Hautpflege nach Bestrahlung

callus

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04.09.2006
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ist nun alles zu empfehlen ??? zur hautpflege nach strahlentherapie

wasser
hautpflegemittel
azulenpuder ........

die lehrbücher vertreten,wie so häufig,unterschiedliche
meinungen

entweder: nur puder oder nur wasser .....
 
HI

Ich hab mal gelernt nie Wasser anzuwenden, auf bestrahlte Hautareale. Bei Behandlung mit Wasser kommt es zu Reaktionen. Die Haut sieht wie gekocht aus. Die Haut wurde mit Puder geschützt. Mehr wurde nicht gemacht. Jetzt wird nicht mal mehr gepudert.(bei uns im KH)

herion
 
Hast du schon mal einen Sonnenbrand gepudert?

Wie so oft, stellt sich die Frage: was passiert mit der Haut während der Bestrahlung.

Generell kann man sagen, schnellteilende Zellen werden besonders geschädigt. Die oberste Hautschicht erneuert sich ca. alle 28 Tage. Ein Eingriff in diesen Zyklus würde also bedeuten, dass weniger Zellen gebidet werden mit der Folge das die Epidermis nicht mehr voll ihren Aufgaben nachkommen kann. Ergo: die vorhandenen Zellen sollten maximal geschützt werden
Problemlösungsmöglichkeiten:
  • Hautschutzmantel erhalten- weitestgehend auf Waschlotionen aller Art verzichten
  • jede mechanische Belastung der Haut vermeiden- kein rubbeln, kein reiben
  • Hautpflege mit Präparaten die sich positiv auf die Zellteilung auswirkt- dies wird Panthenol nachgesagt, ergo Bepanthem wäre günstig.
  • Hauptpflege W/O oder O/W hängt vom Hauttyp und vom Zeitpunkt der Applikation ab- Hauttyp: trocken, gerötet usw., Zeitpunkt: Abstand zur Bestrahlung.
Waschen ist also erlaubt in Form von duschen. Dabei ist zu beachten, dass nicht zu lange geduscht wird- Wasseraufnahme der Haut --> anfälliger für mechanische Reize. Waschen sollte eher als "tupfen" erfolgen. Abtrocknen dito.


Elisabeth
 
Also wir haben das im Unterricht auch so gelernt... Pudern muss man nicht mehr, man kann die Haut ganz normal waschen, nur halt eben das Bestrahlungfeld mit Wasser reinigen und nicht mit irgendwelchen Duschgels oder Seifen... Anschließend nur trocken tupfen.
 
Hallöchen,

uns wurde im Unterricht gesagt, dass man die bestrahlte Haut auch als Sonnenbrand sehen könnte und die gleichen Kontraindikationen gelten.

- kein rasieren, parfümieren
- die behandelte Stelle Pudern min. 4 mal tägl.
- die markierten Stellen, für die Bestrahlungen nicht wegwischen
- nicht über die betsrahlte Hautpatie drüber rubbeln
- Dieses Hautareal nicht waschen
- keine Wärme an die b.H geben ( Bettflasche ect. )


Liebe Grüsse Jessi
 
Huhuuu !!!!

Also ich war vor 2 Monaten mit einer Patienten bei einem Aufklärungsgespräch für eine Bestrahlung. Da hieß es 2-3 mal täglich Puder auf Bestrahlungsfeld, Markierungen nicht abmachen, Markierungen täglich nachzeichnen, vor bestrahlung kein wasser ans Bestrahlungsfeld kommen lassen. Nach Bestrahlung kann auch mal etwas wasser dran kommen aber nicht rubbeln und waschen.


Gruß Katja
 
Wer hat "beraten" auf welcher wissenschaftlichen Grundlage?

Elisabeth
 
bei uns ist das so...

- bestrahlungsfeld nach möglichkeit nicht waschen, bei starker verschmutzung mit klarem wasser o. zusätze, wasser kurz lauffen lassen um bakterienbesiedlung (aus rohrleitungen) zu verringern, alternativ mit babyöl, tupfen nicht reiben

- pudern nur bei strahlendermatitis II° bei III° nach rücksprache mit doc
I° strahlendermatitis bei bedarf mit corticoidfreier salbe behandeln

- pudern kontra im anal bereich zwecks krümmelbildung <-> dekugefahr


:king: grüsse dormicum
 
Ob Menschen die so etwas empfehlen schon mal Selbstversuche gestartet haben? Ist in der Pflege ja zur Erkenntnisgewinnung sonst auch üblich.

Ergo: wie wäre es mit einem Selbstversuch, ein bestimmtes Hautareal über die Dauer der gängigen Bestrahlungszeiträume nicht zu waschen, nur zu pudern bzw. abzuölen. Bin gespannt auf Ergebnisse.

Elisabeth
 
Ob Menschen die so etwas empfehlen schon mal Selbstversuche gestartet haben? Ist in der Pflege ja zur Erkenntnisgewinnung sonst auch üblich.

Ergo: wie wäre es mit einem Selbstversuch, ein bestimmtes Hautareal über die Dauer der gängigen Bestrahlungszeiträume nicht zu waschen, nur zu pudern bzw. abzuölen. Bin gespannt auf Ergebnisse.

Elisabeth
Hier kommt sowas wie´n Selbstversuch:
bei uns wurde das betroffene Areal gepudert. Cremes, Öle oder Lotions waren während der 6-wöchigen täglichen Bestrahlung tabu. Danach gerne wieder mit Bepanthen.
Diese Infos stammten direkt von der Strahlenklinik und die werden´s ja hoffentlich am besten wissen.
Waschen war natürlich erlaubt, möglichst aber nur mit Wasser. Allerdings haben wir das auf ein MInimum beschränkt, ist nämlich kein Vergnügen für den Patienten wenn man die schon geschädigten Hautareale auf Biegen und Brechen "Grundreinigen" will.
 
Diese Infos stammten direkt von der Strahlenklinik und die werden´s ja hoffentlich am besten wissen.

Ich kenne eine Strahlenklinik (und dies kann man eigentlich in allen anderen Fachgebieten so oder ähnlich wiederfinden) in der erfolgte die Ansetzung zum Thema Pflege nach der Devise: es war so, es ist so, es wird immer so sein. Eine Auskunft, warum pudern konnte vom Doc nicht gegeben werden. Die Begründung, warum kein Wasser und keine Lotionen: die Anzeichnungen werden abgewaschen. Es ging in der Argumentation also nicht um die geschädigte Haut.

Warum ist das so? Ganz einfach- Ärzte lernen nichts zur Pflege. Ihre Erkenntnisse in diesem Bereich erwerben sie durch kopieren der Handlungen ihnen kompetent erscheinender Pflegekräfte. Dann wird noch das stationsübliche Muster übernommen und fertig ist die Pflegeverordnung. *grummel*

Elisabeth
 
die bisherigen diskussionsergebnisse sind sehr dürftig !!!

wo sind die experten ???

ohne subjektiv geprägter mutmassung - eher vom wissen bestimmt !


callus
 
Bereits durch Flexi empfohlen: Hautpflege

Elisabeth
 
Ich habe mir heute eine positiv Liste, der Deutschen Gesellschaft Radioonkologie besorgt.
Ich muss die Liste etwas aufarbeiten, und werde diese bei Bedarf hier reinstellen.

Gruss Rocke
 
Hallöchen,

werde demnächst meine zweite Fortbildung über das Thema: "Pflege von bestrahlter Haut" halten. Unserer Oberarzt hat auch eine Arbeitsgruppe für dieses Thema ins Leben gerufen. Problem ist nur, ein Doc der am Bestrahlunggerät arbeitet macht dort auch mit und der scheint sehr schwierig zu sein. Was ich damit meine ? Ich habe das Gefühl, das er nur Meinungen akzeptiert, die auf Studien basieren.
Hat jemand vielleicht eine Idee, wo im Moment Studien zugange sind oder ich solche finden kann?

Danke im Vorraus!
 
Hallo Annie,
wir haben gerade neue Verfahrensanweisungen erstellt. Ich werde mich nochmal nach den Quellen erkundigen. Aber es gibt wie gesagt, eine Positiv Liste der Gesellschaft für Radiologie, wo konkrete Beispiele genannt sind, diese Liste liegt mir vor.

Ich weiss nicht, welche Schwerpunkte Du setzen willst, bzw beschäftigt sich die Fortbildung hauptsächlich mit der Radiodermatitis.
Welche Statieneinteilung nutzt Ihr?? RTOG Richtlinien???

Wenn Du Lust hasst, schreib mir eine PN, dann können wir uns ja mal etwas genauer unterhalten.
 
Hallo Rocke,

ja wir benutzen die Stadieneinteilung nach den ROTG Richtlinien.
Im Moment liegen die Schwerpunkte bei der Radiodermatitis und der Mukositis.
Da ich diese Fortbildung mit einem Kollegen zusammen halten musste, dieser aber über die Grundlagen der Strahlentherapie berichtete, musste ich meinen Vortrag natürlich extrem kürzen. Die erste Fortbildung ist auch super gelaufen und für viele waren es super neue Informationen.
Habe hier immer wieder über Puder und Bepanthensalbe gelesen und ich muss sagen, bei Pudern und nicht waschen wird mir richtig übel.

Würde mich über Neuigkeiten sehr freuen.:lol1:
Sorry, aber was meinst Du mit PN?
 
Hallo Rocke

Danke vorab für Deine Infos, würde mich freuen wenn Du natürlich auch etwas über die Bahandlungsstrategien gegliedert nach den RTOG- Stufen hast.

Bisher wird bei uns so gepflegt:
Ab der ersten Bestrahlung werden unsere Pat. 2x tgl. mit Linimentum aquasom N NRF eingecremt.
Linimentum wurde vor ein paar Jahren bei uns im Haus entwickelt und auch hergestellt und ist in der Anschaffung sehr günstig--> 0,90 € pro 200 ml Flasche ( ist nach Hestellung ein halbes Jahr im Kühlschrank haltbar.

Bei trockenen Epitheliolysen ( Stadium 2 ) wird tagsüber auch mit Linimentum ( mind. 2-4x tgl. geschmiert ) und evtl. wenn Pat. mitmacht 1x tgl. feuchte Wickel angelegt.
Das heißt, Linimentum dick aufgetragen, darüber eine feuchte Baum wollwindel, die mit Aqua getränkt, und darüber auch noch eine trockene Baumwollwindel damit sich die Pat. natürlich keine Pneumonie holen.

Im Stadium 3 ( feuchte Epitheliolysen ) werden bei uns nur feuchte Wickel, die ca. alle 2 Std. erneuert werden, angelegt. In der Regel tolerieren unsere Pat. das richtig gut und wir haben damit schon so manchen offenen Hals wieder richtig gut hinbekommen.

Im Stadium 4 ( Nekrosen ) habe ich keine Ahnung, diese habe ich bisher hier noch nicht erlebt.

Wir haben auch bisher vor kurzem noch teilweise mit Theta-Creme geschmiert. Aber auch nur weil einige Kollegen meinten, das dieses noch besser pflegt. Die Wirkung ist bisher jedoch nicht erwiesen und teuer ist es auch noch.
Bei einem Pat., der ein sehr großes offenes Bestr.-feld hatte, benötigte ich in einem Dienst 3-4 Pck. a 25€. Ganz schön teuer.

Mepilex habe ich bisher nur bei einem Pat. gesehen, wir stehen eher auf feuchte Umschläge.:lol1:
Waschen dürfen sich die Pat. natürlich und abduschen erst recht. Puder wird zwar bei uns im Haus noch von den MTA`s an den Geräten empfohlen, jedoch benutzen wir es auf Station gar nicht und empfehlen es auch nicht unseren Pat.

Außerdem müssen alle Pat. die im Kopf-Hals-bereich bestrahlt werden bei uns mit Mukositislsg. und/oder mit Salbeitee 4-6x tgl. ( sofern sie es tolerieren ) spülen.
 

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