Katecholamine - Perfusor - Schleusvorgang

Rabenzahn

Poweruser
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Hallo,

wer hat schon einmal erlebt, dass gerade Intensivpatienten beim Schleusvorgang tachycarder werden? Vor allem wenn Katecholamine im Perfusor verabreicht werden.
Liegt das an einer fehlenden Sedierung ? Oder was kann es noch sein ?
 
Hallo Rabenzahn,
erlebt habe ich das Phänomen schon und in der Regel war die Ursache eine unzureichende Sedierung. Im Zusammenhang mit Katecholaminen ist eine plötzliche Tachykardie noch nicht aufgefallen, mal abgesehen vom Perfusorwechsel und dem wirklich nicht beabsichtigten Bolus, aber auch das eher selten.

Gruß Dorothee
 
Hallo Dorothee,

die bei dem Ein -oder Ausschleusvorgang auftretenden Tachycardie, bei Katecholamingabe per Perfusor, beruhen u.U. nicht auf eine fehlende Sedierung sondern eher auf ein Niveauunterschied. Der Patient liegt bereits im Bett, während der Infusionsständer noch über die Schleuse gereicht wird. Somit ist der Perfusor deutlich über der Herzhöhe und es kommt zu einer unbeabsichtigten Gabe von hochwirksamen Medikamenten.

Du kannst es in einem simplen Versuch nachstellen. Nimm eine 50 ml Perfusorspritze befüllt mit 50 ml Wasser, spanne die Spritze in den Perfusor ein und stelle in auf eine Förderrate von 20 ml / h .
Solange die angeschlossene Perfusorleitung in gleicher Höhe wie die Spritze ist, fördert er normal. Lasse die Perfusorleitung 30 cm tiefer als den Perfusor hängen und die Spritze entleert sich spontan, obwohl die Perfusospritze immer noch eingespannt ist.
 
Hallo
habe dieses Phenomen schon mal in einem anderem Zusammenhang beobachtet: Wenn man eine Perfusorspritze vorbereitet und sie direkt mit einer Leitung ausrüstet und noch einen Moment liegen läßt, bildet sich am patientennahem Ende der Leitung eine Pfütze. Der Verschluß mit einem Verschlusskonus erscheint hier notwendig. Aber was tun, wenn auf der Intensivstation die Perfusoren weit über Bettniveau hängen, wie auf vielen Intensivstationen? Theoretisch erfolgt hier eine unkontrollierte Bolusgabe durch die Schwerkraft oder mitlaufende Infusiomaten. Oder irre ich hier???
Wenn man die Leitungen unter Herzniveau in einer Schleife führt ist das Problem dann behoben?
 
Hallo Frank,

Du hast das Problem offensichtlich bemerkt. In der Tat kommt es zu unbeabsichtigten Bolusgaben. Ausgelöst durch den Niveauunterschied zwischen Perfusor und Herzhöhe. Ein Wasserstrahlpumpeneffekt durch mitlaufende Infusionen via Infusomaten ist auch nicht auszuschließen.

Wenn so ein Perfusor piept, wird die Perfusorspritze in der Regel erneuert. Aber wer kontrolliert, ob die Fördermenge mit der Zeit im Einklang sind.

Logische Konsequenz wäre eigentlich, dass jeder Perfusor mir einer Stoppuhr ausgerüstet werden sollte, die beim Wechsel gedrückt wird. So kann beim nächsten Wechsel die verstrichene Zeit abgelesen werden.

Wenn dann ein Perfusor nach 7,5 Stunden statt nach 8 Stunden alarmiert und gewechselt werden muss, fördert er entweder zu viel, oder es kommt zu diesen Bolusgaben.
 
Hallo Rabenzahn

ich kann nur sagen, das es technisch, aufgrund der Motorschlitten der Perfusoren es kaum zu einer erhöhten Katecholamineinfuhr kommen kann.

Ich habe auch Deinen Versuchsvorschlag nachgestellt und konnte zu jeiner signifikannten Erhöhung der Förderrate kommen.

Es sei denn, der Perfusor läuft erst seit 30 Minuten, denn solange braucht ein P., bis er seine durchschnittliche Förderrate erreicht.

Wer glaubt, das ein P. sofort 15ml fördert, wenn er 15ml einstellt und "Start" drückt, ist auf einem tech. Holzweg, der auch gesetzl abgedeckt ist.

Ich denke eher, das es die Sedationstiefe ist, und das sage ich aus vielfacher Ehrfahrung als Pat..

Niveauunterschiede werden erkannt und adaptiert:

Asena "Alaris" : 25 msec.
Braun "Secura II": 20 msec.
Braun "Perfusor fm": keine Angaben, aber noch nie Probleme gehabt, weil bei uns die Höhendifferenz teilw. 40 cm betrug ( Asche auf mein Haupt )
 
Bolusgaben bei Katecholaminen

Hallo zusammen,

also bei uns in der herzchirurgie laufen täglich Katecholaminperfusoren weit über herzhöhe und wir haben korrekte Förderraten und keine Bolusgaben.

Viele Grüße

Willi
 
Moin,
ich hatte mal einen Pat. der so instabil war, daß der RR geschwankt hat, wenn man die Perfusorleitungen der Kathechol. verrückt oder die Schläuche der CVVH bewegt hat.

Das war so beeindruckend, daß es keiner glauben wollte, aber es war so. Ist mir auch nie wieder so aufgefallen wie bei diesem Pat.

Da wir 8 Perfusoren von Braun FM übereinander an einer "Ampel" neben dem Bett hängen haben, sind manche Perfusoren über und manche unter Pat.Niveau.
Da die Perfusoren so ausgreift und "Förderratensicher" sind, ist es egal wo die stehen.

LG Tobias
 

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