Portversorgung in der ambulanten Pflege

Trisha

Poweruser
Joined
Mar 4, 2004
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1,431
Location
Göttingen
Beruf
Krankenschwester, Pflegerische Fachexpertin für chronische Wunden
Akt. Einsatzbereich
Bildungsmanagement Bereich chronische Wunden
Hallo,
ich möchte gern mal wissen wie das bei den anderen so läuft bei Pat. mit Port und parenteraler Ernährung.
Oft weigern sich viele Ärzte eine neue Portnadel zu legen! An den letzten Weihnachten musste ICH eine legen, weil alle Ärzte, die zu dem Zeitpunkt Dienst hatten, sich geweigert hatten dies zu tun! Die Pat. wäre verhungert und verdurstet, denn die Nadel, die zu diesem Zeitpunkt bereits 7 Tage drin war (und sie hätte sollen noch eine Woche drin bleiben lt. Arzt!) lief nicht mehr! Was hätte ich machen sollen? Mir tat die Pat. und die verzweifelte Tochter tierisch leid! Anfangs haben wir das Legen einer Portnadel standardmässig mitgemacht, es ist ja nicht schwer, einen Port anzustechen. Aber die Kassen haben uns diese Leistung nicht mehr genehmigt. Das heisst, der Arzt MUSS es doch dann machen, oder? Wenn was passiert, wenn ich eine neue Nadel lege, dann bin ICH dran!? Aber was soll ich machen, wenn ich schon wieder an einem Feiertag vorm Wochenende vor einem solchen Problem stehe, und alle erreichbaren Ärzte sagen einfach "NEIN"? Es ist für mich unverständlich, dass das so viele Ärzte in der Tat nicht können oder sich nicht trauen und ständig uns damit beauftagen, und das noch nicht mal schriftlich.
 
Hallo wir haben mit der onkologischen Praxis einen vereinbarung allerdings nur für diese bei den anderen lassen wir das den hausärzten selbst machen !!
 
Wir im amb. Pflegedienst stechen ports an. Es darf aber nur eine Exam.
Mann muß aber den Lehrgang dafür gemacht haben, wo man die Qualifikation dadurch erhält. Bezahlt kriegen wir da glaub ich nicht.Ist mir persöhnlich aber auch zu risikoreich.
 
Hallo Medizinhasenpfötchen,

was ist das genau für ein Lehrgang?
Wir haben bloss Fortbildungen bezüglich Portsysteme und -versorgung absolviert. Das reicht aber zur Berechtigung (nur schriftl. Anordnung des Hausarztes bzw. Verordnung) nicht aus, wir machen keine unbezahlten Leistungen, solche mit hohem Infektionsrisiko schon gar nicht.
Ich weiss, dass es die MA der Fa. Fresenius z.B., die die parenterale Ernährung + die Systeme zur Verfügung stellen, dürfen. Kassen bzw. die Fa. bezahlen jedoch die die amb. Ernährungsschwestern auch nicht mehr, die machen es nur aus Kulanz.
LG
Trisha
 
Unser Amb. Pflegedienst ist an ein Krankenhaus angeschlossen und einer Schmerzambulanz.Hatten letztens eine Fortbildung bei dem Chefarzt der Schmerztherapie.Er hat uns den Vorschlag gemacht (da immer häufiger Pat. mit einer Portanlage nach hause entlassen werden), eine Ganztägige Fortbildung zu machen, wo wir anschließend die Berechtigung dafür bekämen. Ohne diesen Schein darf man laut seiner Aussage keinen Port anstechen. Ob wir es bezahlt bekommen ist wieder die andere Seite. Irgendwann werden wir es aber tuen müssen , weil die ganze Gesundheitsreform bzgl. Krankenhausaufenthalt immer weiter gekürzt wird. Schließlich ist der Pflegedienst billiger als das Krankenhaus.
 
Als ich noch in der ambulanten Onkologie(onk.HKP) gearbeitet habe,mußte ich auch Ports punktieren.Mein damaliger Arbeitgeber hat mich deshalb gleich zu Beginn in eine onk.Schwerpuktpraxis geschickt u.dort habe ich die Handhabung gelernt.
Inzwischen arbeite ich wieder in einem KH u.da punktieren ausschließlich die Ärzte.Trotzdem ist es nicht verkehrt zu wissen,wie man es macht...
 
Ich muss es einfach los werden! Der Hammer!!!!
Vorgestern, im Spätdienst, rief ein Arzt, der sich immer versuchte davor zu drücken, eine Portnadel zu wechseln, im Büro an um zu fragen wann denn die Schwester bei Frau W. (Port-Pat., parenterale Ernährung) sei, er möchte gerne mit seiner Arzthelferin dort hin kommen, um zu lernen wie eine Portspülung durchgeführt wird.
Ich traf mich bei der Pat. mit dem besagten Arzt und seiner MTA, und er liess verlauten, dass ICH IHM JETZT ZEIGEN MUSS WIE EINE PORTNADEL KORREKT GEWECHSELT WIRD MIT ANSCHLIESSENDER INSTILLATION 8O 8O 8O 8O !!! Eine KS sollte also dem Arzt zeigen wie sowas gemacht wird. Ich war fast sprachlos, verdutzt, schockiert...auch amüsiert, ich kann es gar nicht beschreiben. Kann das denn sein? Ich dachte zunächst es ist ein Witz!!!! Aber es war die bittere Wahrheit!!! Naja, ich habe es ihm also ganz profimässig :wink: gezeigt..., er war sehr dankbar und froh, dies jetzt zu können.
Aber andererseits fand ich es auch okay von ihm, dass er sich das von jemand zeigen liess, die im Prinzip unter ihm steht. Im Gegensatz zu manch anderen Ärzten die sich immer noch weiter drücken werden...
LG
Trisha
 
Hi!

Zum Thema Arzt und Port kenn ich auch ne schöne Geschichte :D
Wir bekamen ne neue Patientin aus dem KH mit Port und baten den Hausarzt doch die Sachen die wir zur Portversorgung brauchten zu verordnen. Auch die Infusionen etc. Es hörte sich auch so an als ob alles klappen würde . . Dann kam der erste Einsatz bei der Patientin und wir schauten nach ob das Material da sei. Es war auch etwas da . . nur leider war es Zubehör zur PEG-Versorgung. Naja es stellte sich heraus das der gute Doktor den Unterschied zwischen einem Port und ner PEG nicht kannte . . :schraube:
 
Ich stelle mir grad einige Fragen:
1. Seit wann und warum stehen wir UNTER dem (Haus-) Arzt?!!
2. Kann und darf es nicht so sein, daß ein Hausarzt, der sonst nie mit Ports zu tun hat, einfach auch nichts davon weiß?
3. Wieso ANSCHLIESSENDE Instillation?!! Spritzt Ihr etwa NICHT während des Stechens bereits?
 
Hallo Jens,

zu deinen Fragen
1. in beruflicher Hinsicht steht die Pflegekraft unter dem Arzt, menschlich vielleicht nicht

2. ja, das darf sein, auf jeden Fall darf das sein, aber es ist ungewöhnlich, dass ein Arzt mit über 20 Jahren Erfahrung und mehrjähriger Betreuung von Port-Pat. sich nicht schon eher um das Erlernen dieser Massnahmen gekümmert hat

3. die Portnadel mit dem System wird vor dem Einstich luftleer gemacht und wird nach erfolgter Punktion gespült. Kennst Du das anders?

LG
Trisha
 
Hallo Trisha!
Sorry, man vergißt so schnell...
Hier sind wir gleichgestellt und das ist gut so.
Zu dem Arzt: Nach mehreren Jahren Erfahrung sollte er das wissen, ja!
Zur Nadel: Wir MÜSSEN während des Stechens bereits spritzen, damit eventuelle Keime, welche sich grad an der Nadelspitze ansiedeln wollten, noch vor der Punktion wieder weggespült werden.
 
Portforbildung

hallo,


ich bin nun seit einigen Wochen in der ambulanten Pflege tätig und wir versorgen auch Port Patienten. Derzeit werde ich in Spülen und Inf. anhängen eingearbeite, was ich auch nicht so schwer finde. Neulich hat mein Chef mir gesagt, dass er mich gerne auf eine Fortbildung schicken möchte, wo ich das Anstechen sowie neue Kenntnisse dazu lerne.
Kann mir jemand sagen, wo diese Fortbildungen sind und was da genau gemacht wird?

Gruß Engelchen:roll:
 
Hallo,

z.B. die Firmen, die auch die Nahrung für die Port-Patienten herstellen. Wenn Du eine(n) Port-Patient(in) betreust, schaue einfach mal auf die Nährlösungen wegen des Herstellernamens oder frage evtl. den/die zuständige ErnährungsberaterIn des Patienten.

Ich bin zwar kein Fan von firmanabhängigen Fortbildungen, aber mir fällt sonst keine ein, die neutral ist. Die Firmen haben i.d.R. auch Standards zur Portversorgung als Handout. Einfach mal nachfragen.

LG
Trisha
 
Also bei dem Patienten ist es so, dass er nur 1mal täglich 60mg Prostavasin bekommt und dies in Nacl 0,9% also nichts mit Ernährung oder des Ähnlichen.
Habe schon das gesamte Netz durchforstet aber nirgendwo etwas gefunden.

Gruß Engelchen
 
Also ich habe bisher auch nur eine Schulung bei einem Anbieter für parenterale Ernährung gemacht, und das hat unseren Hausärzten und auch unserem kooperienden Anästhesisten gereicht, um selbstständig Ernährung per Port zu verabreichen und auch eine neue Port-Nadel zu legen.
Einer der betroffenden Ärzte hat sich von der fachlichen Korrektheitheit überzeugt und damit war die Sache gegessen.
Ich bin zwar zur Zeit in einem Kurs für Palliative-Care,aber mir nicht sicher, ob das auch Inhalt dieses Kurses sein wird, aber bisher ist es ärztlich abgesichert gewesen und ich mach mir deswegen keinen Kopf.
 
Also ich finde es schon in Ordnung, wenn es Hausärzte gibt, die nicht wissen wie man einen Port punktiert. Überlegt doch mal, wann viele studiert haben und auch später, im Krankenhaus, haben die vielleicht einfach nicht auf der Station gearbeitet, auf der die Patienten mit Port lagen.
Im Krankenhaus gibt es viele Krankenschwestern, die auch noch nie einen Patienten mit Port versorgt haben.

Was ist so schlimm daran, wenn sich eine Krankenschwester auf spezielle Pflegeprobleme spezialisiert und dann einem Arzt die korrekte Anwendung bestimmter Produkte zeigt?

Würde ich auch tun.

Gruß Susanne
 
Portversorgung

Wir haben seit neuestem auch einen Portpatienten. Zuerst stand ich auch wie der Ochs vorm Berge, da mein letzter Portpatient JAHRE zurücklegt und ich war DANKBAR einen Schüler dabei zu haben, der das Thema vor kurzem erst behandelt hat. Ist es denn Schande, mal etwas NICHT zu wissen, oder unsicher zu sein und um Rat zu fragen??:gruebel:
Und genau so sehe ich es bei den Ärzten. Hausärzte müßen ein unglaubliches Wissen zu Tage legen, das denen nicht der Kopf platzt, wundert mich eh...
Morgen haben wir unsere Fortbildung zum Thema Port.
Ich werde berichten. Es scheint ja immer häufiger vorzukommen, das Ports in der HKP versorgt werden...
 
Hallo,

ich arbeite auch in einem ambulanten Pflegedienst und ich muss sagen: hier gehen einige Leute viel zu leichtfertig mit Port-Systemen um.
1. Es ist eine ärztliche Tätigkeit - da hilft auch kein Schein von einer Firma. :angry:

2. Sie ist delegierbar (der BEH Arzt muss sich davon überzeigen, dass die Pflegekraft es kann. Ganz wichtig: Pflegestandard.

3. 1000 Mal geht's gut und einmal richtig in die Hose, sollte es nicht fachkundig gemacht werden. Es hat seinen Grund warum, es mit LG 3 berechnet wird. Es belibt ein zentraler Zugang.

Lieben Gruß Pio :anmachen:
 
2. Sie ist delegierbar (der BEH Arzt muss sich davon überzeigen, dass die Pflegekraft es kann. Ganz wichtig: Pflegestandard.
Gib es in Bezug auf die Delegierbarkeit nicht auch noch eine Zusatzbestimmung? Ich habe eine Definition im Kopf in der Form wie: Wenn eine ärztliche Tätigkeit delegiert wird muß zumindest ein Arzt im Hause sein.

Das das in der ambulanten nicht möglich ist, ist klar. Sollte es wirklich einen entsprechenden Passus geben, müßten im ambulanten Bereich grundsätzlich alle Delegationsversuche ärztlicher Tätigkeiten abgelehnt werden.
 
Das ist richtig, jedoch über eine Verordnung durch den Arzt abgesichert.
Das ich in diesem Fall die Verantwotung für die Durchführung übernehme ist natürlich klar.
So ist es zumindest bei uns geregelt und soweit mir bekannt auch rechtlich geregelt bzw. gibt es rechtliche Fallbeispiele.


Gruß Pio
 

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