Islam: Pflegerische Probleme

Lindarina

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02.05.2004
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154
Ort
Nähe Magdeburg
Beruf
Gesundheits- und Krankenpflegerin
Akt. Einsatzbereich
Häuslicher Intensivbereich
hi @ all.

Ich habe da mal eine Frage.
Ich muss nächste Woche einen Vortrag in Ethik halten über den Islam (Pflegerische Seite und Ehtische Probleme =Wenn welche da sind).
Hat wer eine Idee was man alles in den Vortrag reinnehmen kann??
Bzw:Was muss man beachten bei der Pflege und welche Etischen Probleme/Konflikte gibt es???

Kann mir wer weiterhelfen?

Danke Lindarina
 
Hallo Lindarina,

versuch doch mal Deine Suche mit 'Transkulturelle(r) Pflege' zu erweitern.

Ich denke, es gibt Probleme bei der Ernährung. Wie jeder weiß bzw. wissen sollte, dürfen Muslime kein Schweinefleisch essen und keine alkoholischen Getränke zu sich nehmen. Gut, das Fleisch kann in der Küche umbestellt werden in schweinefleischfreie Kost. Dazu kommt noch, dass das Fasten zu den fünf Grundsäulen des Islams gehört, der Fastenmonat Ramadan verschiebt sich dabei jedes Jahr um zwölf Tage, da der islamische Festkalender sich nach den Mondphasen richtet.

Im Krankenhaus könnten Muslime die Annahme von Medikamenten und Spritzen, rektale Temperaturmessungen und anderes verweigern, sie dürfen die Fastenzeit aussetzen - müssen diese aber nachholen!

Abtreibungen sind verboten, in Ausnahmefällen (Bedrohung der Gesundheit der Mutter) jedoch zulässig.

Lebenswende
Schwangerschaft und Geburt ist ein Zeichen der Auferstehung. Bei der Geburt soll das Neugeborene den Ruf zum Gebet hören. Der Tod ist nicht der Endpunkt, sondern Ausgang zu neuem Leben.
Nach dem Sterben wird der Leichnam gewaschen. Es wird eine dreitägige Trauerphase gehalten. Der Blick des Toten soll 'gen Mekka gerichtet sein.

Organtransplantation/Bluttransfusion
Beides wird zwar befürwortet, aber das Blut sollte aus der betreffenden Familie stammen.

Körperpflege
Nimmt eine große Bedeutung im Islam ein, da alles, was den Körper verlässt, als unrein angesehen wird. Unter fließendem Wasser den ganzen Körper reinigen, Gesicht, Hände und Füße müssen vor dem Gebet, vor dem Fasten und vor dem Lesen im Koran gewaschen werden.

Frauen müssen sich bei der Menstruation besonders waschen (Duschbad). Zur körperlichen Sauberkeit zählt die Entfernung sämtlicher Körperhaare.
Muslime können vom Pflegepersonal gewaschen werden, fühlen sich aber nie rein, sie würden es vorziehen sich selber zu waschen.

Bekleidung
Frauen: Verhüllung außer Gesicht und Hände (Kopftuch).

Besucher im Krankenhaus
Große Familien, Zusammengehörigkeitsgefühl, der Vater hat die Entscheidungsmacht gegenüber seinen Kindern und seiner Frau.

Gebetszeiten
Es genügt ein frisches Handtuch, auf dem die Gebete verrichtet werden können. Möglichkeit zur Waschung geben.


Der Sterbende
Für Muslime bedeutet der Tod eine Verwandlung: Seele und Körper werden getrennt. Die Seele erlebt eine Entwicklung gemäß der Lebensweise des Verstorbenen. Der Sterbende hebt den Finger zum Himmel und spricht das Sterbegebet (Glaubensbekenntnis). Wenn er dazu nicht mehr in der Lage ist, kann zur Not auch ein Christ dessen Finger heben.

Dem Sterbenden ein Getränk anbieten, wichtig, denn er darf nicht durstig dahinscheiden. In der Sterbephase muss das Gesicht nach Mekka gewandt sein.

Nach dem Tod muss der gesamte Körper vom religiös Beauftragten oder einem gläubigen Muslim unter fließendem Wasser gewaschen werden. Dem Mann werden die Hände auf dem Bauch der Frau auf der Brust zusammengelegt, woraufhin die Leiche in Tüchern auf der rechten Seite, nicht wie im Christentum auf dem Rücken, gelagert wird.

Das Wehgeschrei am Bett des Toten ist der Ausdruck der Liebe zu ihm.


Mehr weiß ich nicht, viel Spaß dabei!
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke

Danke Ute.
Das war sehr hilfreich für mich.
 
Hallo Lindarina,

ich drücke Dir die Daumen dafür. Du kannst ja Deinen Vortrag im Forum präsentieren, es würde mich sehr interessieren, wie Du ihn gestaltet hast. Überleg' Dir das mal...

Ich glaube, ich bin nicht die einzige hier die davon profitieren würde!

Sonnigen Sonntag noch!
 
Hallo Lindarina,

versuch doch mal Deine Suche mit 'Transkulturelle(r) Pflege' zu erweitern.

Ich denke, es gibt Probleme bei der Ernährung. Wie jeder weiß bzw. wissen sollte, dürfen Muslime kein Schweinefleisch essen und keine alkoholischen Getränke zu sich nehmen. Gut, das Fleisch kann in der Küche umbestellt werden in schweinefleischfreie Kost. Dazu kommt noch, dass das Fasten zu den fünf Grundsäulen des Islams gehört, der Fastenmonat Ramadan verschiebt sich dabei jedes Jahr um zwölf Tage, da der islamische Festkalender sich nach den Mondphasen richtet.

Im Krankenhaus könnten Muslime die Annahme von Medikamenten und Spritzen, rektale Temperaturmessungen und anderes verweigern, sie dürfen die Fastenzeit aussetzen - müssen diese aber nachholen!

Abtreibungen sind verboten, in Ausnahmefällen (Bedrohung der Gesundheit der Mutter) jedoch zulässig.

Lebenswende
Schwangerschaft und Geburt ist ein Zeichen der Auferstehung. Bei der Geburt soll das Neugeborene den Ruf zum Gebet hören. Der Tod ist nicht der Endpunkt, sondern Ausgang zu neuem Leben.
Nach dem Sterben wird der Leichnam gewaschen. Es wird eine dreitägige Trauerphase gehalten. Der Blick des Toten soll 'gen Mekka gerichtet sein.

Organtransplantation/Bluttransfusion
Beides wird zwar befürwortet, aber das Blut sollte aus der betreffenden Familie stammen.

Körperpflege
Nimmt eine große Bedeutung im Islam ein, da alles, was den Körper verlässt, als unrein angesehen wird. Unter fließendem Wasser den ganzen Körper reinigen, Gesicht, Hände und Füße müssen vor dem Gebet, vor dem Fasten und vor dem Lesen im Koran gewaschen werden.

Frauen müssen sich bei der Menstruation besonders waschen (Duschbad). Zur körperlichen Sauberkeit zählt die Entfernung sämtlicher Körperhaare.
Muslime können vom Pflegepersonal gewaschen werden, fühlen sich aber nie rein, sie würden es vorziehen sich selber zu waschen.

Bekleidung
Frauen: Verhüllung außer Gesicht und Hände (Kopftuch).

Besucher im Krankenhaus
Große Familien, Zusammengehörigkeitsgefühl, der Vater hat die Entscheidungsmacht gegenüber seinen Kindern und seiner Frau.

Gebetszeiten
Es genügt ein frisches Handtuch, auf dem die Gebete verrichtet werden können. Möglichkeit zur Waschung geben.


Der Sterbende
Für Muslime bedeutet der Tod eine Verwandlung: Seele und Körper werden getrennt. Die Seele erlebt eine Entwicklung gemäß der Lebensweise des Verstorbenen. Der Sterbende hebt den Finger zum Himmel und spricht das Sterbegebet (Glaubensbekenntnis). Wenn er dazu nicht mehr in der Lage ist, kann zur Not auch ein Christ dessen Finger heben.

Dem Sterbenden ein Getränk anbieten, wichtig, denn er darf nicht durstig dahinscheiden. In der Sterbephase muss das Gesicht nach Mekka gewandt sein.

Nach dem Tod muss der gesamte Körper vom religiös Beauftragten oder einem gläubigen Muslim unter fließendem Wasser gewaschen werden. Dem Mann werden die Hände auf dem Bauch der Frau auf der Brust zusammengelegt, woraufhin die Leiche in Tüchern auf der rechten Seite, nicht wie im Christentum auf dem Rücken, gelagert wird.

Das Wehgeschrei am Bett des Toten ist der Ausdruck der Liebe zu ihm.


Mehr weiß ich nicht, viel Spaß dabei!


hallo
du kennst dich echt sehr gut mit dem thema aus echt respekt..:)
sogar manche moslems wissen nicht das was du da alles geschrieben hast..
hat mich gefreut das auch mal "nichtmoslems" etwas über ISLAM wissen
 
hallo
du kennst dich echt sehr gut mit dem thema aus echt respekt..:)
sogar manche moslems wissen nicht das was du da alles geschrieben hast..
hat mich gefreut das auch mal "nichtmoslems" etwas über ISLAM wissen

Ich hoffe das heißt jetzt nicht, dass das was Ute geschrieben hat nicht stimmt...;)

Zeigt nur das die Menschen halt unterschiedlich sind in der Art und Weise wie sie ihre Religion ausleben. Das sollte immer berücksichtigt werden beim Thema "Transkulturelle Pflege".

Gruß
 
Hallöchen,

auch wenn das Thema schon älter ist, möchte ich einiges Ergänzen:

1) Es geht nicht nur um Verbot von Schweinefleisch. Das Fleisch muss halal sein, also vom geschächteten Tier stammen. Es gibt natürlich Muslime, die das nicht so eng sehen, aber so sind die Regeln

2)
Körperpflege
Nimmt eine große Bedeutung im Islam ein, da alles, was den Körper verlässt, als unrein angesehen wird. Unter fließendem Wasser den ganzen Körper reinigen, Gesicht, Hände und Füße müssen vor dem Gebet, vor dem Fasten und vor dem Lesen im Koran gewaschen werden.

Frauen müssen sich bei der Menstruation besonders waschen (Duschbad). Zur körperlichen Sauberkeit zählt die Entfernung sämtlicher Körperhaare.
Muslime können vom Pflegepersonal gewaschen werden, fühlen sich aber nie rein, sie würden es vorziehen sich selber zu waschen.

Also die Ganzkörperwäsche ist Pflicht z.B. nach dem Geschlechtsverkehr oder nach der Monatsblutung bzw. dem Wochenbett. Das geht am besten unter der Dusche, weil jede Körperstelle benetzt werden muss.

Die kleine Wäsche beinhaltet Hände, Mund ausspülen, Nase spülen, Unterarme waschen, über den Kopf bis zum Nacken streichen, hinter den Ohren, Nacken, danach die Füße. Nach dem Toilettengang den Intimbereich möglichst mit fließedem Wasser spülen.

Die kleine Wäsche muss erneuert werden nach Schlaf, Ohnmacht, Toilettengang, Abgang von Winden. Nicht aber nach dem Wickeln eines Babies....

3.)
Bekleidung
Frauen: Verhüllung außer Gesicht und Hände (Kopftuch).

Beim Mann: die Aura (zu bedeckenden Körperteile) reicht vom Bauchnabel bis zu den Knien.


Achja, und meistens wäre es gut, wenn Frauen von Frauen und Männer von Männern gepflegt würden. Aber wie gesagt, manche sehen das nicht so eng....
 
ich gebe dir total recht.. sehe es genauso.. bist du auch moslem?
 
kurze frage, was steckt dahinter das moslems nicht durstig sterben dürfen??? bereite nämlich au grad ein referat über Leben,Sterben und Tod im Islam vor....
würde mich wahnsinnig über ne antwort freuen falls da jm die hintergründe kennt.
lg verena
 
Sorry, hatte das mit dem Sterben nicht gelesen.

Das Wehgeschrei am Bett des Toten ist der Ausdruck der Liebe zu ihm.

Ich weiß nicht, woher das stammt. Es gibt aber einen Hadith (Überlieferung des Propheten), der besagt, dass die Totenklage untersagt ist, weil der Tote dafür in seinem Grab bestraft wird.

Das Glaubensbekenntnis ist kein Sterbegebet. Es sagt aus, dass man nur an einen einzigen Gott glaubt (keine Trinität o.ä.) und dass Muhammad der Gesandte ist. Mit diesen zwei Sätzen konvertiert man z.B. auch zum Islam. Es gibt aber ein spezielles Totengebet.

Das mit dem durstigen Sterben höre ich zum ersten Mal. Werde mich aber mal schlau machen.....
 
So, habe mal gefragt. Es gibt keine Angaben in Koran oder der Sunnah (Pophetenäußerungen), die besagen, ein Muslim dürfe nicht durstig sterben. Das stammt wohl eher aus der Tradition oder man empfindet es als Menschlichkeit. Es besteht aber keine Pflicht!
 
Hallo erstmal

also ich bin sehr sehr überracht was ich hier lese es freut mich sogar sehr was ich hier lese das ihr euch so mit dem islam bisschen auskennt und so darüber redet und immer mehr wissen wollt fasziniert mich wirklich..

sowas hätte ich echt nicht gedacht also ich bin jederzeit bereit euch fragen zu beantworten wenn ihr den welche habt ich bin muslimin und wenn ich antworten kann freue ich mich über jede mail natürlich könnt ihr mir auch immer privat schreiben

liebe grüsse marocgirl 20
 
Nimmt eine große Bedeutung im Islam ein, da alles, was den Körper verlässt, als unrein angesehen wird. Unter fließendem Wasser den ganzen Körper reinigen, Gesicht, Hände und Füße müssen vor dem Gebet, vor dem Fasten und vor dem Lesen im Koran gewaschen werden.

wie soll das denn gehen wenn der pat. z.b. nichtmal laufen kann??
 
Da ist dann deine pflegerische Kreativität gefragt.

Elisabeth
 
Ähm ya....
Das kann ya noch was werden :mrgreen:
 
hallo,

also im islam ist es so das wenn ein muslim nicht laufen gehen oder sonst mit dem köper nichts machen kann ist es so das wenn er pflegerische hilfe hat das er wenigstens gesicht hände und füsse gewaschen bekommt so das er dann im sitzen oder im liegen beten kann

besteht keine hilfe braucht er die rituelle sauberkeit nicht zu nehemen im islam ist es natürlich wichtig aber bei kranken menschen ist gott sehr barmherzig die hauptsache ist wenigstens zu beten koran zu lesen und zu fasten so lange man in der körperlichen lage ist

liebe grüsse marocgirl 20
 
@ marocgirl, arbeitest du als krankenschwester? hatte mal eine kollegin, sie war türkin, lernte arzthelferin und hatte in einer augenarztpraxis gelernt.. dann kam sie zu uns in die klinik und wollte in der pflege im stationsalltag mitarbeiten.. dann hat sie aber gesagt ihre religion lasse das nicht zu fremde männer zu pflege (waschen) usw. (?).. das war dann schon etwas ärgerlich für uns, das hätte sie auch vorher sagen können. sie wurde dann in die küche versetzt.

aus den hausbesuchen bei moslems kenne ich eben nur dass man die schuhe ausziehen sollte, warum habe ich noch nicht in erfahrung gebracht, ich mache es auch ungerne, denn ich finde es nicht sehr hygienisch..
 
@vera....kann ich verstehn das du das ziemlich unhygienisch findest(fänds persönlich au ziemlich unangenehm...) aber vielleicht könnt ihr mit den muslimischen "Patienten"(?!?) ja eine regelung treffen wie ich sie jetzt schön öfter in der amb.Pflege kennengelernt habe: vorm betreten der wohnung muslimischer patienten werden so blaue überschuhe angezogen. bisher klappt dies bei allen familien ohne probleme.
lg und schönen abend noch
verena
 
aus den hausbesuchen bei moslems kenne ich eben nur dass man die schuhe ausziehen sollte, warum habe ich noch nicht in erfahrung gebracht, ich mache es auch ungerne, denn ich finde es nicht sehr hygienisch..

Sorry, wenn ich jetzt OT werde, aber ich würde es auch nicht wollen (obwohl ich keine Muslimin bin), dass jemand mit den Straßenschuhen in meine Wohnung geht. Immerhin ist es auch unhygienisch, wenn jemand den Schmutz von draußen durch die Wohnung trägt.
Gibt es nicht Möglichkeit, dass du Hausschuhe von der Familie bekommst oder selber mitnimmst?

Gruß,
Lin

Edit flexi: Das Schuhproblem wir hier diskutiert: http://www.krankenschwester.de/foru...en-beim-patienten.html?highlight=%FCberschuhe
 
hallo zusammen

also ich bin 20 und fange am 1.10 meine ausbildung als altenpflegerin an

also das mit den schuhen ist einfach zu erklaeren vielleicht wisst ihr das muslime 5 mal am tag beten und das alles sauber sein sollte und das mit den schuhen ist eifach das kein dreck von den schuhen mitgebracht wird naja wenn dir ja hausschuhe angeboten werden ist ja gut aber wenn man da ohne gar nichts steht ist das schon unangenehm kann ich schon verstehen und das mit der turkin ist ja echt schlau von ihr diesen beruf auszuwaehlen und am ende sagen neh das geht nicht wegen der religion naja bekloppte leute findet man immer ich werde auch eine altenpflegerin und bin sehr religioes und es gibt gar keine probleme naja gruesse an alle marocgirl
 

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