Pflegevisite - Übergabe des Patienten am Bett

Eli

Newbie
Registriert
18.01.2003
Beiträge
1
Hallo, ich bin im ersten Ausbildungsjahr und schreibe momentan mit drei Mitschülerinnen eine Facharbeit zu -> PFLEGEVISITE - ÜBERGABE DES PATIENTEN AM BETT <- in unserem Krankenhaus wird so eine Übergabe nicht praktiziert. Mich würde es einfach interessieren, wie es in anderen Krankenhäusern gehandhabt wird und wie die Erfahrungen damit sind. Ich wäre wirklich froh, wenn mir ein paar Leute von ihren Erlebnissen damit berichten könnten. Das würde uns sehr weiterhelfen.
Vielen Dank an euch schon im Vorraus

Eure Eli
 
Hallo Eli,


zuerst einmal herzlich willkommen im Forum!

Ich arbeite auf einer Kinderintensivstation. Die Patientenübergabe (Tag- an den Nachtdienst – Nacht- an den Tagdienst) findet bei uns in der Regel beim Patienten statt. Auch bei größeren Kindern. Sollte es Dinge geben, die wir nicht vor dem Patienten besprechen möchten – findet die Dienstübergabe am Schwesternstützpunkt statt bzw. werden einige Dinge vor oder nach der Patientenübergabe besprochen.

Welche Dinge, vor dem Patienten übergeben werden, hängt vom ermessen der betreuenden Pflegeperson ab. Wir haben mit der Übergabe beim Patienten gute Erfahrungen gemacht.

Vor allem „Große Kinder“ freuen sich, wenn sie in die Dienstübergabe miteinbezogen werden.

Pflegevisiten, finden in der Regel nicht im Patientenzimmer statt. Manchesmal am Schwesternstützpunkt, manchesmal auch in unserem Aufenthaltsraum.

Ich hoffe ich konnte dir weiterhelfen – bei Fragen einfach melden!

Schicke dir liebe Grüße aus Wien, wünsche dir alles Gute bei deiner Facharbeit!

Gaby
 
Hallo Eli,
bei uns ist es ähnlich. Die Übergabe vom Frühdienst an den Spätdienst wird am Patientenbett gemacht. Dinge, die der Pat. noch nicht weiß, werden vor der Türe besprochen. Beim Patienten stellt der Frühdienst den Spätdienst vor und mit dem Pat. gemeinsam wird berichtet was am Vormittag so geschah.
Ich finde das sehr gut, denn so hat der Spätdienst auch Gelegenheit eventuell vergessene Berichte über, zum Beispiel einen Dauerkatheter, zu sehen. Und der Pat. sieht seinen Ansprechpartner und kann leichter Vertrauen fassen.
In der Regel teilt sich das Team. Bei einer Pat.zahl von zum Beispiel 20 ist bei einer Besetzung von zwei examinierten Kräften jede für zehn Pat. zuständig. Auch nur diese Zehn werden jeweils dem anderen übergeben. So kann sich das Team gut auf seine Pat. konzentrieren.
Vom Nachtdienst zum Frühdienstwechsel findet die Übergabe im Stützpunkt statt, damit die Pat. noch schlafen können.

Vielleicht berichten ja auch noch andere von ihren Erfahrungen, damit ihr eine gute Hausarbeit schreibt. :besserwisser:

Viel Glück :daumen:

Liebe Grüße, Babsi
 
Hallo, bei uns wird auch auf einigen Stationen die Patientenübergabe am Bett praktiziert. Ich finde sie gelinde gesagt sch... . Bei uns wird nach wie vor am Süzpunkt übergeben. Vormittags geht man ja schließlich schon zur Visite durch und man muß nicht mittags nochmal mit dem ganzen Gefolge durchrauschen. Außerdem labern einem die Patienten andauernd dazwischen und viele Infos werden sowieso nicht am Patientenbett weitergegeben, sondern vor der Tür! Ich sehe keine wesentlichen Vorteile in der Übergabe am Bett. Außerdem bin ich nach einem Frühdienst immer froh, wenn ich mich zur Übergabe mal hinstzen kann . . .
 
Hi,
wir praktizieren ebenfalls die Pflegeübergabe am Bett.
Es ist so, dass die Dienstübergabe um 13 Uhr erfolgt und so gegen 13.20 Uhr das Gerenne durch die Pat.-Zimmer beginnt. Narürlich machen die meisten Pat. Mittagschlaf und sind überhaupt nicht von unserem Erscheinen erfreut.
Wie wir feststellten, machen wir die Pflegevisite nur deshalb, weil es von der PDL so gefordert ist.

Carmen
 
Hallo Franz,


die Dienstübergaben finden bei uns an der Station in der Regel beim Patienten statt. Da es gerade auf einer Intensivstation doch einige Dinge zu besprechen gibt, hindert mich nichts daran, mich dabei auch hinzusetzen!

Von kleinen Kindern kann man nicht immer eine Kooperation verlangen, doch größere Kinder wissen in der Regel (soweit munter und nicht gerade im Durchgang) genau Bescheid.

Ich denke es macht Sinn, wenn man den ganzen Tag bei einem Patienten verbracht hat, dass man dem Patienten auch seine „neue“ für die Betreuung zuständige Person vorstellt!

Besonderheiten, etwa bei Drainagen können gezeigt werden. Das ist doch für jeden, der einen Patienten übernimmt von großer Bedeutung.

Auch Kinder akzeptieren – jetzt sind wir an der Reihe – wir haben etwas zu besprechen ...

Liebe Grüße aus Wien

Gaby
 
Hallo Ihr !

Bei uns wird die Übergabe auch, zum Teil, am Krankenbett durchgeführt. Ich arbeite NICHT auf einer Intensivstation, und dennoch halte ich das Verfahren für gut.
Wenn ich mal zitieren darf :
Außerdem labern einem die Patienten andauernd dazwischen und viele Infos werden sowieso nicht am Patientenbett weitergegeben, sondern vor der Tür!
Die sagt mir im ersten Moment, und ich möchte Dir, Franz, nichts unterstellen, denn schliesslich kennen wir uns gar nicht, wie wenig Du Patienten schätzt.
Mich würde interessieren, was mit mir passiert, und ich hätte kein VErständnis dafür, wenn die Informationen, die mich betreffen, nur vor der Türe getauscht werden.
Ich erlebe die Übergabe am Patientenbett als eine Möglichkeit der aktiven Beteiligung des Patienten am Geschehen. Ich gebe ihm die Chance, sich zu Wort zu melden, und mir seine Wünsche mitzuteilen.

Bei uns ist das ganze folgendermassen organisiert :
es gibt einen Rapport im Stationszimmer. Bei diesem Rapport wird dem Kollegen vom Spätdienst berichtet, welcher Patient, wo, weswegen, und wie lange er hier ist, also Name, Diagnose, Verweildauer. Dann wird rapportiert, welche Massnahmen durchzuführen sind, sprich Vitalwerte kontrollieren, welche Infusionen laufen, Medikamente (also Kurzinfusionen) und welche Injektionen zu machen sind. Besonderheiten wie Lagerung usw. wird weitergegeben.
Im patientenzimmer werden dann die weiteren Termine oder Tagesziele besprochen, z.B. Röntgen um .... und Mobilisation oder so.
Der Patient kann dann noch spezielle Wünsche äussern, oder Fragen stellen.

Dies ist natürlich nur ein schematischer Abriss.

Ich habe damit sehr gute Erfahrungen gemacht.
Wenn Interesse besteht, kann ich gerne noch Detaillierter auf dieses Thema eingehen.

Liebe Grüsse

Dirk
 
Hallo Dirk,

also mich interessiert das.
Meine Frage: Wie zeitaufwendig ist diese Art der Übergabe? Ich stelle mir das recht zeitaufwendig vor, zuerst die Übergabe im Stationszimmer, dann am Patientenbett. Oder sind die Übergabezeiten bei euch in der Klinik anders? Bei uns ist eine Zeit "vorgeschrieben" von 20 Minuten (+-10 Minuten, da manche Kollegen/innen früher, andere etwas später au den Dienst kommen).

Danke Dir im vorraus.

LG
urmel
 
Hallo Urmel !

Rapportzeit ist in der Zeit von 13.35 bis 14.00 Uhr. Manchmal kommt man auch über diese Zeitvorgabe hinaus, aber im Regelfall langt das.
Die Zeit am Patientenbett ist (nur so als Richtlinie) auf zwei Minuten pro Patient vorgegeben. Das heisst nicht, dass wir nun permanent auf die Uhr schauen, und zur Zeit sagen : sooo .. ihre Zeit ist abgelaufen .. QUATSCH. Wer die Zeit braucht (und manchmal ist das wirklich wichtig) der bekommt sie auch.

Wir haben auf der Station 20 Patienten, in zwei Pflegegruppen. Das heisst, wir haben pro 10 Patienten ein Stationszimmer.
Pro Pflegegruppe ist ein Spätdienst geplant.

Liebe Grüsse

Dirk
 
Hallo,

es ist zwar schon wieder eine Weile her, seit ich an meinem vorherigen Arbeitsplatz die Übergabe am Bett durchgeführt habe. Wir haben auch zuvor einen Kurzrapport im Stationszimmer durchgeführt, um einen Überblick zu geben, dann ist der Frühdienst mit dem Spätdienst zu den Patienten gegangen.
Ich habe durchweg positive Erfahrungen damit gemacht. Die Patienten fühlten sich ernst genommen und haben aktiv mitgestaltet. Die Pflege wurde so richtig konstruktiv.

Ute S.
 
Hallo Dirk,

iss ja interessant. Leider machen wir keine Pflegevisite (obwohl ich sie mir wirklich wünschen würde, weil ich "nur" 6 Tage im Monat arbeite und ich so die Patienten besser kennenlernen würde, als wenn ich nach der Übergabe im Stationszimmer die Zimmer selber "durchforste"...).
Im Spätdienst sind wir alleine (was heisst: eine Vollkraft, ein/e Auszubildende oder Helferin). Betten haben wir 24 (und dazu noch drei Einschiebebetten bei maximaler Belegung).
Also ich würde mir das wünschen. Dann iss doch jeder (Personal und Patient) besser im Bild und weiß was Sache ist.
Muß ich mal vorschlagen (mal sehen, was für eine Resonanz kommt :? ).

LG
urmel
 
Hallo Urmel !
Was mit einer der besten Argumente ist, dass der Patient bereits kurz nach Deinem Dienstantritt schon weiss, wer am Nachmittag Ansprechpartner und somit auch verantwortlich ist.

Wenn Du soetwas vorschlagen willst, dann überlege am besten, welche Rahmenbedingungen gelten sollen, damit das ganze nicht von vornherein zum scheitern verurteilt ist.

Liebe Grüsse
Dirk
 
Hallo,

Die Dienstübergabe findet bei uns von 7 – 7:30 sowie von 19 –19:30 statt. Diese Zeit wird ausschließlich für Dienstübergaben verwendet. Alarme, dringende Patientenwünsche, sowie Notfälle natürlich ausgenommen.

Um 7 (19) Uhr treffen sich Tagdienst und Nachtdienst am Schwesternstützpunkt. Dort werden die Patienten vorgestellt. Mit Name, Alter, Diagnose – Verlauf, wie lange an der Station, geplante Transporte, pflegerische Besonderheiten im Umriss angesprochen.

Wir betreuen 8 Patienten in zwei Patientenzimmer. Das Team des Tagdienstes besteht aus 6 Leuten, einem zusätzlichen Infusionsdienst (dieser ist für die Infusionen, Bypässe, - sowie für die Wartung – Aufrüsten der Beatmungsmaschinen usw. zuständig. Der Infusionsdienst beginnt zwischen 9 und 11 Uhr zu arbeiten und ist dann für 6 Stunden an der Station)

Der Vorteil der Übergabe am Stützpunkt ist, alle anwesenden Pflegepersonen kennen die Patienten, wissen über die Diagnose sowie Besonderheiten bescheid.
In der Regel benötigen wir für diese Übergabe – etwa 10 Minuten.

Wer welchen Patienten übernimmt und betreut, wird vom Team untereinander geregelt und funktioniert in der Regel auch ganz gut.

Bei voller Patientenauslastung, übernimmt der Tagdienst 1- 2 Kinder (3 Pflegepersonen in einem Zimmer und der Nachtdienst je 2 Kinder)

Die weitere Dienstübergabe findet beim Patienten statt. Pro Patient haben wir etwa 10 Minuten Zeit für die Übergabe. Meist reicht diese Zeit. Bei sehr pflegeaufwendigen Patienten (z. B. Verbrennungspatienten) kann es sein, dass die Zeit nicht ganz ausreicht.

Bei der Übergabe am Patientenbett orientieren wir uns nach unseren (5) Dokumentationsblättern und gehen jedes einzeln durch. Durch die Übergabe direkt beim Patienten, haben wir die Gelegenheit – Besonderheiten gleich bei der Übergabe herzeigen zu können.

Es gibt immer mal Dinge, die man nicht vor dem Patienten besprechen möchte. Ev. kann man dies schon bei der Übergabe am Stützpunkt erledigen – oder man bespricht es mit dem, der den Patienten übernimmt – „vor der Tür“. Dies sollte natürlich dezent passieren. Denn es macht wohl kaum einen guten Eindruck auf den Patienten, wenn die Hälfte der Übergabe beim Patienten stattfindet und dann vor der Tür weitergesprochen wird.

Ich hoffe, ihr könnt euch unter "unserer Dienstübergabe" etwas vorstellen. Bei Fragen - einfach fragen!

Schicke euch liebe Grüße aus Wien

Gaby
 
Patientenübergabe am Bett

Seit einiger Zeit findet bei uns die Patientenübergabe am Bett statt, ich persönlich finde das sehr positiv, man hat direkt ein Bild vom Patienten und sieht ob die vorherige Schicht auch alles erledigt hat.

Wie wird die Übergabe bei euch gehandhabt und wie sind eure Erfahrungen damit?
 
Hi!
ich finde Übergabe am Bett sehr gut. Auf meiner alten Station haben wir, trotz des Widerstandes einiger Kollegen, die Übergabe am Bett durchgesetzt. Man hat gleich ein Bild vom Patienten und kann das Erzählte gleich zuordnen. Es spart auch Zeit.
Auf der Station wo ich jetzt arbeite hat die Idee keinen Anklang gefunden. Schaaaade.

Gruß, Poncic
 
Ich glaube das Thema hatten wir schonmal , oder?
 
Hallo!

Wir machen auf Kinderintensiv die Übergabe auch am Bett. Finde ich auch positiv. Man kann sich z.B. gleich die Infusionen und Zugänge über die man spricht anschauen. Das prägt sich doch besser ein. Außerdem kann man die Laufgeschwindigkeiten gleich nochmal überprüfen. (würd ich so auch machen, aber so geht's in einem "Aufwasch").
Wenn die Kollegin z.B. sagt das Exanthem am Arm ist noch so wie heute morgen, kann ich mir das gleich anschauen und mittags dann auch sagen ob's besser ist oder nicht.


VG junni
 
Hallo!

Hihi. Hatte ich also doch kein Deja-vu :flowerpower:

VG junni
 
Hallo!
Ich habe bei uns in einer Arbeitsgruppe mitgewirkt (vor mind.3-4 J.) und auf den meisten Gruppen wird dies mit Erfolg durchgefuehrt.Manche machen zuerst eine Basisuebergabe, d.h.Name,Diagnose und 'heikle Dinge'.Dann geht man mit der Bereichsschwester/Pfleger in die zu betreuenden Zimmer,man stellt sich vor und macht dann MIT dem Patient die Uebergabe,jedoch keine Diagnosen o.ae. (Schweigepflicht),oder der Ablauf ist andersrum (Befinden,Wundkontrolle nach frischen OP's,eventuell noch anstehende Untersuchungen kann man nochmal besprechen,NAS/VAS Abfrage...). Zudem variiert die Informationsfuelle vor der eigentlichen Uebergabe am Bett gewaltig - hab ich durchs Aushelfen auf anderen Stationen mitbekommen.Bei Paed. ist es schwieriger,da oft die Kleinen schlafen... - bin mir auch nicht sicher ob es dort gemacht wird.Das Telefon/Piepser hat man halt dabei.Wir achten darauf das die Essenstabletts vorher schon eingesammelt werden,da dies nicht dazugehoert. Die Patienten werden bei der Aufnahme informiert und gefragt ob sie mit dieser Art von Uebergabe einverstanden sind und ich hab bisher noch niemand erlebt der das nicht wollte,im Gegenteil es wird sehr gut aufgenommen.Wahlweise kann man die Patientenakten mitnehmen oder nicht.Am Anfang war schon Widerstand - wie bei allem was neu ist....:):)

Tschuess und allen nen guten Rutsch!!!
 

Ähnliche Themen