Pflege mit Angehörigen?

Ute

Poweruser
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04.02.2002
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1.736
Ort
Hannover
Beruf
Krankenschwester, Fachkraft für Leitungsaufgaben in der Pflege (FLP)
Akt. Einsatzbereich
Zur Zeit in der Elternzeit
Funktion
Study nurse
Hi,

wie ist das bei Euch, dürfen die Angehörigen den Patienten mitpflegen??? Wie findet Ihr das, wenn zum Beispiel, die Freundin ihren Freund waschen möchte oder versorgen möchte ? (Natürlich immer mit Absprache des Pflegepersonals und Aufklärung)

Was kann ein Angehöriger übernehmen, was gebt Ihr aus der Hand ?

Zähneputzen, Ganzkörperpflege, Haarpflege oder sogar das Lagern?
 
Grüß dich Ute,

ich finde es toll wenn sich Angehörige oder Freunde an der Pflege beteiligen.
Es geschieht leider eher selten.
Wir lassen die Angehörigen sofern sie es möchten waschen, Essen geben bzw. füttern, mobilisieren nach Anweisung, eben alles was so zu einem Tagesablauf gehört machen. Nur das Lagern der Pat. geben wir nicht aus der Hand. Mit einbeziehen ist jedoch möglich.
Wenn ein Pat. durch einen Angehörigen gewaschen wird prüfen wir jedoch immer noch den Hautzustand.
Wahrscheinlich meinst du aber wie das auf einer Intensivstation ist, habe ich aber erst jetzt bemerkt, dass deine Frage ja im Intensivforum steht :o . Egal ich laß es stehen.
LG
Dagmar
 
HI,

ist doch ganz egal in welchen Bereich, ob nun die Bettenstation oder ITS, auch bei uns in der Dialyse kann es sein, dass ein Angehöriger mal abdrückt ! Und ich finde, es gehört einfach dazu zur einer ganzheitlichen Pflege. Verantwortung zu übernehemen nicht nur für sich sonder auch für den Partner, Sohn/Tochter oder Bruder/Schwester ! Wir müssen davon abkommen das der Patient nur uns gehört und kein ander hat sich da einzumischen !!!

Danke für den Beitrag :wink:
 
Hallo!

Ich habe es schon öfter erlebt, daß z. B. russische oder türkische Frauen sich gern nach einem bestimmten Ritaul waschen, ihre Haare pflegen usw. Da kamen dann nachmittags oft die Töchter und haben dann geholfen... Vor allem das Haare waschen wurde oft von Angehörigen gemacht, weil wir es einfach nicht gebacken bekommen haben... Leider! :?

Wir hatten aber z.B. auch eine total süßen 98- jährigen Opi, der von seiner Tochter und seinem Schwiegersohn liebevoll umsorgt wurde, und die haben dann auch viel übernommen, weil er es einfach so kannte und die Angehörigen Zeit hatten! Ich finde vor allem älteren Leuten, die sonst zuhause gepflegt werden, tut es gut zwischendurch mal wieder von der vertrauten Person gepflegt zu werden! Denn das jahrelange Einspielen der Gewohnheiten kann man im KH selten so "nachmachen" wie der Patient es kennt und wünscht, auch wenn man sich bemüht!
 
Hi !
Bei uns auf der ITS waschen wir die Pat. am morgen. Die Besuchszeiten sind aber erst am Nachmittag. Daher schließt sich das eigentlich schon aus. Verwandte habe ich bisher noch nie anfragen hören, ob sie beim Waschen helfen können etc. Das liegt warscheinlich auch daran, daß der Pat. an sehr viele Schläuche und Kabel angeschlossen ist. Bei titteren Pat. lasse ich die Angehörigen soweit möglich eigentlich gerne mithelfen,. z.B. beim Essen anreichen, Zähne putzen, Mundpflege, trinken lassen etc. Man muß halt sehen können, was man der jew. Person zutrauen kann.
Gruß Suse
 
Hallo,
ich möchte dieses Thema nochmal aufgreifen.

Ich finde es sogar sehr wichtig, daß Angehörige(natürlich freiwillig) in der Pflege mithelfen.vor allem wenn ein plötzliches Ereignis den vorher mobilen Patienten zum Pflegefall macht und er dann zu Hause gepflegt werden soll.

Erstmal kommt der Schock, sowohl beim Patienten als auch bei den Angehörigen. Alles ist neu und muß erstmal verdaut werden, auf beiden Seiten.
Die Pflegekraft kann durch einbeziehen der Angehörigen in die Pflege mithelfen, daß die spätere Überleitung nach Hause stressfreier abläuft, weil ja z.B. gewisse tätigkeiten wie Körperpflege, richtiges Druckfreies lagern, füttern, Prophylaxen richtig durchführen, rückenschonendes arbeiten schon ein bisschen "trainiert" wurden.

Der Patient hat ja auch was davon, weil so machmal Heimplatz oder Retour in die Klinik z.B. wegen Dekubitus oder Aspirationspneumonie vermieden werden können.

Gut Stress und Personalmangel stehen als Argument dagegen, aber anders
rum gut angeleitete Angehörige helfen der Pflegekraft.
Und oft sind länger pflegende Angehörige Profis die besser Bescheid über den Patienten wissen als wir und die Pflege dann besser machen als wir.

Schönen Abend wünscht Manu
 
Hallo,

warum sollen Angehörige nicht in die Pflege einbezogen werden?
Wenn wir wissen, dass ein Patient zuhause weiter pflegebedürftig ist, vtl. sogar beatmet nachhause geht, leiten wir die Angehörigen gezielt im Umgang damit an.
Ausserdem wissen die Angehörigen meist besser, was der Patient bevorzugt, sei es beim Waschen oder anderen Dingen.

Liebe Grüsse
Narde
 
Hallo Narde,

wenn es bei euch eh schon so gehandhabt wird , ist das schon toll.
Aber ich glaube, daß dies überhaupt nicht die Regel ist, weil wie ich meine,
erstens nicht dran gedacht wird und auch die Besuchszeitenregelungen vor allem auf Intensiv gar nicht erlauben, oder sind die bei euch abgeschafft.

Und später auf Normalstation, hm hab ich bei uns noch nicht erlebt.
Kurz vor Entlassung wurde mal gefragt, wie die Pat. weiterbetreut werden sollen und dann wurde der Sozialdienst benachrichtigt.
Aber Anleitung zur Pflege, echte Aufklärung, nö, daran erinnere ich mich nicht.

Bietet ihr jedem Angehörigen von euch aus an ob sie Anleitung haben wollen ?
Nehmt ihr euch wirklich Zeit zu erklären, warum ihr den Patienten umlagert und wie?
Wenn ja ist das ein echter Fortschritt und ich find das super.

lIch hab früher auch nicht dran gedacht, aber jetzt kenn ich beide Seiten und trotz dem ich Krankenschwester bin, war ich am Anfang ganz schön aufm Schlauch gestanden. Ich denke, daß Angehörige, die mit Medizin undPflege gar nichts zu tun hatten da noch viel schlimmer dran sind, weil sie ja noch viel mehr Angst haben etwas falsch zu machen.

Was ich sehr positiv finde ist das sich viele im Forum Gedanken machen, was man daran sieht, daß es zu diesem Thema noch viele andere Diskussionen gibt.

Lieben Gruß von
Manu
 
Hallo Manu,

nein die Besuchszeiten sind nicht abgeschafft, aber man kann auch Ausnahmen machen.

Die Angehörigen bekommen keinen kompletten Hauspflegekurs, das geht nicht, aber je nach Motivation der Angehörigen eben gewisse Fertigkeiten, z.B. Mundpflege oder Absaugen erklärt und können es praktisch üben.

Auch auf der Allgemeinstation binde ich Angehörige in die Pflege mit ein, z.B. beim lagern von Patienten, in Zeiten knapper Personalressourcen hat das den Vorteil, dass ich es nicht alleine machen muss, die Angehörigen das Gefühl haben, dass sie wirklich etwas aktiv für den Patienten machen können und so auch zufriedener nach Hause gehen.

Liebe Grüsse
Narde
 
Hallo Narde,

ich bin echt positiv überrascht und finde es wirklich toll wie ihr das handhabt.
Bei uns in der Klinik kenn ich das halt leider anders.

Allerdings in der BG- Unfallklinik die ich mittlerweile sehr gut kenne, ist das auch ein bischen anders. Es gibt zwar Besuchszeiten, aber die werden auch auf Intensiv sehr locker gehandhabt.Vielleicht liegt das auch daran, daß die Patienten dort oft Monate verweilen und deren Angehörige oft mehrere 100 Km anfahrt haben.
Solche fortschritte würde ich mir für alle Patienten wünschen.
Und dennoch bin ich, trotz aller erdenklichen Vorteile auch in Bezug auf Hilfsmittelversorgung die BG-Patienten so haben, anfangs ziehmlich deppert dagestanden und ganz schön von der Situation überfahren worden.
Ich denke für den der noch nie was mit Pflege zu tun hatte , ist das schon enorm schwierig.

Vielleicht stelle ich aber meine persönlichen Erfahrungen dabei zu sehr in den Vordergrund .


weihnachtliche Grüße von
Manu
 

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