Palliativstation: wer hat Erfahrungen?

Ente

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Hessen
Beruf
Krankenschwester, Fachberaterin für Stoma- u. Inkontinenzversorgung, Wundmanagement
Hallo!!!
Weiß nicht genau, ob das Thema hier mit rein passt.Ansonsten können die Moderatoren es gerne in den richtigen Bereich schieben :lol:

Ich komme im Februar auf meine neue Station. Nach der Alterspsychiatrie wird es nun die Palliativstation in der Frauenklinik sein. Hat jemand von euch Erfahrungen mit einer solchen Station oder war sogar schonmal im Einsatz da?
Habe mich gefreut,dass es die Station sein wird. Wird sicher nicht leid, aber ich hoffe wir KPF-Schüler können den Pat. ein bisschen helfen und sie evtl. ein bisschen aufmuntern. Oder ihnen einfach nur zeigen,dass wir für sie da sind...

LG,
Anne
 
Hallo Anne!
Wie ergeht es Dir nun auf der Palliativ-Abteilung?
Magst Du, wenn Dir auch niemand Deine Frage beantwortet hat, uns was davon erzählen?
Hat sich Deine Einstellung zum Leben oder / und dem Tod verändert?
Hast Du Dich schonmal gefragt, wie Deine Wünsche zu Deinem eigenen Tod aussehen?
Kannst Du dort frei über Deine Ängste und Gefühle reden?
Wäre schön, wenn Du was dazu sagen möchtest!
 
Hallo!
Ich muss zugeben,dass es mir im Moment sehr schwer fällt. Ich muss erstmal lernen damit umzugehen. In den ersten Wochen beschäftigte mich die Station und die Patienten auch nach der Arbeit noch. Was mich persönlich eher belastet hat. Dann ging es wieder u. ich habe nicht mehr allzu oft darüber nachgedacht.
Jetzt habe ich aber leider wieder eine Kriese. Ich hoffe das ist auch normal und geht bald wieder weg. Aber seid ich auf der Station bin, mache ich mir viele Gedanken über das Leben, den Tod. Es macht mir oft Angst u. ich habe so einen Druck auf dem Körper, als wenn man gleich losheulen könnte, nur es geht nicht. Mich belastet das sehr u. deshalb hoffe ich das es bald wieder weggeht.
Vielleicht klingt das alles albern, aber es ist erst so, seid ich auf dieser Station bin. Und ich wollte ja dahin, um mit dem Thema konfrontiert zu werden. Nun muss ich da erstmal durch....

Liebe Grüße!
 
Hallo Anne!
Nichts, von dem, was Du schreibst, ist albern!
Weißt Du, der Tod ist in unserem Beruf mal Feind, mal Freund.
Er hat viele gute Eigenschaften: Er erlöst, nimmt Schmerzen und Leid, beruhigt, gibt Frieden, macht frei.
Und er hat eine einzige schlechte Eigenschaft: Er fragt nicht um irgendjemandes Zustimmung.
Wie die Geburt gehört der Tod zum Leben.
Wer dies akzeptieren kann, eröffnet sich selbst viele neue Perspektiven.
In jeder möglichen Weltanschauung findet der Tod eine positive Bedeutung. Bei den Christen und Hindus glaubt man an Wiedergeburt, Muslime wünschen sich ins Paradies, Juden überlassen es Gott, was mit ihnen geschieht, Atheisten glauben, es sei schlichtweg alles vorbei....
Ich will Dir, liebe Anne, den Tod nicht schönreden. Er hat auch viele sehr, sehr häßliche Gesichter, die verbunden sind mit Schmerz, Leid, Trauer, Angst, Ungewißheit und so weiter.
Wichtig erscheint mir, daß Du eine Möglichkeit findest, darüber zu reden. Wann immer Du das Bedürfnis dazu hast. Und wenn Du niemanden direkt ansprechen magst, weil Du Sorge hast, eine Freundin, ein Familienmitglied unnötig zu belasten, schreib einfach. So oft Du willst. Was Du willst.
Wir alle hier müssen mit dem Tod LEBEN. Und wir werden alle gern versuchen, Dir dabei zu helfen. Versprochen! :troesten:
 
Hallo!
Danke das du gleich was auf den Beitrag geschrieben hast. Das hilft mir!!! Ich stimme dem auch zu, was du schreibst. Der Tod kann gute Eigenschaften haben,wenn er jemanden erlöst. Mich belastet eher der Gedanke, was passiert danach... hat das Leben überhaupt einen Sinn,wenn es eh mit dem Tod endet. im Grunde will ich darüber nicht nachdenken,weil es mich zZ zu sehr belastet. Ich möchte ja mein junges Leben genießen, gerade jetzt wo die Sonne rauskommt und es Frühling wird. Ich selber bin Christ, habe mich aber noch nie richtig mit den Todesvorstellungen der Christen befasst. Ich finde es gut,dass du das ansprichst, denn viell. kann es auch helfen wenn man sich mit den Religionen beschäftigt.
Trotzdem ist das Thema ja irgendwie ein Tabu Thema oder es wird dazu gemacht. Deshalb habe ich auch noch nicht richtig mit jemanden darüber gesprochen. Sonst rede ich mit meinen Eltern über alles, aber das Thema will ich einfach nicht ansprechen. Komisch, nicht? Das man darüber so schweigt...
Auf jeden Fall, hoffe ich u. will ich meinen Frieden mit dem Thema schließen. Ich hoffe das ist machbar.
 
Hallo Anne!
Sicher ist es machbar, Frieden mit dem Tod zu schließen!
Wenn Du darüber schreiben magst und doch nicht gleich hier im Forum, tut es ebenso gut eine PN.
Neben mir (eines meiner Fachgebiete ist die palliative Versorgung, also versachtende, nicht heilende Medizin und Pflege) gibt es hier viele, die gleich zwei offene Ohren und Augen für Dich haben!
Nur Mut!
 
Hallo,
ich finde es ausserordentlich wichtig über den Tod bzw. die Angst davor zu sprechen. Jedes Leben, auch Deines, wird mit diesem einmal beendet sein. Es darf einfach kein Tabuthema (mehr) sein!
Ich selber hatte in meiner Ausbildung ein Erlebnis, das mich nachhaltig beeindruckte: einst starb ein türkischer Pat. auf der chirurgischen Station, auf der ich gerade meinen Einsatz hatte. Türken haben, sofern sie gläubige Moslems sind, ihre eigene Rituale bzw. Traditionen, wenn ein Familienmitglied stirbt. Das Wehgeschrei der Familie war für mich sehr fremd und es ging mir durch Mark und Bein. Ich war so fertig gewesen...plötzlich stand ein Mann aus dieser Familie vor mir und sagte zu mir: "Du darfst nicht traurig sein, wenn jemand stirbt - denn er hat seine Aufgabe vollendet und hat es geschafft...du musst traurig sein, wenn jemand geboren wird..." Ich war zunächst total perplex und wollte schon erbost den Kopf schütteln, aber dann habe ich mir diesen Satz zu Herzen genommen, und er hilft mir auch heute noch. Leider haben viele Menschen ihre Aufgabe nun doch noch nicht erfüllen können, das ist natürlich schwer.
Vielleicht solltest du Dich wirklich mal mit den verschiedenen Religionen und Kulturen intensiver befassen, es ist äusserst interessant und hilfreich, wie andere Völker mit dem Tod umgehen. In dieser Richtung gibt es massenweise Varianten des Totenkultes.
Ich kann seither eigentlich sehr gut mit dem Tod umgehen. Mir fiel es auch anfangs schwer, aber wenn man darüber redet und sich informiert, bekommst Du eine andere Sichtweise. Das betrifft nicht nur die Pat., sondern auch die eigene Familie.
LG
Trisha
 
hallöchen ,
bin im mom auch auf der palli eingesetzt . das team ist total klasse , sie kümmern sich sehr um mich , natürlich auch um die pat. :mryellow:. ich persönlich finde es nicht so schlimm dort zu arbeiten. natürlich ist es nicht schön , wenn ein pat. stirbt, aber der tod gehört mal zum leben dazu. ich finde das arbeiten auf der palli ,ist ein "schönes " arbeiten. wir bereiten ihnen noch ein schöne zeit. ich lache unheimlich viel mit den pat und nicht jeder pat. der auf der palli liegt stirbt sofort , manche gehen nach hause oder ins heim , naja oder ins hospiz. egal wohin sie gehen , haputsache ist ,das man für sie da ist.
lg katinka
 
hallo, für mich war es garkein problem auf der palliativstation, denn ich bin in der ausbildung zum exam. altenpfleger und wir haben ja viele BW die unter krebs leiden oder mit starken schmerzmittel behandelt werden. die paaliativ medizin ist ein sehrt schöner und interessanter bereihc, denn dord lernd man sehr viel


gruß sozius
 
ich denke ab und zu daran vllt später mal im hospiz zu arbeiten. aber wie hoch ist die psychische belastung der pflegekräfte? immerhin arbeitet man mit menschen von denen man weiss dass sie bald sterben werden. ist einem das bei der arbeit bewusst? oder blendet man das irgendwie ein stück weit aus?
 
Hallo Zusammen! :wavey:

Ich hatte auch einen Einsatz auf der Palliativ-Station, es war mein Wunscheinsatz.
Das Arbeiten war einfach klasse, ganz anders als auf den anderen Stationen. Es war ein super arbeiten und ich möchte jederzeit dorthin zurück.

Ich für mich habe jedoch auch entschieden, nicht in einem Hospiz zu arbeiten. Dort ist das arbeiten so endgültig und man wird die Menschen immer bis zum Tode begleiten.

Auf der Palliativ Station war es anders. Sicher sind auch einige Patienten gestorben, aber im Gegenzug sind auch einige Menschen mit einer Besserung ihrer Schmerzen zurück nach hause, ins Heim oder ins Hospiz gegangen.
Ich weiß nicht, ob ich es immer könnte, die Menschen bis in den Tod zu begleiten, Tag für Tag und immer ... obwohl das arbeiten so bestimmt einer Pallitaiv Station ähnelt.

Jedoch ist es für mich wichtig, auch eine Besserung zu sehen und den Menschen direkt helfen zu können ... auch wenn man natürlich durch das da sein hilft usw ich denke ihr versteht was ich meine.

Vielleicht solltst du erst ein Praktikum oder so was machen, um einen Einblick zu kommen.
Viele Menschen können sicher nicht auf einer Palliativ Station odr in einem Hospiz arbeiten, aber wer es kann für den kann es ein schönes und erfüllendes arbeiten sein -so erging es mir auf jedenfall-

Liebe Grüße:flowerpower:
 
@schwester-nikola89:

Es ist eine sehr hohe psychische Belastung für das Pflegepersonal auf einer Palliativ. Ausblenden funktioniert nie ganz. Jeder eignet sich Verarbeitungsstrategien im Laufe seiner Berufsjahre an.
Ich persönlich würde jedem empfehlen, erst auf anderen Stationen Berufserfahrung zu sammeln und nicht sofort nach dem Exam auf einer Palliativ oder in einem Hospiz zu beginnen. Davon abgesehen nehmen sie häufig niemanden ohne Berufserfahrung.
Aber zu einem Praktikum würde ich dir auf jeden Fall raten, wenn du den Wunsch hast, später dort zu arbeiten.

Gruß,
Lin
 

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