PoL: Angst und daraus entstehende Fehler in der Pflege

angel19

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11.10.2004
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67
Hallo @ all,

also da hier ja nun schon über PoL diskutiert wurde, dachte ich mir ich mache ein neues Thema mit meinen Fragen auf und hoffe auf Eure mithilfe.


Es geht um folgendes :

1. Ich muß erklären was Angst mit Fehler machen in der Pflege zu tun hat?! :roll:
2. Wie man einen Pat. beruhigen kann, wenn er einen auffälligen Blutdruck (RR) hat und ich aber gleich nochmal messen möchte oder gemessen habe?!


Ich habe bis jetzt schon Anfänge wie man diese Dinge erläutern kann, doch leider reicht das unserer Tutorin nicht.:besserwisser: :-?


Daher würde ich mich sehr über Eure mithilfe freuen und sag schonmal danke.



liebe Grüße angel19 :engel:
 
Hallo,

also zu deiner 1. Frage kann ich dir nicht weiterhelfen.

Und zu zweitens, wenns ein Pat. mit bekannter Hypertonie ist, dann sag ihm doch einfach, dass seine RR-Werte etwas höher sind und du zur Sicherheit noch mal nachmessen möchtest.
Oder sag ihm dass du es nicht richtig gehört hast und deshalb noch mal misst, denn du möchtest ja nicht, dass ein falscher Wert rauskommt.

Was hältst du davon?
 
Hallo Angel,

Pflege hat große Angst davor Fehler zu machen und deswegen auch große Angst davor Verantwortung zu übernehmen.

In der Tradition der Pflege wurde nicht der Null-Fehler-Ansatz verfolgt, d.h. Fehler sind etwas gutes, weil man aus ihnen lernen kann, wie man diese in der Zukunft vermeidet. In der Pflege muss man bis heute Repressialien befürchten, wenn man Fehler macht, man bekommt selten Unterstützung durch das Team sondern es folgt immer die "Suche nach Schuldigen und nicht nach Lösungen" - das inzwischen es genau andersherum effektiver ist, ist bis auf die Stationen meist noch nicht gedrungen.

Zu Fehlern also folgende Merksätze:

1. Pflege ist eine menschliche Dienstleistung, die in individueller Interaktion zwischen Pflegekraft und Patient stattfindet.
2. Die Pflegekraft hat aufgrund der Informationsassymitrie (d.h. sie weiß mehr als Patient) eine Position der Macht inne
3. Die Pflegekraft befindet sich nicht in so ausgeprägtem emotionalen/Psychischem Druck (d.h. sie ist ja auch nicht krank)
4. Berücksichtigt man Punkt 2 und 3 ist es durchaus möglich, dass aufgrund von Kommunikationsfehlern, Zeitmangel, Unachtsamkeit, Ablenkung, Incomliance etc. auf Seiten der Pflegekraft Fehler auftreten.
5. Die Leitung hat diese Fehler zur Kenntnis zu nehmen und sollte den Mitarbeiter mitteilen, dass sie - solange sie nicht grob fahrlässig gehandelt haben (strafbar) - keine Konsequenzen zu befürchten haben.
6. Das Team muss gemeinsam analsysieren, warum es zu diesen Fehlern gekommen ist - inwiefern mangelnde soziale/personelle Kompetenzen eine Rolle spiele, als auch vielleicht vorliegende Mängel in der Methoden-/Fachkompetenz oder ob eher die Prozesse schlecht gepßlant, zu eng gesetzt etc. sind.
7. Daraus müssen Konsequenzen erwachsen, wie Fortbildung, Schulung, Prozessveränderungen etc. pp.

Niemand hat davon etwas, wenn alle wissen wer Schuld hat. Am allerwengisten der Patient und die betroffene Pflegekraft - die jetzt nur noch voller Angst über die Flure schleicht
Das schlimmste, was ich bisher gehört habe, war eine Kinderkrankenschwester, die während des waschens ein zweijähriges Kind fallen ließ (dass Kind hatte daraufhin eine Armfraktur) und den anderen Kindern im Zimmer drohte sie ja nicht zu verraten. Das zeigt ganz deutlich, wie große Angst sie vor Konsequenzen hatte.

Cheers

Ingo :wink1:
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hi,

danke erstmal für Eure Antworten, damit komm ich erstmal ein Stück weiter.

Würde mich aber freuen, wenn noch andere Ihre Meinung/Ansichten bzw. vielleicht auch Ihre eigenen Erfahrungen schreiben.

liebe Grüße angel19:engel:
 
fragen beantworten

hallo!

ich mache jetzt im frühjahr examen und habe heut zum erstenmal etwas von pol gehört. finde das alles sehr eigenartig!?

zu deiner ersten frage kann ich nur sagen, dass man mehr fehler macht, wenn man angst hat. ist ja normal. hatte vor 2 wochen ne praxisbegleitung und habe da vergessen, die temperatur des kindes zu messen, weil ich so aufgeregt war! war gott sei dank bei dem kind nicht so wichtig. aber es war schon komisch, weil das eigentlich immer das erste ist, was man mit dem patienten macht!
ein anderes beispiel ist, dass man in prüfungen manchmal einfache sachen nicht mehr weiß, weil man angst hat.
wenn man angst hat, ist man verunsichert und wer unsicher ist, macht halt fehler.

die zweite frage habe ich nicht richtig verstanden. ist der pat. aufgeregt, WEIL er einen hohen rr hat, oder hat er einen hohen rr, weil er AUFGEREGT ist?

im ertsen fall misst du eben nochmal und erklärst ihm, dass der erste wert auch falsch sein könnte. dann misst du 20 minuten später nochmal nach, sagst ihm, dass er sich so lange ins bett setzen oder legen soll und dann guckst du, ob der zweite wert besser ist.
im zweiten fall kannst du ihm sagen, dass es völlig normal ist, dass er jetzt einen hohen rr hat, weil er ja so aufgeregt ist. dann kann man später nochmal messen, wenn er sich beruhigt hat oder morgens, bevor er aufsteht.

wenn der pat dann wirklich eine hypertonie hat, sprichst du am besten mit einer schwester oder direkt mit dem arzt darüber.

´ne komische ausbildung macht ihr da!

schreib ruhig weiterhin deine fragen ins forum. macht spaß, drüber nachzudenken! so verkalkt das gehirn nicht so schnell!:klatschspring:

so, dann macht´s gut

liebe grüße,
tanni
 

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