Notfallübungen auf Station

Rabenzahn

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Kassel
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AN-Pfleger
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Notfallübungen auf Station

Zur Überprüfung der Handlungsfähigkeiten des Krankenpflegepersonals und des ärztlichen Dienstes in Notsituationen ist die Übung auf Station ein wichtiges Instrument.
Normalerweise erfolgen die Fortbildungsveranstaltungen im Hörsaal. Dort können Kolleginnen und Kollegen der verschiedenen Fachrichtungen der Ausführung des Dozenten folgen und bis zu einem gewissen Grad auch Übungen an Phantompuppen absolvieren.

Realistischer wird es aber, wenn auf der Station und den dort gegebenen Bedingungen, mit dem vorhandenen Material im Team geübt wird.
Dabei offenbaren sich Schwachstellen, die im Hörsaal nicht erkennbar sind.
Noch eklatanter ist die Situation dann, wenn der ärztliche Dienst mit einbezogen wird.

In Kenntnis der Probleme und um sie dem Team vor Augen zu führen, haben wir solche Übungen auf den verschiedenen Stationen durchgeführt. Per Dienstanweisung war sowohl das Krankenpflegepersonal wie auch der ärztliche Dienst zur Teilnahme an den Übungen verpflichtet worden. Und so war die Vorbereitung und der Verlauf.

Vorbereitung:

Zur Bewertung der Übungen auf Station wurde ein Bewertungsbogen entwickelt.
Dabei wurden bestimmte Handlungsabläufe besonders beobachtet und bewertet.

Beispiel:
Nach welcher Zeit war Pflegepersonal vor Ort ?
Beatmung nach welcher Zeit ?
Herzmassage nach welcher Zeit ?
Notfallpieper ausgelöst ? Ja Nein
Arzt vor Ort nach welcher Zeit ?
Venenzugang wann ?
Intubation wann ?
Defibrillator vorhanden wann ?

Das ist nur ein kurzer Auszug des Bewertungsbogen.

Durchführung:

Die Durchführung der Übung erforderte vom Prüferteam ein sicheres Gespür dafür, dass keine Krankenschwester oder Krankenpfleger damit rechnete, dass ihrer Station für die Übung ausgesucht wurde und das uns keiner bei den Vorbereitungen beobachtet hat.
Zur realistischen Übung wurde ein Intubationstrainer und ein HLW-Phantom zusammen gesteckt. Damit ist es möglich eine Intubation und gleichzeitig eine Herzdruckmassage durch zu führen.
Diese etwas längere Übungseinheit wurde dann in vorher ausgekundschaftete Räume ausgelegt.
So auch in einem Badezimmer, welches gleichzeitig als Lagerraum für verschiedenen Dinge zu dienen scheint.
Bewertet wurde der Ablauf von einem Anästhesisten und einem Anästhesiepfleger. Beide waren mit dem Notfallpieper ausgerüstet, hatten Stoppuhren in der Hand und stehen in zwei Ecken des Raumes, um einen guten Überblick zu haben.

Durch Auslösung des Klingelalarms wurde dann das Stationspersonal alarmiert. Gleichzeitig wurden die Stoppuhren gedrückt und von da an lief die Übung.


Übungsverlauf

Die Klingel wurde gedrückt, die Stoppuhr auch und innerhalb knapp 40 Sekunden erschien die Schülerin im Bad. „ Notfallübung“ !! sagten wir und schon rief sie laut „ Notfall !! „

Jetzt kommt Leben in die Station. Ein Krankenpfleger kommt ins Bad, sieht die Situation und beginnt mit der Diagnostik. Die Wert, wie Pupillenweite, Puls, Atmung, Bewusstsein und Hautfarbe wird immer wenn getastet und gefühlt wird zugerufen.
Also nur wenn die Hand an der Carotis liegt, gibt es eine Antwort ob Pulsschlag tastbar ist oder nicht.

Im Lauf der Übung kommt es immer wieder zum Versuch Werte nur zu erfragen ohne zu tasten. Folge davon ist, dass es keine Antworten gibt.

Der Kollege beginnt mit der Beatmung, Mund zu Nase, muss erkennen das es so nicht geht und wechselt zu Mund zu Mund über.
Eine Kollegin kommt mit dem Notfallwagen und es erfolgt der Wechsel auf die Maskenbeatmung.
Die Kollegin übernimmt die Beatmung der Pfleger die Herzdruckmassage.
Mittlerweile hat die Schülerin den Herzalarm ausgelöst, wir konnten die Durchsage klar verstehen und den Stationsarzt angefunkt.
Verstrichene Zeit: 2 Minuten nach Klingelalarm

Zwischenbewertung

Die Schülerin hat schnellstens reagiert, war kurz nach Klingelalarm im Bad und hat entsprechend die Meldung „ Notfall „ weitergeleitet.
Der Krankenpfleger hat schnell reagiert, gute Diagnostik gemacht und zügig mit der Beatmung begonnen. Leider ohne den sinnvollen Infektionsschutz ( Tuch oder Hemd über das Gesicht des Patienten ziehen ) .
Die Kollegin ist schnell mit dem Notfallwagen vor Ort und ermöglicht so den Wechsel auf die Maskenbeatmung, wechselt schnell mit dem Kollegen, damit dieser eine gute Herzdruckmassage durchführen kann.
Zwischenzeitlich alarmiert die Schülerin das Reanimationsteam und den Stationsarzt.

Übung mit Arzt

Nach knapp 3 Minuten ist der zuständige Arzt auf Station und versucht sich einen Überblick zu verschaffen. Kurze Information durch das Pflegepersonal zu der Situation und der bis dahin durchgeführten Massnahmen.
Dann übernimmt der Arzt die Beatmung des Patienten, ordert einen Monitor und möchte den Patienten intubieren. Der Pfleger macht weiterhin Herzdruckmassage, die Krankenschwester kümmert sich um die Materialien zur Intubation, die Schülerin sucht den Monitor.

Die Materialien zur Intubation sind bereit. Vorher erbricht der Patient und es wird die Absaugung angefordert. Jetzt läuft die Schwester in die Abstellkammer um die Saugung zu holen. ( Am Notfallwagen ist eine Sekretabsaugung angebaut ) Während der Abwesenheit der Schwester stellt der Arzt die Beatmung ein und wartet. Herzmassage läuft weiter.
Saugung kommt, Sekret und Erbrochenes werden abgesaugt , Intubation durchgeführt. Herzmassage läuft weiter.
Nun kommt auch der Monitor, 3 Klebeelektroden werden aufgeklebt und die Ableitung zeigt Kammerflimmern.
Der Defibrillator wird von der Nachbarstation geholt.

Oben bei der Beatmung scheint es Probleme zu geben. Der Tubus steckt, ist geblockt und auf dem Konnektor steckt das Ventil des Beatmungsbeutels. Der Beutel liegt daneben und der Arzt versucht die Sauerstoffleitung an das Ventil zu montieren, was natürlich nicht gelingt. Seit knapp zwei Minuten findet keine Beatmung mehr statt. Herzmassage läuft weiter.


Dann kommt der folgenschwere Satz : „ Ich brauche einen Adapter für den Sauerstoffschlauch „ .

Nach diesem Satz trat das auf, was man als Hühnerhofsyndrom bezeichnen kann. ALLE und ich meine wirklich ALLE bis dahin an der Reanimation beteiligten Pflegepersonen springen auf und beginnen mit der Suche nach einem Adapter, von dem sie nicht wissen, wie er aussehen soll.

Jetzt ruht die Beatmung bereits seit 5 Minuten und die Herzmassage wurde auch eingestellt. Eine Defibrillation zur Behebung der Herzrhythmusstörung ( Kammerflimmern ! ) ist nicht erfolgt.
Es liegt nach 9 Minuten Reanimation noch kein Venenzugang, kein Medikament wurde injiziert und keine Infusion ist vorbereitet.

Da kein Adapter aufzutreiben war, wird nach insgesamt 10 Minuten der Beatmungsbeutel wieder an das Ventil adaptiert und bereits der erste Versuch zu beatmen offenbart die Fehlintubation des Patienten.

Wir brechen an dieser Stelle die Reanimation wegen Exitus des Patienten ab !!!.

Chronologie der Massnahmen:

10:00:00 Uhr Klingelalarm Badezimmer
10:00:40 Uhr Schülerin schlägt Alarm
10:01:00 Uhr Pfleger betreibt Diagnostik
10:01:40 Uhr Erster Atemzug
10:01:47 Uhr Zweiter Atemzug
10:02:00 Uhr Aufnahme der Herzdruckmassage
10:02:25 Uhr Notfallwagen vor dem Bad postiert
10:02:30 Uhr Maskenbeatmung ohne Sauerstoffanschluss
10:03:00 Uhr Arzt vor Ort
10:03:30 Uhr Arzt übernimmt die Beatmung
10:04:30 Uhr Patient erbricht / Saugung wird geordert
10:04:30 Uhr Beatmung wird unterbrochen ( warten auf Absaugung )
10:05:30 Uhr Saugung ist da, Intubation wird vorbereitet
10:06:00 Uhr Intubation
10:06:40 Uhr 1. EKG Diagnose Kammerflimmern
10:06:50 Uhr Konnektion Tubus – Beatmunsgbeutelventil ohne Beatmung
10:07:00 Uhr Beatmung und Herzmassage ruhen
10:12:00 Uhr Beatmung mit Beatmungsbeutel zeigt Fehlintubation an
10:12:30 Uhr Abbruch wegen Exitus des Patienten

Abschlussbewertung:

Die praxisnahe Übung in Kombination mit dem Arzt haben eklatante Mängel aufgedeckt.
Das Pflegepersonal hat in den ersten 3 Minuten gut reanimiert, sich dann aber der Entscheidungen des Arztes untergeordnet. Dieser hatte von dem Material ( Beatmungsbeutel ) keine Ahnung, steckt das Pflegepersonal mit seiner Frage nach dem Adapter an und dieses reagiert völlig unangepasst und hypernervös. Ferner fällt auf das das Pflegepersonal keine Eigendynamik entwickelt und z.B. Medikamente aufzieht, Infusionen vorbereitet, Monitor und Defibrillator holt. Alles geschieht nur auf Anforderung. Keiner hat den Mechanismus eines Beatmungsbeutels gekannt. Die Funtionen und Möglichkeiten des Notfallwagens waren auch nicht bekannt, trotz intensiver Schulung. Saugung und O²-Flasche werden aus der Abstellkammer geholt, obwohl alles auf dem Wagen vorhanden ist.

Leider ist diese Übung mehr als unglücklich verlaufen, nach einem guten Start. Glücklicherweise war es eben nur eine Übung.

PS. Bei der nächsten echten Reanimation war das Stationspersonal super engagiert und gut.
 
Hallo,

ich bin neu hier im forum und lese mal so ein Bisschen Qeurbeet. An diesem Thema bin ich grad hängengeblieben. Seit einiger Zeit gibt es auch in unserer Klinik Notfallübungen auf Station. Ich arbeite auf einer Gynäkologisch / Urologischen Station und toi toi toi gibt es bei uns rel. wenige Notfallsituationen, gerade deshalb finde ich es total wichtig,daß wir diese "Realitätsnahen" Übungen durchführen und das so viele wie möglich daran teilnehmen. Leider sind die Übungen im Team nicht ganz so beliebt, das finde ich sehr schade, denn nur so wird man doch sicher, gerade wenn man nicht so häufig mit Notsituationen in Berührung kommt. Wie läuft das denn so in anderen Häusern?
 
Hallo,

gibt es bei uns überhaupt nicht. Eigentlich Schade, wenns dann mal darauf ankommt sind doch einige Kollegen überfordert bzw. können die Situation nicht richtig einschätzen.

Lieben Gruß Sr. Alex
 
Notfallübungen sind so wichtig! ich arbeite in der Notfallambulanz und kam vor wenigen Tagen zu einem Stationsnotfall. Es war ein heilloses Durcheinander, 10 Personen im Raum, keiner hat die Leitung, keiner weiss überhaupt (oder sagt mal laut in die Runde) was eigentlich passiert ist...

wir machen regelmässig Uebungen, aber leider kann sich in diesem Moment meistens keiner daran erinnern. Und es gilt hier in der ganzen Bandbreite, von der jungen Schwester/Pfleger bis zur erfahrenen.

Uebungen sind zwingend notwendig, um in einer Notfallsituation richtig zu reagieren. Keiner von uns ist auf die Welt gekommen und konnte perfect reanimieren, deshalb müssen wir es üben üben üben.

Zwei Stationstrainings pro Jahr wären sicher gut. Die meisten schaffen leider nicht mal eins.

Ladet mal den Rettungsdienst zur Teamsitzung ein, oder zur Fortbildung, um immer am Ball zu bleiben und die neuesten Erkenntnisse auszutauschen.

@Rabenzahn: SUPER! Danke für die Beschreibung. Echt gut.
 
wir machen regelmässig Uebungen, aber leider kann sich in diesem Moment meistens keiner daran erinnern. Und es gilt hier in der ganzen Bandbreite, von der jungen Schwester/Pfleger bis zur erfahrenen.
Aus Erfahrung kann ich sagen: Auch wenn man alle Infos hat und alles aus der Theorie kennt - bei seiner ERSTEN Rea, hat man trotzdem nicht direkt alles bei der Hand.

Klar, es klappt auch dann. Wohl dem, der dann einen Erfahrenen dabei hat, der die Steuerung übernimmt.

Dennoch ist die erste Rea, Ungeübter, idR ein Chaos.

Nach der 1. sollte das ganze dann reflektiert werden - wobei dann die nächsten weniger Probleme bereiten.

Jährliche Fortbildungen halte ich auch für sinnvoll, einfach um die Basics frisch zu halten.
(Was manche Pflegekräöfte natürlich trotzdem nicht davon abhält, das ganze nach 2 Wochen wieder vergessen zu haben)

Übrigens ist der größte Mangel bei Notfallsituationen, das persönliche Engagement der PK. Nicht jeden interessiert sein Job so, wie uns, die wir hier auch neben der Arbeit noch lesen und schreiben und sich auf dem Laufenden halten.


(Auch wenns klar sein sollte: Alles meine pers. Meinung!)
 
Dein Beispiel zeigt schön die Probleme auf: Stationspersonal und Stationsärzte besitzen zu wenig Routine im Umgang mit Notfallsituationen und dem Material. In Zeiten immer schnellerer Alarmierungen das Notfall-Teams findet i.d.R. doch kaum noch richtige Notfallversorgung seitens des PP statt. Von einer HDM mal abgesehen. Auch dem ärztlichen Dienst mangelt es an Routine, wenn er nicht Anästhesist oder Intensivmediziner ist, bzw. Notfallmediziner ist/die Fachkunde RD hat. Wie oft ist es passiert, dass ich - zu einem Notfall gerufen - noch vor dem Notfallkoffer der Station beim Pat. bin. Ich habe zwar meine sieben Sachen (Notfallrucksack + Defi) immer mit dabei, arbeite aber lieder aus dem Koffer der Station. 1. Habe ich anschließend weniger aufzuräumen und aufzufüllen und 2. ist ein Koffer nunmal übersichtlicher als ein Rucksack. Bei meinem Eintreffen wird dann halbherzig auf dem Pat. "rumgedrückt", ohne Brett. Von einer Beatmung ganz zu schweigen...ich behaupte 90% aller Ungeübten würden die Maske sowieso nicht dicht bekommen.:roll:
Das alles soll kein Vorwurf an die Kollegen sein, sondern ein Vorwurf an die Organisation. Wie soll man Routine entwickeln, wenn man keine Chance dazu hat. Alle zwei Jahre 1,5h Rea-Training an einer Pupper sind quatsch, nur einer Lösung für das Problem habe ich auch nicht.
 
:) sei froh dass überhaupt gedrückt wird... Ich denke auch dass doch für so was fast jeder seinen ErsteHilfeKurs hat. Draussen ist es ja für den Laienhelfer auch nicht anders, da sollten wir, auch wenn sich nicht jeder mit Notfallmedizin beschäftigt,, trotzdem eine HLW durchführen können.

Ich glaube eines der wichtigsten Dinge bei der Übung ist dass die Übenden Slebstvertrauen bekommen. Dass sie sich trauen die Situation zu übernehmen, denn das ist das was ich am meisten sehe wenn ich hinzu komme. Heilloses durcheinanderlaufen und eigentlich weiss keiner so genau was passiert ist, von einer informativen Übergabe an uns ganz zu schweigen. meistens wird sozusagen alles fallengelassen wenn wir da sind weil wir machen das ja dann schon... .

Was die Ärzte betrifft, so sollte der Stationsarzt wenn möglich an den Rea-Weiterbildungen teilnehmen. Auh mal drücken, beatmen und kann ja die Kommandos geben, einfach um sich auch ins Stationsteam mit zu integrieren. Ich weiss dass die Zusammenarbeit mit den Ärzten in der Schweiz sehr viel *lockerer* verläuft als in Deutschland, aber auch dort kann man das sicher möglich machen.

Wir beziehen auch oft die Helferinnen und 'Praktikanten mit ein in die Übung. Sie können aussen rum viel erledigen, wie zB Bettbügel abbauen, ReaRuf, ReaKoffer holen, ReaBrett besorgen. Dinge ´die gern mal vergessen werden, wie du schon sagtest, dass der Koffer *nach* dir beim Patient ist.
 
Moin,

meine erste Rea (Schüler im Unterkurs aber bereits Sanitäter beim Kreuz):

Notfallklingel, dann Hilferuf. Alles sprigt auf und rennt...

Ich schaue um die Ecke und rufe den Rea-Notruf. ITV-Schwester geht ran, ich sage ganz ruhig : " Notfall, Reanimation Station XX. Notfall, Reanimation St XX. " ITV-Schwester : " Äh, wie jetzt echt ? " Ich: " Nee, äh ja, natürlich!!!! " Examinierte übernimmt und sagt ITV-Schwester, daß wir wirklich reanimieren. Telefonat Ende.

Ich schaue mich um zum Notfallwagen: Leer, abgesehen vom Beatmungsbeutel. Aber der Wagen stand eisern ! Da ich den Wagen für den Transport eines Beatmungsbeutels für übertzrieben gehalten habe, bin ich nur mit dem Beutel in Zimmer, habe mir das Bett von der Wand gezogen , abgebaut und habe angefangen mit der Beatmung. Ging nicht... Nach Wendeltubus gefragt, keine Reaktion, nach Geudel gefragt, gegenfrage "was willst du denn damit " entgegengenommen. Beatmung nur sehr insuffizient möglich.

Reateam trifft ein.

Ärztin intubiert, kontrolliert Tubuslage, ich stelle fest, daß Tubusfixierung nicht vorbereitet ist. Suche Pflaster im Kittel und reiße nen guten Streifen ab, Ärztin meckert: Könnte mal jemand.... . Ich Fixiere ihr den Tubus und verlasse den Raum. Kollege schimpft laut: Wo ist denn das Infusionsmaterial ??? Gehe ins Schwesternzimmer, mache ne Ringer fertig und bringe sie hin. Da stellt mir der Dialysearzt (Behandler) ein Bein : Hm, was hams denn da, ach nee, ne NaCl wäre mir lieber. Ich Zurück und breche leider beim umstecken den Dorn ab, das hat mich dann etwas aus dem Konzept gebracht ;-) Exam. Kollegin übernimmt das dann für mich. Folge ihr zum Zimmer und beschließe, daß es bei Anwesenheit von 3 Ärzten einem Facharzt einem Oberarzt , zwei Chefärzten, zwei ITV-Pflegern, 5 Schwestern und einer Oberkursschülerin genug an Kompetenz und zuwenig an Platz im Zimmer ist. Ich bin erstmal zu einer Klingel, habe da alles erledigt, renne noch mal mit Blut zum Labor und hole noch mal den Transportsauerstoff von der Intensiv. Patient gerettet!

Wir haben die Reanimation noch mal im Untericht besprochen. Danach gab es erstmals im Hause eine Pflichtfortbildung in Notfallversorgung/ Reanimation für alle Pflegekräfte. Den stationseigenen Notfallwagen habe ich erstmal unter meine Fuchtel genommen ( Infusion war übrigens doch drin ;-)

Rückblickend habe ich fest, und zur Diskussion gestellt:

Warum hat der Notfallwagen Räder, dann er ohnehin auseinander gerissen wird ? A: Weil an die Räder keiner mehr gedacht hat als es soweit war.

Warum verfällt die ganze Station in das sog. Hühnerhaufensydrom, und ausgerechnet der kleine ( eigentlich zu dem Zeitpunkt total chaotische und unorganisierte ;-) ) Unterkursschüler bleibt ruhig und arbeitet seinen Törn einfach nur still und leise ab ? A: Weil er es beim Kreuz schon seit Jahren alle 3-4 Monate regelmäßig übt und den Reanimationsalgorythmus im Schlaf runterbeten kann.

Übung macht den Meister ! Als ich 2 jahre später wieder auf der Station war lief eine Rea so ruhig und gesittet ab, daß ich es erst bemerkt habe, als eine Kollegin den Notfallwagen wieder ins Stationszimmer schob...

Fazit:
Es geht doch ;-)


Gruß aus dem Rheiderland

Lutz
 
Wenn bei uns das Notfalltelefon klingelt, laufen wir ebenfalls voll ausgerüstet los, wollen uns nicht darauf verlassen, daß am Einsatztort, alles da ist.
Oxiloge haben wir fast überall, für Notfälle abgestellt oder müssen zumindest nich im ganzen HAus herumirren.

Aber dieses Hünerhaufenphenomen kenn ich auch.
Komisch ist auch, daß viele Kollegen von der Station, die uns gerufen hat, sich nicht mehr verantwortlich fühlen, wenn wir dann da sind.noch Sind nur noch Zuschauer.
Dabei können sie doch den Pat. genauso flach auf den Rücken legen, das Bett in richtige Position bringen, wenn reanimiert werden muß. Notfallmedis richten, wenn nicht schon fertig griffbereit, können viele granicht.
Warum?
Sie genießen Fortbildungen dazu, die Pflicht sind.
 
Wir hatten heute einen Basic Life Support Kurs von der Schule aus.

Haben in Fünfergruppen alle möglichen Szenarien an Puppen geübt, von der Vitalzeichenkontrolle bis zu Herzdruckmassage und Defibrillator.

Ich fand es super, dass wir das so einmal machen konnten, mit und ohne Hilfsmittel, mal am Boden, dann einen Patienten erst umlagern müssen...

Wenn man das einige Male gespielt hat, bemerkt man auch sehr schnell was noch wichtig gewesen wäre, kann einander konstruktive Kritik geben und kann mit allen Hilfsmitteln arbeiten, die auch auf der richtigen Station zur Verfügung stehen.

Bin gespannt wie es später auf Station mit Notfallübungen aussieht und werde dazu bestimmt einmal was berichten.
 
guten morgen,

wir haben einmal im jahr katastrophenalarm
rea-fortbildung 1xpro jahr ist pflicht

dazu brandschutz inklusive evakuierung und erstversorgung alle 2 jahre



wenn bei uns das rea telefon klingelt rennen wir auch wie die packesel los mit medi-koffer,oxilog,defi
die koffer auf station sind katastrophal bestückt
die laryngoskope funktionieren eigentlich nie
die medikamentenaustattung-na reden wir nich drüber

ein kampf gegen die windmühlen
wenn wir das ansprechen ernten wir ein schulterzucken und die bemerkung "ihr seid doch in ein paar minuten hier"
boah da könnt ich ausflippen

für die periepheren stationen sind rea-fortbildung alle 2 jahre pflicht
 
die koffer auf station sind katastrophal bestückt
die laryngoskope funktionieren eigentlich nie
die medikamentenaustattung-na reden wir nich drüber
Gibt es bei euch keine einheitlich ausgestatteten Koffer auf den Stationen?

Unsere Peripheren Stationen haben alle einheitlich bestückte Koffer, welche einmal im Monat kontrolliert werden und auch dokumentiert werden.

Bei KTQ-Zertifizierungen wird auch auf solche Dinge geachtet - wenigstens etwas sinnvolles.

Nichts desto trotz kommen auch bei uns die Aussagen - die Rea-Teams sind eh so schnell da...
 
doch,eigentlich schon

vor ca 6 jahren hat sich ein kollege drangesetzt und alle koffer auf eine linie gebracht
die kontrollzettel sind auch immer brav abgezeichnet
die akkus der laryngoskope laden sich aber trotzdem nicht von allein auf
z.teil wurden diese schon von bateriebetriebenen abgelöst

aber nach einigen furchtbaren erfahrungen nehmen wir jetzt einfach alles mit


was klasse wäre wenn jede station einen defi hätte
aber das geld,das viele geld was die kosten:dudu:
 
Unsere Laryngoskope sind alle mit Batteriebetrieb.

Die Bestückung der Koffer wurde zusammen von Intensiv und Anästhesie festgelegt.

Jede Station einen AED wäre schick, da stimme ich dir zu, wir haben zwar schon viele im Haus stehen, aber auch noch nicht auf jeder Station.
 
ich geb die hoffnung nich auf das es besser wird ;-)

gut ding will weile haben

:beten:
 
Als bei uns eine Notfallbereitschaft für Mitarbeiter der Intensivstation eingeführt wurde, gab es unsererseits ergebnislose Proteste, da die Brgründung für diese Maßnahme lautete: "Die Kollegen auf den peripheren Stationen kümmern sich nicht um ihre Notfallwagen und daher sind die nicht einsatzbereit." Und mit dieser Begründung war keiner einverstanden.)
Daß das stimmt, weiß ich, aber das kann kein Grund dafür sein, eine Notfallbereitschaft fürs Intensivpflegepersonal einzuführen. Später hat man dann die Begründung dahingehend geändert, daß die Kollegen zu wenig Erfahrung haben, und seitdem läuft´s ohne Protest.
Fehlende Erfahrung hin oder her, aber ein bißchen kann ich mich doch trotzdem mit der Materie beschäftigen. Ein knappgefaßtes Lehrbuch zu dem Thema kostet nicht viel und wenn ich da gelegentlich mal reingucke, drücke ich auch nicht mehr, wie passiert, dem OA das Laryngoskop in zwei Teilen in die Hand.
 
Kannst du mir ein solches Buch nennen? Wäre interessiert :)
 
Wichtiger als ein Buch, in meinen Augen, der regelmässige Besuch der Reanimationstrainings und das nicht nur alle zwei Jahre.

lg
Narde
 
Bei uns werden die Koffer von der Anästhesie gepackt und dann verplomt alles nach nem Standart der auch am Koffer hängt was drinne ist.

Kontrollen bzw. Austausch findet auch durch die Anästhesie statt.

ReaEinheit mit Defi auf jeder 2 Station. Notfallkoffer auf jeder Station, Funktionsabteilungen früher auchmal im Keller ;) der wurde allerdings geklaut bzw. diese.
 

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