Gleichberechtigung Arzt / Schwester = Utopie?!

Torenpad

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Gleichberechtigung zwischen ärztlichem und pflegerischem Personal = Utopie?
Zu einem anderen Thema stellte Trine mir in ihrem Beitrag
*(Defekter) Link entfernt*
die Fragen:
Was ist […] mit Gleichstellung gemeint?
Du diskutierst gleichberechtigt Diagnose und Therapie deiner Patienten.
Was bedeutet das für dich? Therapievorschläge? Gemeinsames Auswerten von diagnostischen Maßnahmen?
Weil sie dort nicht ganz ins Thema paßten und es nicht fair wäre, Trine die Antworten schuldig zu bleiben, komme ich hier gern nochmal darauf zurück.
Selbstverständlich kann ich nur für mein hier aktuelles Setting sprechen, bei dem es sich um eine Interne Abteilung handelt mit Patienten mit gastro-enterologischen, onkologischen und rheumatologischen Krankheitsbildern und zwei Polikliniken, wo ich regelmäßig Sprechstunde habe bei Patienten mit zum einen rheumatischen Erkrankungen und zum anderen mit Magen-Darm-Leber-Erkrankungen.
In meiner Funktion als Fachkrankenpfleger führe ich neben der Sprechstunde auch pflegerische Konsultationen im Haus durch. Hierbei habe ich (ebenso wie meine examinierten KollegInnen), wie auch im Stationsalltag immer eine gleichberechtigte Position neben dem ärztlichen Personal. Dies beinhaltet in der Tat eine gleichberechtigte Diskussion über Diagnose und Therapie ebenso wie Therapievorschläge und das Auswerten diagnostischer Maßnahmen mit den dazugehörigen Konsequenzen. Hierzu führe ich gern einige Beispiele an:
1. Diskussion über Diagnose: Wir haben aktuell einen Patienten mit dem Problem, daß er immer wieder zum Kardiologen auf die Poli kam mit retroperitonealen Schmerzen. Am Wochenende wurde er dann mal wieder stationär aufgenommen und heute morgen war ich zur pflegerischen Konsultation bei ihm, weil die kardiologische Kollegin annahm, es könne sich um ein Problem des oberen Verdauungstraktes handeln, denn die Beschwerden treten laut Hetero-Anamnese immer während oder nach Einnahme von Speisen oder / und Getränken auf. Nach Sichtung und Anamnese meinerseits stellte ich die Verdachtsdiagnose Nußknackerspeiseröhre (Achalasie, Literatur darüber gibt es für Interessierte unter: A) Dähnert W. In: Radiology review manual. 3rd ed. Baltimore: Williams & Wilkins; 1996. p. 548. Und B) Stewart ET, Dodds WJ. Radiology of the esophagus. Esophagus motility disorders. In: Freeny PC, Stevenson GW. Alimentary tract radiology. 5th ed. Vol 1. St. Louis: Mosby; 1994. p. 199-200.
Und C) Kumar PJ, Clark ML. Gastroenterology. In: Kumar PJ, Clark ML, editors. Clinical medicine. 4th ed. Edinburgh: Saunders; 1998. p. 230-1.), was tatsächlich durch Oesophagusmanometrie und einen Oesophagusbariumtest bestätigt werden konnte. Hiernach wurde der Patient auf unsere Abteilung übernommen.
Da dieses Krankheitsbild äußerst selten ist und dem Assistenzarzt gänzlich unbekannt war, wäre die Diagnose von ärztlicher Seite, wenn nicht deutlich später, dann wahrscheinlich überhaupt nicht gestellt worden.
2. Diskussion über Therapie: Es ist schon richtig, daß auch bei uns die Therapie vom Arzt vorgeschrieben wird. Dies ist auch vollkommen korrekt und wichtig, denn die Verantwortlichkeit liegt ebenso bei ihm. Dies nimmt aber nicht weg, daß wir als Krankenschwestern und -Pfleger an der Diskussion über die Art und Form der Therapie aktiv beteiligt sind. Hierzu noch ein Beispiel von heute Morgen: Ein Patient mit IBD hatte am Wochenende bei Aufnahme eine Verordnung für Fosamax (Alendronat) erhalten. Da aber der Patient erst 28 Jahre jung ist und keine Anzeichen für Osteoporose hatte und seine IBD nicht aktiv ist, sprich: keine Kortikosteroide gegeben werden müssen (welche Bisphosphonat-Gabe wiederum indiziert hätten, denn sie vermindern rapide die Osteoblasten-Produktion), habe ich gebeten, diese Vorschrift zurückzunehmen und ebenso die Rezepte für Calcium und Vitamin D wieder zu stoppen. Dem wurde selbstverständlich stattgegeben.
3. Auswerten diagnostischer Maßnahmen: In der Poliklinik und auf der Abteilung führe ich regelmäßig Untersuchungen durch. Zum Beispiel bei Rheumapatienten den sogenannten DAS-28-Test (Disease Activity Score bei 28 verschiedenen Gelenken, siehe auch: *(Defekter) Link entfernt* ). Nach dem Test wird der Score ausgewertet und in Relation gesetzt zu eventuell durchgeführten früheren Tests, anderen Untersuchungsergebnissen und der Medikation. Je nach Resultat passe ich die Medikation gegebenenfalls an. Ab einer Maximal-Abweichung muß ich vor einer Anpassung erst den Rheumatologen um Zustimmung fragen, manchmal ist es aber auch so, daß ich anhand der Tests einen Therapie-Switch vorschlage. Dies wird dann entsprechend beurteilt und im gleichberechtigten Gespräch entschieden.
Auch, wenn es den Dienst in der Poliklinik in Deutschland nicht so gibt und ich ihn hier subtrahiere, so wird doch aus oben genannten Beispielen deutlich, daß es durchaus möglich ist, gleichberechtigt neben den Ärzten zu bestehen. Wichtig ist, daß hierbei immer wieder auch deutlich wird, daß zum Beispiel die von mir gestellten Diagnosen pflegerische Diagnosen sind und bleiben. Ich könnte mich nicht mit einem Modell identifizieren, bei dem wir die eigentliche Diagnostik als eine von bereits viel zu vielen ärztlichen Tätigkeiten übernehmen. Meines Erachtens ist diese Gleichberechtigung ebenso in Deutschland auch und gerade möglich, wenn die ärztliche Berufsgruppe weisungsbefugt ist, solang, beziehungsweise weil und wenn wir unsere eigene Profession und Wertigkeit behalten und bewachen.
Viele Grüsse!
 
Hallo Torenpad,

ich gebe dir Recht, dass man durchaus eine Gleichberechtigung mit dem Arzt im Team erreichen kann, dazu muss ich mich allerdings nicht mit ihm auf gleichem Terrain bewegen.

Medizin ist nach der Definition eine naturwissenschaftlich ausgelegte Wissenschaftricht, die sich nach quantifizierenbaren Daten richtet, d.h. ausgerichtet nach der Wissenschaftsrichtung der empirsich-analytsichen Wissenschaft nach Popper, die Verifizierbarkeit von empirischen Daten zur Stellung einer Diagnose verlangt und damit den Menschen als Individuum auf das Mensch-Maschine-Modell reduziert.

Die Pflege richtet sich allerdings in ihrem wissenschaftlichen Grundverständnis nach dem hermaneutischen-phänemeologischen Wissenschaftmodell, das die qualitativen Perspektiven weitaus mehr in den Vordergrund rückt. Der Mensch ist mehr als die Summe seiner Teile, wenn man z.B. das Leiblichkeitsmodell von Uzarewicz betrachtet.

Dies bedeutet, dass ich einem Mediziner durchaus Aug in Aug gegenüber stehen kann, wenn ich z.B. einen chronifizierten Patienten nach dem Adaptionsmodell von King behandele oder in Kooperation mit dem Arzt eine schwere reaktive Depression mit einem systemischen Modell der Familien- und Umweltbezogenen Pflege nach Friedemann betreue, um ihr System für sich in der Alltagsgestaltung wieder lebensfähig zu machen. Deswegen solle Pflege auch nicht den Fehler machen sich auf die rein aufpassende und Befehlsempfangende Rolle reduzieren zu lassen. :schraube:

Interdiziplinärität bedeutet allerdings auch Professionelles Handeln und auseinandersetztung mit Pflegewissenschaftlichen Studien und Büchern, man kann nur nach dem Handeln, was man auch begründen, dazu muss man es auch verstehen und verstehen wollen. Davon ist die normale "Schwester" aber noch ein Stück entfernt, denn dazu müsste man an den Hirarchien doch zu arg rütteln. :twisted:

Cheers

Ingo :wink:
 
Manoman....Eure Texte sind ja verdammt anstrengend!

Ich begebe mich mal ein paar Niveauchen herunter und vertrete ganz klar meine Meinung, und zwar so, dass andere Leser meines Beitrags nicht mitten drin aufgeben, weil sie stellenweise nur noch Taxi verstehen:
Keine Gleichstellung Arzt - Schwester!
Ich persönlich bin dagegen, der Arzt stellt die Diagnose und trägt die Verantwortung dafür und leitet die Therapie ein.
Die Pflegekraft führt die (Behandlungs-)Pflege durch, aber nie eine Behandlung, eine Pflegekraft kann eine Verdachtsdiagnose äussern, aber nie eine Diagnose stellen.
Bei einer Gleichstellung müsste ich den Arzt als Kollegen ansehen, könnte ihm z.B. eine Waschschüssel in die Hände drücken und ihn zum nächsten Pflegefall schicken :D . Kennt ihr einen Arzt der das macht???
Umgekehrt versuchten sich Pflegekräfte das Recht herauszunehmen, Diagnosen zu stellen und Therapien einzuleiten, ja vielleicht sogar noch mit operieren.
Wenn ich das gewollt hätte, hätte ich doch glatt Medizin studiert!

Ich bin mit meinem Beruf sehr zufrieden und stolz auf das bisher Erreichte, die Tätigkeiten der Krankenpflege sollten ganz klar definiert sein, ebenso die eines Arztes.
Sonst kommt irgendwann noch die Reinemachefrau der Station an und will Infusionen anhängen und Injektionen verteilen.

LG
Trisha
 
Hallo Trisha!
Leider reden wir von verschiedenen Dingen. Ich sprach von gleichberechtigter Coexistenz und Du von gleichen Aufgaben.
Unsere RaumpflegerInnen sind meines Erachtens auch vollkommen gleichberechtigte KollegInnen. Und dennoch würde ich sie nie fragen, ob sie mal jemanden waschen möchten. Ebenso wenig, wie ich ihre Aufgaben übernehmen wollte.
Hierzu ein Annekdötchen: In dem Haus, wo ich meine Ausbildung machte, war der wichtigste Mitarbeiter "unser" Schweineeimer-Emil. Er wurde wirklich JEDEM neuen Mitarbeiter zu allererst vorgestellt, und zwar quer durch alle Namen und Instanzen. Damals gab es noch kein Tablett-System und Speisereste wurden in sogenannten Schweineeimern gesammelt und diese hat Emil abgeholt, geleert, gereinigt und wieder zurück gebracht. Zuverlässig wie ein schweizer Uhrwerk. Wenn Schweineeimer-Emil nur einen einzigen Tag lang krank war, spürten wir das im ganzen Haus. Und wirklich jede Abteilung schrieb Emil ihre Genesungswünsche. Wenn einer der Professoren mal Wochenlang weg war zum Golfen, Segeln, Symposien oder weil sie wiedermal irgendwelche Vorträge halten mußten, geschah dies meist unbemerkt bis auf den engsten Mitarbeiterstab und einige erlesene Privat-Patienten. Und nach Schweineeimer-Emil folgte in der Hierarchie unmittelbar die Raumpflege, ohne die auch nicht viel läuft in einem auf Hygiene basierten Krankenhaus. Und eines ist sicher, wie das Amen in der Kirche: Von Emil über die RaumpflegerInnen und sonstiges Personal waren auch grundsätzlich Alle zu Abteilungs- oder Stationsfesten eingeladen, weil Alle gemeinsam zu einer guten Versorgung unserer Patienten beitrugen. Und für wen sich das schon anhört wie ein Märchen aus tausend und einer Nacht: Unsere Chef´s und Oberärzte waren sich auch keines Falls zu fein, mit der "Putzfrau" anzustoßen oder ein Schwätzchen mit ihr zu halten. Natürlich gab es da keinen gewohnten Smalltalk über die neueste Maurice Lacroix oder den letzen BMW aus der Siebener Serie. Aber zum Beispiel über die Kinder, den Umzug, Dinge, die die Welt bewegen eben. Und wir alle waren, wie wir es hier auch heute noch sind, gleichberechtigte KollegInnen. Da hatte weder die Raumpflegerin das Bedürfnis, eine Operation durchzuführen, noch ein Oberarzt auch nur die geringste Ahnung, welche Technik Schweineeimer-Emil benutzte um die Eimer so sauber zu bekommen, wie es jeder von ihm gewohnt war.
Und eben darum geht es mir, solang jeder weiß, was er tut, warum er es tut, was seine beruflichen Grenzen sind und welche Verantwortung in seinen Tätigkeiten liegt, sollte es keine Probleme geben, welche zum Beispiel ein Gefühl des "Hinterherbuckelns" aufkommen lassen könnten.
Um in der Gesundheitsfürsorge Resultatgerichtet arbeiten zu können, also mit dem Ziel, jedem Kunden die bestmögliche Versorgung anteil werden zu lassen, müssen wir das verstaubte Stände- und Kastendenken endlich aus unseren Köpfen verbannen.
 
In der Tat sprechen wir von verschiedenen Dingen!

Du sprichst von Gleichberechtigung. Ich auch. Aber Gleichberechtigung heisst für mich "Gleiches Recht".
Ich als Pflegekraft habe nicht das Recht eines Arztes. Die Reinemachfrau hat nicht das Recht einer Pflegekraft.
Aber jeder hat das Recht auf Small Talk und :hicks: egal welcher Berufssparte! Damit hat sicherlich niemand ein wirkliches Problem, oder?

LG
Trisha
 
Hallo Trisha,

es geht um Hierarchische Organisation und Interdiziplinarität. Es geht um eine gleichrangige interdizilinäre Zusammenarbeit. Teamarbeit findet im Kooperativen Team statt und in diesem hat jeder seine Aufgaben, der Arzt hat sein, ich meine, der Psychologe die seinigen und der Ergotherapeut befasst sich mit seiner Gruppenarbeit. Entscheidungen werden gemeinsam getroffen. Die Aufgabe sind:
Arzt:
Diagnostik und Behandlung (biologisch-medikamentös - quantitativ empirisch analytisch; evidenzbasiert - und psychotherapeutisch)
Psychologe:
Testungen u.ä.
Gruppenführung psychotherapeutischer Gruppen
Psychoedukation im Gruppentraining
Pflege:
Pflegediagnostik und Anamnese (nach Methoden Schrempps und Diganostik nach Townsend)
Gruppenführung in Gruppen für soziales Kompetenztraining
Alltagsgestaltung und -begleitung
Psychoedukation im Expositionstraining
Ergotherapie:
Gruppenführung und kreativer Ausdruck seelischer Probleme

Jeder trifft Entscheidungen für seinen eigenen Bereich, die in täglichen Besprechungen (d.h. in den mittäglichen Übergaben, an denen das gesamte Team teilnimmt) bezogen auf den Therapieplan jedes einzelnen Patienten besprochen werden.

Und - ausdrücklich - KEINER macht dabei die Arbeit des anderen. Ich will weder ärztliche Diagnostik betreiben, noch Medikamente verordnen etc. Ich mache meinen Job, wie der Psychologe, Ergotherapeut usw. auch - es gibt aber keine Hierachie!! Der Arzt ist der Pflege nicht vorgesetzt. Organisatorisch stehe ich als Stationsleitung über dem Stationsarzt, gleichrangig mit den Oberärzten.

In Bezug auf die Anordnungsfähigkeit steht der Arzt natürlich in der Verantwortung, er ordnet Medikamente an, die ich dem Patienten gebe. Aber das hat nicht damit zu tun, das ich mich nicht ihm gleichberechtigt ansehen.

Cheers

Ingo :wink:
 
Genauso meine ich das! Miteinander für den Patienten.
Nicht gegeneinander, über- oder untereinander, vor- oder hintereinander.
 
Dann bitte ich den Titel zu ändern!

Ich bin nach wie vor der Meinung, auch nach Euren wirklich verwirrenden Antworten, die mich masslos überforderten :knockin: (und das kommt wirklich nicht oft vor), dass die wir keine gleichen Rechte haben wie die Ärzte.
Die Fragestellung war klar und deutlich im Titel ersichtlich, und ihr kompliziert das einfach ins Endlose hinein :roll: .
Wahrscheinlich habe ich wohl auch augenblicklich das falsche Geschlecht :wink: , ein plausibler Grund, dass wir aneinander vorbei reden.
Bitte liest den Titel und anschliessend meinen ersten Beitrag, eine klare und deutliche Antwort auf die Frage!!!!

Eine verwirrte kopfschüttelnde Trisha :?
 
Liebe Trisha!
Schade, daß es weder mir noch Ingo gelang, Dir die Inhalte unserer Beiträge ein wenig näher zu bringen!
Und es tut mir leid, wenn sie so verwirrend erscheinen, daß du Dich damit erschlagen fühlst.
Noch schlimmer ist, daß ein so unverständlicher Schreibstil auch andere, welche nicht hier so mutig ihr Recht auf Mitreden erkämpfen wie Du, davon abhält, ihre Meinung zum Thema zu sagen.
Danke, Trisha, daß Du uns das vor Augen geführt hast.
Ich weiß natürlich nicht, was Ingo nun mit dieser Situation anstellt.
Mein Versuch wird sein, wenn Du mir ein wenig Zeit dafür einräumst, diesen Thread so anzufüllen, daß die folgenden Artikel lesbarer sind und Dir und anderen das Mitreden erleichtern.
Ich kann natürlich wiederum nur für mich selbst reden und habe Mühe, die Komplikation aufzuspüren, denn sowohl Ingo´s als auch meine Zeilen fand ich eigentlich recht deutlich. Daher wird es nicht ganz einfach sein, das Thema aufzuschlüsseln und ich will ja nun auch nicht dastehen wie jemand, der einfachste Dinge nicht in ebenso einfache Worte fassen kann.
Und eben darum bitte ich, auch wegen meiner derzeitigen Dienstregelung, nochmals um Geduld.
 
Ach und nochwas, Trisha:
Eine Indikation für die Änderung des Titels sehe ich nun wirklich nicht. Ich verspreche aber, hier zu versuchen, den Zusammenhang zwischen Titel und Text deutlicher darzustellen!
Liebe Grüsse!
 
Hallo Trisha,

um es noch einmal ganz deutlich zu sagen. Der Titel dieses Threads ist Gleichberechtigung zwischen Arzt und Schwester = Utopie" - obgleich ich den Titel eher als diskriminierend empfinde, weil ich keine Schwester bin, sondern mich eher nach der Definition von P. Benner als Pflegeexperte empfinde - finde ich nicht, dass Torenpad und ich das Thema verfehlt haben.

Wir haben es abstrahiert auf eine eher wissenschaftliche Ebene gehoben - gut das ist für viele nicht verständlich, dass sehe ich ein und werde versuchen mich etwas einfacher auszudrücken - trotzdem sagen wir beide, dass wir eine Gleichberechtigung sehen und zwar in einer gegenseitigen Anerkennung der Professionalität des jeweils anderen Berufes. Ärzte sind in Deutschland - neben den Juristen - per Definition die einzige wahre Profession, das muss man anerkennen und sie haben im Gesundheitswesen in Deutschland die Definitionsmacht. Trotzdem bin ich der Meinung, dass man in einem interdiziplinär ausgerichtetem Team gut gleichberechtigt zusammenarbeiten kann, was weder bedeutet, dass der jeweils andere dessen Tätigkeiten übernimmt, noch einiger weniger Rechte hat als der Andere. Jeder hat die Rechte in seiner eigenen Professionalität. Ich stehe auch nicht über dem Ergotherapeuten oder unter der Psychologin.

Cheers

Ingo :wink:
 
Ingo, Sorry für die Diskriminierung! Sind wir nicht alle Experten? Mußte dem Kind einen Namen geben und auch dieser Titel paßte nur gekürzt, wie Du am Titel unmittelbar überm Text siehst.
Gruß!
Jens
 
Hallo Jens,

nach Benner sind wir nicht alle Pflegeexperten, für sie gibt es da mehrere Stufen der Pflegekompetenz. Ich gehe davon aus, dass wir in unserer Kompetenz uns auch auf diesen Abstufungen befinden. Es gibt Pflegende mit hoher Fach- und Methodenkompetenz, die über sehr viel intuitives Wissen verfügen und auch gleichzeitig sehr viel persönliche und soziale Eignung für diesen Beruf mitbringen - das sind Pflegeextperten.

Cheers

Ingo :wink:
 
Planet Erde an Ingo und Jens, bitte kommt doch mal wieder runter!!!!

Gebt euch keine Mühe mehr um mich, ihr schwebt in anderen Sphären, bin eben einfacher Natur und werde trotzdem nicht von meiner Meinung abweichen, :aetsch: !

LG
eine Euch Rücken zukehrende Trisha (der Klügere gibt nach)
 
Hi Trisha

warum gleich beleidigt sein?

Gleichberechtigung heißt für Achtung vor der Arbeit des anderen. Gegenseitige Hilfe im Rahmen der Möglichkeiten: ich hab schon erlebt, dass ein Doc sich nicht zu fein war mit anzupacken in der Pflege z.B. beim lagern. Ich will gar nicht, dass er meine Arbeit übernimmt. Ich hab sie gelernt, net er! Ich will aber, dass meine Arbeit ernst genommen wird. An dieser Akzeptanz kann nur ich dran arbeiten: Stichwort profesionelle Pflege, wissen was man tut und erklären können der Bedeutung der eigenen Tätigkeit. Damit bin ich bis jetzt sehr gut gefahren.

Vielleicht ein Vergleich zum Thema Gleichberechtigung. In meiner Ehe bin ich gleichberechtigt. Das bedeutet aber nicht, dass ich alle Tätigkeiten, die meinem Mann vorbehalten sind (handwerkliches Talent) genauso übernehmen muss. Hier gehts ganz klar um Arbeitsteilung- Teilung der anstehenden Arbeiten unter dem Aspekt wer kann was am besten.

Elisabeth
 
Hallo Elisabeth,

schön, dass Du Dich meldest.

Ich bin sicher NICHT beleidigt, dazu braucht´s bei mir lang, ich habe schlicht und einfach die Diskussion verlassen wollen, weil wir hier die ganze Zeit aneinander vorbei reden und ich irgendwann dankend abwinke, denn noch deutlicher kann ich nicht werden.
Ich sehe im Wort Gleichberechtigung zwei Worte: Gleiche Berechtigung!
Und ich habe nicht die Rechte, ob ich sie jetzt wollte oder nicht, die ein Arzt hat, oder auch die der anderen Berufe.
Jeder sollte vor jedem Respekt und Achtung haben, JEDER sollte die Arbeit aller anderen ernst nehmen, sich gegenseitig helfen, egal ob das der Schweineeimer-Emil ist, der Chefarzt, mein Ehemann oder einer meiner durchgeknallten Hunde. Ich finde das viel zu selbstverständlich um das derart auszudiskutieren!!! Aber was bitteschön haben diese Eigenschaften mit "gleicher Berechtigung" zu tun? WAS????
Übrigens ist das hier nur eine weiterführende Diskussion, den Anfang dieser findest Du im Forum Ambulanter Pflegedienst (Portversorgung). Vielleicht verstehst Du es ja dann so wie ich es auffasste.

LG
Trisha
 
Gleiche Berechtigung... worauf? Zum durchführen aller ärztlicher und pflegerischer Verrichtungen am Pat.? Ist so eine Gleichberechtigung überhaupt möglich?

Erst wenn alles gleich ist, herrscht Gleichberechtigung. Also ich für meinen Teil weigere mich im Stehen zu pinkeln um z.B. eine Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau zu erreichen. :wink:

Unter dieser Vorstellung kann es meines Erachtens keine Gleichberechtigung geben.

Was verstehe ich unter Gleichberechtigung im Krankenhaus? Gegenseitige Akzeptanz der Arbeitsfelder. Das kann durchaus auch bedeuten, dass ein Doc auf mein Wissen und meine Erfahrung zurückgreifen kann. Ich tue es ja auch. Arbeit wird nach Fähigkeit und Fertigkeiten der jeweiligen Person aufgeteilt. Verantwortungen übernimmt jeder in seinem Bereich. Wo liegt dann das Problem?

Elisabeth
 
Hallo Elisabeth,

wow...Du hast es erfasst, endlich mal jemand , der mich halbwegs versteht :D :klatschspring: .
Vielleicht sehe ich "Gleichberechtigung im KH" zu engstirnig?
Sich gegenseitig achten und akzeptieren, auf die Erfahrung der Ärzte zurück greifen und umgekehrt, ist keine Gleichberechtigung in meinem Sinne. Für mich sind das alltägliche, banale und absolut selbsverständliche Dinge.
Naja, ich hoffe, dass ich das Thema wenigstens mit Dir, Elisabeth, klären konnte... :D
@im Stehen pinkeln: wäre von Vorteil, wenn es die Frau auch könnte, also wäre ich hier absolut für Gleichberechtigung :wink: !

LG
Trisha
:wink:
 

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