Katheter spülen mit Urokinase und Heparin?

Jenny35

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Kinderkrankenschwester
Hallo zusammen!

Habe schon einige Berichte im Forum gelesen und hoffe das ihr mir auch helfen könnt.
Bei uns werden die Demerskatheter die schlecht laufen mit 30000IE Urokinase in Kombination mit 3,2-3,8ml Heparin je nach Füllvolumen des Kath. geblockt.
Allerdings wird die Urokinase auch mit Heparin aufgelöst,und das hat mich stutzig gemacht.Denn lt Beipackzettel dürfte man dias überhaupt nicht.Ich bin noch relativ neu in der Dialyse.Auf Nachfragen meinte meine Mentorin aber das wäre so üblich.
Was meint ihr dazu????

MFG Jenny
 
1. Wer hats angesetzt?
2. Wenn du etwas wider besseren Wissens ausführts und der Pat. kommt zu Schaden (hier Medikamtennutzung die der Hersteller nicht autorisiert) bist du der Dumme... zwar zusammen mit dem Doc. Aber das dürfte kaum beruhigen. Wenn dann der Pat. noch einen guten Anwalt, die Klinik eine unwillige Versicherung hat- dann kanns reuer werden. Unsere Berufshaftpflicht deckt diese Aktionen nicht ab: du machst etwas was nicht üblich lt. Hersteller ist und was nicht primär zu deinen Aufgaben gehört.

Für den Fall des Falles: Medikament nach schriftlicher AO aufziehen und die Ausführung dem Doc überlassen. Kann nicht als Arbeitsverweigerung geahndet werden. Meine Erfahrung ist: Doc überlegt sich seine Handlungsanweisung in der Regel und gibt das Mittelchen dann lieber nicht.
Elisabeth
 
Hallo Elisabeth!!

Danke erstmal für deine Antwort.Angeordnet wird von den Ärzten 30000IE Urokinase+die IE an Heparin.Ich bin erst seit 5 Wochen dabei und werde ständig von meinem Mentor begleitet der es wohl ewig schon so handhabt.Finde es ja selber etwas komisch sonst hätte ich mir nicht so Gedanken darüber gemacht.

MFG Jenny
 
Moin,

mich interessiert - wie immer in diesen Fällen - seit wann wird es gemacht ? was ist bisher passiert ? ( ich weiss, das ist nix für Dich Elisabeth ) - und was sagt der Hersteller von UK/Heparin zu diesem off-label-use ? Nach Beantwortung dieser drei Fragen sollte man imho weiter diskutieren.

Mit der Verweigerung hast du allerdings recht - kann nix passieren. Nur wird der Arzt sicherlich nicht darüber nachdenken, sondern es selber machen - und das kann Dir dann im Grunde egal sein.

Cys
 
Hallo Cystofix

Werde versuchen morgen eine Antwort auf die 3 Fragen zu bekommen.Wird schon einige Jahre so gehandhabt.Kann mir nicht Vorstellen das die eine Methode weiterführen wenn schon mal was passiert wäre.
Na mal schauen was meine Mentorin morgen sagt.Werde es euch auf jedenfall mitteilen.


MFG Jenny
 
Hallo Jenny,
irgendwann ist immer das Erste Mal.
Ich kann mich nur meinen Vorschreibern anschliessen.
Ich würde die Anordnung nicht durchführen.
Es empfiehlt sich immer wieder mal was zu hinter fragen, gerade bei "das ist bei uns so üblich" - das bringt mich immer auf die Palme.

Schönen Abend
Narde
 
Hallo Narde!
Leider schein ich immer zu sehr zu hinterfragen.Zumindest wird mir das oft vorgeworfen."Ich soll mir nicht immer so viele Gedanken mach"heisst es dann.
Mich hat das Thema nicht losgelassen heute.Habe nach euren Aussagen zum Hörer gegriffen und auf der Station angerufen.Leider bin ich nicht wirklich ernst genommen worden von der Kollegin.Sie würde das schon seit Jahren so machen.Wieso ich denn überhaupt in der Roten Liste Nachgeschlagen hätte.Schliesslich hätte ich meine Freizeit zu geniessen und nicht zu lernen.Tja,kam mir etwas dämlich vor.


MFG
Jenny
 
Hallo Jenny,
lass dich nicht unterkriegen, ich hinterfrage auch immer, sicher gucken sie manchmal blöd, wenn man sich nicht mit Floskeln abspeisen lässt.

Aber stell dir mal vor es sagt einer zu dir z.B. du sollst etwas unrechtmässiges machen (z.B. schwarzfahren im Bus), für das du offensichtlich bestraft werden kannst, machst du es dann auch?
Ich nicht, und somit würde ich auch nicht diese in meinen Augen seltsame Anordunung durchführen.

Vermutlich wirst du keine vernünftige Antwort bekommen, aber wenn du damit deine KollegInnen wachrüttelst und auch die Ärzteschaft, dann hast schon was erreicht.

Frag doch auch bei den Ärzten nach, sie sollen es dir schwarz auf weiss geben, weshalb, warum, weswegen.

Bleib dabei aber freundlich und höflich, das hat sich gut bewährt.

Ich habe erst gestern einen Kollegen auf so einen Mißstand hingewiesen, der mich auch mit den Worten, das machen... abspeisen wollte.
Darauf hin habe ich ihm erklärt, dass dies noch lange nicht richtig sein muss, er solle mir doch bitte seine These, an Hand des Beipackzettels oder der roten Liste erklären.
Stotter, Stotter, da muss ich mal nachlesen - Äh, das ist dann wohl neu, seit wann ist dies so? - Seit ca. 8 Jahren!
Danach zog eine dezente Röte über sein Gesicht.
(es ging dabei nicht um eure Mischung)

Nur weil alle es machen muss es noch nicht gut sein!
Frag doch auch mal für was es gut sein soll!

Kopf hoch
Narde
 
Hallo Narde!
Ich bleibe auf jedenfall am Ball.Dinge die mir nicht Logisch erscheinen kann ich nicht mit ruhigem Gewissen vertreten.Werde gleich morgen meine Mentorin ansprechen.Ich kann mir gut Vorstellen das sie es selber nicht wusste.

MFG
Jenny
 
Moin,

wie gesagt - erst eine definitve Absage der Hersteller der Medis kann wirklich ganz helles Licht in diese 'Angewohnheit' bringen.

Mal angenommen die sagen, das es geht...was dann? Dann machen wir alle dicke Backen - da mich das ganze interessiert...könntet Ihr dort nicht mal nachfragen ( @Jenny35 ).

Und das mit dem 'wachrütteln' - brr, ich glaube mir wird schlecht. Ich bin Krankenpfleger und kein Missionar. Wenn ich was nicht vertreten kann, dann tue ich es nicht - es ist allerdings nicht meine Aufgabe, ganze Berufsgruppen zu erleuchten.
Ich erwähne es EINMAL - aber stecke nicht meine Zeit da hinein...ich bin mir bewusst, dass dies vermutlich zu 95% nicht der gängigen Meinung entspricht - aber dazu stehe ich.

Cys
 
*zynischan*
Wie hat meine alte Öse (Stationsschwester) schon vor vielen Jahren zu mir gesagt:
Es war so, es ist so und es wird immer so sein.
Hach, was würde die sich freuen- sofern sie noch lebt- dass sich auch in 25 Jahren in der Pflege nichts geändert hat. Deswegen: Graue Mäuse vereinigt euch... nicht. Es könnte sonst die schöne einfache heile Welt vieler Kollegen einstürzen. Und das wäre fatal- wer sollte dann noch pflegen, wenn man selbst mitdenken muss.
*zynischaus*

Elisabeth
 
Hallo !

Elisabeth Dinse schrieb:
Wie hat meine alte Öse (Stationsschwester) schon vor vielen Jahren zu mir gesagt:
Es war so, es ist so und es wird immer so sein.

Du könntest auf meiner Station gearbeitet haben, den Spruch kenn ich!
Gruss NeuroNurse
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
NeuroNurse schrieb:
Hallo !
Du könntest auf meiner Station gearbeitet haben, den Spruch kenn ich!
Gruss NeuroNurse

Den Spruch kennt leider jeder!

Zu Jenny´s Problem:
Es ist natürlich nicht nur richtig gefährlich mit Urokinas zu blocken (Blutungen usw.) sondern auch sehr kostenintensiv! Vielleicht kannst Du mit dieser Begründung was machen!!!
Unser Hauspreis für Urokinase: 500.000IE ca. 440 €

LG Tobias
 
Moin,

einerseits hast Du Recht Tobias - der Kostenfaktor ist nicht zu unterschätzen. Aber was ist, wenn der Demers-Katheter dicht ist und ein neuer rein muss, weil der Shunt ( sofern einer vorhanden ) noch nicht genutzt werden kann ? Ich denke, die OP-Kosten ( Saal, Personal, Material... ) übersteigen die Kosten der Urokinase um ein vielfaches.
( Die Möglichkeit des Shaldon hab ich mal aussen vor gelassen, da das ja ne Ausnahme zur Kurzzeitbehandlung ist )

Und so wie ich das verstanden habe, werden die Katheter nicht einfach gespült, sondern relativ exakt mit der benötigten Menge UK/Hep geblockt.
Ich sehe da bei vorsichtiger und v.a. genauer Arbeitsweise wenig Grund zur Beunruhigung.

Cys

P.S. Und Elisabeth...mitdenken ist eine wunderbare Sache ( die ich voll und ganz unterstütze ), aber dann müsste einem auch mal der Gedanke kommen - so unglaublich es sich für uns 'hochkompetente' und 'weise' Pflegekräfte anhört - dass sich Ärzte sich mal bei irgendwas etwas gedacht haben und wir vielleicht mal beginnen, unsere - na nennen wir es mal arrogante Paranoia - wieder abzulegen und zu versuchen, miteinander zu arbeiten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Moin,

was genau soll mir diese Studie zeigen? Dass UK doch nicht so wirkungslos und durchaus in der Lage ist, die Okklusion eines Katheters zu verringern (Okklusionsrate 23% vs. 31% beim Heparin alleine)? Auch wenn es mehr von diesen Studien geben muss/wird...die Tatsache der Wirksamkeit der UK in diesem Bereich ist ja hier schon beschrieben.

Eine tolle Studienanalyse...interessant zu lesen, nur weiterbringen tut sie diese Diskussion imho nicht.

Cys
 
Mir leuchtet der Gedankengang desjenigen, der die Mischung angeordnet hat nicht ein. Ist die Devise: viel hilft viel???

Elisabeth
 
Moin,
mit den Kosten meine ich auch die Mischung von Heparin+UK, nicht die Katheter.
Heparin (wir nehmen 2000IE verdünnt auf 2ml) reicht bei uns voll aus, da geht keiner zu, außer man blockt nicht täglich neu!!

LG Tobias
 

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