Wenn Angehöroge nicht loslassen können:
Eine 99jährige Patientin wurde eingeliefert.Chron. Niereninsuffizienz,sehr schlechter AZ,Pflegefall seit 15 Jahren.Mit ihr kam die Tochter.
Sie hatte ihre Mutter per Krankenwagen aus einem anderen Krankenhaus hergebracht,weil die dortigen Ärzte gegen einen neuen Sheldon-Katheter für die Dialyse waren.Der liegende Katheter war nicht mehr zu gebrauchen.
Der Patientin ging es wirklich schlecht,sie schrie vor Schmerzen bei jeder Bewegung,bekam kaum Luft.Es war klar,daß der Tod nicht zu vermeiden war.
Doch die Tochter konnte das nicht akzeptieren.Sie lehnte eine angemessene Schmerztherapie ab und wollte unbedingt die Dialyse.
Ständig sprach sie irgendwelche,teils sehr schmerzhaften Untersuchungen an,die ihrer Muter helfen könnten.
Wir versuchten ihr sanft zu erklären,daß ihre Mutter trotz aller Bemühungen sterben würde.Auch den Seelsorger und eine Psychologin schalteten wir ein.Kein Erfolg.
Die Tochter war 24 Std. anwesend,ließ kaum eine angemessene Pflege zu. So wollte sie nicht,daß wir ihre Mutter ansprachen,bevor wir z.B. Heparin spritzten.Oder sie gab trotz Nahrungskarenz etwas zu essen,was natürlich sofort zur Aspiration führte.Irgendwann wollte sie dann ihre Mutter in ein anderes Krankenhaus zur Dialyse bringen.
Schließlich warf sie uns dann in einer meiner Nachtwachen vor,ihre Mutter verhungern zu lassen.Daher wollte sie eine PEG-Anlage bei ihrer Mutter.Und da platzte mir dann der Kragen.
Ich sagte ihr barsch,sie hätte genau zwei Möglichkeiten:
ihre Mutter friedlich einschlafen zu lassen,ihr auf ihrem letzten Weg Beistand zu leisten und ihre Hand zu halten.
Oder aber ihre Mutter nochmal vor ihrem Tod richtig leiden zu lassen,indem die Patientin nochmal eine PEG bekommt und einen neuen Katheter,vielleicht noch eine Gastro oder Colo oder so.Dabei würde ihre Mutter so richtig qualvoll sterben.
Ich weiß ja,daß das super brutal war und auch nicht wirklich die richtige Art und Weise.Aber diese sterbende alte Dame weiter so elendig leiden zu sehen,war mir zuwider.
Die Tochter sah mich schockiert an und fragte,wie ich an ihrer Stelle handeln würde.Ich konnte ihr da nur antworten,daß ich es zwar nicht wirklich wüßte,meiner Mutter aber einen möglichst friedlichen,schmerzfreien Tod gönnen würde.
Am nächsten Morgen stimmte die Tochter einer Schmerztherapie zu,kurze Zeit später war die Patientin relaiv friedlich und schmerzfrei verstorben.
Wenn ich auch nicht nochmal so mit einem Angehörigen sprechen werde - obwohl ich das in der gleichen Situation auch nicht schwören würde - brauchen vielleicht einige wenige diese harte Wahrheit,um zu erkennen,daß auch die Möglichkeit eines friedlichen Todes ein Dankeschön sein kann.
Silvana
Eine 99jährige Patientin wurde eingeliefert.Chron. Niereninsuffizienz,sehr schlechter AZ,Pflegefall seit 15 Jahren.Mit ihr kam die Tochter.
Sie hatte ihre Mutter per Krankenwagen aus einem anderen Krankenhaus hergebracht,weil die dortigen Ärzte gegen einen neuen Sheldon-Katheter für die Dialyse waren.Der liegende Katheter war nicht mehr zu gebrauchen.
Der Patientin ging es wirklich schlecht,sie schrie vor Schmerzen bei jeder Bewegung,bekam kaum Luft.Es war klar,daß der Tod nicht zu vermeiden war.
Doch die Tochter konnte das nicht akzeptieren.Sie lehnte eine angemessene Schmerztherapie ab und wollte unbedingt die Dialyse.
Ständig sprach sie irgendwelche,teils sehr schmerzhaften Untersuchungen an,die ihrer Muter helfen könnten.
Wir versuchten ihr sanft zu erklären,daß ihre Mutter trotz aller Bemühungen sterben würde.Auch den Seelsorger und eine Psychologin schalteten wir ein.Kein Erfolg.
Die Tochter war 24 Std. anwesend,ließ kaum eine angemessene Pflege zu. So wollte sie nicht,daß wir ihre Mutter ansprachen,bevor wir z.B. Heparin spritzten.Oder sie gab trotz Nahrungskarenz etwas zu essen,was natürlich sofort zur Aspiration führte.Irgendwann wollte sie dann ihre Mutter in ein anderes Krankenhaus zur Dialyse bringen.
Schließlich warf sie uns dann in einer meiner Nachtwachen vor,ihre Mutter verhungern zu lassen.Daher wollte sie eine PEG-Anlage bei ihrer Mutter.Und da platzte mir dann der Kragen.
Ich sagte ihr barsch,sie hätte genau zwei Möglichkeiten:
ihre Mutter friedlich einschlafen zu lassen,ihr auf ihrem letzten Weg Beistand zu leisten und ihre Hand zu halten.
Oder aber ihre Mutter nochmal vor ihrem Tod richtig leiden zu lassen,indem die Patientin nochmal eine PEG bekommt und einen neuen Katheter,vielleicht noch eine Gastro oder Colo oder so.Dabei würde ihre Mutter so richtig qualvoll sterben.
Ich weiß ja,daß das super brutal war und auch nicht wirklich die richtige Art und Weise.Aber diese sterbende alte Dame weiter so elendig leiden zu sehen,war mir zuwider.
Die Tochter sah mich schockiert an und fragte,wie ich an ihrer Stelle handeln würde.Ich konnte ihr da nur antworten,daß ich es zwar nicht wirklich wüßte,meiner Mutter aber einen möglichst friedlichen,schmerzfreien Tod gönnen würde.
Am nächsten Morgen stimmte die Tochter einer Schmerztherapie zu,kurze Zeit später war die Patientin relaiv friedlich und schmerzfrei verstorben.
Wenn ich auch nicht nochmal so mit einem Angehörigen sprechen werde - obwohl ich das in der gleichen Situation auch nicht schwören würde - brauchen vielleicht einige wenige diese harte Wahrheit,um zu erkennen,daß auch die Möglichkeit eines friedlichen Todes ein Dankeschön sein kann.


