Paragelaufene Infusion, wer trägt Verantwortung?

AFi

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Kinderkrankenschwester
Hallo zusammen,

wir hatten neulich eine Ärzte/Schwestern-Besprechung, bei der unser Chefarzt die Aussage tätigte, dass die letzte Entscheidung ob eine Infusion para ist oder nicht beim Arzt liege!:sbaseballs:
Ich kann das so irgendwie nicht unterschreiben, was ist denn wenn's zur Gewebeschädigung kommt???:anmachen: Da bin doch ganz schnell ich als Pflegekraft dran, weil ich nicht aufgepasst hab, oder???:angry:
Gibt es irgendwelche Urteile/Links, auf die ich mich berufen kann?

Danke
 
also die entscheidung ob para oder nicht kann ja jeder treffen. wenn ich das richtig verstanden hab meint der chefarzt, dass die verantwortung beim arzt liegt. aber das hindert die schwestern ja nicht daran ein auge auf die infusion zu haben? rechtlich bist du ja ausm schneider wenn der chefarzt das so sagt. und wenn doch nicht kannst du ja guten gewissens behaupten, dass du auf die infusion geachtet hast daran hindert dich ja keiner.
 
@ medizin-ersti:

Vielleicht meinte AFi folgendes: klar können wir, die Patienten oder die Putzfrau sagen: "Das Ding läuft para", nur rausreißen sollen wir das nicht nach gutdünken, das entscheiden laut AFi's Chef die Ärzte.
AFi, ich hoffe das meintest du damit.
Naja was soll ich dazu sagen??? Hmmm ich mach alles was die Ärzte sagen,...., fast alles.

Gruß
Scip
 
wenn die infusion para läuft muß man ja eh nen arzt holen der eine neue legt.
 
Seien wir doch nicht so unwillig und folgend er Entscheidung des Chefarztes:
1. Infusion stoppen
2. DA informieren und Notiz darüber im Pflegebericht
3. Entscheidung des DA ausfphren und natürlich im Pflegebericht vermerken... auch hier, wie bei Pkt. 2 die Uhrzeitangabe nicht vergessen. Gut machtr sich auch eine genaue Besachreibung des Gewebszustandes.
Ich schätze, dass Prozedere wird nicht lange so geführt werden. *fg*

Elisabeth
 
4.
Das Gemeckere vom Arzt anhören weil er für so ne Lapalie gerufen wurde ^^
 
*grübel* Schön wäre für Pkt.4 natürlich eine Dienstanweisung vom Proff. Vielleicht kann man die ja noch einholen. *fg*
Ansonsten hilft nur Selbstbewußtsein: dem Doc den Wunsch des Chefs möglichst emotions- und komentarlos mitteilen.

Elisabeth
 
Maniac schrieb:
4.
Das Gemeckere vom Arzt anhören weil er für so ne Lapalie gerufen wurde ^^

Manaic, der Arzt muss doch sowieso eine neue Venenverweilkanüle legen.

Liebe Grüsse
Narde
 
Hallo
Als Pflegekraft bin ich verpflichtet laufende Infusionen zu überprüfen.
Stelle ich fest daß der Arm anschwillt, eine Rötung aufweist,der Patient Schmerzen hat etc. stoppe ich den Zufluß der Infusion. Wenn ich jetzt befugt bin festzustellen daß die Infusion para gelaufen ist,ziehe ich die Nadel.
Bin ich jedoch auf ärztlicher Anweisung entmündigt worden, melde ich den zustand des Armes sofort (egal welche Uhrzeit ) umgehend dem zuständigen Arzt. Da ich als (entmündigte) Krankenschwester keine telefonischen Anweisungen entgegennehmen kann (könnte ja was falsch verstanden haben) muß der Arzt den Arm selber sichten um mir dann schriftlich die Anweisung zu geben die Nadel entfernen zu dürfen.Wenn die mich dumm haben wollen bin ich eben dumm.
Mal die Ironie beiseite. Wenn ich feststelle daß eine Infusion para gelaufen ist,dann ziehe ich die Nadel. Da ich nur Nachts arbeite entscheide ich auch noch selber,ob der Doc gleich antreten muß weil Infusion wichtig oder ob ich ihn schlafen lasse und die Nadel erst Früh bei der Blutentnahme gelegt wird.
Sollte jemals ein Arzt auf die Idee kommen wir dürften nicht mehr entscheiden ob eine Nadel para ist oder nicht, bräuchte ich dazu erst mal eine schriftliche Dienstanweisung für die genaue vorgehensweise und daran würde ich mich gaaanz genau halten. Kann mir aber nicht vorstellen daß unsere Docs diesen Unsinn länger als einen Tag mitmachen würden.
Alesig
 
narde2003 schrieb:
Manaic, der Arzt muss doch sowieso eine neue Venenverweilkanüle legen.

Liebe Grüsse
Narde

Klar, aber wenn ne Infusion para gelaufen ist und wir die nicht ziehen dürfen, muss der Doc SOFORT kommen!

Ansonsten muss er nur sofort kommen wenn da etwas gelaufen ist was auch wirklich sofort weiterlaufen muss.
Wenns die letzte Jono von dem 3Liter Programm am tag war, dann kann er die neue Viggo auch am nächsten tag bei den Blutabnahmen legen... Als Beispiel.
 
aber ziehen dürfen ja wohl auch schwestern oder?
 
Also in der heutigen Zeit würden sich ALLE Ärzte bedanken, wenn sie sich jede para gelaufene Braunüle ansehen sollten. Selbst wenn die Infusionen wichtig sind, dauert es oft eine ganze Weile, bis ein Arzt kommt, um eine neue Braunüle zu legen. Traurig aber wahr.

Es ist denk ich selbstverständlich, dass man regelmäßig nach sieht, ob die Infusion noch intravenös läuft oder nicht, und wenn doch mal eine para läuft können wir doch gar nichts dafür oder? Es gibt viele Menschen mit schlechten Venen, die 5x am Tag einen neuen Zugang brauchen. Wir müssen beobachten und wenn wir z.B. eine Rötung, Schwellung feststellen oder der Pat Schmerzen hat, ziehen wir den Zugang. Und wenn es passiert (z.B. bei einem Pflegepatient der sich nicht äußern kann) in der Zeit wo man nicht im Zimmer ist, dann trifft uns doch keine Schuld oder seh ich das falsch???
Liebe Grüße MilSchok
 
irgendwie geht das hier grad durcheinander.

worum geht es eigentlich? um organisation, kompetenzen oder verantwortung? ich hab das gefühl jeder redet von was anderem :-)
 
medizin-ersti schrieb:
worum geht es eigentlich? um organisation, kompetenzen oder verantwortung? ich hab das gefühl jeder redet von was anderem :-)
Na irgendwie um alles:
Chef sagt, dass der Arzt entscheidet wann eine Braunule para ist ==> Kompetenzen
daraus folgt, dass die Orga wann Arzt kommt und neue legt auch beim Arzt liegt, daraus folgt wiederum, dass der Arzt auch die Verantwortung trägt, ob er nun gleich kommt, am nächsten Tag oder wann auch immer.
Aus der Aussage des Chefs schließe ich, dass er alle Bereiche bei den Ärzten haben mag. Ich als GuK darf lediglich noch den Verdacht äußern und habe die Verantwortung den jeweiligen Arzt zu informieren, wenn ich etwas bei der Viggo bemerke. Dass wir dabei evtl. etliche Male beim Patienten waren, ihm immer wieder erläutern, dass der Arzt ja informiert ist und ihm irgendwie versuchen zu erläutern, dass selbst bei Schmerzen wir nicht befugt sind die Viggo zu ziehen will ich jetzt mal unbeachtet lassen.

Ich schließe mich denjenigen an, die wortgetreu das ausführen würden, was der Chef möchte. Allerdings würde ich darauf bestehen, dass er dazu auch noch eine schriftliche Anweisung gibt.
Vielleicht aber hat der Chef es doch anders gemeint und es könnte ja mal nachgefragt werden, ob er die Vorgehensweise wirklich so haben möchte wie Elisabeth das schreibt. Manches Mal ist man schnell dabei etwas zu sagen, ohne eben über die nachfolgende Orga nachzudenken.
 
Hey wow,
das ist ja der wahnsinn, danke für die vielen Antworten!!!
Ich versuch jetzt mal noch einiges zu erklären, bzw. hinterfragen...:anmachen:

Scip:
Vielleicht meinte AFi folgendes: klar können wir, die Patienten oder die Putzfrau sagen: "Das Ding läuft para", nur rausreißen sollen wir das nicht nach gutdünken, das entscheiden laut AFi's Chef die Ärzte.
AFi, ich hoffe das meintest du damit.
Ja genau das ist das Problem! Ich mache diesen Job jetzt seit über 15 Jahren und fühlte mich bisher sehr wohl in der Lage zu entscheiden, ob eine Infusion para ist oder nicht!

Medizin-ersti:
medizin-ersti schrieb:
rechtlich bist du ja ausm schneider wenn der chefarzt das so sagt. quote]
Da bin ich mir eben nicht so sicher, denn ist eine Infusion erstmal para gelaufen (ob jetzt mit oder ohne Gewebeschädigung) ist das in meinen Augen eine Körperverletzung. Ich hätte diese verhindern können, indem ich entgegen der Arztanweisung die Infusion ziehe, also bin auch ich dran! Da kann mir doch keiner die Verantwortung abnehmen!!!

Sigjun
Allerdings würde ich darauf bestehen, dass er dazu auch noch eine schriftliche Anweisung gibt.
Danke für den Tip, das werde ich auch anregen.

Gibt's denn keine Urteile oder ähnliches???
 
Gehen wir doch mal logisch an den Kasus heran:

Die Infusion ist para gelaufen, deshalb wird die Infusion gestoppt. Welchen Einfluss hat die liegende Nadel auf das Ödem? Meines Wissens nach ergibt sich da keine weitere Gewebsschädigung. Der Stichkanal selbst ist belegt durch die Nadel.

Was sollte also passieren, wenn Pflegekraft nicht selbst sondern der Doc die Flexüle zieht? Welcher Schaden entsteht dem Pat. wenn dies ev. auch mit Zeitverzug im Rahmen der Neuanlage einer Flexüle erfolgt?

Geht es hier um den Patienten? Oder geht es hier um die abgesprochene Kompetenz der Pflegekraft?

Falls letzteres der Fall ist, wäre es ein Armutszeugnis unsererseits, wenn wir uns über die Berechtigung eine Flexüle ziehen zu dürfen definieren müssen.

Elisabeth
 
Elisabeth Dinse schrieb:
Was sollte also passieren, wenn Pflegekraft nicht selbst sondern der Doc die Flexüle zieht? Welcher Schaden entsteht dem Pat. wenn dies ev. auch mit Zeitverzug im Rahmen der Neuanlage einer Flexüle erfolgt?

ich würd mal schwer davon ausgehen das, je länger der Fremdkörper darin liegt, destot höher die Wahrscheinlichkeit das sich etwas entzündet - Phlebitis!
 
Moin,

in meinen Augen ist das doch eigentlich völlig wurst - is ne Braunüle para --> raus damit - weswegen ich da nen Arzt rufen sollte, entzieht sich irgendwie meinem Vorstellungsvermögen. Und die Neue lege ich halt eben selber ( ITS ), bzw. rufe den Doc, wenn die Venenverhältnisse mies sind.

Muss allerdings Elisabeth beipflichten - passieren wird in der Zeit, die die Braunüle noch drin liegt, nix.

Und zum Thema Verantwortung - diese Frage hat sich mir in den Jahren noch nie gestellt, weswegen auch? Die Ursache kann ja vielfältig sein und ich habe nicht jeden Pat. immer im Blick ( gerade auf 'Normalstationen' ) bzw. es kann sich ja nicht jeder gleich bei Schmerzen melden.
Möchte den Pat. sehen, der mich bzw. einen von uns im Rahmen einer para gelaufenen Nadel wg. Körperverletzung verklagt.

Cys
 
wie kann man nur ein so unwichtiges "Thema" so tot reden?
man tarnt hier Diskussionen über Kompetenzen mit unwichtigen Themen, alles im Dienste des Patienten, weil es ja nur um den geht *haha*.
 
Gut erkannt.

Elisabeth
 

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