Hypochondrie: Die meisten fürchten, an Krebs zu erkranken
Jeder Vierzehnte sorgt sich um seine Gesundheit
(idw/tol). Angst vor Krankheiten hat jeder Mensch - mehr oder weniger. Bei manchen wird die Angst jedoch selbst zur Erkrankung. Als Hypochondrie bezeichnet man sie in schweren Fällen. Das Psychologische Institut der Uni Mainz bietet ein Behandlungkonzept für Betroffene an.
Jeder vierzehnte Deutsche leidet an Krankheitsangst. Das ergaben Untersuchungen am Psychologischen Institut der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. "Die Betroffenen sind in Gedanken oft bei ihrem Körper", erklärt Gaby Bleichhardt, stellvertretende Leiterin der Poliklinischen Institutsambulanz für Psychotherapie. "Sie prüfen häufig, ob es ihrem Körper gerade gut geht, oder ob unangenehme Empfindungen auftreten. Sie gehen auch häufiger zum Arzt, um abklären zu lassen, ob sie gesund sind."
Die Poliklinische Institutsambulanz bietet in Zusammenarbeit mit dem Psychologischen Institut Menschen mit Krankheitsangst seit Dezember vergangenen Jahres ein umfassendes Behandlungskonzept an.Die ersten Erfahrungen zeigen nach Darstellung von Bleichhardt sehr positive Resultate.
Krankheitsangst oder Hypochondrie bezeichnet die Angst, unter einer der mehreren Krankheiten zu leiden. Jeder Mensch hat mehr oder weniger Krankheitsangst. Menschen mit viel Krankheitsangst leiden unter einer ausgeprägten Angst oder Überzeugung, eine ernsthafte Krankheit zu haben. "Die meisten Betroffenen befürchten an Krebs erkrankt zu sein, wobei meistens eine ganz spezifische Krebsart, zum Beispiel Darmkrebs, genannt wird", erläutert Bleichhardt.
Aber auch andere schwere Erkrankungen, wie etwa AIDS oder Alzheimer, sind Gegenstand der Krankheitsangst, außerdem treten "Modeerscheinungen" wie die SARS-Ängste auf. Den Betroffenen fällt es dann oft schwer, sich von den Gedanken an diese Krankheit zu lösen. Viele fühlen sich von den Ängsten gefangen genommen.
Oft gelingt es nur durch wiederholte Arztbesuche, durch Suche in der Fachliteratur oder durch die Einbindung anderer Personen eine Erleichterung zu erfahren. Meist ist diese Erleichterung jedoch nicht von Dauer. Die Poliklinische Institutsambulanz bietet im Rahmen eines Forschungsprojekts Betroffenen mit Krankheitsangst ein umfassendes Behandlungsangebot, das ihnen helfen soll, sich von den Ängsten zu lösen.
Bei dieser kognitiven Verhaltenstherapie wird versucht, sowohl Gedanken als auch dem Verhalten eine andere Richtung zu geben. Gedanken rund um die Krankheitsangst sollen bewusst gemacht und möglichst aufgelöst werden. Bei den Verhaltensänderungen wird beispielsweise versucht, die Betroffenen zu regelmäßigen Arztbesuchen anzuhalten, während sie gleichzeitig die ständige Selbstkontrolle des Körpers unterlassen. Betroffene, die sich für das Behandlungskonzept interessieren, können sich mit Fragen oder für ein klärendes Vorgespräch an Bleichhardt wenden.
Kontakt und Informationen:
Dr. Gaby Bleichhardt, Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Psychologisches Institut, Abteilung Klinische Psychologie und Psychotherapie, Tel.: 06131 39-23707, Fax: 06131-39-24623, E-Mail:
bleichha@uni-mainz.de