Nach dem Examen in die Behindertenhilfe?

Ramona84

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Düren
Beruf
Krankenschwester
Hallo Leute,

Ich bin diesen Sommer fertig mit der Ausbildung, und kann mich unter zukünftig arbeitslosen 26 Personen aus meinem Kurs glücklich schätzen, das ich einen Job bekommen habe.

Ich fange also nach der Ausbildnug in einem Behindertheim an. Hat da irgendwer irgendwelche Erfahrungen gemacht?
Ich meine, ich funktioniere doch eher wie eine Heilerzieherin oder so, habe mit dem Medizinischem Teil rein gar nichts mehr zu tun...
Und dafür dann 3 Jahre lernen...?:gruebel:

Ich denke das es zwar trotzdem sehr interessant werden könnte, aber andererseits ist es doch ärgerlich, das ich mich mit Krankeheiten und ähnliches abquäle zu lernen, und nachhher brauch ich es nicht mehr...

Ich wäre euch dankbar, wenn ihr mir mal eure Meinung schildern würdet...

Lieben Gruß
 
Hallo

ich finde es sogar richtig gut das du in e8iner Behindertenhilfe einen Job gefunden hast es hat wirklich wenig mit Medizin zu tun jedoch machst du dort richtig viel andere Erfahrung und meiner meinung nach ist es besser wie ein Alteneheim..
Behinderte Menschen können dir echt voll viel geben und ich hätte sehr gern auch so ne Möglichkeit...doch wie ihr alle merkt is es auf dem Arbeitsmarkt echt voll schlecht für uns..
Naja ich wünsch dir aber viel Spass und Freude an dem Job..

liebe Grüsse Elisa
 
Kann mich Elisa nur anschliessen...

Ich habe auch knapp 2 Jahre in einem Wohnheim für mehrfach körperbehinderte Menschen gearbeitet. Mein Kollegenkreis umfasste Heilerziehungspfleger, Krankenschwestern, Erzieher usw.

Sicherlich hast du dort auch die Möglichkeit, dich fachlich weiterzubilden... und deine Pädagogikkenntnisse werden vertieft... da ergeben sich auch neue Chancen :mryellow:

Ich habe die Erfahrung in dem Heim sehr gerne gemacht und ärgere mich heute noch darüber, dass ich wieder zurück in die "Pflege" wollte.... denn eigentlich habe ich dort auch gepflegt und viele med. Tätigkeiten übernommen..

Was ich besonders positiv bewerten würde, ist der Stellenschlüssel in solchen Einrichtungen... du hast dort nämlich -im Gegensatz zu Pflegeheimen- wirklich ZEIT für die Bewohner... obs für ein Gespräch ist, Kaffee trinken oder einfach nur gemeinsam Musik hören....
 
neue Wege

Ich habe 1 Jahr nach dem Examen für fast 5 Jahre in einem Heim für teilleistungsgestörte Jugendliche + junge Erwachsene gearbeitet. (ca. 100 Bewohner, die in Hausgruppen lebten, ca. 3 Gruppen/ Haus, jede Gruppe ca. 10 Bewohner)
In dieser Zeit habe ich einige sehr gute & spannende Fortbildungen besucht, habe an verschiedenen interessanten Projekten teil genommen im Heim (Gartengruppe, Ernährungskommission, Backgruppe, Theatergruppe, Freizeiten, Tagesausflüge), und ich hatte viele sehr berührende Begegnungen mit Menschen, die eine schöne Erinnerung sind.
Ab dem 3. Jahr dort habe ich nach einem "Crashkurs" die Stationsleitung übernommen, was eine zusätzliche Herausforderung war.
Meine MitarbeiterInnen waren ErzieherInnen, HeilpädagogInnen, KrankenpflegehelferInnen, SozialpädagogInnen, Krankenpflegepersonal. Die vier Häuser wurden von Krankenschwestern/ - pflegern geleitet, die PDL war ebenfalls Krankenpfleger/ -schweter.

Für mich war diese Zeit eine Bereicherung, die ich nicht missen möchte. Auch, wenn ich im medizinischen Bereich nicht so auf dem Laufenden war wir Leute, die z.B. in der Inneren geearbeitet haben o.ä., so hat sich mir doch ein ganz neuer Bereich eröffnet, in dem Menschen & die zwischenmenschliche Beziehung an alleroberster Stelle standen, in dem manchmal das Talent zur Improviatation & zur Konfliktbewältigung wichtiger war als irgend ein medizinisches Fachwissen, in dem ich mich mit Themen beschäftigt habe wie "Geistig behinderte Menschen & Sexulität", "Konfliktbewältigung", "Umgang mit Aggressionen" etc., während MitschülerInnen aus meinem Kurs in der Uniklinik ganz andere Wege beschritten haben.
Es war eine prägende Arbeit, durch die zwischenmenschlichen Kontakte mit den BewohnerInnen & mit den MitarbeiterInnen, durch die neuen Arbeitsbereiche, durch die Fortbildungen & Supervisionen.

Und mein Krankenschwestern- Wissen war dabei nicht störend, sondern hat mir z.B. geholfen, wachsam zu sein, wenn ein Unfall passiert ist oder jemand krank wurde oder wenn an mich Fragen gestellt wurden von den BewohnerInnen & MitarbeiterInnen.
Wissen ist immer ein Schatz, den einem niemand weg nehmen kann.
Und mich hat es nicht geärgert, dass ich zu dem Zeitpunkt da nicht so in der Materie drin war wie z.B. in einem Krankenhaus.
Aber - das ist doch da auch so: Viele Stationen spezialisieren sich auf einen bestimmten Bereich. Und dann könnte man sich doch auch da fragen: Wozu habe ich alles andere gelernt?
Nein, das Wissen ist so eine Art Fundament, und dann kann man schauen, was für ein Haus man darauf baut, für welchen Weg man sich entscheidet. Und gerade das große Wissensfundament bietet uns ja hinterher auch so viele Möglichkeiten in so vielen verschiedenen Bereichen, so viele verschiedene Zusatzausbildungen. Das ist doch ein positiver Aspekt bei der ganzen Lernerei.
 
Zuletzt bearbeitet:
Na da bin ich aber mal gespannt was auf mich zukommt...

So langsam kann ich mich richtig mit dem Gedanken anfreunden in die Behindertenhilfe zu gehen...

Freue mich über Erfahrungsberichte
 
Erfahrungsberichte

Mein erster Tag in dieser Einrichtung ... Im Rückblick kann ich nur sagen: es war aufregend!

Noch bevor ich das Haus zusammen mit der Pflegedienstleitung betrat, war ich sofort von einer großen Runde Jugendlicher umgeben, und schon stürmten die ersten Fragen auf mich ein: "Wie heißt du?", "Wie alt bist du?", "Magst Du gerne Eis?", "Magst du Peter Maffay?", "Hast du Kinder?", "Hast du Angst im Dunkeln?", "Magst du gerne erwürgt werden?" ...

Nun, irgendwie haben wir es geschafft, uns da durch zu wuseln, und dann sind wir erst einmal ins Dienstzimmer gegangen, wo ich den neuen KollegInnen vorgestellt wurde.
Diese Vorstellung war nur sehr kurz, denn von draußen auf dem Flur kam im nächsten Moment Riesengeschrei.
Als wir die Tür öffneten, war bereits eine Riesen- Wasserschlacht im Treppenhaus in Gange, und als einer meiner Kollegen eine der Bewohnerin anschrie, die noch einen Eimer voll Wasser ins Treppenhaus kippte, bekam die einen Wutanfall und schlug einen Lichtschalter und eine Scheibe mit der Faust kaputt.
Ja, und dann musste natürlich alles Mögliche geregelt werden, Wunde verbinden, die Jugendlichen beruhigen, und das Durcheinander wieder in Ordnung bringen.
Ich begann also diesen Arbeitsantritt mitten im absoluten Chaos.
Und im ersten Moment habe ich gedacht: "Oh, Hilfe, wo bin ich hier gelandet? Will ich so etwas wirklich?"
(Ich kam gerade aus der Kurklinik für Krebskranke, hatte also vorher ein so ruhiges - meiner Mienung nach zu ruhiges - Leben gehabt auf meiner Arbeitsstelle. Aber so???)

Später habe ich begriffen, das das "normal" war, weil durch meinen Arbeitsantritt eine Veränderung anstand bei den Jugendlichen, auf die sie so reagiert haben.

Und nachdem wir uns dann allmählich kennengelernt hatten und Grenzen abgesteckt haben, wurde auch alles einfacher und ruhiger.
So lange keine neuen KollegInnen auf die Station kamen... ;-)
 
Meine Erfahrungen

Hallo ihr lieben....

Ich mache meine Ausbildung in einer Psychiatrie, mache derzeit mein Examen... Wo es unter anderen auch ein Wohnbereich gibt für teilweise aggressive Behinderte Menschen... was natürlich noch etwas anderes ist....
Ich bin da jetzt über 4 Monate eingesetzt und muß sagen, das es so eine schöne Arbeit ist... allein schon was sie dir geben....
Aber ein wichtiger Punkt bei uns ist immer konsequent zubleiben...
Würde gern mit dir tauschen.. :roll:

Viel Glück und nutze deine Chance... :razz1:

Lg Bekka
 
Hi,
am Anfang war ich ja skeptisch, was anging einen ganz neues Fachbereich zu betreten, aber jetzt freue ich mich immer mehr darauf.
Es ist ja nicht mehr lange, und dann beginne ich endlich in der Behindertenhilfe :P
Bekannte sind davon nicht allzu sehr begeistert, sie meinen ich würde mich schon noch umschauen, wie anstrengend es ist in diesem Beruf zu arbeiten, und das ich schneller wieder kündigen würde, als ich angefangen habe.
bla bla bla,
die haben doch alle keine ahnung, haben noch nie mit solchen Personen gearbeitet, und das ist es was mich so aufregt, und AM ANFANG ein bißchen abgeschreckt hat!
 

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