Kinder auf der Intensivstation

Gaby

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Hallo,


wie sieht es bei euch auf der Intensiv aus wenn Kinder ihre Angehörigen besuchen möchten?

Dürfen Kinder bei euch an die Station? Wenn ja – ab welchem Alter und unter welchen Vorraussetzungen?

Welche Erfahrungen habt ihr gemacht?

Wie steht ihr persönlich dazu?


Liebe Grüße

Gaby
 
Hallo Gaby,

meiner Meinung nach sollen die Eltern der Kinder entscheiden ob sie dazu schon reif genug sind. Wenn ja, würde ich es auf jeden Fall unterstützen.
Der beste Freund meines Sohnes ist an Leukämie, im Alter von 13 Jahren, verstorben. Mein Sohn hat seinen Freund während der ganzen Zeit begleitet (über 4 Jahre lang), durch alle Höhen und Tiefen. Unter anderem hat er in der Klinik übernachtet, bei Unterschungen begeleitet und war auch in schweren Stunden dabei, auch als der Freund gestorben ist (auf einer Intensivstation). Dies war seine freie Entscheidung, ehrlich gesagt ich bin im nachhinein froh das wir damals zugestimmt haben, obwohl wir natürlich anfangs bedenken hatten. Etwa vor 1nem Jahr kam unser Sohn nochmals auf die damalige Situation zu sprechen(im Alter von 15 Jahren), dieses Gespräch zeigte uns das wir damals richtig gehandelt hatten, denn in seinen letzten Stunden hat der Freund ihm für seine Begleitung gedankt. Die Freundschaft wäre für ihn mit meinem Sohn wäre mit das Beste in dieser schweren Zeit gewesen. Ich denke, auch meinem Sohn hat diese Zeit eine Menge gebracht, zumindest offen und ehrlich mit dem Tod umgehen zu können. Ich selber war oft überrascht wie natürlich die beiden mit der Erkrankung umgegangen sind, und vor allem wie ehrlich sie zueinander wären. Da gab es kein beschämtes Schweigen etc., mein Sohn konnte sehr viel offener mit Krankheit, Intensivstation und Tod umgehen als die meisten Erwachsenen.

Achso, bei uns werden die Angehörigen bei der Pflege einbezogen.

bis denne
Frank
 
Hier bei uns im Haus ist es auch üblich, daß Kinder mit zur ICU gehen. "Leben in der Bude" ist gewünscht, die Kids sollen einen Anreitz geben, wieder besser zu werden, der Patient soll spüren und hören, daß er nicht vom Leben abgeschlossen ist und daß seine (Enkel-)Kinder für ihn da sind.
 
Hallo!

Ich muss sagen, dass es relativ wenige Anfragen für Besucher-Kinder gibt. Es stehen wenige Besucher mit ihren Kindern vor der Tür. Ich habe daher den Eindruck, dass viele Leute dies selbst schon regeln nach dem Motto: "Mein Kind soll die Oma nicht in diesem Zustand sehen."

Im Hinblick auf beliebte Kinderkrankheiten haben wir intern ein Alter von 12 Jahren für Besucherkinder vereinbart (als Richtlinie, nicht als starre Regel).
Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel.
Wenn Anfragen von Besuchern kommen ("Kann meine 10-jährige Tochter auch mal mitkommen"), dann versuche ich Hilfestellung zu geben, dass die Eltern es selbst entscheiden können: ob die Kinder es wohl verarbeiten können, die Omi so zu sehen: mit Tubus, Kabeln und tamtam.

Bei Überwachungspatienten (Ausschluss Herzinfarkt), die relativ fit sind, gestaltet sich das auch wesentlich einfacher: Man kann ein Kind super mit einbeziehen. Kinder fragen auch gerne mal nach, dabei kann man (Patient selbst, Eltern, Pflegekraft) im Sendung-mit-der-Maus-Stil Kindern auch den Schrecken vorm Krankenhaus nehmen.

Es stand allerdings auch schon mal eine Mutter mit ihrer fünfjährigen Tochter vor der Tür. Ich habe dann nach Alter gefragt und kam ein bisschen in die Diskussion mit ihr. (Der Patient war in diesem Fall immunsupprimiert.) Die Mutter sagte: "Also mein Kind ist gesund, da können Sie sich drauf verlassen. Der Kindergarten ist seit drei Tagen wegen Masern geschlossen, aber meine Kleine hat das nicht."
Tja, diese Leute habe ich nach Hause geschickt.

Aber wie eingangs erwähnt, es kommen relativ wenige Anfragen wegen Kindern.

Gruß,
Trine
 

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