Dirk schrieb:
Ich denke, dass die medikamentöse Therapie ja ohnevon von den entsprechenden Ärzten Verordnet wird, und daher nicht zwingend in unserem Einflussbereich liegt.
Das ist wohl wahr, ... aber manche (neueren) Ärzte kennen sich mit der zu praktizierenden Analgesie noch nicht so gut aus und trauen sich noch nicht richtig ran! Da sehe ich es auch als meine Aufgabe an, im Sinne des Patieten ihn/sie darauf hinzuweisen, wie es sich bewehrt hat und geläufig ist.
Dirk schrieb:
Zum einen gibt es ein medikamentöses Schmerz-Stufenschema(von der WHO gestaltet), aufgrund dessen zunächst in Stufe 1 die NSAR gegeben werden. Dies ist sinnvoll bei allen Schmerzen, die eine Entzündliche Ursache haben, oder im Rahmen von Operationen aufkommen.
Ich kenne dieses Schema wohl auch.
Ich arbeite auf einer operativen ICU (anästhesiologisch geführt). Jetzt möchte ich mal sehen, dass man einen Patienten nach Herz-OP und instabilen Sternum mit Diclofenac analgesiert wird. Also eigentlich möchte ich es nicht sehen, weil ich ja im Sinne des Patienten arbeiten möchte und ihm diese Schmerzen nicht zumu8ten möchte!
Dirk schrieb:
Die Gabe als Dauerinfusion erscheint sinnvoll, da eine verteilte Gabe des Wirkstoffes einen gewissen Spiegel aufrecht erhält, der sicherlich gering ist, aber zumindest hilft, in gewissen Umfang den Schmerz einzudämmen.
Eine gewisse Daueranalgesie ist sicher sinnvoll, ... aber warum Metamizol als DTI??? Man kann ja eh nur eine gewisse Maximaldosis / diem geben. Die kann ich doch auch als Bolusgabe auf den Tag verteilen. Und bei Bedarf auf etwas anderes ausweichen!
Dirk schrieb:
Die Gabe von Boli ist dazu geeignet, ein akutes Schmerzgeschehen zu beeinflussen, doch wissen wir ja auch, dass es eine Weile dauert, bis das MEdikament den Wirkort erreicht, und fraglich ist, ob nicht Schmerzvermeidung zum obersten Ziel gehört.
Darum weise ich ja auch meine Patienten immer darauf hin, dass sie sich frühzeitig melden und nicht zu lange warten. Bisher habe ich auch damit keine schlechten Erfahrungen gemacht. Immerhin sollte man ja individuell auf den Patienten abgestimmt arbeiten und kein 08/15konzept haben und die Patienten ohne Sinn und Verstand analgesieren. Das fördert auch die Kommunikation mit und die Selbstbestimmung des Patienten.
(immerhin hat auch jeder Mensch ein anderes Schmerzempfinden!)
Dirk schrieb:
Ganz ohne Zweifel werden sehr häufig Opiate reichlich und sinnvoll eingesetzt, und Sätze wie "das macht süchtig" sind heute vollkommen fehl am Platz, nicht mehr zeitgemäss.
Absolut richtig!! Bin GROSSER Fan einer adäquaten Analgesie. Und gerade Postoperativ ist eine adäquate Analgesie wichtig, ... gerade wegen Förderung der vertieften Atmung (Pneumonieprophylaxe) und der Mobilisation! Leider ist die Schmerztherapie in Deutschland immernoch zu großen Teilen ein Stiefkind.
Dirk schrieb:
Des weiteren gibt es Patienten, die eine PCA-Pumpe bedienen, und andere, die einen PDK, und darüber einen Carbostesin-Mix bekommen.
Ach ja, ... PDK hab ich vergessen! Diese haben wir natürlich auch!!!
Dirk schrieb:
Perfalgan und Metamizol als Boli werden als Bedarfsmedikation verordnet und wie bereits oben gesagt bekommen chirurgische Patienten auch mal gerne 4g Metamizol in die Grundinfusion
Vielleicht liegt es ja an den Chirurgen. Hab auch schon bei Übernahmen von chirurgischer Normalstation gesehen, dass die Patienten das in der Grundinfusion haben.
Weiß jetzt natürlich nicht, wie es mit der Halbwertszeit, Haltbarkeit und Kompatibilität von Metamizol in der Grundinfusion mit evtl auch noch zusätzlichen Medikamenten aussieht.
Naja, ... das ist vielleicht auch ne Glaubensfrage, ... ich find es jedenfalls nicht richtig sinnvoll!