Zu allererst möchte ich hier eines klarstellen, mir geht es hier nicht darum die Arbeit von Pflegern in der Psychiatrie/Psychosomatik passee anzuprangern und als „schlecht“ zu abzustempeln, sondern um meine eigenen Erfahrungen in diesem Bereich und welche ihr gemacht habt.
Zu meiner Person: Ich habe eine abgebrochene Ausbildung zur GuKP (2 Jahre) und eine abgeschlossene Ausbildung zur Erzieherin, sowie einen Uniabschluss in pädagogischer Psychologie und befinde mich gerade in der Ausbildung zur Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin (Richtlinienpsychotherapieausbildung).
Während meiner Ausbildung zur GuKP, bei mehreren Praktika während des Studiums und jetzt im psychiatrischen Jahr konnte ich die Arbeit von Pflegern auf psychiatrischen Stationen für Erwachsene und Kinder und Jugendliche miterleben und musste dabei objektiv und subjektiv empfundene große Unterschiede im Umfang des Tätigkeitsbereichs, der Qualifikation des Personals und der Qualität der Pflege feststellen.
Auf einer psychosomatischen Station dürfte z.B. eine Krankenschwester die "Gestaltungsgruppentherapie", ohne jegliche Zusatzqualifikation in diesem Bereich leiten und die gemalten Bilder der Patienten deuten.
Überhaupt ist mir aufgefallen, dass ob psychiatrische oder psychotherapeutische/psychosomatische Station/Rehaklinik, in vielen es gang und gäbe zu sein scheint, dass Pfleger ohne die nötige Zusatzqualifikation zu besitzen (Weiterbildungen/Fortbildungen/Ausbildung absolviert zu haben) Gruppentherapien leiten (dabei verdienen akademisch ausgebildete Kunsttherapeuten etc. auch nicht viel mehr als eine Pflegekraft und PIAs oftmals gar nichts während ihrer Ausbildung zum Therapeuten, nur können sie nicht noch zusätzlich Pflegetätigkeiten übernehmen)…
Ich habe nichts dagegen, dass Pfleger die allseits beliebten DBT-Angebote anleiten (die nun auch für andere psychische Störungen modifiziert angeboten werden), wenn sie eine Zusatzqualifikation in diesem Bereich erworben haben. Aber das auf manchen Stationen fast die Hälfte der Behandlungsangebote von unzureichend ausgebildeten Pflegern durchgeführt werden, geht meiner Meinung nach zu weit und offenbart nur den Ökonomisierungswahn der Kliniken, keine für die jeweiligen Therapieformen ausgebildeten Fachkräfte mehr einzustellen, zu Lasten der Qualität.
Auf einer geschlossenen Erwachsenenstation musste ich miterleben, dass die Patienten dort ohne jegliche Therapie lediglich verwahrt werden und sich das Pflegeteam regelrecht in ihrem Pflegestützpunkt verbarrikadieren und der Patientenkontakt oftmals nur als lästige Störung angesehen wird.
Da ich selbst schon von psychotischen/manischen Patienten plötzlich ohne Vorwarnung körperlich angegriffen wurde, weiß ich nicht nur theoretisch um das fremdgefährdende Potenzial mancher psychiatrischen Störungen und halte deshalb die Zwangsbehandlung als letzten Akt in einer Reihe von vorausgegangenen Interventionsmaßnahmen als angebracht. Doch musste ich leider miterleben wie manch als "nervig" (aber total harmlos) eingestufter Patient (mit Missbrauchserfahrungen, PTBS), ohne Fremd- oder Eigengefährdung etc. mit Fixierungen und Zwangsmedikation von den Pflegekräften ruhig gestellt wurden, um nicht mehr von ihnen gestört zu werden.
Dagegen habe ich auf einer anderen geschlossenen Station das Gegenteil erleben dürfen (war dort als studentische Hilfskraft angestellt). Dort gehörte es zum Therapiekonzept, dass die Pflegekräfte/Hilfskräfte sich sehr oft im Patientenaufenthaltsraum aufhielten und sich mit den Patienten beschäftigten. Dort gab es innerhalb von 3 Wochen nicht eine Zwangsbehandlung in Form von Fixierung oder Medikation.
Woher stammen diese Qualitätsunterschiede in der stationären Pflege von psychisch Kranken? Auf den somatischen Stationen sind mir solch gravierende Unterschiede nie untergekommen.
Warum gehört es zum festen Konzept mancher Stationen, dass gut geschulte Pflegekräfte als Co-Therapeuten den Patienten bei der Stabilisierung helfen und in anderen sie dagegen sich in ihren Personalräumen verschanzen und eine Kaffeepause nach der anderen machen? Ich konnte so z.B. in einer psychiatrischen Station für meine mündlichen Prüfungen lernen, da wir die Patienten sich selbst überließen (da es nur ein unbezahltes benotetes Pflichtpraktikum war, wollte ich nicht das gesamte Team gegen mich aufbringen und ging nicht dagegen an)… In einer psychosomatischen Station erzählte mir eine sehr junge GuKP, das sie nur auf der Station arbeite, weil man dort einen sehr ruhigen Arbeitsplatz, mit viel Leerlauf...
Welche Erfahrungen habt ihr während eures Einsatzes in der Psychiatrie/Psychosomatik gemacht, sind meine Erfahrungen nur bedauerliche Einzelfälle?
Zu meiner Person: Ich habe eine abgebrochene Ausbildung zur GuKP (2 Jahre) und eine abgeschlossene Ausbildung zur Erzieherin, sowie einen Uniabschluss in pädagogischer Psychologie und befinde mich gerade in der Ausbildung zur Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin (Richtlinienpsychotherapieausbildung).
Während meiner Ausbildung zur GuKP, bei mehreren Praktika während des Studiums und jetzt im psychiatrischen Jahr konnte ich die Arbeit von Pflegern auf psychiatrischen Stationen für Erwachsene und Kinder und Jugendliche miterleben und musste dabei objektiv und subjektiv empfundene große Unterschiede im Umfang des Tätigkeitsbereichs, der Qualifikation des Personals und der Qualität der Pflege feststellen.
Auf einer psychosomatischen Station dürfte z.B. eine Krankenschwester die "Gestaltungsgruppentherapie", ohne jegliche Zusatzqualifikation in diesem Bereich leiten und die gemalten Bilder der Patienten deuten.
Überhaupt ist mir aufgefallen, dass ob psychiatrische oder psychotherapeutische/psychosomatische Station/Rehaklinik, in vielen es gang und gäbe zu sein scheint, dass Pfleger ohne die nötige Zusatzqualifikation zu besitzen (Weiterbildungen/Fortbildungen/Ausbildung absolviert zu haben) Gruppentherapien leiten (dabei verdienen akademisch ausgebildete Kunsttherapeuten etc. auch nicht viel mehr als eine Pflegekraft und PIAs oftmals gar nichts während ihrer Ausbildung zum Therapeuten, nur können sie nicht noch zusätzlich Pflegetätigkeiten übernehmen)…
Ich habe nichts dagegen, dass Pfleger die allseits beliebten DBT-Angebote anleiten (die nun auch für andere psychische Störungen modifiziert angeboten werden), wenn sie eine Zusatzqualifikation in diesem Bereich erworben haben. Aber das auf manchen Stationen fast die Hälfte der Behandlungsangebote von unzureichend ausgebildeten Pflegern durchgeführt werden, geht meiner Meinung nach zu weit und offenbart nur den Ökonomisierungswahn der Kliniken, keine für die jeweiligen Therapieformen ausgebildeten Fachkräfte mehr einzustellen, zu Lasten der Qualität.
Auf einer geschlossenen Erwachsenenstation musste ich miterleben, dass die Patienten dort ohne jegliche Therapie lediglich verwahrt werden und sich das Pflegeteam regelrecht in ihrem Pflegestützpunkt verbarrikadieren und der Patientenkontakt oftmals nur als lästige Störung angesehen wird.
Da ich selbst schon von psychotischen/manischen Patienten plötzlich ohne Vorwarnung körperlich angegriffen wurde, weiß ich nicht nur theoretisch um das fremdgefährdende Potenzial mancher psychiatrischen Störungen und halte deshalb die Zwangsbehandlung als letzten Akt in einer Reihe von vorausgegangenen Interventionsmaßnahmen als angebracht. Doch musste ich leider miterleben wie manch als "nervig" (aber total harmlos) eingestufter Patient (mit Missbrauchserfahrungen, PTBS), ohne Fremd- oder Eigengefährdung etc. mit Fixierungen und Zwangsmedikation von den Pflegekräften ruhig gestellt wurden, um nicht mehr von ihnen gestört zu werden.
Dagegen habe ich auf einer anderen geschlossenen Station das Gegenteil erleben dürfen (war dort als studentische Hilfskraft angestellt). Dort gehörte es zum Therapiekonzept, dass die Pflegekräfte/Hilfskräfte sich sehr oft im Patientenaufenthaltsraum aufhielten und sich mit den Patienten beschäftigten. Dort gab es innerhalb von 3 Wochen nicht eine Zwangsbehandlung in Form von Fixierung oder Medikation.
Woher stammen diese Qualitätsunterschiede in der stationären Pflege von psychisch Kranken? Auf den somatischen Stationen sind mir solch gravierende Unterschiede nie untergekommen.
Warum gehört es zum festen Konzept mancher Stationen, dass gut geschulte Pflegekräfte als Co-Therapeuten den Patienten bei der Stabilisierung helfen und in anderen sie dagegen sich in ihren Personalräumen verschanzen und eine Kaffeepause nach der anderen machen? Ich konnte so z.B. in einer psychiatrischen Station für meine mündlichen Prüfungen lernen, da wir die Patienten sich selbst überließen (da es nur ein unbezahltes benotetes Pflichtpraktikum war, wollte ich nicht das gesamte Team gegen mich aufbringen und ging nicht dagegen an)… In einer psychosomatischen Station erzählte mir eine sehr junge GuKP, das sie nur auf der Station arbeite, weil man dort einen sehr ruhigen Arbeitsplatz, mit viel Leerlauf...
Welche Erfahrungen habt ihr während eures Einsatzes in der Psychiatrie/Psychosomatik gemacht, sind meine Erfahrungen nur bedauerliche Einzelfälle?