Das ist unser Beruf! Immer adäquat reagieren können.
Letztenendes muß jeder für sich entscheiden, was ihm besser liegt und wo er arbeiten möchte!
Da können wir noch ewig diskutieren, was vermeintlich leichter oder schwerer ist. Wir arbeiten mit Menschen und die Verantwortung über den Patient ist auch auf einer ITS nicht größer als auf einer normalen Station!
MFG
