Pflege hirntoter Patienten

Rabenzahn

Poweruser
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Feb 15, 2002
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933
Location
Kassel
Beruf
AN-Pfleger
Akt. Einsatzbereich
in Rente
Hallo

wer pflegt ab und zu hirntote Patienten ?
Wie sind eure Gefühle dabei ?
Wo lasst ihr den Stress ?


Gruß

Hyronimus Rabenzahn
 
Ich habe bis jetzt "nur" einmal einem hirntoten Patienten´gepflegt. Es war ein 17jähriger Junge, der sich in der Garage erhängt hatte. Sein Vater fand ihn und er wurde von ihm und nachfolgend vom Notarzt "erfolgreich" reanimiert.
Er blieb nur eine Nacht bei uns und wurde am nächsten Tag vom Intensivmobil der Uniklinik zur Organentnahme abgeholt.
Er ist auch ein Patient, den ich nie vergessen werde, seine schulterlangen, braunen Haare, seine schlanke Gestalt....ein hübscher junger Mann.

Mit dem Stress wurde ich fertig durch Gespräche mit den Kollegen, denen ging es auch sehr nahe und es war schwer zu verstehen, zu begreifen nicht möglich, für keinen.
 
Hallo Rabenzahn,

ich habe schon mehrmals hirntote Patienten betreut, u.a. im Rahmen meiner Fachweiterbildung auf einer neurochirurgischen Intensivstation.

An den ersten Patienten, den ich erlebt habe, kann ich mich noch gut erinnern. Es war ein ungefähr 10 jähriger Junge, Zustand nach Verkehrsunfall. Ich kann nicht mehr sagen, was er genau hatte, dafür ist es zu lange her, aber ich kann mich noch genau an meine Verwirrung erinnern. Ich meine, der Junge lag da, ganz normal eben, beatmet, "Spürchen" Dopamin und kaum äußere Verletzungen. Gefühlsmäßig konnte ich nicht nach vollziehen, daß er tot war und wir seinen Körper für eine Organspende betreut haben.

Der letzte hirntote Patient (Sturz aus größere Höhe) ist noch nicht so lange her. Meine Verdrängungsmechanismen sind mit der Zeit "besser" geworden. Nach wie vor empfinde ich eine Diskrepanz zwischen dem, was mein Verstand akzeptiert und dem, was ich fühle.

Wenn klar ist, daß keine Organspende stattfinden wird, wird auf unserer Intensiv alles ausgeschaltet, bis auf den Monitor. Ich weis nicht genau warum, aber ich möchte wissen, wann das Herz aufhört zu schlagen, unabhängig davon, daß der Patient ja schon tot ist. Die meisten Ärzte, die ich kenne, verstehen das nicht. Aber es hilft mir sehr, mit der Situtation fertig zu werden.

Dorothee
 

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