News Multiple Sklerose: Beta Interferon reduziert möglicherweise den Verlust v. Hirngewebe

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[26.10.2004]

Multiple Sklerose: Beta Interferon reduziert möglicherweise den Verlust von Hirngewebe
LONDON. Patienten mit frühen Symptomen einer multiplen Sklerose (MS), die wöchentlich eine Interferon-Injektion erhalten, zeigen nach einem Follow-up von zwei Jahren eine geringere Wahrscheinlichkeit für die volle Progression der Erkrankung als Patienten, die mit einem Placebo behandelt werden. Zudem reduziert Interferon beta offenbar, verglichen mit dem Effekt eines Placebos, den Verlust von Hirngewebe. So lauten die Ergebnisse einer europäischen Studie im Lancet (2004; 364: 1463, 1489).

Vor drei Jahren hatten die Resultate der ETOMS-Studie (ETOMS, „early treatment of multiple sclerosis“), bereits auf die verzögernde Wirkung von Interferon auf die Progression der vollen klinischen Symptome im Vergleich zu einer Placebobehandlung bei Patienten mit MS hingewiesen (Lancet 2001; 357: 1576-1582). Dieselben Wissenschaftler, Massimo Filippi von der Neuroimaging Research Unit, Department of Neuroscience, Scientific Institute and University Ospedale San Raffaele, Mailand, Italien, und Kollegen, untersuchten nun, ob Interferon zudem einem Hirnvolumenverlust bei den Patienten entgegen wirkt.

Die Forscher behandelten 131 MS-Patienten mit Interferon beta und 132 MS-Patienten mit einem Placebo. Nach einem Follow-up von zwei Jahren hatten 31 Prozent der Patienten der Verumgruppe und 47 Prozent der Placebogruppe das klinische Bild einer MS entwickelt. Das Ausmaß des Verlusts von Hirngewebe, gemessen durch MRI-Scans, betrug bei den Patienten der Placeobogruppe über einen Zeitraum von zwei Jahren 1,68 Prozent gegenüber 1,18 Prozent in der Gruppe der Patienten, die mit Interferon beta therapiert worden waren./Se

Quelle: www.aerzteblatt.de
 
Liebes Online-Team,

durch Zufall las ich den Bericht des Ärzteblattes über Multiple-Sklerose und die begleitende Behandlung mit Beta-Interferon. Ich mußte mich 12 Jahre in meiner eigenen Familie mit diesem Krankheitsbild auseinandersetzen bis mein Mann im Januar 2000 an den Folgen der Krankheit starb.
Auch er wurde mit Interferon behandelt, welches ich ihm aller zwei Tage verabreichte. Geholfen hat es ihm nicht!
Wir klammerten uns an jeden Strohhalm und immer wurden wir entäuscht, sei es die Vorgehensweise des Herrn Dr. Fratzer aus Mainz (die auch noch wahnsinnig viel Geld schluckte) oder die Interferonbehandlung. Das schlimmste an dieser Krankheit ist, daß du geistig völlig intakt bist, aber über deinen Körper keine Kontrolle mehr hast.
Mein Mann ist vierzig Jahre jung geworden und hat eine Frau und einen 12-jährigen Sohn hinterlassen.
 
Hallo,

ich arbeite als Krankenschwester in einer MS Wohnegemeinschaft und sehe jeden Tag das Leiden.

Das schlimme an dieser Krankheit ist, dass man sie fast bewusst bis zum Ende mitbekommt
(es kommt auf die Form der Krankheit an, es gibt 3-4 versch. Formen) und das man als Betroffener,Angehörige o. Pflegeperson, aber auch als Arzt, dieser Krankheit machtlos gegenüber steht und den "Zerfall" mitansehen muss.
Betaferon ist ein Immunstabilator, der bei manchen Verlaufsformen das fortschreiten der Krankheit hemmt, aber leider nicht heilt.Genauso ist es bei anderen ach so tollen Mittelchen, was uns Ärzte aufs Auge drücken wollen.
Es gibt hilfreiche Mittel, um die Symptomatik zu reuzieren (z.B Spastiken), doch deren Nebenwirkungen teilweise noch schlimmer für die Betroffenen sind und deren "ALLtag" nicht unbedingt fördern.
Wahrscheinlich hat dein MAnn auch depressionen gehabt, was u.a eine Nebenwirkung von Interferron ist.
Die Ärzte machen sich keinen Kopf, verschreiben eifrig weiter, denn irgendwie muss die Pharmaindustrie auch zu ihrem Geld kommen, auch wenn sie alle schreien: "Mein Budget!"

Wir müssen lernen, dass wir gegenüber dieser Krankheit machtlos sind,lernen mit ihr umzugehen, mit ihr zu leben und sie nicht als Feind zu sehen.
Das ist einfach und vielleicht auch hart gesagt, aber wir müssen auch ans denken, sonst gehen wir ,auch als angehörige, mit dieser Krankheit zu Grunde.

Trotz evtl. harter Worte einen lieben Gruss

Philiwrap
 
Hallo Philiwrap,

es war schon hart für mich, meinen Mann leiden und sterben zu sehen. Seine Depressionen waren für mich manchmal unerträglich. Aber heute kann ich sagen: "Mein Mann wurde von seinen Qualen erlöst." Ich habe bis zum Schluß alles versucht, ihm das Leben so schön wie möglich zu gestalten. Zum Beispiel war er ein sehr großer Fan der Rock-Musik und ich bin froh, sagen zu können: Seinen letzten Wunsch habe ich ihm mit Hilfe eines Ziwies erfüllt, in dem wir im Mai vor seinem Tod beim Konzert von Deep Purple waren.
Ein Jahr nach seinem Tode habe ich wieder angefangen zu leben und mittlerweile genieße ich mein Leben mit meinem Sohn und einem neuen Lebensgefährten. Ich glaube, mein Mann hätte nichts dagegen gehabt.
Nur manchmal, wenn in unserem Krankenhaus Patienten mit dem Krankheitsbild betreut und versorgt werden müssen, denke ich noch an die schlimme Zeit von früher.

Liebe Grüße

Tomy :daumen: