Kann ich als Patient auf die Gabe von Schmerzmitteln bestehen?

EvaD

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19.03.2005
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Hallo!

Nein, leider bin ich keine Krankenschwester, aber ich hoffe, ich darf trotzdem etwas fragen??

Im letzten Jahr wurde ich zweimal am linken Knie operiert (April und August). Im gleichen Krankenhaus. Vor jeder Operation wurde eine Blutuntersuchung gemacht. Vor bzw. bei der ersten OP war alles in Ordnung, doch beim zweiten Mal… Ich wurde gerade aus dem OP geschoben und in den Aufwachraum gebracht, als ich für zehn Sekunden mal meine Äuglein öffnete, und da habe ich mitbekommen, wie der Pflegerin ( bitte entschuldigt meine Unwissenheit… kann auch eine Ärztin gewesen sein.. ) aus dem Aufwachraum mitgeteilt wurde, ich hätte schlechte Leberwerte, und daher sollte ich keine bzw. wenig Schmerzmittel erhalten. Glaubt mir, ich war wirklich nicht in der Lage irgendetwas mitzubekommen, oder zu tun, aber in diesem Moment hat mir natürlich alles weh getan. Als ich dann das erste Mal wieder aufgewacht bin, hatte ich ziemliche Schmerzen. Ich erhielt Dipidolor. Als ich das zweite Mal wegen der Schmerzen aufgewacht bin, erhielt ich nur eine Fussumlagerung. Sorry, ich weiß nicht, wie viel Zeit vergangen war. Kann natürlich sein, dass es viel zu früh für weitere Medikamente war. Hmm, dazu später.

Auch in den nächsten Tagen musste ich um meine Schmerzmittel regelrecht kämpfen, und war fast soweit, mir von meiner Familie Schmerzmittel von zu Hause mitbringen zu lassen. Mir wurde immer gesagt, ich hätte zu hohe Leberwerte. Jaha, das weiß ich, und zwar seit meinem 16. Lebensjahr. Es werden jährlich Untersuchungen gemacht, aber niemals irgendwas Behandelt. Meine Leberwerte waren bestimmt auch im April des letzen Jahres zu hoch, aber zu diesem Zeitpunkt erhielt ich immer ein Scherzmittel. Meist auf Zuraten des Pflegepersonals. Im August musste ich immer fragen. Auch frage ich mich, warum ich beim zweiten Mal solche Hammer bekommen habe? Ich meine, Dipidolor? Beim ersten Mal habe ich Tramal erhalten.

Im Bett neben mir lag eine Frau, die wegen Ihrer Hand behandelt wurde, vor sieben Jahren aber einen Hirntumor entfernt bekam. Sie ist eine Schmerzpatienten (Probleme mit dem Hirndruck). Das einzige Mittel, dass Ihr geholfen hat, war Dipidolor, dass Sie sich gespritzt hat, um überhaupt einigermaßen den Schmerz auszuhalten. Warum habe ich, mit meiner läppischen Knie-OP dann auch Dipi erhalten?

Ich würde denken, dass es meiner Leber nicht besser getan hat Dipi anstatt Tramal zu erhalten, oder?

Wie macht Ihr das denn so? Mir ist aufgefallen, dass mit der Schmerzmittelgabe gerne gewartet wurde, bis eine bestimmte Zeit um war. Egal ob die Schmerzen wieder da waren, oder nicht.

Könnte ich auf die Gabe von Schmerzmitteln bestehen?

Egal wie, das Pflegepersonal aus diesem KH kann ich trotzdem nur weiterempfehlen. Menschlich waren die dort top. Immer bemüht und sehr aufmerksam. Ich habe mich, soweit man das in einem KH kann, sehr wohl gefühlt. Und nach ein paar Tagen habe ich ja auch keine Schmerzmittel mehr gebraucht….

Liebe Grüße.
Eva
 
Also ich muss mal leider vorwegschicken, dass die Schmerztherapie in Deutschland leider noch sehr in den Kinderschuhen steckt.

Bin jetzt aber nicht verwundert, dass Piritramid verabreicht wurde. Ist ein Mittel, dass eigentlich ganz gut vertragen wird und auch hilft. Tramal hat schon eine stark emetische Wirkung. Habe oft erlebt, dass Patienten, die Tramal bekommen haben gleich erbrochen haben und außerdem (wenn ich das mal salopp ausdrücken darf) ziemlich neben der Spur waren ohne große analgetische Wirkung.
Aber es gibt ja auch Analgetika, die nicht über die Leber abgenaut werden. Beispielsweise wird Metamizol auf dem renalen Weg eliminiert. Oder besteht auch eine Nierenschädigung???
Auf Schmerzmittel bestehen ist ne schwierige Sache. Da kommt manchmal der Abhängigkeitsgedanke auf. Finde ich persönlich schade. Eine gute Analgesie ist wichtig, dass unsere Kunden schneller genesen und schneller wieder einsatzfähig sind. Bei der Frequenz muss man natürlich aufpassen, weil gerade Opiate und Opioide eine atemdepressive Wirkung haben können. Und ohne atmen ist halt schlecht! ;-)
Aber die Analgesie ist Anordnungssache des Arztes. Anordnung von Medikamenten sind nicht Aufgabe (und Kompetenzbereich) der Pflege.
Und es ist halt manchmal auch schwierig auf peripheren Stationen. Ich arbeite im Intensiv und wir betrieben eine gute Analgesie. Geht nicht anders.
Am besten in der Visite ansprechen und deutlich machen, dass die Schmerzen sehr hinderlich sind. In der Visite muss dann eigentlich drauf eigegangen werden.
Und auf Aussagen über Medikamentenanordnungen kann sich der betreffende Kunde im Zweifelsfall berufen.
 
hallo !

auf jeden fall sollte ein patient schmerzmedikamente bekommen - ganz wichtig ist es bei ärtzlichen visiten darauf zu achten das man als patient wahrgenommen wird und wenn man etwas nicht versteht ,nachfragen - und wenn es noch so unangenehm sein sollte , auf jeden fall eine schriftliche beschwerde an den leitenden chefarzt und ärztlichen direktor
 
Moin,

im Prinzip kann man als Patient natürlich auf Analgetika bestehen, sofern man denn Schmerzen hat, denn es ist für den Arzt im Sinne der unterlassenen Hilfeleistung theoretisch sogar strafbar, wenn er jemanden mit Schmerzen 'liegen lässt'.

Und zu Dipi/Piritramid - nun ja, ist eigentlich das gängigste postop. verabreichte Opiat und wird meist gut vertragen. Erst in höheren Dosen fangen auch hier die Pat zu brechen an, was sich aber wirkungsvoll unterbinden lässt und keinen Grund für den Verzicht darstellen sollte.

Cys
 
eine unzureichnende Schmerzmittelversorgung eines Pat ist schlichtweg Körperverletzung , sieht mittlerweile auch der Gesetzgeber so :eek1:
 
Nun ja, mit Recht denke ich...Schmerzen sind ja auch das, was für die Pat. neben der PONV durchaus am schlimmsten postop. sind und deutlich zur Senkung der, nun ja nennen wir es mal Zufriedenheit ( und anderer Dinge ), beitragen.

Cys
 
Hallo! Also ich habe damals bei einer Mandel-OP selbst Tramal erhalten und schwebte danach auf Wolke 777! :hippy: Wir geben auch bei uns auf der Station meistens Dipidolor besonders an den ersten post-op Tagen. Nur dabei sollte man bedenken, daß man Dipi nur alle 4 Oder 6h verabreichen darf unter Blutdruck-Kontrolle.
 
Moin,

'...nur unter RR-Kontrolle'? messt ihr vor jeder Dosis - auch nach Tagen - den RR?

Da die drucksenkenden Eigenschaften von Piritramind eher auf die Senkung der, durch die Schmerzen getriggerte, Sympathikuswirkungen zurückzuführen ist als auf eine histamininduzierte Vasodilatation wie bei Morphin, sehe ich das etwas anders...

Nun ja, und das mit den 4-6h - was machen, wenn der Pat. starke SZ hat? Auf das Intervall verweisen und ihn vertrösten?

Gerade die postoperative analgetische Therapie ist imho ein Herantasten an die gewünschte Wirkung und nicht ein Einhalten von festen Intervallen.

Auch wenn ich zugeben muss, dass sich das als ITS-Mitarbeiter leichter sagen lässt als jemand, der auf einer peripheren Station arbeitet, da die Pat hier deutlich engmaschiger unter Kontrolle sind.

Cys
 
Schmerzmittelgabe im Krankenhaus

ich habe mit der Gabe von Schmerzmitteln im KH nur schlechte Erfahrungen gemacht. Ich musste in den letzten Jahren mehrfach wegen einiger BSV ins krankenhaus. Dort sollten diese konservativ behandelt werden. Obwohl ich beim Aufnahmegespräch und bei der Untersuchung durch die Ärzte genau gesagt hatte welche Schmerzmittel ich nahm, (Tramal oder Novalgin oder Tilidin) wurde ich mit jeweils 2 Paracetamol "versorgt".:evil: Dabei sollte ich obwohl ich vor Schmerzen nicht mal vernünftig laufen konnte auch noch KG machen gerade gehen und ähnliche Scherze. Es hat am Anfang große Kämpfe gekostet um überhaupt richtige Schmerzmittel zu erhalten, auch bei mir wurde eine Abhängigkeit vermutet. :knockin:
Bei den nächsten Krankenhausaufenthalten war ich schlauer. Ich nahm mir von zu Hause meine Medi mit und wenn ich dort nicht richtiges gegen Schmerzen bekam habe ich mein eigenes genommen.
Noch nicht einmal als ich in einer laufenden Schmerztherapie war, war es möglich ohne Kämpfe meine Medikamente zu erhalten.
Gott sei dank, heute brauche ich nur ganz selten ein Mittel gegen Schmerzen aber sollte ich wieder mal ins KH müssen werde ich wieder meine Med mitnehmen
 
Nunja...ich habe auch schon beide Extreme am eigenen Leib erleben dürfen- eine Klinik, in der man nach einer Operation wirklich um Schmerzmittel betteln musste und eine andere- wo alle 4 Stunden von selbst ein Pfleger kommt und fragt, ob man denn nicht noch eine Dipi haben wolle... den wirklichen Mittelweg hab ich auch noch nicht erlebt 8)
wenn man hingegen einem Patienten Medis verordnet, schaut man natürlich, dass dieser mit einer möglichst geringen Dosis eine möglichst gute Schmerzausschaltung erhält. Ist ja auch unsinnig, wenn man ihn gleich "abschießt" :wink1: Meist haut das ja auch ganz gut hin...
..aber ja, ich weiß, ist man selbst Patient sieht man das ganze gaaaaanz anders *ausleidvollererfahrungspricht*

Mfg Zyni
 
Naditschki schrieb:
Wir geben auch bei uns auf der Station meistens Dipidolor besonders an den ersten post-op Tagen. Nur dabei sollte man bedenken, daß man Dipi nur alle 4 Oder 6h verabreichen darf unter Blutdruck-Kontrolle.
Da kann ich Cys nur zupflichten. Aber auch ich muss gestehen, dass ich auf einer ICU tätig bin.
Ich glaube, dass die Blutdruckproblematik bei z.B. Metamizol viel größer ist und viel weniger Beachtung findet.
Man muss ja nicht unbedingt alle 5 Minuten RR messen, ... aber ein engmaschiges Patientenmonitoring (Beobachtung des Patienten, auch mal das Befinden erfragen) wäre auch schon ganz wertvoll. Da muss man nicht jedesmal den Arm komprimieren.
(Ich hab ja auf ICU den Vorteil einer direkten, arteriellen Messung)
Medizyni schrieb:
Nunja...ich habe auch schon beide Extreme am eigenen Leib erleben dürfen- eine Klinik, in der man nach einer Operation wirklich um Schmerzmittel betteln musste und eine andere- wo alle 4 Stunden von selbst ein Pfleger kommt und fragt, ob man denn nicht noch eine Dipi haben wolle... den wirklichen Mittelweg hab ich auch noch nicht erlebt
Na ja, ... das zweite empfinde ich schon als richtigen Weg.
Wobei die Frage nach dem Dipibedarf vielleicht ungünstig ausgedrückt ist. Aber die regelmäßige Frage nach der Schmerzintensität gehört meines Erachtens nach zur postoperativen Betreuung.
Immerhin fördert ein geringer (oder das nicht vorhanden sein von) Schmerz die Atmung (Pneumonieprophylaxe) und die Mobilisation mit all ihren Vorteilen.
Man sollte zwar auch nicht überdosieren, ... aber was spricht dagegen, dass man in regelmäßigen Abständen fragt (man kann ja auch mal Paracetamol bei intakter Leber oder bei intakter Niere Metamizol geben)

Dass bei einer direkten Anfrage auf ein bestimmtes Schmerzmittel der Gedanke des häuslichen Mißbrauchs aufkommt finde ich nicht abwägig, ... geht mir auch zum Teil so.
Die meisten sind froh, wenn sie was bekommen und fragen nicht nach einem bestimmten.
Bin zwar wie oben schon mal erwähnt für gute Analgesie, ... aber einen evtl. Abusus muss man ja nicht unterstützen :wink1:
 
Bietet man es den Patienten aber regelmäßig an, sagen sie auch öfters "Ja" dazu..auch die, die sonst von selbst keines verlangt hätten, oder für den Moment noch ganz gut auskamen - war zumindest immer mein Eindruck...
 
also ich kann im mom noch nur aus eigener erfahrung reden, mein mann hatte ne kleine ZehOP und die Ärztin sagte noch wenn sie merken das schmerzen kommen melden sie sich, er natürlich straken mann gespielt, fazit er hat nix gesagt, bzw zu spät und hatte höllische schmerzen, kalr selber schuld aber ich könnte mir denken das viele Männer so sind, daher is es glaub ich besser wenn man regelmäßig nachfragt
 
Medizyni schrieb:
Bietet man es den Patienten aber regelmäßig an, sagen sie auch öfters "Ja" dazu..auch die, die sonst von selbst keines verlangt hätten, oder für den Moment noch ganz gut auskamen - war zumindest immer mein Eindruck...
Ich spreche ja nicht davon, dass man den Patienten sagt "Sie möchten doch noch ein Schmerzmittel, oder!?" (übertrieben) sondern, dass man sich regelmäßig nach Schmerzen oder Schmerzveränderung erkundigt.
Zum Beispiel auch mittels VAS (Visueller Analog Score). So erkennt man eine Tendenz ohne dass man gleich analgesiert und kann rechtzeitig einschreiten (wie wir alle wissen macht es keinen Sinn erst an der Schmerzspitze etwas zu geben, sonder am aufsteigenden Ast).
Und der Patient bekommt das Gefühl, dass er ernst genommen wird, dass er einem nicht egal ist und dass man sich kümmert und ihn nicht vergisst.
"Wie sind ihre Schmerzen jetzt!?", "haben sich ihre Schmerzen gebessert?", oder die berühmte Skala von 0 (kein Schmerz) bis 10 (stärkster vollstellbarer Schmerz) auf der der Patient seine Schmerzen einstuft.
Und man sollte halt auch die Krankenbeobachtung nicht vernachlässigen. Liegt ein Patient relaxed im Bett und sagt mit, dass er SOOOO starke Schmerzen hat, hab ich meine Probleme mit der Glaubwürdigkeit.
Auf der anderen Seite sehe ich ja, wie sieht der Patient aus, wie ist Blutdruck, Puls, kann er tief atmen, Husten, sich bewegen, ... wie ist dabei die Mimik, Gestik, Körperhaltung (Stichwort Schonhaltung).
Da lässt sich doch einiges Ablesen. Aber die Befragen sollte nicht aus Sparsamkeitsgründen, Angst vor Überdosierung oder was auch immer ausbleiben.
Viele Patienten sagen ja auch, dass die Schmerzen zwar da sind, sie aber nichts wollen (auch manchmal kritisch zu betrachten)
Eine gute postoperative Analgesierung ist das "A" und "O" für einen guten Genesungsprozeß!!!
 
Abusus- nicht Euer ernst

Also ich hoffe ja das ich nicht überlesen habe und sich jetzt keiner auf den schlipps getretten fühlt.
Wir reden wir doch von Postoperstiven Schmerzmittelgabe, oder? Selbst wenn ich der Meinung bin der Patient "übertreibt" ein bisschen mit seiner Angabe, am OP-Tag und auch nach am 1 Post-OP ist das noch lange kein Grund über Abusus oder ähnliches nachzudenken. Wir dürfen nicht vergessen das das Schmerzempfinden sehr unterschiedlich ist und das zudem auch noch psychische Faktoren eine große Rolle spielen. Ich denke es ist der richtige weg sich die Menschen genau anzu sehen und grade an diese beiden Tagen solang es die VZ zulassen eher großzügig zu sein mit Schmerzmitteln. Was ich hier noch garnicht gelesen hab sind Massnahme wie schmerzlinderte lagerungen oder "einfach mal ein bisschen Eis auf ein Knie" (wems gut tut) (kommt mir jetzt nicht mit Minderdurchblutung), oder seht wird das nicht auch als Shcmerzlinderung und zudem hat der Pat. das gefühl es wird sich im ihn gekümmert. Wichtig ist denke ich dem Patient, nicht immer das selbe zu geben oft habe ich die Erfahrung gemacht, gerade bei Pat. die auf Dipi sehr müde würden das eine Kombi von 2 Schmerzmittel wie z.b. Paracetamol und Diclofenac besser hilft und länger wirkt. (Ach und was mir dazu noch einfällt zum Thema Paracetamol i.V. wüßtet hier das dieses innerhalb von 10 min eingelaufen sein muß um als Schmerzmittel wirksam zu sein. Unser AWR hats ausprobiert und damit sehr gute Erfolge erzielt).

Bei lang anhaltender Schmerztherapie sehe ich das ganze auch etwas kritischer und hinter frage den schmerz mehr und genauer.

Ich hoffe ich hab jetzt nichts doppelt geschrieben was ihr alle schon wisst
Liebe Grüße nightmove
 
nightmove2005 schrieb:
Wir reden wir doch von Postoperstiven Schmerzmittelgabe, oder? Selbst wenn ich der Meinung bin der Patient "übertreibt" ein bisschen mit seiner Angabe, am OP-Tag und auch nach am 1 Post-OP ist das noch lange kein Grund über Abusus oder ähnliches nachzudenken.
Ich denke nicht über einen Abusus nach, wenn der Patient viel Schmerzen hat (und ich gehe immer davon aus, dass der Patient Schmerzen hat, wenn er mir das sagt).
SONDERN: wenn in der Anamnese ein Abusus bekannt ist -> keine Opiate/Opioide.
Wenn er nach einem bestimmten Opiat/Opioid verlangt werd ich schon hellhörig. Und DAS kann mir wohl niemand verübeln. Ich sage ja nur, dass ich hellhörig werde und das auch meinem Stationsarzt auch mitteile, das darauf geachtet wird!!!
Aber zur Schmerztherapie gehören eben nicht nur BTMpflichtige Substanzen. Dann kann man eben (wie auch schon erwähnt) auf Paracetamal oder Metamizol (bei intakter Leber / Niere) zurückgreifen (das hab ich aber erwähnt)

nightmove2005 schrieb:
Wir dürfen nicht vergessen das das Schmerzempfinden sehr unterschiedlich ist und das zudem auch noch psychische Faktoren eine große Rolle spielen. Ich denke es ist der richtige weg sich die Menschen genau anzu sehen und grade an diese beiden Tagen solang es die VZ zulassen eher großzügig zu sein mit Schmerzmitteln.
DAS hat hier keiner bestritten glaub ich. Und ich persönlich bin wie schon öfter erwähnt, ein großer Fan von adäquater Analgesie bin. Aber das will ich jetzt nicht schon wieder so komplett wiederholen. Auch dass man durch Krankenbeobachtung oft gut abschätzen kann, wie es mit den Schmerzen ist, hab ich in einem Post erwähnt!!!

nightmove2005 schrieb:
Was ich hier noch garnicht gelesen hab sind Massnahme wie schmerzlinderte lagerungen oder "einfach mal ein bisschen Eis auf ein Knie"
weil das nicht das Thema ist!!! Das Thema ist: "Kann ich als Patient auf die Gabe von Schmerzmittel bestehen?"
Physikalische Maßnahmen sind sicher sinnvoll. Keine Frage, ... aber offtopic :wink1:

nightmove2005 schrieb:
Wichtig ist denke ich dem Patient, nicht immer das selbe zu geben oft habe ich die Erfahrung gemacht, gerade bei Pat. die auf Dipi sehr müde würden das eine Kombi von 2 Schmerzmittel wie z.b. Paracetamol und Diclofenac besser hilft und länger wirkt.
dafür gibt es ja ein Stufenschema der WHO. Aber Piritramid hat sich in der direkten postoperativen Schmerztherapie sehr bewährt!
Und die ANORDNUNG der Analgetika obliegt nun mal nicht der Pflege, sondern den Medizinmännern und -frauen. Ich kann zwar auch ein adjuvantes Analgetikum hinweisen, ... aber wenn ich die Anordnung bekomme: bei VAS von x bitte y mg Piritramid, ... dann kann ich schlecht von mir aus was anderes geben. Einige sind sicher einsichtig, ... aber lange nicht alle.
Und so schlecht ist "Dipi" ja nicht. Und Schlaf ist ja auch nicht schlecht für die Genesung.
nightmove2005 schrieb:
Ach und was mir dazu noch einfällt zum Thema Paracetamol i.V. wüßtet hier das dieses innerhalb von 10 min eingelaufen sein muß um als Schmerzmittel wirksam zu sein.
OH, ... ich dachte, das sei bekannt. Zumindest setze ich es als bekannt vorraus, wenn man es verabreicht. Man soll ja schließlich nichts geben, wenn man nicht weiß, wie es zu applizieren ist. Und das macht ja auch niemand, oder???
nightmove2005 schrieb:
Bei lang anhaltender Schmerztherapie sehe ich das ganze auch etwas kritischer und hinter frage den schmerz mehr und genauer.
Ich nicht. Gerade chronische Schmerzen sind was gemeines. Da sollte eine gute Analgesie nach Absprache mit der evtl. vorhandenen Schmerzambulanz oder dem Schmerztherapeuten geschehen!!!
 
Mobitz schrieb:
SONDERN: wenn in der Anamnese ein Abusus bekannt ist -> keine Opiate/Opioide.

Würde mich immer auf den Gedanken an eine unglücklich laufende "Schmerzkariere" bringen mit all den Problemen der schwierigen Einstellung der Medis um Schmerzfreiheit zu erlangen.

Die Frage war: kann ich schmerzlindernde Medis verlangen? Impliziert für mich: der Betroffene hat schlechte bis sehr schlechte Erfahrungen gemacht. Wäre doch die Frage nach den Fakten zu stellen. Wer führt ein Schmerzprotokoll? Wir geben hier alle an: was wie zu wirken hat. Können wir es denn beweisen? Sind die Angaben in diesem Thread zur Wirkung von Schmerzmedikamenten nicht genauso subjektiv gefärbt, wie die Angaben zu Schmerzen vom Pat.???

Ich hatte ehedem postoperativ eine "Schmerzpumpe". Wenn ich heute zurückdenke: ich hab das Ding oft auch aus Angst vor Schmerzen bedient... mit den entsprechenden Folgen. *fg* Nach 2-3 Tagen war ich mir sicher, dass die Schmerzen nicht unerträglich sein werden und hab dann selbst um einen Wechsel auf andere Schmerzmedis gebeten, die ich auch bedarfsgerecht erhalten habe. Ergo: ich habe meine Schmerzfreiheit selber steuern können. War mir sehr wichtig: Autonomie und Verantwortung leben können.

Elisabeth
 
Hallo,

ich finde es nun doch sehr traurig, dass eine Pflegekraft darüber entscheidet, ob und wieviel der Patient Schmerzen hat und welches Schmerzmittel er bekommt und wie lange.

Wenn ich ins KH komme und habe Schmerzen (wer von Euch hat noch keine Schmerzen gehabt?), dann wünscht man sich nichts sehnlicher als: Schmerzfreiheit.
Ich stelle mir gerade vor, wie eine Pflegekraft mir bei starken Schmerzen "irgend was" gibt oder appliziert, ich Stunden später keine Besserung erfahren habe, nochmal irgend etwas bekomme, und dann als Simulant bezeichnet werde (sicher nicht direkt!), weil ich dann immer noch klage?
Das möchte keiner zugeben, aber es ist so, es ist der Pflegealltag!

Wenn ein Patient Schmerzen angibt, so ist es die Aufgabe der Pflegekraft, mittels Gesichter- oder visueller Analogskala den Schmerz zu erfassen und zu dokumentieren. Je nach Schmerzstärke bekommt er, adaptiert an das WHO-Stufenschema, sein Schmerzmittel, dass ihm zusteht.
Alles andere ist m.E. unterlassene Hilfeleistung oder schlichtweg falsches Handeln.

Und was heisst Abusus? Ab wann ist es denn eine "Abusus"? Mißbrauch von Drogen ist klar und eindeutig.
Aber wenn er von zu Hause aus regelmäßig BTM verschrieben bekommt, dann hat dies seine Gründe.
Im KH ist man bedacht, den Patienten davon wegzubekommen. Gefahr der Abusus, Atemdepression, Obstipation,...
Warum soll der Patient mit einer Obstipation und leichten Atembeschwerden mehr Lebensqualität haben als mit Schmerzen?

Es gibt ausser medikamentöse jede Menge andere Möglichkeiten der Schmerztherapie: taktile Reize, Ablenkung, Imagination und Entspannung, visuelle Reize und die altbewährte physikalische Therapie.

Leben wir nicht in einem fortschrittlichen Land? Oder sind wir Indianer, die keine Schmerzen kennen?

Mehr könnt ihr hier erfahren: http://www.schmerzfreies-krankenhaus.de/

LG
Trisha
 
Trisha schrieb:
Wenn ein Patient Schmerzen angibt, so ist es die Aufgabe der Pflegekraft, mittels Gesichter- oder visueller Analogskala den Schmerz zu erfassen und zu dokumentieren. Je nach Schmerzstärke bekommt er, adaptiert an das WHO-Stufenschema, sein Schmerzmittel, dass ihm zusteht.
Alles andere ist m.E. unterlassene Hilfeleistung oder schlichtweg falsches Handeln.
Das ist ja genau das, was ich meine und sage!!!

Trisha schrieb:
Und was heisst Abusus? Ab wann ist es denn eine "Abusus"? Mißbrauch von Drogen ist klar und eindeutig.
Aber wenn er von zu Hause aus regelmäßig BTM verschrieben bekommt, dann hat dies seine Gründe.
Abusus ist:
]Der Abusus (Latein|lat.: Verbrauch, altlateinisch: Missbrauch) ist der medizinische Fachausdruck für Missbrauch.

Unter Abusus wird allgemein die missbräuchliche Einnahme von Genussmitteln und Drogen zur Herbeiführung eines Zustandes von psychophysischem Wohlbefinden verstanden, was sich durch Adaption an die Droge aufschaukeln und dann ein Vorstadium zur Suchtentwicklung sein kann.
aus: http://lexikon.donx.de/?action=details&show=Abusus#
Wenn er regelmäßig BTM verschrieben bekommt, ist es ja kein Abusus, sondern hat eine medizinische Indikation.

Trisha schrieb:
Es gibt ausser medikamentöse jede Menge andere Möglichkeiten der Schmerztherapie: taktile Reize, Ablenkung, Imagination und Entspannung, visuelle Reize und die altbewährte physikalische Therapie.
JAAAAA, ... aber darum ging es ja nicht!!! :wink1:

Trisha schrieb:
Leben wir nicht in einem fortschrittlichen Land?
Jein, ... ansich schon, ... aber die Schmerztherapie ist leider noch immer ein Stiefkind in der deutschen Medizin!!!
Hoffe, das ändert sich bald!!


Und dann noch was:
Ich halte die postoperative Analgesie mittels PCA SEHR sinnvoll. Und eine Überdosierung ist nicht so leicht, ... weil man ja eine Sperre einstellen kann. Und dafür führt man ja auch das PCA-Protokoll.
Wird aber auch bei manchen Patienten leider nicht angewand. Schade. Aber ich finde das sehr gut. Genau wie PDA. Wenn möglich.
 
Hallo mobitz,

ich weiss, dass es nicht um die anderen Arten der Schmerztherapie ging.
Aber genau das ist doch eigentlich schade!
Gesundheit kann sich doch kaum einer mehr leisten - warum also immer zuerst zum Medischrank rennen?
Viele sind der Meinung, einem Patienten damit gedient zu haben, wenn ihm ein Medikament verabreicht wird. Medikamente gilten als Schmerzmittel der ersten Wahl. Ich frage mich, warum das so ist...
Irgendwie ist Schmerz ein unbeliebtes Thema von Pflegekräften. Es wird nur über Wirkung und Nebenwirkung von Medikamenten diskutiert. Deshalb versuchte ich, mit Vorschlägen der nichtmedikamentösen Schmerztherapien in eine andere Richtung zu lenken.

Für ein Leben ohne Schmerz,
Trisha
 

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