Pfleger in der Gynäkologie

Rabenzahn

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Kassel
Beruf
AN-Pfleger
Akt. Einsatzbereich
in Rente
Hallo,

auf fast allen gynäkologischen Stationen herrscht immer eine andere Atmosphäre als z.B. gemischten Stationen in der Chirurgie.

Problem: Weibliche Patienten und weibliches Pflegepersonal.

Würde es nicht besser laufen wenn auch männliches Pflegepersonal in der Gynäkologie auf Station eingesetzt würde ?

Im Gyn.-Op sind ja auch viele Männer beschäftigt .
 
Hallo,

ich kann mir nicht vorstellen, dass das besser läuft wenn auf einer Gyn. männliches Personal arbeitet. Umgekehrt läuft es leider auch nicht , nur männliches Personal in der Urologie !!! Zumindestens bei uns sind diese Bettenstationen gemischt ! Ich denke viele Patientinen haben Hemmungen in der Abteilung Gyn. sich von einem männlichen Kollegen versorgen zulassen !!! Wenn man dann auch an die Gefühle der Patientinen denkt ist das ganz schön komisch !!! Ich würde mir auch sehr wünschen, dass es in diesem Gebiet auch mehr Frauen unter den Ärzten geben würde. Das Verständnis ist doch viel besser von Frau zu Frau !!!

Was meint Ihr ??? :?
 
Hallo,
ich persönlich würde mich nicht gerne von einem Pfleger versorgen lassen. Da ist meine Hemmschwelle zu hoch. Wenn ich daran denke, nach einer Ablatio mammae käme ein Pfleger zum verbinden, ich weiss nicht.
Aber das ist meine persönliche Meinung, wie denken denn andere darüber (auch die Pfleger :?: ). Besonders deren Meinung würde mich interessieren, ob da nicht auch eine Hemmschwelle ist, die nicht überwunden werden kann, Beruf hin oder her, was denkt ihr :?:

LG
urmel
 
hi Urmel,
würdest du dich von einem Arzt verbinden lassen??
Ich kann verstehen, wenn du dich in der Situation nicht von einem Mann (egal ob Arzt oder Krankenpfleger) verbinden lassen möchtest.
Ich denke, dass es auf das Einfühlungsvermögen des "Mannes" ankommt.
Auch beim Waschen von Patientinnen gehört es dazu, vorher das Einvernehmen herzustellen und den Wunsch der Patientin zu erkennen und zu akzeptieren!
Gilt übrigens bei umgekehrtem Geschlechterverhältnis genauso dazu!!
 
Hallo @all

ich kann Flexi nur zustimmen.

Die Frage, ob der Patient / die Patientin möglichst eine gleich- oder gegengeschlechtliche Pflegeperson haben möchte, gehört geklärt und dann auch in der entsprechenden Pflegeplanung vermerkt.

Kann auch dann sicher nicht immer zu 100 % eingehalten werden aber wenn es schriftlich festgehalten ist, wird öfter daran gedacht z.B. bei der Einteilung der Zimmer / bei der Dienstplangestaltung.

Gruß

Karl-Heinz
 
Hallo Flexi,
gute Frage, auf die ich nur eine Antwort weiss: ja.
Frag mich nicht warum. Es ist wahrscheinlich das Gefühl, dass es halt ein "Mediziner" macht. Von dem abgesehen bringt er mir nicht das Essen usw. und ist eben ausschliesslich für die Behandlung der Erkrankung zuständig und nicht für die Pflege. Da würde ich schon Unterschiede machen (was heisst würde, mach ich ja).
Das Vertrauensverhältnis Arzt/Patient ist eben auch wieder anders als das zu Pflegepersonal. Da ist es doch so, dass man seine Ängste und Sorgen anfangs dem Personal mitteilt und nicht dem behandelten Doc.

Mir persönlich wäre eben eine weibliche Pflegekraft lieber (und ich glaube, dass es vielen Frauen so geht). Ist wahrscheinlich aber auch nur eine Sache der Gewohnheit. Wären schon immer Pfleger auf Gyn gewesen, gäbe es für mich sehr wahrscheinlich auch keine Probleme damit.

LG
urmel
 
Hi !
Bei uns auf der GYN arbeiten auch nur Frauen, ausgenommen die Ärzte.
Für die Pat. finde ich es das Beste. Würde auch ungern von einem fremden Mann gyn. gepflegt werden, da es mir ganz einfach unangenehm und peinlich wäre. Fürs Pflegeteam jedoch wären ein paar Pfleger jedoch bestimmt gut, die sind bei uns nämlich die reinsten Furien und Mobbinghühner. Tja....was tun ????
Gruß Suse
 
hi forum...

Ein Kollege, der mit mir diplomiert hat, hat tatsächlich bei uns auf der Gyn begonnen. Das geringe Alter hat das ganze noch zusätzlich erschwert; onkologische Patientinnen (ist eine Schwerpunktstation) erfordern doch auch eine gewisse Reife/Erfahrung denke ich. Aber trotz aller Skepsis der Kolleginnen auf der Station dürfte er sich ganz gut eingelebt haben, er ist offenbar der Hahn im Korb und wird von allen umsorgt.

(Bin übrigens auch der einzige Mann bei uns, geniesse auch ein wenig die Narrenfreiheit und Umsorgung 8) ... )

Jedenfalls würde ich persönlich nie auf die Idee kommen auf einer Gyn zu arbeiten, was zB eine Gebärmutterentfernung für eine Frau bedeuten kann ich beim besten Willen nicht erahnen. Ich kann ehrlichgesagt auch nicht nachvollziehen wie es ist eine Herzklappe zu bekommen, aber ich denke da sind wir uns einig - die geschlechtliche Identität ist doch etwas komplexer.

+lg, david

PS: Im übrigen ist die männliche Sexualität imho generell unterrepräsentiert. Frauen gehen auch zum Urologen, ich will einen adäquaten Gynarzt für Männer! :wink:
 
Hallo,

es gibt so viele Gynäkologen, und die meisten Frauen gehen zu einem Gynäkologen. Gynäkologinnen gibt es sehr selten und ich kenne einige, die nicht gerade so zart mit ihren Patientinnen umgehen. Männliche Ärzte in diesem Bereich werden akzeptiert. Pfleger nicht? Zugegeben, es ist gewohnheitsbedürftig. Älteren Frauen wahrscheinlich nicht wirklich zumutbar. Wenn ich da an meine Großmutter denke, die wäre vor lauter Scham versunken.

Ich denke es kommt auf den Menschen an der dahinter steht! Den Patientinnen sollte dann aber die Möglichkeit angeboten werden von einer Krankensr. versorgt zu werden.

Wo viele Frauen zusammenarbeiten gibt es immer Streit! Ebenso kann ich mir eine Station wo lauter Pfleger arbeiten auch nicht vorstellen. Auch da würde es wohl kaum ohne Streit abgehen. Den Idealfall von einer "gesunden" Mischung von Männern und Frauen auf einer Station gibt es leider selten.

Liebe Grüße aus Wien

Gaby
 
Moin,

Also ich finde die Idee gar nichtmal so übel...
Hatte letztes jahr meinen Einsatz auf der Woche und es herrschte gleich eine andere Stimmung... natürlich ist dort die Tragik einiger Erkrankungen nicht da, aber der Zickenterror ( :P ) dürfte der gleiche sein...

Allerdings sollten sich die Mänenr dann aus der Grundpflege weitesgehend raushalten und behandlungspflegrische Aufgaben/Büroaufgaben übernehmen... aber alleine die Präsenz dürfte was bewirken...

Gruß, Oetzmann.
 
Ich hab auch anderthalb Jahre in der Gyn gearbeitet und ganz ohne Probleme.
Die Patientinnen hatten die wenigsten Probleme damit, schließlich hatten wir vier männliche Ärzte und nur eine Frau.
Und auch bei den niedergelassenen Gyn's waren die Männer klar die Favoriten.
Die Patientinnen sagten immer, daß die Frauen häufig viel grober "zufassen".
Ich habe, besonders bei jungen Frauen und Mädchen, nicht die allersensibelsten Verbandwechsel gemacht, aber im Weiteren war meine Arbeit nicht von der der weiblichen Kollegen zu unterscheiden.
Und der Chefarzt, der meinen Einsatz dort erst möglich machte, indem er der PDL einen Pfleger abverlangte und man mir grad den Zeitvertrag verlängern sollte, bestätigte in der Tat auch eine gewaltige Klimaveränderung.
Und zwar nicht nur unter dem Pflegekollegium!
Sagt mal, gibt es hier nicht noch mehr (ex)Gyn-Pfleger?!!!
Andreas
 
Tja schwierige Frage!

Ich durfte als Pflegeschüler nicht in den Kreissaal eine Geburt sehen und musste auch kein Gyn-Praktikum machen.

Ich glaube die Frage ist wie professionell wir unseren Berufstand sehen. Gynäkologen ja... das sind ja Mediziner, da geht es ja um die Krankheit?
Gyn-pfleger ... ehm lieber doch nicht... sind ja nur Pflegepersonen?
Urologische Schwestern ... wo liegt das Problem?
Pfleger bei der Körperwäsche auf einer Normalstation ...die sollen sich da mal ja nicht abseilen... gg

Umgang mit Intimssphäre gehört zu unserem Beruf... die Frage ist wie professionell wir damit umgehen.

Ich habe wohl auch keine Lösung parat. Habe nur mal Fragen in den Raum gestellt. In jedem Bereich egal ob bei Sr. od. Pfleger sollte es nie an Empathie mangeln unangenehme Empfindungen vom Patienten zu erkennen und einen Kollegen (vom anderen Geschlecht) zu fragen ob er/sie nicht mal kurz bei einer Tätigkeit einspringen könnte.

...so long so good...

cu
 
Hallo Amiodarone

was bedeutet für dich in diesem Zusammenhang Professionalität? Ist damit gemeint, dass Pflegende sich als Neutrum, als geschlechtsloses Wesen zu präsentieren haben?

Elisabeth
 
Das ist eine sehr gute Frage und ich kann sie so mit "Nein" beantworten.
Eine Frau/Mann zu sein ist etwas was man in dem Beruf nicht ablegt. Es ist einfach eine Eigenschaft die zum Menschsein dazugehört. Sie macht einen auch nicht mehr oder weniger professionell. Die Frage war ob es aber als Ausschlussgrund für eine bestimmte Tätigkeit (in diesem Fall Pfleger auf einer Gyn-Station) gelten kann. Wie gesagt ich kann das noch immer nicht beantworten. Es gibt ja immerhin schon Beispiele dafür in anderen Berufen (z.B. Durchsuchung von Inhaftierten durch Polizeibeamten gleichen Geschlechts). Andererseits: Dürfte sich dann so eine Regelung nur auf den Gynäkologischen Bereich beschränken. Auf jeder Normalstation werden auch Patienten teils vom jeweilig anderen Geschlecht gepflegt.

Es ging mir eher darum das ein männlicher Arzt viel leichter akzeptiert wird weil er als Spezialist (Fachmann, Professionalist) angesehen wird. Wenn wir darüber diskutieren dann sollten wir diskutieren ob Männer im Gynäkologischem Bereich arbeiten sollten und dies nicht nur auf Pflegepersonen beschränken. Eine Untersuchung mit einem Spekulum ist glaube ich nicht weniger intim als eine Körperpflege oder Verbandswechsel.

Ein ganz anderes Beispiel wäre z.b. die Bereichskleidung. Bei uns ist es Schwestern und Pflegern aus verständlichen hygienischen Gründen verboten die Abteilung zu verlassen (z.B. Jause im Haus kaufen). Ärzte sieht man andauernd mit ihren Kitteln im Geschäft. Dazu gibt es keine Regeln da ja nachgewiesenermassen die Bakterien einen Heidenrespekt vor der Authorität des Arztes haben und diese nicht anrühren.
 
Amiodarone schrieb:
Es ging mir eher darum das ein männlicher Arzt viel leichter akzeptiert wird weil er als Spezialist (Fachmann, Professionalist) angesehen wird. Wenn wir darüber diskutieren dann sollten wir diskutieren ob Männer im Gynäkologischem Bereich arbeiten sollten und dies nicht nur auf Pflegepersonen beschränken. Eine Untersuchung mit einem Spekulum ist glaube ich nicht weniger intim als eine Körperpflege oder Verbandswechsel.

Eine Untersuchung dient aus meiner Sicht der Diagnose. Sie ist unumgänglich. Fragt man gesunde "Probanden" nach Tabuzonen ihres Körpers- so werden in erster Linie Intimbereiche genannt (...nur der untersuchende Arzt darf mich dort berühren). Es wird auch viel Wert darauf gelegt, dass diese Berührungen sich selbst auf ein unbedingt notwendiges Minimum reduzieren. Der Vergleich hinkt also aus meiner Sicht.

Das Schamgefühl der uns anvertrauten Patienten wird zwar oft im theoretischen Unterricht erwähnt... die Realität sieht dann ganz anders aus. Die Professionalität wird dann nicht selten als Argument genutzt um das Schamgefühl der Patienten zu übergehen. Es kann meines Erachtens für dieses Problem keine allgemeingültige Aussage geben.
Ich für meinen Teil kann nur sagen, dass ich in der Gyn nicht von einem Pfleger versorgt werden möchte, während ich es wahrscheinlich auf einer chirurg. Station nicht als so problematisch erleben würde (?). Warum das so ist??? Kann ich selbst nicht beantworten- ist halt eine Gefühlssache. Wahrscheinlich erwarte ich von einem weiblichen Wesen mehr Empathie, Verständnis???
Was die ärztliche Betreuung anbetrifft ist es mir egal- Hauptsache fachkompetent.

Elisabeth
 
Zitat: "Eine Untersuchung dient der Diagnose und ist unumgänglich!"
Pflege dient der Unterstützung der körperlichen Selbstheilungskräfte und ist ebenfalls unumgänglich.
Beide Tätigkeitsbereiche sind notwendig. Das wurde nicht bestritten. Die Diskussion ist von welchem Geschlecht sie durchgeführt werden sollte.

Ist es vielleicht das traditionelle Bild .... der männliche Arzt, die weibliche Schwester die viele von uns noch prägt?

Aber ich bin Deiner Meinung das es keine allgemeingültige Aussage geben kann. Vielleicht gibt es ja Studien dazu die sich mit diesem Problem, insbesondere der Geschlechterfrage befassen.

Aber eigentlich wollte ich ja nur Denkanstösse geben ... lol... und jetzt bin ich mitten drin... so long so good....
 
Amiodarone schrieb:
Pflege dient der Unterstützung der körperlichen Selbstheilungskräfte und ist ebenfalls unumgänglich.

Eine interessante Aussage... und wie begründest du diese Aussage?
Beispiel: Pat. 45 Jahre, Z.n. nicht geplanter TotalOP bei gutartiger Grunderkrankung. Wo siehst du da deine Aufgabe? Wie sehen bei dieser Pat. die Selbstheilungskräfte aus?

Elisabeth
 
Ich glaube wir verzetteln uns jetzt und weichen vom Thema ab.
Trotzdem ein kurzer Versuch der Beantwortung:
Ich nehme mal an Du sprichst von einer gyn. Operation und meinst damit eine Hysterektomie. Die einzelnen Aufgaben einer diplomierten Schwester dabei sind wohl definiert und hängen nicht von meiner Meinung ab. Auch maße ich mir nicht an Kollegen die in diesem Fachbereich arbeiten zu erklären wie man das macht. Was anderes wäre es aber wenn ich dort arbeiten würde.

Die generellen Aufgaben der Pflege kann man wohl nicht in einem Satz zusammenfassen. Es gibt auch hier wiederum verschiedene Meinungen und Auffassungen. Eine davon findest Du unter www.asklepios.com
Darin ist auch von der Unterstützung der Wiederherstellung vorhandener Möglichkeiten die Rede.

Meiner Meinung nach ist es ein Irrtum zu glauben das nur die Medizin heilt. Sie stellt vielmehr eine Stütz- und Unterstützungsfunktion dar. Sie kann regulierend eingreifen und teils korrigieren. Ein Großteil der Heilung hängt aber vom eigenen Organismus ab. Um dies zu erreichen gilt es die optimalen Bedingungen herzustellen. Hier spielt auch die Pflege eine große Rolle. Die Schulmedizin ist aus diesem Grund auch so erfolgreich in der Akutmedizin und versagt doch in vielen Bereichen der chronischen Medizin. Ein Großteil der erhöhten Lebenserwartung und Qualität in unserer heutigen Gesellschaft wurde auch nicht durch die kurative Medizin erreicht, sondern durch verbesserten Hygiene- und Umweltbedingungen in unserem heutigen Lebensraum. Aber ich fürchte fast ich habe ein riesiges neues Thema eröffnet und lass das mal wieder... :wink:

Was ist Deine Meinung dazu?

liebe Grüße
 
Ich wäre für die Eröffnung des Themas: was ist professonelle Pflege und was kann sie leisten. ;)

Elisabeth
 
Die angeregte Diskussion hier hat mich dazu verleitet, mich in diesem Forum anzumelden, um einmal aus reiner Patientinnensicht etwas dazu sagen zu können.

Ich habe erst letztes Jahr nach einer OP auf der Gyn gelegen und ich kann versichern, dass ich persönlich nichts gegen männliches Pflegepersonal gehabt hätte. Vielmehr habe ich mich vor und nach der OP auch damit auseinandersetzen müssen, warum entweder Frauen Männern nichts von ihren weiblichen Problemen erzählen oder Männer diese nicht hören wollen. Ich habe nie ein Tabu aus dem gemacht, warum ich im Krankenhaus war und erwarte in unserer Zeit, dass Männer genauso viel über den Körper der Frau wissen wie umgekehrt.

Aus diesem Grund ist es mir auch nicht erklärlich, warum Männer offenbar so grundsätzlich von Gyn-Stationen ausgeschlossen werden. Ich denke, es ist jeweils eine Angelegenheit des einzelnen Mannes und der einzelnen Patientin.
 

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