Intubation mit Führungsdraht-Verletzung...

JoyTRex

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09.06.2004
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Hallo,

ich habe mal eine Frage: Wann wird bei einer Intubation ein Führungsdraht verwendet.
Kann dadurch die Speiseröhre verletzt werden? Werden Patieneten über dieses Risiko aufgeklärt. Ich habe gehört es gehört nicht zum Standard, stimmt das.

Kann ein schwierig zu intubierender Patient, Stimmritze nicht einsehbar, HWS Bewegungseinschränkung, durch die intubation an der Speiseröhre verletzt werden? wenn ja wie bzw. durch welches Instrument?

Vielen Dank

MFG JoyTRex
 
Hi JoyTRex!
Kann Dir hier nur aus meinem eigenen Erfahrungsschatz berichten, da die Frage Fürhungsstab ja, nein und wann, ofgt sehr hausspezifisch gehandhabt wird.
Führungsstäbe werden in der Regel immer im Rettungsdienst, bei Woodbridge-Tuben und bei zu erwartenden Intubationschwierigkeiten und bei Crash-Intubationen eingesetzt.
Wichtig dabei, das der stab nicht zu weit herausragt und eine intakte möglichst abgerundete Spitze besizt.
Zum "Rumstochern" sollte dieser jedoch nicht eingeszt werden.Im Zweifelsfall sollte die Fiberoptische Intubation mittel der Wahl sein.
Gerade bei HWS-Problemen.
Falls es doch mal zu Läsionen im Rachenbereich kommt, hilft Dexamethason i.v. gleich nach erfolgter Intubation und entsprechende Schleimhautpflege.
Hoffe ich konnte Dir weiterhelfen
Greets
Nightnurse
 
Danke für die Antwort, also die Sache ist so. Das einer Person aus meinem näheren Umkreis genau das als Patient passiert ist.
Vor Intubation/OP alles OK anschliessend einseitige Stimmbandlähmung und Loch in der Speiseröhre. ohne postoperatives Erbrechen, dafür ist die Verletzung auch viel zu weit oben. :!:
Prozess läuft. Ich weiss das ist ein heisses Pflaster. Aber ich will einfach mal verstehen wie so etwas passieren könnte....Betonung auf könnte, nur mal so angenommen......
Vielleicht kann mir da jemand weiterhelfen, denn bis jetzt stösst die Person auf eine Mauer des Schweigens........
Ich komme auch aus dem medizinischen Bereich, habe aber mit sowas nichts zu tun .
 
Hallo,

wir setzten den Führungsdraht nur bei Crashintubation und bei Spiraltuben (unbedingt- geht sons schlecht) ein.
Kommt nun drauf an ob es eine Op war, die einen Spiratubus erfordert.

Habe solche Verletzungen nur bei Langzeitbeatmungen gesehen(äußerst selten), da ist ein Dekubitus in der Trachea enstanden, wg. Hochdruck Cuff, dewegen verwenden wir nur noch Niederdrucktuben. Und ddie Hochdruck nur bei Op´s die nicht nachbeatmet werden müssen. Und dann wird noch der Cuffdruck ständig kontrolliert, da das Lachgas in den Cuff diffundiert und der Druck auf die Trachea steigt.
Es gibt aber auch noch Verletzungen durch den Sauger (wenn wieder gestochert wurde), aber doch nicht unter einer Op??!

Mandin biege ich immer so um, daß er nicht weiter "reinrutschen" kann und genau am Ausgang endet und natürlich das weiche Ende bis an das Tubusauge.

Hoffe es hilft ein wenig!
Grüße Tobias
 
Hallo Tobias,

Danke für die Antwort.

Die Sache war so: Bandscheiben-OP, Anästhesist versucht zu intubieren, schafft es nicht, da Stimmritze nicht einsehbar. Dann holt er einen anderen Doc der ist spezialist für Fieberoptische Intubation, dieser führt dann die Intubation so durch.
Der 1. Anästhesist sagt: Wenn eine Verletzung (immerhin ein 3,5 cm langer Längsriss) bei den Versuchen (3 Versuche), enstanden wäre, hätte man dies an der Herzfrquenz und am Blutdruck gesehen. Also woher auch immer das Loch in der Speiseröhre kam laut Anästhesist nicht duch die Intubation. Jetzt wurde alles auf das
Boerhaave-Syndrom geschoben, das aber in der Literatur niemals 20 cm distal der Schneidezähne, sondern immer im unteren Bereich der Speiseröhre auftritt. Und die einseitige Stimmbandlähmung kommt durch Jahrelanges Rauchen. Komisch nur das der Patient vorher keine Beschwerden hatte weder stimmlich, noch hatte er ein Loch in der Speiseröhre, bzw. beschwerden wie schmerzen, später Fieber. zu allem Überfluss wurde die Verletzung nicht erkannt, erst 3 Wochen nach dem Ereignis als der Patient in der Reha kolabierte (vorher immer über starke Beschwerden geklagt, keiner hat was unternommen, ausser Verdacht auf Bronchitis geäussert).Später Not-OP gerade noch rechtzeitig.....Ich will einfach mal die Fakten wissen. Wie könnte so etwas passieren?

Bei den ganzen Argumenten und Gegenargumenten wird man wirklich langsam verrückt......

Ich bin wirklich für jede Antwort dankbar.
 
Hallo !

Bei uns wird der Führungsmandrain standardmässig gebraucht.

Der Führungsdraht selber ist ein fester Draht, der jedoch nicht den ganzen Stab ausfüllt. Im Regelfall sind die letzten Millimeter des Führungsdrahtes "hohl".
Der Draht wird nicht über das Ende des Tubus herausgeschoben, und auch am Anfang des Tubus umgebogen - so kann der Führungsdraht nicht durchrutschen.
Also ist es so (wenn nach den Regeln der Kunst verfahren wird) ersteinmal nicht möglich, eine derartige Verletzung zu verursachen.

Weiter denke ich nicht, dass es sehr hilfreich ist, hier zu Spekulationen zu ermutigen.

Liebe Grüsse

Dirk
 
Hy JoyTRex,

bei uns unterschreibt man, daß solche Verletzungen vor kommen können. Das ist dan die halbe mIete für die Klinik.

Wie das in Deinem Fall passiert ist???
Es kommt auch nie die wirkliche Wahrheit ans Licht, da wird immer was verschwiegen!
Wenn die schon zu geben :"3 Versuche" wieviel waren es wirklich, bis fiberoptisch Intubiert wurde? :?: :?:

Wenn "Herzfrequenz und RR steigt" ist Narkose schlecht, dat darf nich sein und wird auch nie, bei einer guten Narkose! Nix gute Ausrede!

Mal schauen was dazu ein Gutachter sagt!

Grüße Tobias
 
Hallo

Danke für die Antworten.

Gutachter hat entschieden kein Intubationsfehler, da Herzfrequenz und Blutdruck hätten ansteigen müssen. Ausserdem könne bei der fiberoptische Intubation gar keine Verletzung entstehen. Zu den Vorausgehenden Intubationsversuchen (nicht fiberoptisch).....schulterzuck....waren ja nur 3 Versuche (wer weiss das schon???) da wird schon nix passiert sein.

Echt unglaubliches Gutachten........armer Patient.....

Gruss Joy
 
Na das mag ja ein Gutachter sein.

Selbstverständlich können die besagten Komplikationen bei den Intubationsversuchen entstanden sein.
Z.B. ist es denkbar, dass nach den ersten frustranen Intubationsversuchen der Führungsstab etwas tiefer platziert wird, so dass er ein paar Zentimeter aus der Tubusspitze herausragt. Und dann können Verletzungen entstehen; vor allem, wenn einem die Sicht verbaut ist.
Wenn die Verlezung 20 cm distal der Schneidezähne ist, so schreit sogar alles nach einer Intubationsverletzung.

Herzfreuenz und Blutdruck müssen nicht ansteigen, wenn der Patient tief schläft und in der Einleitung frühzeitig "nachgespritzt" wird.

Fieberoptisch ist eine Verletzung zwar auch möglich, aber sehr unwahrscheinlich.
 
Wenn ich dies so lese, ist das Gutachten wohl nach dem folgendem Motto verfasst:

"Keine Krähe hackt der anderen ein Auge aus."

bis denne
Frank
 

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