Nebenwirkungen im psychisch-seelischen Bereich bei Tumorpatienten
Im Vergleich zu anderen Erkrankungen findet man bei „Krebspatienten“ eine andere seelische Verarbeitung der durch die Krankheit und deren Behandlung entstandenen Probleme und Konflikte.
Bei vielen anderen Erkrankungen ist es nicht relevant, dass diese einen ebenso progredienten (fortschreitenden) und tödlichen Verlauf nehmen, wie z.B. bei der fortschreitenden Herzinsuffizienz, wo der Patient sehr bewußt und zunehmend nachlassende Pumpleistung des Herzens registriert und die Hoffnungslosigkeit der Behandlung erkennt oder beim zunehmenden Nierenversagen.
Bei diesen in Patientenaugen „gutartigen“ Krankheiten ist die Hoffnungslosigkeit selten so kennzeichnend wie bei Krebs.
Dies liegt möglicherweise an den metapherhaften Vorstellungen über eine schmerzensreiche Zeit, über einen langen Leidensweg und schließlich über einen qualvollen, unumgänglichen Tod durch den Tumor. Zudem gelingt das Annehmen der Diagnose nur über viele Schritte, niemals direkt.
Der Patient wird zu plötzlich mit zu vielen Gesichtspunkten belastet.
Nachdem der Tumor sich häufig unbemerkt und schmerzfrei entwickelt hat, wird der Patient plötzlich und direkt mit dem Vorhandensein konfrontiert. Das Erschrecken darüber, dass er diese Entwicklung nicht bemerkt hat, sowie Fragen zu den einschneidenden Diagnose- und Behandlungsmaßnahmen, und ob danach die Gesundheit wieder hergestellt ist, oder ob sich der Tumor unbemerkt und mit tödlicher Folge weiterentwickelt, löst Unsicherheit und Angst aus.
Nimmt diese Angst nun ein für den Menschen unerträgliches Ausmaß an, werden Mechanismen zur Abwehr und Verkleinerung der Belastung eingesetzt, wo Art und Ausmaß der entsprechenden psychischen Reaktionen bestimmt werden von der Individualität des Patienten und den Reaktionen des ihn umgebenden Umfeldes.
In den meisten Fällen werden Verhaltensmuster eingesetzt, die sich schon früher bei auftretenden Problemen bewährt haben.
Abwehrmechanismen als Bewältigungsstrategie bei psychischen Problemen:
Abkapselung
Bei der Abkapselung schließt sich der Betroffene, um alle zusätzlichen Reibungsflächen und Konflikte mit der Umwelt zu verringern, von dem ihn umgebenden Geschehen aus.
Er zieht sich in sich selbst zurück und möchte am liebsten in Ruhe gelassen werden.
Eine Schutzhülle des Schweigens, event. auch die Verweigerung der Nahrungsaufnahme und die Ablehnung von Kontakten zu anderen Menschen verhindern, dass noch mehr Probleme, Fragen und damit Unsicherheit entstehen.
Die gesamte Kraft und Zeit wird benötigt, um das Wissen um die Tumorkrankheit zu bewältigen und einen Weg zu finden, damit leben zu können.
Adäquate Hilfsmöglichkeiten
Es ist nur ein schmaler Pfad, auf dem die Betreuenden wandeln.
Das „Dasein“ für diesen Menschen ist ausgesprochen wichtig, damit er nicht das Gefühl bekommt, in dieser schwierigen Situation alleingelassen zu werden.
Eine übermäßige Einmischung oder das Drängen, die Eigenaktivitäten wieder aufzunehmen, würden dazu führen, dass sich der Patient noch weiter in seine Welt der Einsamkeit zurückzieht.
Allein der Patient soll bestimmen können, wann er ein Kommunikationsangebot annimmt (z.B. „du kannst immer kommen, wann du willst“)
Auch die Nahrungsaufnahme ist ein Problem.
Je mehr er dazu gedrängt wird, und je intensiver Kritik geübt wird, wenn er nichts zu sich genommen hat, umso größer wird die Abneigung gegen Essen und Trinken, umso schlimmer wird die Ablehnung gegenüber der Umwelt.
Depression
Unter dem Begriff „Depression“ werden die unterschiedlichsten Symptome zusammengefaßt: Weinen, Versteinerung, Unruhe, nächtliche Schlafstörungen, ständige Müdigkeit, psychosomatische Erscheinungen, Herz-Kreislauf-Veränderungen sind u.a. zu nennen.
Im Volksmund bezeichnet der Begriff „Depression“ das Vorhandensein von Traurigkeit und dem häufigen Bedürfnis zu weinen.
Diesen Mechanismus hat wahrscheinlich jeder bereits in seinem Leben kennengelernt und eingesetzt.
Weinen löst Verspannungen, angestaute Aggressionen und Ängste. Weinen kann einem anderen Menschen signalisieren „sieh her, ich brauche deine Hilfe und dein Verständnis, allein schaffe ich es nicht“.
Adäquate Hilfsmöglichkeiten
Zurechtweisungen für ein anderes Verhalten oder Zeichen, die ein Unverständnis des Betreuenden für diese Reaktion ausdrücken, sind unangebracht.
Wer einmal einen geliebten Menschen verloren hat, kennt Traurigkeit. Wieviel Trauer erst muß jemand spüren der Gefahr läuft, alles was er besitzt, zu verlieren, ohne etwas dagegen tun zu können ?
Hilfreich ist es für den Betroffenen, wenn die betreuende Person ihm durch In-den-Arm-nehmen oder Streicheln des Armes zeigt „sieh her, ich verstehe dich, laß deinen Gefühlen freien Lauf, dann geht es dir nachher besser“.
Sollte jemand Schwierigkeiten haben, spontan zu weinen, kann der Partner durch tolerantes, verständnisvolles Verhalten hilfreich zur Seite stehen.
Das Gefühl des Verstandenwerdens ist oft schon Hilfe genug.
Verleugnung
Die belastenden Gedanken, die mit der bestehenden Ist-Situation, mit der Krankheit und mit der Behandlung zusammenhängen, werden ins Unterbewußtsein abgeschoben, verdrängt.
Wird dieser Mechanismus eingesetzt, besitzt der Patient anscheinend keine Kenntnisse über die vorhandene Problematik, er verleugnet seine Erkrankung.
Selbst auftretende schwerwiegende Symptome verdrängt er.
Gerade bei unzureichender Dokumentation ist das verleugnende Verhalten ein Problem, denn für die Pflegenden ist es dann nicht offensichtlich und nachprüfbar, ob und wieweit der Patient aufgeklärt ist.
Adäquate Hilfsmöglichkeiten
Das größte problem beim verleugnenden Verhalten ist, dass die Betreuenden und auch die Ärzte dazu neigen können, die scheinbare Unfähigkeit, die gegebenen Informationen aufzunehmen und zu verarbeiten, als Dummheit zu werten und eine weitere Patienteninformation zu unterlassen.
In kleinen „verarbeitungsfähigen Dosen“, in kleinen Problemteilchen, die dem Patienten nach und nach verdeutlicht werden, sollte man ihn langsam und behutsam an die belastende Wahrheit heranbringen und ihm damit ermöglichen, seine Probleme zu verarbeiten.
Dies ist eine menschlich schwierige Aufgabe für die betreuende Person, da immer wieder neu abgeschätzt werden muß, welches die höchstzumutbare „Wahrheitsdosis“ für diesen Menschen ist.
Kompensation
Ziel der Kompensation ist es, das gesamte Ausmaß der Problematik zu verkleinern.
Die Kompensation, die Verharmlosung, das Verschweigen von Symptomen, das Ablehnen von diagnostischen Maßnahmen mit dem Argument, dass diese sowieso unsinnig und überflüssig seien, und die Verbreitung der meinung über den eigenen Körper, der in seiner unangetasteten und unversehrten Leistungs- und Funktionsfähigkeit in den Vordergrund gerückt wird, dienen alle dem einen Ziel = der Problemverkleinerung
Adäquate Hilfsmöglichkeiten
Hier gelten die gleichen Hilfestellungen wie beim verleugnenden Verhalten.
Regression
Nicht mehr in der Lage, die normalen alltäglichen Aktivitäten des Erwachsenseins durchzuführen, kommt es zum Zurückschreiten auf eine frühere, abhängige Entwicklungsstufe.
Plötzlich und ohne erkennbare organische Ursache ist der Patient nicht mehr in der Lage, sich selbständig zu pflegen, die Körperpflege durchzuführen, das Ankleiden zu bewältigen.
Ganz akut wird Hilfe nötig.
Indem der Patient Tätigkeiten, die im Anblick der Lebensbedrohung vollkommen überflüssig erscheinen, aufgibt, schafft er sich Freiräume für die gedankliche Problembearbeitung.
Dieses Verhalten ist kein böser Wille des Patienten. Eher handelt es sich hierbei um einen Hilferuf „kümmert euch um mich, ich schaffe es nicht allein“.
Adäquate Hilsmöglichkeiten
Die Aufgaben des Betreuenden liegen hierbei in der Übernahme der nicht zu bewältigenden Aufnahmen, wie z.B. dem Waschen und Ankleiden, der Zubereitung der Nahrung u.ä.
Um aber die Selbständigkeit weitgehend zu erhalten und einer späteren Hilfsbedürftigkeit vorzubeugen, sollte der Patient immer zur Eigenleistung angeregt werden.
Darum gilt: Soviel Pflege wie nötig, aber so wenig wie möglich.
Projektion
Nicht jedem Menschen fällt es leicht, über seine Gefühle zu sprechen, so dass er stellvertretend für sich selbst eine andere Person einsetzt.
Dadurch geht er nicht die Gefahr ein, selbst ausgelacht oder bemitleidet zu werden und kann aus der Perspektive eines Dritten das Problem neutraler darstellen.
Die Sorgen und Ängste, die Hoffnungen und Sehnsüchte werden beim projezierenden Verhalten auf eine andere Person übertragen, z.B. „meine Frau meint...“.
Adäquate Hilfsmöglichkeiten
Wenn der Eindruck entsteht, dass sich in Gesprächsäußerungen eines Patienten auf eine andere Person projezierte Empfindungen, Sorgen oder Probleme spiegeln, sollte zunächst durch ein vorsichtiges und einfühlsames Gespräch herausgefunden werden, ob dieser Patient wirklich sich selbst oder einen anderen Menschen meint (z.B. durch die „Gesprächsmethode des Spiegelns“.
Durch Eingehen auf die Sorgen, z.B. wie in der eben beschriebenen Situation der Ehefrau, können dann Übergänge zu den eigenen Gefühlen des Patienten geschaffen werden; z.B. "„ch kann gut verstehen, dass ihre Frau... ihnen geht es doch sicherlich ähnlich“.
Aggression
Die Anzeichen einer aggressiven Reaktion sind vielgestaltig.
Das einem Dritten auffallende Nörgeln, Schimpfen und als unbegründet angebrachte Beschwerden, wird nicht selten als Rechthaberei bewertet.
Mit Aggressionen reagieren oftmals Menschen, die in ihrem Leben keinen anderen Weg erlernten, um anderen mitzuteilen „helft mir, mein Problem zu lösen“.
Es kommt zu einer Flucht nach vorne, bei der die Unsicherheit und Angst des Betroffenen nahezu „herausgeschrien“ wird.
Adäquate Hilfsmöglichkeiten
Für die Betreuenden ist das adäquate Eingehen auf einen aggressiven Patienten, auf Dauer betrachtet, schwer.
Als der, den der Schwall von Wut, Zorn und Aggressionen erreicht, fällt es schwer, sich nicht als Ziel dieser Reaktion zu sehen.
Es handelt sich hierbei ja um einen Notruf, der vollkommen zielungerichtet den nächsten erreichbaren Menschen erreicht.
Noch schwerer ist es dann, ruhig zu bleiben und nach der eigentlichen Ursache der Unbeherrschtheit zu suchen.
Carmen
Im Vergleich zu anderen Erkrankungen findet man bei „Krebspatienten“ eine andere seelische Verarbeitung der durch die Krankheit und deren Behandlung entstandenen Probleme und Konflikte.
Bei vielen anderen Erkrankungen ist es nicht relevant, dass diese einen ebenso progredienten (fortschreitenden) und tödlichen Verlauf nehmen, wie z.B. bei der fortschreitenden Herzinsuffizienz, wo der Patient sehr bewußt und zunehmend nachlassende Pumpleistung des Herzens registriert und die Hoffnungslosigkeit der Behandlung erkennt oder beim zunehmenden Nierenversagen.
Bei diesen in Patientenaugen „gutartigen“ Krankheiten ist die Hoffnungslosigkeit selten so kennzeichnend wie bei Krebs.
Dies liegt möglicherweise an den metapherhaften Vorstellungen über eine schmerzensreiche Zeit, über einen langen Leidensweg und schließlich über einen qualvollen, unumgänglichen Tod durch den Tumor. Zudem gelingt das Annehmen der Diagnose nur über viele Schritte, niemals direkt.
Der Patient wird zu plötzlich mit zu vielen Gesichtspunkten belastet.
Nachdem der Tumor sich häufig unbemerkt und schmerzfrei entwickelt hat, wird der Patient plötzlich und direkt mit dem Vorhandensein konfrontiert. Das Erschrecken darüber, dass er diese Entwicklung nicht bemerkt hat, sowie Fragen zu den einschneidenden Diagnose- und Behandlungsmaßnahmen, und ob danach die Gesundheit wieder hergestellt ist, oder ob sich der Tumor unbemerkt und mit tödlicher Folge weiterentwickelt, löst Unsicherheit und Angst aus.
Nimmt diese Angst nun ein für den Menschen unerträgliches Ausmaß an, werden Mechanismen zur Abwehr und Verkleinerung der Belastung eingesetzt, wo Art und Ausmaß der entsprechenden psychischen Reaktionen bestimmt werden von der Individualität des Patienten und den Reaktionen des ihn umgebenden Umfeldes.
In den meisten Fällen werden Verhaltensmuster eingesetzt, die sich schon früher bei auftretenden Problemen bewährt haben.
Abwehrmechanismen als Bewältigungsstrategie bei psychischen Problemen:
Abkapselung
Bei der Abkapselung schließt sich der Betroffene, um alle zusätzlichen Reibungsflächen und Konflikte mit der Umwelt zu verringern, von dem ihn umgebenden Geschehen aus.
Er zieht sich in sich selbst zurück und möchte am liebsten in Ruhe gelassen werden.
Eine Schutzhülle des Schweigens, event. auch die Verweigerung der Nahrungsaufnahme und die Ablehnung von Kontakten zu anderen Menschen verhindern, dass noch mehr Probleme, Fragen und damit Unsicherheit entstehen.
Die gesamte Kraft und Zeit wird benötigt, um das Wissen um die Tumorkrankheit zu bewältigen und einen Weg zu finden, damit leben zu können.
Adäquate Hilfsmöglichkeiten
Es ist nur ein schmaler Pfad, auf dem die Betreuenden wandeln.
Das „Dasein“ für diesen Menschen ist ausgesprochen wichtig, damit er nicht das Gefühl bekommt, in dieser schwierigen Situation alleingelassen zu werden.
Eine übermäßige Einmischung oder das Drängen, die Eigenaktivitäten wieder aufzunehmen, würden dazu führen, dass sich der Patient noch weiter in seine Welt der Einsamkeit zurückzieht.
Allein der Patient soll bestimmen können, wann er ein Kommunikationsangebot annimmt (z.B. „du kannst immer kommen, wann du willst“)
Auch die Nahrungsaufnahme ist ein Problem.
Je mehr er dazu gedrängt wird, und je intensiver Kritik geübt wird, wenn er nichts zu sich genommen hat, umso größer wird die Abneigung gegen Essen und Trinken, umso schlimmer wird die Ablehnung gegenüber der Umwelt.
Depression
Unter dem Begriff „Depression“ werden die unterschiedlichsten Symptome zusammengefaßt: Weinen, Versteinerung, Unruhe, nächtliche Schlafstörungen, ständige Müdigkeit, psychosomatische Erscheinungen, Herz-Kreislauf-Veränderungen sind u.a. zu nennen.
Im Volksmund bezeichnet der Begriff „Depression“ das Vorhandensein von Traurigkeit und dem häufigen Bedürfnis zu weinen.
Diesen Mechanismus hat wahrscheinlich jeder bereits in seinem Leben kennengelernt und eingesetzt.
Weinen löst Verspannungen, angestaute Aggressionen und Ängste. Weinen kann einem anderen Menschen signalisieren „sieh her, ich brauche deine Hilfe und dein Verständnis, allein schaffe ich es nicht“.
Adäquate Hilfsmöglichkeiten
Zurechtweisungen für ein anderes Verhalten oder Zeichen, die ein Unverständnis des Betreuenden für diese Reaktion ausdrücken, sind unangebracht.
Wer einmal einen geliebten Menschen verloren hat, kennt Traurigkeit. Wieviel Trauer erst muß jemand spüren der Gefahr läuft, alles was er besitzt, zu verlieren, ohne etwas dagegen tun zu können ?
Hilfreich ist es für den Betroffenen, wenn die betreuende Person ihm durch In-den-Arm-nehmen oder Streicheln des Armes zeigt „sieh her, ich verstehe dich, laß deinen Gefühlen freien Lauf, dann geht es dir nachher besser“.
Sollte jemand Schwierigkeiten haben, spontan zu weinen, kann der Partner durch tolerantes, verständnisvolles Verhalten hilfreich zur Seite stehen.
Das Gefühl des Verstandenwerdens ist oft schon Hilfe genug.
Verleugnung
Die belastenden Gedanken, die mit der bestehenden Ist-Situation, mit der Krankheit und mit der Behandlung zusammenhängen, werden ins Unterbewußtsein abgeschoben, verdrängt.
Wird dieser Mechanismus eingesetzt, besitzt der Patient anscheinend keine Kenntnisse über die vorhandene Problematik, er verleugnet seine Erkrankung.
Selbst auftretende schwerwiegende Symptome verdrängt er.
Gerade bei unzureichender Dokumentation ist das verleugnende Verhalten ein Problem, denn für die Pflegenden ist es dann nicht offensichtlich und nachprüfbar, ob und wieweit der Patient aufgeklärt ist.
Adäquate Hilfsmöglichkeiten
Das größte problem beim verleugnenden Verhalten ist, dass die Betreuenden und auch die Ärzte dazu neigen können, die scheinbare Unfähigkeit, die gegebenen Informationen aufzunehmen und zu verarbeiten, als Dummheit zu werten und eine weitere Patienteninformation zu unterlassen.
In kleinen „verarbeitungsfähigen Dosen“, in kleinen Problemteilchen, die dem Patienten nach und nach verdeutlicht werden, sollte man ihn langsam und behutsam an die belastende Wahrheit heranbringen und ihm damit ermöglichen, seine Probleme zu verarbeiten.
Dies ist eine menschlich schwierige Aufgabe für die betreuende Person, da immer wieder neu abgeschätzt werden muß, welches die höchstzumutbare „Wahrheitsdosis“ für diesen Menschen ist.
Kompensation
Ziel der Kompensation ist es, das gesamte Ausmaß der Problematik zu verkleinern.
Die Kompensation, die Verharmlosung, das Verschweigen von Symptomen, das Ablehnen von diagnostischen Maßnahmen mit dem Argument, dass diese sowieso unsinnig und überflüssig seien, und die Verbreitung der meinung über den eigenen Körper, der in seiner unangetasteten und unversehrten Leistungs- und Funktionsfähigkeit in den Vordergrund gerückt wird, dienen alle dem einen Ziel = der Problemverkleinerung
Adäquate Hilfsmöglichkeiten
Hier gelten die gleichen Hilfestellungen wie beim verleugnenden Verhalten.
Regression
Nicht mehr in der Lage, die normalen alltäglichen Aktivitäten des Erwachsenseins durchzuführen, kommt es zum Zurückschreiten auf eine frühere, abhängige Entwicklungsstufe.
Plötzlich und ohne erkennbare organische Ursache ist der Patient nicht mehr in der Lage, sich selbständig zu pflegen, die Körperpflege durchzuführen, das Ankleiden zu bewältigen.
Ganz akut wird Hilfe nötig.
Indem der Patient Tätigkeiten, die im Anblick der Lebensbedrohung vollkommen überflüssig erscheinen, aufgibt, schafft er sich Freiräume für die gedankliche Problembearbeitung.
Dieses Verhalten ist kein böser Wille des Patienten. Eher handelt es sich hierbei um einen Hilferuf „kümmert euch um mich, ich schaffe es nicht allein“.
Adäquate Hilsmöglichkeiten
Die Aufgaben des Betreuenden liegen hierbei in der Übernahme der nicht zu bewältigenden Aufnahmen, wie z.B. dem Waschen und Ankleiden, der Zubereitung der Nahrung u.ä.
Um aber die Selbständigkeit weitgehend zu erhalten und einer späteren Hilfsbedürftigkeit vorzubeugen, sollte der Patient immer zur Eigenleistung angeregt werden.
Darum gilt: Soviel Pflege wie nötig, aber so wenig wie möglich.
Projektion
Nicht jedem Menschen fällt es leicht, über seine Gefühle zu sprechen, so dass er stellvertretend für sich selbst eine andere Person einsetzt.
Dadurch geht er nicht die Gefahr ein, selbst ausgelacht oder bemitleidet zu werden und kann aus der Perspektive eines Dritten das Problem neutraler darstellen.
Die Sorgen und Ängste, die Hoffnungen und Sehnsüchte werden beim projezierenden Verhalten auf eine andere Person übertragen, z.B. „meine Frau meint...“.
Adäquate Hilfsmöglichkeiten
Wenn der Eindruck entsteht, dass sich in Gesprächsäußerungen eines Patienten auf eine andere Person projezierte Empfindungen, Sorgen oder Probleme spiegeln, sollte zunächst durch ein vorsichtiges und einfühlsames Gespräch herausgefunden werden, ob dieser Patient wirklich sich selbst oder einen anderen Menschen meint (z.B. durch die „Gesprächsmethode des Spiegelns“.
Durch Eingehen auf die Sorgen, z.B. wie in der eben beschriebenen Situation der Ehefrau, können dann Übergänge zu den eigenen Gefühlen des Patienten geschaffen werden; z.B. "„ch kann gut verstehen, dass ihre Frau... ihnen geht es doch sicherlich ähnlich“.
Aggression
Die Anzeichen einer aggressiven Reaktion sind vielgestaltig.
Das einem Dritten auffallende Nörgeln, Schimpfen und als unbegründet angebrachte Beschwerden, wird nicht selten als Rechthaberei bewertet.
Mit Aggressionen reagieren oftmals Menschen, die in ihrem Leben keinen anderen Weg erlernten, um anderen mitzuteilen „helft mir, mein Problem zu lösen“.
Es kommt zu einer Flucht nach vorne, bei der die Unsicherheit und Angst des Betroffenen nahezu „herausgeschrien“ wird.
Adäquate Hilfsmöglichkeiten
Für die Betreuenden ist das adäquate Eingehen auf einen aggressiven Patienten, auf Dauer betrachtet, schwer.
Als der, den der Schwall von Wut, Zorn und Aggressionen erreicht, fällt es schwer, sich nicht als Ziel dieser Reaktion zu sehen.
Es handelt sich hierbei ja um einen Notruf, der vollkommen zielungerichtet den nächsten erreichbaren Menschen erreicht.
Noch schwerer ist es dann, ruhig zu bleiben und nach der eigentlichen Ursache der Unbeherrschtheit zu suchen.
Carmen