Medikamentenberechnung (für Schüler)

Gaby

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Medikamentenberechnung

Wie viele Milliliter sind wie viele Milligramm?

Mir ist aufgefallen, viele Schüler scheitern immer an dieser Frage. Gerade in der Pädiatrie – geht ohne einen Taschenrechner meist nicht viel!

Wir betreuen Patienten von 0 – 18 Jahre, mit den unterschiedlichsten Krankheitsbildern! Das man einem Neugeboren, nicht die selbe Dosis eines Medikaments wie einem 18 jährigen anbieten kann ist wohl verständlich!

Dann kommt immer die gleiche Frage – was mache ich jetzt! Wie viel ist das?

Dabei ist es so einfach:


Folgendes ist wichtig:·

. Wie viele Milligramm brauche ich?
· Wie viele Milligramm hat mein Medikament?
· In wie viel Milliliter ist das Medikament aufgelöst?


Wichtig ist dabei immer zu lesen, wie viel Milligramm hat mein Medikament – in wie viel ml ist es aufgelöst - und wie viel benötige ich (lt. Arztangabe)

Daher:

Die Milliliter des Medikaments, durch die Milligramm des Medikaments (steht auf der Ampulle) dividieren und mit den benötigten Milligramm (lt. Arztanordnung) multiplizieren!


Aldactone als Beispiel:

1 Ampulle enthält 200 mg Kaliumcanrenoat (Wirkstoff) in 10 Milliliter wässriger Lösung!

Daher:

Die 10 ml : 200 mg x der benötigten Menge = 1,25 ml – die bekommt der Patient!

Ich brauche 25 mg!

Dormicum als Beispiel:

In der Pädiatrie werden meist 3 ml Ampullen mit je 15 mg Inhalt verwendet. Wir verdünnen, falls wir Dormicum nicht pur verwenden Bypässe mit 1 mg ist 1 ml! Verdünnt wird meist auf eine 5 %ige Glukose oder 0,9 % NaCl.

Dann wird immer gerechnet und gerechnet. Man sieht förmlich die Köpfe rauchen ...... da werden Schlussrechnungen aufgestellt, der Taschenrechner zur Information gequält – doch es ist wirklich ganz einfach – auch ohne Taschenrechner!

Wenn 1 ml einem mg entsprechen soll, und ich 15 mg habe – muss ich die 3 ml Ampulle auf 15 ml verdünnen! Das heißt: 3 ml Dormicum + 12 ml Glucose = 15 ml gesamte Flüssigkeit bei 15 mg Midazolam (Wirkstoff)– das entspricht 1 ml = 1 mg!

Bei Antibiotika kann man endlose Rechnungen aufstellen – es geht aber auch ganz einfach!

Wir verdünnen immer auf 1 ml entspricht 100 mg. D.h. bei Augmentin 550 mg verwenden wir 5,5 ml Aqua zum auflösen. Daher habe ich 1 ml = 100 mg! Ich benötige keinen Taschenrechner – wenn es heiß ich benötige 180 mg (= 1,8 ml)

Alles klar? Oder habe ich euch jetzt noch mehr verwirrt?

Ein Feedback, vor allem von Schülern wäre mir wichtig – da viele Schüler bei uns an der Station an der Frage Medikamentenberechnung verzweifeln! Auch wenn es manchesmal schwer fällt - wenn man sich nicht sicher ist - die Medikamentendosierung nachrechnen lassen! Lieber einmal öfter fragen, als einmal zu wenig! Man kann ein Medikament immer wieder neu aufziehen - einmal in der falschen Dosierung verabreicht - kann zu massiven Problem führen!

Also - ist doch ganz einfach oder? Man muß nur wissen wie es geht!

Liebe Grüße aus Wien, und nicht verzweifeln - wenn es heißt - Medikamente für Kinder ausrechnen!

Gaby
 
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Reaktionen: Aminah
Hallo Gaby und liebe Grüße aus Kiel

Deine Auflistung ist super und die können garantiert nicht nur Schüler brauchen.
Kann mir vorstellen, dass Pflegepersonal, was nicht sooft mit Umrechnungen der oben beschriebenen Art zutun haben, sowas sehr gut gebrauchen können.
Außerdem könnte man diese Umrechnungstabelle in den Medikamentenschrank hängen und Alle wissen sofort Bescheid.
Super!!

Carmen
 
ja ja ..
wie war das noch in der Schule früher?
ohne Dreisatzrechnung und Prozentrechnung verließ wohl keiner die Schule.
Meine Beobachtung im Unterricht wiederholt sich immer wieder: je höher der Bildungsabschluß, je geringer die Fähigkeiten, solche Aufgaben zu lösen, und schon garnicht im Kopf !!

Gaby, ich werde deinen Beitrag mal wieder zum Unterrichtsgegenstand machen um das gleiche Frustrationserlebnis mal wieder zu haben!!

Wie war das doch mit PISA?
 
hallo flexi,

na, so doof sind die schüler von heute ja nun auch nicht! auch wenn die schulausbildung meiner meinung nach heutzutage nicht so super ist.
es gibt welche, die etwas länger brauchen, um etwas zu verstehen und welche, die alles von anfang an verstehen.

allso bitte nicht so beleidigend werden!!!
 
Hallo Jina,

ich bin zwar nicht Flexi, möchte dir aber trotzdem etwas sagen!

Ich wurde zwar nicht angesprochen, aber ich halte unsere Schüler nicht für doof. Unerfahren ja, aber das steht ihnen auch zu!

Ich habe den Artikel geschrieben, weil ich täglich miterlebe, wie sehr sich die Schüler mit der Medikamentenberechnung plagen. Ich finde, dies ist nicht notwendig - es geht auch einfacher.

Keine Frage, es gibt Schüler die verstehen früher und welche, die brauchen länger. Das tut auch nichts zur Sache. Schüler ist Schüler - er kommt auf die Station um zu lernen! Wichtig ist mir - das Feedback der Schüler! Es nützt nichts, wenn ein Schüler - ja ich habe es verstanden - sagt und tatsächlich sieht es anders aus. Ich erkläre Dinge gerne 100 mal, aber wenn ein Schüler sagt, er hat etwas verstanden - dann setze ich diese Dinge auch voraus!

Ob du mir glaubst, oder nicht - kaum ein Schüler kann Medikamentendosierungen ausrechnen. Sie scheitern an den einfachsten Rechnungen. Ich spreche dabei nicht von den wohl sehr spezifischen Medikamentenberechnungen bei Kindern - sie scheitern an einfachen Schlußrechnungen!

Niemand verlangt das umrechnen auf Mikrogramm .... oder setzt das Berechnen von Frühchendosierungen voraus - dann ist ohnehin "der Ofen" aus!

Die Frage lautet immer - vieviele mg benötigt der Patient - wieviel benötigst du von der Ampulle!

Wenn ich mit einer Schülerin, die neu an der Station ist Medikamente "aufziehen" gehe - dann mache ich das nur wenn Zeit dazu ist. Ich mir Zeit für die Schülerin nehmen kann! Nie, wenn das Medikament dringend benötigt wird - das macht keinen Sinn!

Mir ist es wichtig mit Schülern zusammenzuarbeiten, nicht sie auffliegen zu lassen.

Liebe Grüße aus Wien

Gaby
 
hallo gaby,

ich bin leider noch nicht in der ausbildung (erst ab februar), aber ich find die medikamentenberechnung super. auch wenn ich noch nicht soviel damit anfangen kann.

ich bin nur mit flexis statement nicht ganz einverstanden!

je höher der bildungsabschluss, desto geringer die fähigkeiten!!!

was soll diese aussage? man kann den bildungsstand doch nicht so verallgemeinern, oder?

das was ich geschrieben hab, hat nichts mit dir zu tun! wenn ich in der ausbildung bin, werd ich bestimmt noch oft auf diese seite zugreifen, weil hier viele nützliche dinge stehn, die ich dann bestimmt brauchen werde. unter anderem auch von dir!

liebe grüße, jina
 
Hallo Jina,

steck dir einfach einen Zettel ein mit:

Die Milliliter des Medikaments, durch die Milligramm des Medikaments (steht auf der Ampulle) dividieren und mit den benötigten Milligramm (lt. Arztanordnung) multiplizieren!

Dann habe ich erreicht, was ich wollte!

Liebe Grüße

Gaby
 
hallo jina,
auch wenn du mit mir schimpfst, es ist LEIDER GOTTES meine sich immer wiederholende Beobachtung, wobei natürlich Ausnahmen die Regel bestätigen.
Ich betrachte es auch nicht als Beleidigung, eine regelmäßig wiederkehrende Beobachtung hier zu schildern.
schönen Feiertag noch...
 
Tja Flexi,

das liegt vielleicht daran, daß man zum Abschluß Parabeln berechnen und Polynomdivisionen beherschen muß, der Rest ist vergessen oder wartet im Taschenrechner... Ist ja auch irre wichtig, gebrauche ich täglich! :besserwisser: Schuld der Schüler?! :roll:
 
tachchen... mein erster eintrah und gleich mal rummeckern...


ich hab meine ausbildung vor knapp nem halben monat beendet... in den 3 jahren wurde mir sehr viel versucht zu erklären, zum teil lag es an mir das ich einige sache nicht verstand, zum teil auch einfach daran wie es mir erklärt wurde... in den 3 jahren ist mir oft aufgefallen das themen, auch medikamentenberechnung unter aller s.. erklärt wurde. gut es liegt auch einfach daran das der eine so besser rechnet, der andere so... naja aber jeder muss sehen wie es am besten klappt.
was ich witzig fand war wenn ich 'neue' azubis gesehen habe, die krankhaft versuchten betsimmte sachen im kopf zu rechnen... mensch leute!!! es ist nicht schlimm auch mal nen zettel aus der tasche zu holen und dort selbst die leichtesten sachen zu rechnen... im endefekt ist der weg sicherer für einen selbst und den patient...

und wenn estrotzdem nicht klappt FRAGEN und dazu lernen!!!

:D
 
Hallo...
bissel spät die Antwort, aber bin da grade drauf gestoßen und ich muss sagen das ist echt ne super gute Erklärung und ich hoffe ich kann sie morgen gut umsätzen in meinem Zwischenexamen.

Liebe Grüße aus dem Pott
Miami
 
Wenn hier schon uralte Threads aufgewärmt werrden, kann ich meinen Tipp ja auch noch beisteuern:

Auf meinem Taschenrechner klebt ein Aufkleber: Soll x ml / Ist
(also zB für Ampicillin: 100mg x 5ml / 500mg = 1ml)

Erlebe es immer wieder, dass meine Kolleginnen irgendwelche Zettel mit Dreisätzen vollschmieren...

Gruß,
Oetzmann.
 
Was ist nur aus der guten alten Logik geworden? Verstorben? Mit ein bißchen Verstand kann man sich solche Formeln (Proportionalität=Dreisatz in der einfachsten From) doch wohl sparen und von selbst drauf kommen, was man wie teilen oder mit was verrechenen muß. Oder?
 
Ich muss zugeben, dass mir am Anfang das Ausrechnen wirklich verdammt schwer gefallen ist. Bis mir dann auffiel, dass es wohl daran lag, das ich mich selbst so unter Druck gesetzt hatte es unbedingt können zu müssen. Ich bin im ersten Jahr und -muss- es noch nicht können.
Siehe da, dadurch konnte ich lockerer dran gehen und habe jede Gelegenheit auf der Station genutzt um mich "auszuprobieren" und da Übung bekanntlich den Meister macht bin ich von mal zu mal immer besser geworden, so dass ich mich jetzt soweit fit fühle und auch keinen Spickzettel o.ä. benötige.
Bin ja mal gespannt auf die nächste Woche, weil es dann im Unterricht auch dran kommt :D
 
Wenn 1 ml einem mg entsprechen soll, und ich 15 mg habe – muss ich die 3 ml Ampulle auf 15 ml verdünnen! Das heißt: 3 ml Dormicum + 12 ml Glucose = 15 ml gesamte Flüssigkeit bei 15 mg Midazolam (Wirkstoff)– das entspricht 1 ml = 1 mg!

Bei Antibiotika kann man endlose Rechnungen aufstellen – es geht aber auch ganz einfach!

Wir verdünnen immer auf 1 ml entspricht 100 mg. D.h. bei Augmentin 550 mg verwenden wir 5,5 ml Aqua zum auflösen. Daher habe ich 1 ml = 100 mg! Ich benötige keinen Taschenrechner – wenn es heiß ich benötige 180 mg (= 1,8 ml)

Alles klar? Oder habe ich euch jetzt noch mehr verwirrt?

Gaby



huhu!
ich bin noch Schülerin.
Wenn die schule verlangt, dass man das Medikament mit mindestens so viel ml auflöst wie es in der packungsbeilage steht geht dass nicht immer auf. und dann ist's vorbei mit den glatten zahlen.
naja nicht vorbei, aber dann brauchts doch wieder bissel umrechnerei. Hab jetzt kein Beispiel da, aber ich glaube ich ahtte das mal mit irgendeiner Antibiose. Das waren 750 mg und in der Packungsbeilage stand was von Lösen in 15 ml oder so ähnlich.
grüßle
 
??? Wirkstoffampulle mit 1ml + Lösungsampullle mit 15 ml = 16 ml? Oder Pulver mit 15 ml = 15 ml?
Wie meinst du das? Was wird gelöst?

Elisabeth
 
Bei Pulver seh ich immer noch grade Zahlen... 50mg pro ml, das ist doch nett zu rechnen!?!
 
huhu!

Hab jetzt kein Beispiel da, aber ich glaube ich ahtte das mal mit irgendeiner Antibiose. Das waren 750 mg und in der Packungsbeilage stand was von Lösen in 15 ml oder so ähnlich.
grüßle

ich weiß die zahlen nicht mehr konkret.
aber ich meine pulver mit 15ml lösen = 15 ml.
und ich sage auch nicht dass die rechnung nicht zu lösen sei. nur es ist eben nicht so schön glatt als wenn ich es mit 7,5ml lösen würde, gell?

grüße
 
750 mg ad 15 ml
50 mg ad 1 ml.

Ich verstehe das Problem net ganz. Lässt sich doch problemlos lösen mit geraden Zahlen. Oder liegt hier der Gedanke zugrunde: rechnen ist net so die Stärke und da wärs am angenehmsten wenn immer 1:1 gelöst wird.

Elisabeth
 

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