Neueinsteiger: Erfahrungsaustausch in der Dialyse

seven

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24.11.2004
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4
Ort
Köln
Beruf
Krankenschwester
Liebes Forum,

ich bin heute zum ersten Mal auf diese Seite gestossen und bin sehr begeistert.
Nun ein paar Fragen: Ich bin seit ´99 Krankenschwester und habe in verschiedenen Bereichen gearbeitet, hauptsächlich Neurologie.
Jetzt habe ich gerade Bewerbungen abgeschickt, unter anderem auch für eine Dialyse-Stelle, habe allerdings keine Erfahrung bisher in diesem Bereich.
Wie sind Eure Erfahrungen wenn man ganz neu im Bereich Dialyse beginnt, wie lange ist die Einarbeitungsphase und habt Ihr vielleicht ein paar Tipps (Literatur,Links,...) für Neueinsteiger???
Wenn ich mir die Forums-Beiträge so durchlese, habe ich nämlich das Gefühl, dass ich in diesem Bereich nicht sehr fit bin.
Freue mich über Antworten...

Grüsse

seven
 
Hallo Seven,

mich würde interessieren, ob die Stelle schon fest für Dich ist? Du hast geschrieben, dass Du Dich beworben hast?

(Erfahrung aus meiner Klinik)
Ich kann Dich beruhigen, das Fachwissen wird Dir in der Regel vermittelt ;) ! Die meisten Neueinsteiger im Funktionsbereich/Dialyse haben eine Einarbeitungszeit von 4-6 Monaten. In der Zeit bekommst Du einen Praxisanleiter oder Mentor an die Seite und wirst nach mit Hilfe eines Einarbeitungskonzept eingearbeitet. Du wirst an die Aufgaben heran geführt und bekommst Unterstützung, es ist ratsam nicht gleich das ganze Spektrum von nephrologischer Literatur zu lesen, auch da wird Dir Dein Mentor die "richtige" Fachliteratur vermitteln.
Der Umgang mit chronisch-kranken Dialysepatienten ist eine interessante Tätigkeit und Herausforderung, die meisten Patienten betreust Du über einen längeren Zeitpunkt (ambulante Dialyse) und bist ein Teil deren Therapie. Du betreust und pflegst eine Vielfalt von Krankheitsbildern. Dialysepatienten werden in der Klinik nicht nur wegen ihrer Dialysepflichtigkeit behandelt, meistens haben sie Folgeerkrankungen oder werden wegen einer anderen Diagnose in die Klinik eingewiesen und dann ist die Dialyse fast eine "Nebensache"!

Vielleicht hospitierst Du erstmal in dem Bereich, so bekommst Du auch schon einen kleinen Einblick in den Ablauf der nephrologischen Pflege!
 
Hallo Ute,

zunächst mal vielen Dank für die Antwort. Bisher habe ich noch nichts von der Bewerbung gehört, habe aber zwei andere Vorstellungsgespräche nächste Woche (allerdings nicht für eine Dialyse).
Es hat mich doch nun sehr beruhigt, dass die Einarbeitungszeit wie Du es beschreibst über einen längeren Zeitraum gehen würde. Ich hatte schon viel Kontakt mit Dialyse-Patienten, daher wäre das dann nichts "Neues", aber mit dialyse selbst eben noch nichts zu tun und das ist ja schon sehr speziell...
Sollte ich zum Gespräch geladen werden, möchte ich in jedem Fall hospitieren, mache ich immer so.
Ich werde mich wieder melden, sollte ich was wegen der Stelle hören, vielleicht wird es ja doch was anderes als dialyse.

Liebe Grüsse:)
 
Hallo Sven...

ich arbeite seit 13 Jahren in der Dialyse... arbeite auch unsere NEUEN ein.. also wenn du Fragen hast... Bitte gerne..

Ute lag richtig ... 1/2 Jahr ist Probezeit...
Und je nach dem wo du dich vorstellt oder bewirbst..die Zentren sind schon unterschiedlich...Du kommst aus Köln... wo hast du dich denn beworben wenn ich fragen darf..

Es gibt priv. Zentren ( Niedergelassene Nephrologen)... KFH ( Kuratorium für Dialyse u. Nierentransplantation e V..)---- und PHV ( Patienten Heimversorgung Gemeinnützige Stiftung)

auch da gibt es Unterschiede..

Wenn ich dir helfen kann..... gerne


LG Babs
 
Hallo Babs,

ich glaube Sven ist, sollte er noch in der Dialyse arbeiten kein Neueinsteiger mehr. Der Beitrag ist aus dem Jahr 2004.

lg
Narde
 
UP´S.....

wer lesen kann ist klar im Vorteil...

sorry... hab nur so drübergelesen, und wollte gutes tun..
weit gefehlt..:hippy:
 
Hallo Sven...

ich arbeite seit 13 Jahren in der Dialyse... arbeite auch unsere NEUEN ein.. also wenn du Fragen hast... Bitte gerne..

Ute lag richtig ... 1/2 Jahr ist Probezeit...
Und je nach dem wo du dich vorstellt oder bewirbst..die Zentren sind schon unterschiedlich...Du kommst aus Köln... wo hast du dich denn beworben wenn ich fragen darf..

Es gibt priv. Zentren ( Niedergelassene Nephrologen)... KFH ( Kuratorium für Dialyse u. Nierentransplantation e V..)---- und PHV ( Patienten Heimversorgung Gemeinnützige Stiftung)

auch da gibt es Unterschiede..

Wenn ich dir helfen kann..... gerne


LG Babs




Hallo Babs,


Wenn Deine Hilfe für Sven auch zu spät kam, für mich käme sie gerade richtig. Ich möchte mich gerne beruflich verändern und habe über eine Kollegin von freien Stellen in einer Dialyse-Praxis gehört. Nun wüßte ich gerne wie der Arbeitsalltag dort aussieht und welche Fähigkeiten man mitbringen sollte. (Ich arbeite seit ca. 15 Jahren auf der Inneren.)

Über eine Antwort von Dir würde ich mich sehr freuen.

LG, Ulrike (bzw. "to-wanda").
 
Auf jedenfall solltest du Spaß haben mit chronisch kranken zu arbeiten, ein gewisses Maß an Technichen Verständniss ist auch ein muss und gut punktieren währe net schlecht... obwohl, das lernst du dort.


lg Matze
 
Hui, das ging ja fix! Vielen Dank für Deine Antwort - du hast meine eigenen Vorstellungen bestätigt. Der Umgang mit chronisch Kranken ist mir vertraut, ich komme gut mit technischen Geräten klar und Blut abzunehmen werde ich schon lernen (das machen bei uns die Ärzte).
Viele Grüße aus dem fernen Berlin, to-wanda
 
Hallo to-wanda,

da du aus Berlin kommst kann ich dir das KfH empfehlen. Wir haben dort 7 Dialyse-Zentren. Die Privaten zahlen meistens weniger als KfH oder PHV.
 
In Oranienburg gibts auch ein PHV-Zentrum....:aetsch:


lg matze
 
Neueinsteiger bzw. Quereinsteiger

Hallo ihr Profis,

angenommen ich hab die Nase voll vom Op und möchte mich verändern, bin aber kein Fan von Intensiv und dem Schichtdienst, We, Bereitschaft und Feiertagsarbeiten. Ist es dann überhaupt sinnvoll in eine Dialyse zu gehen? Wie lange sind die Einarbeitungszeiten und komme ich ohne Fachausbildung überhaupt rein? Was ist wohl das Problematischte wenn man zuvor nie auf einer Dialyse war? Stellt euch einfach vor, ich weiß gar nix und soll morgen in die Dialyse :-))
Liebe Grüße
Hannah
 
Hallo Hannah,

also wenn deine Bewerbung bei uns vorliegen würde, würden wir uns sicher freuen. Fachkrankenschwestern mit Intensiv oder Anästhesieerfahrung sind bei uns in der PHV, gern gesehen.
Ob du für den Dialysebetrieb geeignet bist, mußt einzig und allein du entscheiden. Ich sage immer ganz gern, entweder man wird mit der Dialyse alt und liebt den Job oder aber du kündigst nach spätestens zwei Jahren. Ein Zwischending gibt es hier nicht. Du benötigst vorerst keine Fachausbildund. Auch normale Schwester/Pfleger sind gerne willkommen und werden zum gegeben Zeitpunkt qualifiziert, wenn sie es möchten. Deine Anästhesieerfahrung sollte dazu aber schon der Schlüssel zum Glück sein, die öffnet dir weitere Wege bei uns.
Du mußt dir bewusst sein, das du ab den Zeitpunkt des Dialysebeitritts, nur noch mit chronisch kranken Patienten zusammenarbeiten wirst. Das heißt, du begleitest sie bis zur Transplantation oder dem Tode. Dieser zweite Punkt ist für viele von der normal Station nicht so einfach, denn oft wirst du als Pflegekraft der Puffer zwischen Arzt und Patient und Behandlungsrythmus sein.
Du solltest für den Job ein gesundes Maß an Technischen Verständniß mitbringen. Denn Kanülen in ein Blutgefäß schieben ist nicht nur unser täglich Brot.
Ich sage immer so schön, wenn ich jemanden 10 mal zeige, welchen Button er am Gerät bei welcher Fehlermeldung zu drücken hat, macht er dies stupide irgendwann. Aber dennoch mußt du die physikalischen Vorgänge und Auswirkungen im Organismuß einschätzen können. Bei uns im Zentrum ist es so, das wir einen sehr großen Handlungsspielraum haben, ähnlich gestellt wie Intensiv- und Anästhesiepersonal.
Was aber nicht heißen soll, das die Ärzte ihre Verantwortung abgeben. Du darfst und mußt gar in der Dialyse sehr viel ohne Arzt handeln. Sprich i.V. spritzen, Maschinenparameter im Handlungsspielrraum verändern usw.
Zum Thema Einarbeitungszeit oder Eingewöhnungsphase kann ich dir nur sagen, das die in der PHV ein halbes Jahr beträgt.
Das soll aber nicht heißen, das du bis dato alles können mußt und kannst. Es dient mehr dazu, für dich und für die Leitung einzuschätzen ob dir der Beruf liegt.

Ich bin mittlerweile seit 12 Jahren dabei und möchte keinen Tag missen. Grade die tägliche Herrausforderung mit den Patienten zu arbeite, sie zu beraten oft auch Seelsorger für private Probleme zu sein, macht mir enormen Spaß.

Dennoch möchte ich dir den Tip geben, dich an einen der "großen" Dialyseanbieter Deutschlands zu wenden, wie die PHV oder das KfH. Beide sind auch im Netz vertreten und bieten dem Öffentlichen Dienst angegliedert Annähmlichkeiten, wie BAT-W ÖD, Urlaubgeld, Weihnachtsgeld, Sonderzahlunhen, Fortbildungen, berufliche Qualifikationen, Betriebrat usw. Es wird hier sehr viel für den Mitarbeiter getan.

Vielleicht konnte ich dir einen kleinen Einblick in "unsere" Welt verschaffen und dich ermutigen den Schritt zu wagen.

Dein Matze
 
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Lieber Matze,

das hast du eindrücklich und ausführlich beschrieben, Danke. Echt sehr nett.
Wie sieht es mit den Schichten aus und wie mit der Fachweiterbildung?
Ich werde mal deine Links ankucken.
Gruß Hannah
 
Hallo nochmal,

zu den Schichten kann ich dir nur die grobe Richtung geben, da jedes Dialysezentrum in Deutschland einen anderen Rythmus haben wird. Aber eines haben alle gleich.
Dialysiert wird Montags/Mittwochs/Freitag ein Patientenrythmus und Dienstag/Donnerstag/Samstag, da die die Patienten im Dialysezentrum jeden zweiten Tag behandelt werden müssen.
Der Sonntag ist uns heilig, will heißen da ist für Patient und Personal frei. :daumen:
Kann man sich gut drann gewöhnen.
Die verschiedenen Schichtmodele variieren von Zentrum zu Zentrum, je nach Patientenauslastung.
Wenn ich von uns ausgehe, fangen wir 05:30Uhr an mit der Vorbereitung der Geräte und 06:00 kommen die Patienten. Feierabend ist dann 13:30 Uhr. Mittelschicht von 11:00 bis 18:30 und Spät von 11:00 bis 22:00 Uhr (wird bei uns einmal im Monat Pflicht, da wir dann dafür aber im Frühdienst so zeitig schluß haben) Dies bezieht sich jeweils für Mo/Mi/Fr
Di/Do/Sa wird bei uns von 05:30 bis 13:00 behandelt und dann ist Feierabend.
Ich persönlich finde die Zeiten sehr angenehm. Es gibt aber auch Zentren, die größer sind welche auch Nachts dialysieren.
Unser Arzt möchte es bisher nicht und ich bin auch net traurig darum.:wink1:

Konnte ich dir helfen?
 
nochmal danke,
habe eben das kfh zentrum hier in erlangen angeschrieben um einen schnuppertag zu vereinbaren - ich will mal was neues sehen nach 100 jahren op :-).
hast du die fachweiterbildung, kannst du dazu auch noch etwas sagen?
dann bist du ehrenvoll entlassen und hast was gut für die viele fragerei.:wavey:
 
Ich habe die Fachweiterbildung und beantworte gern geduldig deine Fragen. (Praxisanleiter halt, zuhören gewöhnt:wink1:) Aber hast du vielleicht einen Messanger MSN oder so? Falls du gleich über Gehaltsvorstellungen sprechen solltest, lieber privat.
 
Ich pinne mich mal fest und hoffe auf weitere Berichte.
 

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