Nottestament
Im Rahmen einer Sondernachtwache auf einer internen Station hatte ich eine Begegnung mit einer Patientin , die mich lange Zeit sehr beschäftigt hat.
Ich habe um 20:00 Uhr die Station übernommen und mich mit der Zweitwache auf den üblichen Rundgang gemacht. Das Patientengut setzte sich zu gut 70 % aus Leberkranken und zu 30 % aus Patienten mit verschiedenen Erkrankungen zusammen. Unter anderem war in einem Einzelzimmer eine Frau untergebracht. Sie saß fast im Bett und hatte eine leichte Dyspnoe, so das über eine Sauerstoffbrille 2 Liter Sauerstoff zugeführt wurde.
Beim Eintritt in das Krankenzimmer sah sie mich an und machte überhaupt nicht den Eindruck einer todkranken Frau. Sie war ruhig, nett und bei wachem Verstand.
Ich stellte mich vor, erklärte ihr das ich heute Nacht die Nachtwache versehen werde, unterstützt von meiner Zweitwache, die sie auch noch nicht kannte und das wir immer für sie da sind.
Im Gespräch erwähnte sie auch, dass sie sich bewusst ist, zu sterben und auf Nachfrage gab sie an, keine Angst davor zu haben. Sie war mit der Welt , mit sich und Gott im Reinen.
Eine Nachtmedikation lehnte sie ab, was ich als sehr positiv empfand. Ich mag nicht wenn Nachtwachen die Schlafmittel verteilen nur damit dann Ruhe herrscht.
Nach Abschluss des 1. Rundganges hatte ich Zeit die einzelnen Krankenakten zu lesen. Auch die der besagten Frau im Einzelzimmer. Was ich da las war sehr erschreckend. Mamma – Ca, Metastasen in allen Knochen, Leber und Lunge, Aszites und und und .
Diese Frau war gekommen um hier zu sterben.
Um 23:00 Uhr klingelte es in ihrem Zimmer und ich fragte nach ihren Wünschen. Sie hatte Schmerzen und benötigte ihr Schmerzmittel, welches ich ihr intramuskulär verabreichte. Bevor ich aus dem Zimmer ging fragte ich ob ich noch etwas für sie tun könne. Ihr Antwort: „ Ja, beten sie ein Vater unser mit mir. „
Es war das 1. Mal das ein Patient diesen Wunsch an mich heran getragen hatte. Und ich habe ihr den Wunsch erfüllt.
Die nächsten 3 Stunden schlief sie relativ ruhig und um 3:00 Uhr klingelte es erneut in ihrem Zimmer. Frau saß in ihrem Bett, war wach und wirkte irgendwie zufrieden. Der Grund warum sie klingelte war der, dass ihr eingefallen war, dass sie auf einem Sparbuch noch DM 20 000,00 hatte, die sie gerne eine befreundeten Familie vererbt hätte, weil diese sie gepflegt hatten. Alle anderen Gelder waren bereits per Testament verteilt worden. Nur eben diese DM 20 000,00 nicht.
Deshalb wollte sie die Aufnahme eines Nottestamentes erbitten.
Ich war mir zu diesem Zeitpunkt sicher, dass sie die Nacht nicht überleben würde und habe unter Hinzuziehung der Zweitwache und einer zufällig wachen Patientin als Zeugin ein Nottestament verfasst, wie ich es eben aus der Ausbildungszeit noch wusste. Es war wegen der Dringlichkeit nicht möglich einen Notar zu rufen und so habe ich aufgeschrieben was sie mir diktiert hat. Nachdem ich es ihr nochmals vorgelesen hatte haben die Zeugen und sie unterschrieben, ich habe es in zwei getrennte Umschläge gesteckt und die Weiterleitung an des zuständige Amtsgericht veranlasst.
Diese starke Frau starb gegen 5:30 Uhr . Ich habe an ihrem Bett gesessen, ihre Hand gehalten und sie ist ganz friedlich eingeschlafen.
Von ihr habe ich gelernt, dass es Menschen gibt die im Angesicht des Todes Stärke zeigen, an andere zu denken, Gutes zu tun und auf Gott zu vertrauen.
Und schön war es mit ihr darüber zu reden, wie sie sich den eigenen Tod vorstellt. Nicht dieses heucheln, es wird schon wieder werden. Sondern offen sagen zu können, dass man nicht mehr an eine Heilung glaubt.
Es kam von ihr der Wunsch darüber zu reden und ich habe es angenommen dieses Gespräch. Und wann immer es mir möglich ist, versuche ich diese Gespräche zu führen, weil ich glaube die betreffenden Menschen sind dann erleichtert, müssen nicht stark sein, sondern können ihre Ängste und Sorgen einfach freien Lauf lassen.
Im Rahmen einer Sondernachtwache auf einer internen Station hatte ich eine Begegnung mit einer Patientin , die mich lange Zeit sehr beschäftigt hat.
Ich habe um 20:00 Uhr die Station übernommen und mich mit der Zweitwache auf den üblichen Rundgang gemacht. Das Patientengut setzte sich zu gut 70 % aus Leberkranken und zu 30 % aus Patienten mit verschiedenen Erkrankungen zusammen. Unter anderem war in einem Einzelzimmer eine Frau untergebracht. Sie saß fast im Bett und hatte eine leichte Dyspnoe, so das über eine Sauerstoffbrille 2 Liter Sauerstoff zugeführt wurde.
Beim Eintritt in das Krankenzimmer sah sie mich an und machte überhaupt nicht den Eindruck einer todkranken Frau. Sie war ruhig, nett und bei wachem Verstand.
Ich stellte mich vor, erklärte ihr das ich heute Nacht die Nachtwache versehen werde, unterstützt von meiner Zweitwache, die sie auch noch nicht kannte und das wir immer für sie da sind.
Im Gespräch erwähnte sie auch, dass sie sich bewusst ist, zu sterben und auf Nachfrage gab sie an, keine Angst davor zu haben. Sie war mit der Welt , mit sich und Gott im Reinen.
Eine Nachtmedikation lehnte sie ab, was ich als sehr positiv empfand. Ich mag nicht wenn Nachtwachen die Schlafmittel verteilen nur damit dann Ruhe herrscht.
Nach Abschluss des 1. Rundganges hatte ich Zeit die einzelnen Krankenakten zu lesen. Auch die der besagten Frau im Einzelzimmer. Was ich da las war sehr erschreckend. Mamma – Ca, Metastasen in allen Knochen, Leber und Lunge, Aszites und und und .
Diese Frau war gekommen um hier zu sterben.
Um 23:00 Uhr klingelte es in ihrem Zimmer und ich fragte nach ihren Wünschen. Sie hatte Schmerzen und benötigte ihr Schmerzmittel, welches ich ihr intramuskulär verabreichte. Bevor ich aus dem Zimmer ging fragte ich ob ich noch etwas für sie tun könne. Ihr Antwort: „ Ja, beten sie ein Vater unser mit mir. „
Es war das 1. Mal das ein Patient diesen Wunsch an mich heran getragen hatte. Und ich habe ihr den Wunsch erfüllt.
Die nächsten 3 Stunden schlief sie relativ ruhig und um 3:00 Uhr klingelte es erneut in ihrem Zimmer. Frau saß in ihrem Bett, war wach und wirkte irgendwie zufrieden. Der Grund warum sie klingelte war der, dass ihr eingefallen war, dass sie auf einem Sparbuch noch DM 20 000,00 hatte, die sie gerne eine befreundeten Familie vererbt hätte, weil diese sie gepflegt hatten. Alle anderen Gelder waren bereits per Testament verteilt worden. Nur eben diese DM 20 000,00 nicht.
Deshalb wollte sie die Aufnahme eines Nottestamentes erbitten.
Ich war mir zu diesem Zeitpunkt sicher, dass sie die Nacht nicht überleben würde und habe unter Hinzuziehung der Zweitwache und einer zufällig wachen Patientin als Zeugin ein Nottestament verfasst, wie ich es eben aus der Ausbildungszeit noch wusste. Es war wegen der Dringlichkeit nicht möglich einen Notar zu rufen und so habe ich aufgeschrieben was sie mir diktiert hat. Nachdem ich es ihr nochmals vorgelesen hatte haben die Zeugen und sie unterschrieben, ich habe es in zwei getrennte Umschläge gesteckt und die Weiterleitung an des zuständige Amtsgericht veranlasst.
Diese starke Frau starb gegen 5:30 Uhr . Ich habe an ihrem Bett gesessen, ihre Hand gehalten und sie ist ganz friedlich eingeschlafen.
Von ihr habe ich gelernt, dass es Menschen gibt die im Angesicht des Todes Stärke zeigen, an andere zu denken, Gutes zu tun und auf Gott zu vertrauen.
Und schön war es mit ihr darüber zu reden, wie sie sich den eigenen Tod vorstellt. Nicht dieses heucheln, es wird schon wieder werden. Sondern offen sagen zu können, dass man nicht mehr an eine Heilung glaubt.
Es kam von ihr der Wunsch darüber zu reden und ich habe es angenommen dieses Gespräch. Und wann immer es mir möglich ist, versuche ich diese Gespräche zu führen, weil ich glaube die betreffenden Menschen sind dann erleichtert, müssen nicht stark sein, sondern können ihre Ängste und Sorgen einfach freien Lauf lassen.