Konflikt bei der Examensanleitung

Katie

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07.02.2004
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Hallo alle zusammen,
ich lese schon eine ganze Zeit hier mit und bin nun auch offiziell angemeldet.
Meine Frage an Euch ist folgende, ich arbeite mit einer Schülerin aufs Examen hin und leider ist sie anscheinend auf allen anderen Stationen so durchgerutscht. Eigentlich dürfte sie von der fachlichen Kompetenz garnicht zum Examen zugelassen werden ( :roll: ), jetzt versuch ich die allergröbsten Pflegefehler noch auszumerzen, damit sie wenigstens nicht wegen gefährlicher Pflege durchfällt!
Aber ich merke auch, daß sie (vielleicht auch mit Absicht) meine Geduld arg strapaziert und eigentlich denkt sie kann alles. Das macht mich reichlich gereizt (und ich bin wirklich schwer aus der Ruhe zu bringen!) Ich halte Ihr mittlerweile wirklich jeden Fehler unter die Nase, damit sie begreift, wie nahe sie daran ist, durchzufallen.
Wie geht Ihr mit solchen Situationen um, laßt Ihr irgentwann den Dingen ihren Lauf, bzw. den Schüler durchfallen, nörgelt Ihr weiter an ihr rum? Die Schule weiß um die Problematik, aber das nützt mir herzlich wenig.
Ich bin ratlos, mal abgesehen davon,daß ich solche Sätze wie "ach i.v.-Medis brauch ich nicht mehr üben, das hab ich schon ein paar mal gemacht" nicht mehr hören kann.
Freue mich auf Eure Antworten,
Katie
 
Hallo Katie!

Herzlich Willkommen im Forum! :wavey:

Du bist der Meinung, dass die Schülerin aufgrund ihrer fachlichen Kompetenz nicht zum Examen zugelassen werden dürfte. WARUM versuchst DU nun, ihre allergröbsten Pflegefehler auszumerzen, damit sie nicht wegen gefährlicher Pflege durchfällt?
Wer hat denn das Problem: du oder deine Schülerin?

Meine Meinung dazu:
Überlege dir mal, wie effektiv es ist, dieser Person auf den letzten Drücker Pflege beizubringen. Überlege dir, dass diese Schülerin in wenigen Wochen deine examinierte Kollegin sein wird, die dann nicht mehr kontrolliert wird, sondern eigenverantwortlich Menschen pflegt.
Wenn sie durch das Examen fällt, dann ist es nicht deine Schuld!

Ich habe mit Schülern auch schon diese Erfahrung gemacht. Ich frage dann gerne sehr detailliert nach. Beispiel ZVD-Messung. "Klar kann ich ZVD messen." Okay, und wo liegt der Zentrale Venenkatheter, wie heißt das Gefäß, was musst du beachten, warum liegt der Nullpunkt dort, warum heisst es cm Wassersäule, wo sind die Fehlerquellen bei der Messung etc.
Das hat nix mit fieser Fragerei zu tun, die Fragen stelle ich auch gerne anderen Schülern, damit Dinge auch richtig verstanden werden und nicht nur der technische Vorgang ZVD-Messung verstanden wird.

Gruß,
Trine
 
Hallo,

ich denke, Du solltest alles genau dokumentieren (Verlaufsblätter!!!) und mit der Schule oder mit einer Dir vorgesetzten Lehrerin Kontakt aufnehmen und mit der Lernenden zusammen ein Gespräch vereinbaren. In diesem Gespräch, das protokolliert werden muss, solltet ihr der Lernenden ganz klar sagen, dass sie ungenügend ist und dies durch die Verlaufsblätter belegen können. Macht Ziele aus und Konsequenzen, wenn sie diese Ziele nicht innerhalb der vorgegebenen Zeit erreicht. Es ist immer sehr schwer, wenn jemand drei Jahre durchgeschleust wird und keine "fairen", weil zu guten, Beurteilungen bekommt, ihr klar zu machen, dass die Leistung ungenügend ist. Das ist auch immer bei uns das Thema. Da hilft wirklich nur oben genanntes Procedere und klar Tacheles reden, aber alles klar und deutlich und umfassend dokumentiert! Und habe Mut dies auch zu tun. Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende (denn dies wird sie als Diplomierte anschliessend auch haben!)
 
Hallo Kathi,


auch von mir ein herzliches Willkommen im Forum. :D

Ute S. hat von Verlaufsblättern gesprochen. Wie ist das bei euch im Praktikum geregelt? Gibt es Verlaufsprotokolle von anderen Stationen, auf denen die Schülerin gearbeitet hat? Wenn ja – wie haben diese ausgesehen. Wie haben die bisherigen Beurteilungen ausgesehen.

Warum versuchst du ihre allergröbsten Fehler auszumerzen. Im Moment stehst du noch hinter ihr. Aber was wird in ein paar Wochen/Monaten sein. Wer steht dann hinter ihr? Was passiert dann. Als Lösung dazu fällt mir nur ein – dokumentieren und das Protokoll der Schule übergeben.

Du hast geschrieben, sie strapaziert deine Geduld. Wie äußert sich das?

Medis üben brauche ich nicht? Kann sie es denn?

Die Schule weiß von der Problematik ........... aber wie hat sie sich dazu geäußert?

Hast du schon mal ein Gespräch mit der Schule gesucht?


Liebe Grüße aus Wien

Gaby
 
Hallo,
vielen Dank schonmal für Eure Antworten, ich werde morgen ausführlicher dazu schreiben, ich komme nämlich gerade vom Spätdienst und muß morgen wieder um 6 Uhr auf der Matte stehen.
Bis dann,
Katie

PS: Schlaft gut! :schlafen:
 
Hallo nochmal,
ich freue mich, daß Ihr mir so fleißig geantwortet habt und alle Punkte, die Ihr angesprochen habt sind genau daß, was ich auch vertrete.
Ich (bzw meine Kollegin und ich, wir sind beide für die Schülerin zuständig) habe genaue Verlaufsprotokolle geführt, es gab mehrere Gespräche im Beisein der Schule auch über ihre schlechten Leistungen, es gab deutliche Notentendenzen und Lernziele wurden mehrfach festgelegt.
Es hat alles immer nur kurz oder bedingt was genützt.
In jedem Dienst mit ihr versuche ich eine spezielle Plegemaßnahme (z.B.: Infusionen anhängen, Medikamente richten, pflegeaufwendige Pat.,..) mit ihr durchzunehmen. Sie hat mäßiges Basiswissen, kann dieses aber sehr gut durch Geplapper und selbstbewußtes Auftreten überspielen. Ich erkläre ihr die Vorgänge und lasse sie ein oder mehrere Tage später das ganze nochmal durchführen, diesmal aber so, daß sie mir erzählen soll, was sie tun will. Und sie macht immer wieder die gleichen Fehler, egal wie oft erklärt oder praktisch durchgeführt, so als wenn sie garnicht zuhört.
Was mich so rasend macht sind ihre dauernden Ausflüchte (das wollte ich gerade wo Du fragst machen, oder gestern hat mir das jemand aber ganz anders erzählt.) Das ist noch das harmloseste, manchmal gibt es Situationen, in denen ich genau weiß, sie hat etwas nicht gemacht, schwört aber es getan zu haben. Ich spreche sie drauf an und sie lügt mir ins Gesicht.
Im Prinzip denke ich, sie müßte durchfallen, ich habe nochmal mit der Schulschwester gesprochen und die Tendenz dorthin ist sehr stark.
Ich finde es ehrlich gesagt schlimm, daß sie überhaupt bis in den dritten Kurs gekommen ist und nicht schon viel früher durch ihre schlechten Leistungen aufgefallen ist. Bei uns (Neonatologie und chirg. Säuglinge) fällt sowas dann immer extrem auf, weil wir sehr eng mit den Schülern zusammenarbeiten.
In ein paar Tagen ist es soweit, ich werde Euch auf dem laufenden halten und hoffe auf meinen nächsten schülerfreien Tag.
Gruß Katie (die sonst wirklich Spaß an der Schülerarbeit hat)
 
Hallo Katie,

das liest sich ja echt wenig prickelnd.
Aber mal im Ernst.
Kann ich auch nicht verstehen, dass der akute Mangel an Wissen erst jetzt auffällt.
Ist sie dann wahrscheinlich jedesmal durchgeschleust worden.
Du tust weder Dir, noch der Schülerin und schon gar nicht ihren zukünftigen Pat. einen Gefallen, wenn Du es drauf anlegst, dass sie unbedingt das Examen schaffen muß.

Schreib mal, wie das ausgegangen ist und ob sie bestanden hat.

Carmen
 
Hallo Katie,

so wie Du es beschreibst, würde sie bei uns nicht mal zum Examen zugelassen!!! Es ist auch bei uns schon vorgekommen, dass jemand kurz vor dem Examen abbrechen musste wegen ungenügenden Leistungen. Ich würde nochmals flugs mit der Schule Kontakt aufnehmen und vielleicht erst mal ein Gespräch ohne Lernende suchen um das Procedere zu besprechen und dann mit der Lernenden zusammen ihr ganz klar die Konsequenzen aufzeigen. Gut ist, dass Du alles dokumentiert hast. Das ist wichtig um die rechtliche Seite abzudecken, falls sie in Rekurs gehen will. Aber ich denke es wäre schon fast fahrlässig eine Lernende, die eine gefährliche Pflege durchführt zum Examen zuzulassen.

Gruss Ute S.
 
hallo zusammen !

@ Zulassung (§ 1,5 KrPflAPrV):
Die regelmäßige und erfolgreiche Teilnahme an den Ausbildungsveranstaltungen nach den Absätzen 1 und 2 ist durch eine Bescheinigung nach dem Muster der Anlage 4anlage4 nachzuweisen. nach dem Muster der Anlage 4 nachzuweisen.

Wenn alle gute Beurteilungen schreiben, entgegen ihrer Überzeugung, wird sie wohl zugelassen.

@ durch die Prüfung fallen lassen....
gefährliches Pflaster, solche Prüfer fallen relativ schnell als befangen auf...
also bleibt nur exakte Bewertung und Dokumentation der Prüfung...

Man muss ihr sagen, das sie ins offene Messer läuft und nur sie selbst sich davor schützen kann........ aber sie scheint da ja sehr therapieresistent zu sein.....

Im Umgang mit blinden Menschen hab ich mal gelernt, dass man diese gegen die wand laufen lassen soll, denn woher sollen sie sonst wissen und sich merken, wo die Wand ist.....
 
Hallöchen,
tja, nun ist es also passiert, sie ist durchgefallen, wegen genau der Fehler, die ich seit Wochen versuche mit ihr aufzuarbeiten. Ich kann nicht sagen, daß mich das überrascht! :evil:
Leider habe ich heute nicht so viel Zeit, ich werde bei Gelegenheit mal ausführlicher berichten!
LG Katie
 
Tja, meines Wissens hat sie noch einen Versuch, oder täusche ich mich da? Hat sie es eingesehen, weshalb sie durchgefallen ist?
Hier haben wir tatsächlich die Chance jemanden nicht zum Examen zuzulassen.

Gruss

Ute S.
 
Ich hab mir nun alles zweimal durchgelesen und -tut mir leid das zu sagen- ich finde das ist gut so, dass sie durchgefallen ist!!

Ich denke:
Es geht hier um MENSCHEN! Nicht um Kostruktionsfehler an einer Maschine, sondern um Wesen mit einem Recht auf professionelle Behandlung!


Gut, vielleicht hat sie dadurch gelernt.
Aber meine Erfahrung ist, dass sich solche Menschen im Leben immer und immer wieder durchmogeln bzw. durchgeschleust werden. Du sagst sie plappert dauernd usw.- oft ist das schon der Grund. Sie ist bis jetzt immer durchgekommen, weil sie sich zu verkaufen wusste, weil alle sie mochten und deshalb vielleicht der eine oder andere doch mal ein Auge zugedrückt hat.
Ist doch klar, dass sie jetzt auch nicht begreift, warum sie plötzlich nicht mehr gut genug ist, wenn doch bis jetzt alles immer in Ordnung war.


Auf jeden Fall war es gut, dass sie nun ihre Grenzen aufgezeigt bekommen hat- vielleicht hat sie verstanden.


Mich würde mal interessieren, wie es weiter geht! Halt uns auf dem Luafenden
:wink:


Viele Grüße aus Braunschweig
 
In der Tat hat sie noch einen Versuch nach 6 Monaten, ich hoffe, daß sie bis dahin den Ernst der Lage erkannt hat.
Es war tatsächlich so, daß sie alles, was wir vorher bis ins kleinste Detail durchgesprochen und praktisch geübt hatten WIEDER falsch gemacht hat. Ich hätte mir den ganzen Aufwand auch sparen können.
Gefährliche Pflege über drei Stunden, ohne nenneswerte positive Punkte!! Da bin ich echt froh, daß unsere Schulschwestern so konsequent gehandelt haben, ich möchte weder mich, noch mein Kind von dieser "Schwester" gepflegt haben.
Nur um mal die markantesten Punkte zu nennen:
- keine O2-Überwachung bei einem ehem. Frühchen mit Sauerstoffbrille und schwerer Bronchitis bei der Grundpflege.
- falsches Medikament wurde verabreicht (bzw. von uns verhindert!)
- Inhalationen verwechselt
- anderes Kind im Zimmer überhaupt nicht beachtet
- allgemeine Grundpflege unter aller S**, kaum Hygienemaßnahmen
- Hinweise der Mutter in Bezug auf das Kind nicht beachtet

Na ja, so könnte ich noch einige Dinge mehr aufzählen.
Ich hatte jedenfalls nachher das Gefühl, mich bei der Mutter des Frühchens entschuldigen zu müssen für diese kathastrophale Leistung.
In einigen Tagen wird die Schule ihr wohl dann mitteilen, daß sie noch ein halbes Jahr länger bei uns die Ausbildung machen darf, ich hoffe nur, daß sie dann auf einer anderen Station eingesetzt wird, sonst sehe ich mich gezwungen, ein halbes Jahr unbezahlten Urlaub zu nehmen!! :lol:

Gute Nacht
Katie
 
Hallo Katie,
Dein Angagemant finde ich trotzdem toll. Mal aus der Sicht einer Schülerin: Sie ist selber schuld, wenn sie Deine Hilfestellung nicht genutzt hat. Bei uns im KH schlängelt man sich führungslos (bis auf eine Station) alleine durch die letzten 8 Wochen. Man kann ja schon so viel (schließlich steht man ja kurz vor der Prüfung) und arbeitet dann entsprechend allein. Da ist keiner der das nochmal alles mit einen durchgeht. Bleib bitte mit deiner Einstellung so, lass Dich von eienr Schülerin nicht runterziehen.
Ganz liebe Grüße

M.
 
Hallo Katie.

Also was sich diese Schülerin da geleistet hat, ist ja wohl echt das letzte!
Aber gut, dass sie nun die Konsequenz für ihr Verhalten tragen muss und sie nicht doch tatsächlich wieder weitergeschleust worden ist. EIN GLÜCK!

Ich finde es auch toll von dir, dass du dich so für sie eingesetzt hast bzw. dich so arg bemüht hast, noch "zu retten was zu retten ist"- aber ich glaube im Endeffekt bist du auch froh, dass sie nicht bestanden hat, oder? :wink:
Scheinbar war es echt an der höchsten Zeit, dass sie ihr Verhalten noch mal überdenkt bzw. sich so langsam mal der Verantwortung bewusst wird.

Viele liebe Grüße an dich!
Anke