Postspinaler Kopfschmerz

Rabenzahn

Poweruser
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Feb 15, 2002
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Kassel
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AN-Pfleger
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Hallo,

wer hat Erfahrungen mit der Therapie des postspinalen Kopfschmerzes ?

Wie häufig kommt es vor, wer ist betroffen davon ?
 
Hatte Anfang Februar 2005 Postspinalnen Kopfschmerz nach OP.

Am Tag der OP und am nächsten Vormittag hatte ich nur leichte bis mittelstarke Kopfschmerzen, bin noch rumgelaufen.

Nach ca. 24 - 30 Stunden begannen explosionsartige stechende Kopfschmerzen, konnte so gut wie nicht mehr aufstehen, nur ganz kurz unter Qualen, bekam Übelkeit, starke Rückenschmerzen, konnte nicht mehr liegen, musste aber liegen. Fühlte mich elend. Lag drei Tage ganz flach. Beim Anheben des Kopfes wurden die Beschwerden unerträglich. Verschiedene Schmerzmittel halfen nicht.

Aufgrund meiner Beschwerde kam endlich am 4. Tag nach OP der Narkosearzt zu mir und ich erhielt, verteilt auf die folgenden 3 Tage, 7 x 100 ml "Dipidolor" in einer Infusion. Dipidolor fällt unter das BtM-Gesetz (ist eine Droge). Dadurch wurde der Kopfschmerz endlich unterbrochen und lies von einer zur anderen Infusion etwas nach, bis er nach den genannten 3 Tagen fast ganz verschwand.

Ob und zu habe ich noch (3 Wochen nach OP) noch ganz leichte Kopfschmerzen, die aber kein Problem darstellen. Muß mich aber noch sehr häufig hinlegen.

 
So könnte es gehen...

Hallo zusammen,

Postspinaler Kopfschmerz entsteht durch Liquorverlust im Rahmen der Spinalpunktion.
Der erste Schritt wäre, Liquorverluste vermeiden, bzw. minimieren durch
  • Verwendung sehr dünner Punktionskanülen
  • Einsatz von sogenannten pencil-point- Kanülen (= Kanülen mit stumpfen Schliff, die das Gewebe zur Seite schieben und nicht zerschneiden, wie da scharfe Kanülen tun)
  • Verhinderung von langem Abtropfen des Liquors durch die Punktionskanüle selber, indem zügig punktiert und die Kanüleschnell wieder entfernt wird
Aber das hilft dem Bernd jetzt auch nicht mehr....
Es gibt noch folgende Maßnahmen, die man bei bereits entstandenem Liquorverlust ergreifen kann:
  1. Flachlagerung des Patienten ( dadurch verhindert man das Aufsetzen des Gehirn auf dem inneren Schädel)
  2. Blutpatch in die Punktionsstelle (ein hier künstlich erzeugtes Koagel soll so eine vermutete undichte Stelle in der Dura abdichten...)
  3. bei Probengewinnung von Liquor zu diagnostischen Zwecken kann man die gewonnene Menge Liquor durch Applikation der gleichen Menge Glucose 40% in den Spinalkanal ersetzen....
  4. falls verträglich, kann man eine Kurztherapie des betroffenen Patienten mit 2x 200mg Theophyllin über zwei Tage durchführen. Das Theaphyllin wirkt, über einen noch nicht gänzlich bekannten Mechanismus, stimulierend auf die körpereigene Liquorproduktion
Der Einsatz von Opiaten ist in diesem Fall nur ultima ratio, weil das Problem dadurch nur symptomatisch und nicht kausal angegangen wird.
Ich hoffe, ich konnte helfen...
MfG
KaTo
 
Hallo zusammen,

jetzt habe ich erfahren (vom Hausarzt und von Physiotherapteutin), das man nach OP mit Spinalanästhesie 24 Stunden liegen muß. Leider hat man mir das im Krankenhaus nicht gesagt. Nichts davon gehört. Nicht vom Narkosearzt, nicht vom Professor). Und das als Privatpatient. Das Pflegepersonal hat mich rumlaufen sehen und auch nichts gesagt.

Vielleicht wäre mein postspinaler Kopfschmerz zu vermeiden gewesen.

TIP: Wenn Du Dir trotz aller Risiken eine Spinalanästhesie verpassen läßt, bleib nach der OP 24 Stunden liegen, setz Dich nicht auf, heb möglichst den Kopf nicht an. Beim Fußball würde man sagen: Halt den Ball flach. Vielleicht bleibt Dir dann das erspart, was ich mitgemacht habe.

Herzliche Grüße
BerndErnst
 
Hi Kollege,
liest Du eigentlich die Beiträge hier auch????
Ich selbst habe vor 5 Monaten eine Metallentfernung in Spinalanaesthesie bekommen. Diese OP war ambulant und ich bin 4 Strunden nach dem Eingriff aufgestanden und nach Hause gegangen!!! Wenn man sich an die Dinge hält, die ich in meinem vorigen Beitrag skizziert habe, ist der postpinale Kopfschmerz, wenngleich nicht vollkommen ausgeschlossen, so doch um ein erhebliches Maß reduziert!!!
 
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Hi KaTo

Klar habe ich Deinen Beitrag mit Interesse gelesen, aber Du hast selbst geschrieben, dass mir das jetzt auch nicht mehr hilft. Ich bin am 8.2.05 aus dem Krankenhaus entlassen worden. Zu diesem Zeitpunkt war ja bei mir bereits alles gelaufen.

Wie soll ich mich an die Dinge halten, die Du beschrieben hast, wenn sie mir im Krankenhaus nicht vorgeschlagen bzw. nicht angewendet wurden?

Die Flachlagerung habe ich ja auch im Krankenhaus durchgeführt, als ich den postspinalen Kopfschmerz bekommen hatte. Alles andere, was Du skizzierst hast, können aber nur die Ärzte an bzw. mit mir machen. Ich bin kein Arzt, sondern Patient und darauf angewiesen, dass ich medizinisch vernünftig behandelt werde.

Und jetzt, nachdem ich wieder zu Hause bin, erfahre ich überall, dass ich nach der OP hätte 24 Stunden liegen müssen, um das Risiko zu minimieren. Deshalb wundere ich mich, dass Du vier Stunden nach Deiner OP nach Hause gehen konntest und nichts dadurch passiert ist.

Herzliche Grüße BerndErnst
 
BerndErnst said:
Hallo zusammen,

TIP: Wenn Du Dir trotz aller Risiken eine Spinalanästhesie verpassen läßt, bleib nach der OP 24 Stunden liegen, setz Dich nicht auf, heb möglichst den Kopf nicht an.

Herzliche Grüße
BerndErnst

Hi Bernd
mein Tip wäre nachzufragen, ob sich die Kollegen in der betreffenden Anaesthesieabteilung an die, von mir oben genannten Standards halten. Dann kann eine Spinalanaesthesie eine wirklich brauchbare, patientenfreundliche Methode sein!
MfG KaTo