Frust! Wer kennt dieses Gefühl?

Mona-Lisa

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Beruf
Krankenschwester
Hallo

Ich arbeite seid 31 Jahren im Krankenhaus und habe zur Zeit das Gefühl nicht mehr zu können.Nicht das ich meinen Beruf als Krankenschwester nicht mehr schön finde. Aber ich finde,dass es immer stressiger wird.Zu 3 in der Spätschicht ist zur Regel geworden.Wobei die dritte eine Praktikantin oder Schülerin ist. Die Versorgung der Patienten bleibt nicht selten auf der Strecke.Wenn ich an die Zukunft denke wird mir ganz anders.
Wem geht es zur Zeit genauso? Würde mich gerne über dieses Thema mit anderen austauschen.

Gruß Mona -Lisa
 
frustration herrscht bei mir auf der seite, wenn ich sehe, was für nachwuchs in der pflege kommt ...

patienten waschen? igitt
wochenenddienste - nö, will party machen
spätdienst? - oh mein gott ... ich will den nachmittag frei haben

tschuldigt bitte ... wo arbeiten wir denn?
 
Hallo
Kann Dich sehr gut verstehen. Als ich vor guten 20 Jahren mein Examen machte hatten wir noch umgerechnet 45 Minuten am Patienten und 15 Schreibkram. Jetzt haben wir 45 Minuten Schreibkram und 15 Minuten am Patienten. Die meisten neuen Vollschwestern sind zwar toll in der Theorie, aber die Patientenbeobachtung hinkt ganz schön. Planstellen werden gekürzt, wenn eine Planstelle frei wird, bleibt sie erst mal ein halbes Jahr frei. Dafür werden noch mehr Serviceleistungen angeboten. Der Patient wundert sich dann wenn die schönen Dinge die in dem Faltblatt des Krankenhauses angepriesen werden hinten und vorne nicht stimmen. Du bist die meiste Zeit damit beschäftigt den Minimalstandard zu erfüllen, oft wünsche ich mir ein zweites Paar Beine und Arme.Mit dem Patienten reden ist schon gar nicht mehr drinn. Patienten weit über 90 und Todkrank werden noch zu Tode bestrahlt mit all den schönen Nebenwirkungen, denn Sterben ist verboten. Und wenn es dann tatsächlich einer wagt zu sterben, natürlich nur mit optimierten Blutwerten und Maximaltherapie, dann stirbt er alleine.
Denn für Sterbebegleitung ist keine Zeit. Denn wenn ich meine Prioritäten setze muß ich mich um die Patienten kümmern bei denen es sich noch "rentiert" da bleibt der Sterbende auf der Strecke. Glück hat der der Angehörige hat die ihn begleiten können.
Das ganze noch garniert mit einer Stationsleitung die sich für alles mögliche interessiert nur nicht für die Arbeit. Als Letzte kommen als Erste gehen und den Bereich und die Patienten in einem Zustand hinterlassen das es einem graust. Hätte ich das in meinem Ausbildungskrankenhaus als junge Vollschwester geliefert wäre ich sofort gefeuert worden. Die Dienstpläne kommen zu spät und sind grauenvoll, die Zeitzuschläge werden erst Monate später abgegeben etc etc etc.
Könnte noch Stundenlang weiterschimpfen .Ich bin zur Zeit auch voll gefrustet. Wenn ich könnte würde ich mir sofort eine andere Station suchen oder ein anderes Krankenhaus. Leider bin ich schon zu alt um noch eine neue Stelle zu bekommen. Stand tatsächlich in der Absagen einer Bewerbung daß ich dem "Altersstandard" des Hauses nicht entspreche.
So genug davon die Sonne scheint und ich lege mich jetzt auf den Balkon und lese ein Buch. Einen schönen Tag noch.
alesig
 
Hallo,
manche Dinge kann ich da sehr gut untersteichen.
Bin Krankenpfleger als Stationsleitung in einem Altenheim.
Viele Kollegen beharren auf ihrem Examensstand von Anno Kneipp. Kein Bock zum Arbeiten, Dienstpläne sollen den Freizeitplänen angepasst werden. Manche dieser Kollegen wissen glaube ich nicht, dass sie froh sein können eine Arbeit zu haben.
Ständiges anzicken und ich mache aber mehr wie die andern. Sitzen wir nicht alle in einem Boot. Ist es nicht schwer genug so eine Arbeit zu machen. Wenn ich da morgens zur Arbeit komme (bin eigentlich ein immer lustiger Mensch) und dann 4 hängende Gesichter sehe, sieht man mein Herz an den Halsschlagadern pumpen.

Ein Stationsleitung, zumindest im Altenheim hat schon jetzt soviel an Mitarbeiterführung, Angehörigengesprächen, irgendwelche Listen und andere Statistiken zu führen, dass sie für die Pflege fast keine Zeit hat. Die Stunden, die ich in der Pflege bin, muss ich für meine Tätigkeit als Leitung hinten an hängen.
Auch die Auszubildenden, die mitlerweile einen Status haben, wie es für die Pflege kaum vertretbar ist. Im dritten Jahr hört man: "Ich darf laut Schule nur zwei bis drei Patienten übernehmen"
WO SIND WIR DENN?
Sind sich die Schulen und die Azubis bewußt, dass dies nicht die Realität ist. Unter 8-10 Leuten läuft da nichts am Vormittag. Interesse für fast kaum etwas. Aber Hauptsache die Theorie gesehen und im Katalog abgehakt. (SORRY an alle die noch in der Ausbildung sind und die Kollegen, die das anders sehen)
Diesen Schülern sage ich knallhart, mit solch einer Einstellung brauchen sie sich erst gar nicht bewerben.

Gruß Patrick
 
was mich auch noch frustriert sind diese ständigen sprüche:"du kannst froh sein, dass du überhaupt noch eine arbeit hast" "sei doch froh, dass du arbeiten DARFST" und so weiter und so weiter ...

und jeden tag hört man diese sprüche ... überall und um einen herum ...

aber was bitte schön bringt mir eine arbeit, wenn ich zwar mein monatliches einkommen habe und weiß, dass ich morgen wieder antreten DARF, wenn ich aber auf der anderen seite jeden tag mein omeprazol schlucke?!?!?!
 
Hallo Tanja,
aber es ist einfach mal so.
Ich bin froh, dass ich meine Arbeit habe. Und wem die Arbeit nicht gewachsen ist, soll umschulen oder sich zu den anderen 4,9 Millionen gesellen.

Patrick
 
Hallo Tanja und Patric

Danke für eure Antworten. Es hat sich in den letzten Jahren sehr viel geändert.Früher haben wir auch viel gearbeitet,aber anders.Wenn man NW hatte mußte man fast die halbe Station der Patienten waschen.Gott sei Dank ist dies bei uns abgeschafft.Es war immer eine Qual für die Patienten sie mitten in der Nacht aus dem schlaf zu reisen.Dies ist nur ein Beispiel.Ich will hier nicht die gute alte Zeit rühmen! Aber wir waren im Tagdienst mehr Personal und hatten weniger Schriftgram.
Außerdem finde ich den Druck der von der PDL ausgeübt wird auch furchtbar.
Was für mich wichtig ist,dass ich meinen Beruf gerne mache,was mir manchmal nicht leicht fällt.Und das ich von Patienten positive Rückmeldungen bekomme.
Man muß das beste daraus machen.
Gruß Mona-Lisa
 
Patmuc schrieb:
Hallo Tanja,
aber es ist einfach mal so.
Ich bin froh, dass ich meine Arbeit habe. Und wem die Arbeit nicht gewachsen ist, soll umschulen oder sich zu den anderen 4,9 Millionen gesellen.

Patrick


falls du in mein profil geschaut hast, konntest du sehen, dass ich mehrere berufe habe ... aber wer ständig nur motzt ... DER hat in diesem bereich nichts zu suchen.

ICH habe NICHT behauptet, dass ich der arbeit nicht gewachsen bin ... ich kann nur dieses ständige abgeko.....e nicht mehr haben ...

gruß
tanja


außerem haben wir ja keine 4,9 millionen arbeitslose ... vergiss die leute nicht, die keinen anspruch mehr haben auf stütze oder die in ABM maßnahmen sind ... es sind um die 10 millionen, die keinen job haben!!!
 
Frust? Klar kenn ich das. Was mich aber vielmehr frustriert, ist die ignorante Einstellung vieler Pflegekräft zu ihrer Situation. Frei nach dem Motto: 'ist halt so, kann man eh nix machen'. Da könnte ich durch die Wand gehen.
Bei uns wurde Ende letzter Woche der neue Betriebsrat gewählt und wenn ich mir jetzt 1. das Ergebnis und 2. die Wahlbeteiligung anschaue, und das mit den Reaktionen aus unserem Wahlkampf vergleiche, weiss ich alles. Wir hatten eine Wahlbeteiligung von 60%, was einen Rückgang zum letzten Mal von knapp 4% bedeutet und da darf man nur 1 mal raten welche Berufsgruppe dafür hauptverantwortlich ist, zumal es als ziemlich sicher gilt, dass unsere Ärzte dieses Mal gesonders eifrig gewählt haben. Unsere Arbeiter von Technik und Hauswirtschaft wählen sowieso immer fleißig, ebenso die Verwaltung. Wenn ich dann sehe, dass die einzige Liste, in der ausschließlich die Basis, ohne das Ärzte dazwischen sind, vorkommt (Hauptsächlich Pflege, KG, Arbeiter und Verwaltungsangestellte), nur auf Platz 2 kommt und unsere mit Ärzten durchspickte Liste knapp gewinnt, wird mir übel (die dritte Liste, hat kaum Bedeutung gehabt und eher der "Ärzteliste" Stimmen gekostet). O.K. war jetzt etwas ausführlich und wohl eher ein wenig Frust meinerseits. Aber ich wollte nur sagen, dass es einem Großteil der Pflege wohl wurscht ist, ob da ein Betriebsrat ist, der stark ist und die Interessen der Basis im KrHs vertritt oder net. Nur schön aalglatt durch Leben gleiten und nur keine Präsents und Stärke gegenüber dem Arbeitgeber zeigen. Im Endeffekt ist das geheule wieder groß, wenn die Arbeitgeberseite ihre Tarifvorstellungen durchbekommen und unser Gehalt nach ihren Vorstellungen in den TVÖD umwandeln. Da stehen monatlich gut 200 Euro auf dem Spiel. Aber egal, wir sind ja da um den Dienst am Menschen zu machen unser eigenen Interessen stehen da ja gaaaaaaaanz weit hinten an.
Das frustriert mich im Moment mehr, als das immer höher werdende Arbeitsaufkommen und die immer weiter sinkende Besetzung.
 
Hallo,
muss Tanja mal recht geben.
Mit mehreren Berufen hat man die Wahl.
Aber es gibt genügend im Forum, die gefrustet sind, weil sie so harte Arbeitsbedingungen haben und ihre Familie mit dem Geld durchschleppen müssen. Siehe ambulante Pflege oder sonstige Sparten, die nicht nach Tarif bezahlt werden.
Unsere Pflegehelfer haben nicht mal 900Euro monatlich in der Hand, nachdem sie in einen niedrigeren Tarif gezwungen wurden.
DIESE sind gefrustet und haben mein Respekt so durchs Leben zu kommen ohne große Ansprüche. Und diese sind froh, dass sie Arbeit haben, egal unter welchen Bedingungen. Man darf nicht immer nur von sich ausgehen. Diese Kollegen sagen selbst, ich bin froh, dass ich Arbeit habe. Vor 5 Jahren sah das teilweise noch ganz anders aus. Da hat man händeringend nach allem Sch... gegriffen was auf dem Markt war.

Patrick
 
Respekt!

@ Mona-Lisa
zuallererst einmal RESPEKT...31 Jahre in dem Beruf zu sein und zu sagen, dass man ihn trotz allem mag mit allen Höhen und Tiefen das imponiert mir ganz schön.
Ich habe von vielen älteren Kollegen gehört, dass die Arbeit früher auch anstrengend war aber nicht so wie heute, sie alle sagen dass es "positiver Streß" gewesen ist, nicht wie jetzt...heutzutage ist alles so hektisch und genau dieser "negative Streß" kann einen ja nur noch krank machen und frustieren.
 
nursemommy78 schrieb:
heutzutage ist alles so hektisch und genau dieser "negative Streß" kann einen ja nur noch krank machen und frustieren.

Das ist heute aber in den meisten Berufen so, wenns danach ginge dürfte man ja garnix mehr machen.
 
sun1812 schrieb:
Das ist heute aber in den meisten Berufen so, wenns danach ginge dürfte man ja garnix mehr machen.
Irgendwie kann ich mit Deinem Beitrag nix anfangen...ich bin-im Vergleich zu Mona Lisa mit ihren 31 Berufsjahren-mit meinen 6 Jahren Berufserfahrung ein Frischling...und selbst in diesen wenigen 6 Jahren habe ich festgestellt dass das Arbeitsklima rauher und härter geworden ist, aufgrund der Tatsache dass beim Personal rationalisiert wird u.s.w.-
falls Du den Anfangsbeitrag von ihr nicht gelesen hast, sie möchte sich gerne darüber austauschen, wer sie verstehen kann dass sie gefrustet ist und das tue ich indem ich ihr beipflichte dass ich sie durchaus gut verstehen kann und ich glaube nicht dass Dein letzter Beitrag etwas dazu beitragen kann dass Mona Lisa sich verstanden fühlt, indem man hier schreibt dass es in jedem Beruf streßig ist...hoffe Du verstehst es nicht als Angriff :lovelove:

Liebe Grüße an alle,
Nursemommy
 
Tanja_K. schrieb:
frustration herrscht bei mir auf der seite, wenn ich sehe, was für nachwuchs in der pflege kommt ...

patienten waschen? igitt
wochenenddienste - nö, will party machen
spätdienst? - oh mein gott ... ich will den nachmittag frei haben

tschuldigt bitte ... wo arbeiten wir denn?

Hallo allerseits!

Da ich momentan noch in der Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger bin, aber durch Vorausbildungen etc. schon einiges mitbekommen habe, möchte ich mal kurz was zum "Nachwuchs" sagen:

Meine Mitschüler sind zum größten Teil (98%) hoch motiviert und an den Patienten auch menschlich interessiert. Bislang hat noch nicht ein einziger im Dienst über irgendwelche Arbeiten und Arbeitszeiten geklagt, auch wenn es angebracht gewesen wäre. Und selbst falls jemand sich über die Arbeitszeiten im privaten beschwert, hat er manchmal vollkommen Recht. Die Arbeitsbedingungen können schwierig sein und motzen dürfen gehört finde ich dazu. Kein Arbeitnehmer kann von sich behaupten, immer absolut zufrieden zu sein. Dass diese Umstände zum Beruf mittlerweile dazu gehören, ist eine andere Sache. Dass wir alle im gleichen Boot sitzen ebenso.

Aber zurück zu den Schülern: Ich kann sogar behaupten, dass viele Mitschüler eher noch motiviert und mit frischem Wind an die Arbeit gehen und eben so wie es sein sollte den Patienten ganzheitlich versorgen. Da könnten sich einige Examinierte mal "eine Scheibe von abschneiden". Und wenn ich sehe, dass halt auf vielen Stationen die "berufsfremden" Arbeiten (Putzarbeiten, Essenszubereitung, Betten durchs Haus schieben, Müllentsorgung) von Schülern zusätzlich zu den normalen Aufgaben, wie z.B. Grundversorgung, Mobilisation, Prophylaxen etc. verrichtet werden, bitte ich doch an dieser Stelle um ein bißchen mehr Anerkennung. :sbaseballs:
Sicherlich haben alle den Weg durchlaufen. Aber mit Sicherheit würde sich keiner geschmeichelt fühlen, wenn er zu allem noch als faul oder unmotiviert bezeichnet wird.

Wer sich aktuell den Beruf ausgesucht hat, wenngleich er um die Arbeitsbedingungen weiß, zeigt m.E.n. damit schon Interesse und Einsatz. Wer nicht dahinter steht überlebt die ersten paar Monate eh nicht.
Zudem muss man sich auch in der Öffentlichkeit an allen Ecken und Enden anhören "Krankenpflege- und das macht dir wirklich Spaß??". Ist das nicht traurig? Habe es zuletzt vorgestern wieder in einer Behöre erlebt. :angry: Also bitte bitte sollten diejenigen, für die Schüler nur Hilfsarbeiter und eine Last sind mal von ihrem hohen Ross runterkommen und darüber nachdenken wie sie selbst mal angefangen haben.

In diesem Sinne
lieben Gruß
 
Hallo Leute!
Ist es den nicht so, Daß sich unser Beruf im Wandel befindet und wir immer mehr Aufgaben aus anderen Berufsgruppen mit übernehmen? Ich persönlich möchte heute nicht mehr die Ausbildung im Gesundheitwesen anstreben. Habe vor kurzen einen Ausbildungsorder für eine Schülerin gesehen und konnte mich nur fragen : "Welchen beruf habe ich eigendlich vor 20 Jahren gelernt und was machen die heute mit unserm Nachwuchs" Habe leider in meiner Abteilung keine Azubis.

GrÜße aus der Pfalz
 
Hallo Nico
Du hast bestimmt recht, dass Schüler ihre Patienten ganzheitlich versorgen und zu manch Hilfstätigkeiten heran gezogen werden, die aber andererseits eine examinierte Kraft auch machen muss. Ob sie nun dafür qualifiziert ist oder überqualifiziert ist sei dahin gestellt.
Aber gaukeln euch die Schule nicht eine zu heile Welt vor? Kennt ihr nicht auch die Worte: "Schauen sie, dass sie nicht mehr als .... Patienten versorgen?"
Ich denke man muss euch auch auf die Situation in der Pflege vorbereiten. Mit drei Patienten am Morgen ist es nicht getan. Zumindest im letzten Ausbildungsjahr sollte man schon das Pensum einer examinierten Kraft erfüllen.
Viel schlimmer ist es, wenn die heile Welt mit dem Examen in sich zerbricht, weil man nicht weiß, welchen Berg an Aufgaben man als Examinierter dann zu bewältigen hat. Dann baut sich Frust auf und fragt sich vielleicht, wieso habe ich den Beruf gemacht. (Vielleicht)
Ganzheitlich pflegen kann man, aber mit abstrichen.

Patrick
 
ich war selbst schülerin und das ist noch gar nicht so lange her ... wir in der klinik "versuchen" auch die schüler als gleichwertig qualifizierte kollegen zu behandeln.

doch leider ist der "nachwuchs" in meiner gegend von der einstellung her so gestrickt, dass die motivation nicht besonders hoch ist ... wie oben schon beschrieben!!!

ich selbst werde nie vergessen, dass ich mal schülerin war und wie schlecht ich auch oft von den examinierten kräften behandelt wurde. d.h. schüler haben für mich einen hohen stellenwert - sie sind die zukünfigten pflegekräfte, die wir dazu machen müssen!!!

dass auch schüler gefrustet sein können verstehe ich sehr gut ... meine damaligen ausbilder/lehrer hatten den spruch:
"während ihrer ausbildung haben sie keine freizeit, kein privatleben. sie haben ihr leben nach der klinik und der ausbildung zu widmen."
 
Hallo Nico,

es ist schön, dass bei Euch im Kurs 98% der Schüler hoch motiviert sind. Bei und im Haus kann ich das von den Schülern des Mittel- und Examenskurs, die bei uns ihren Einsatz hatten, durchaus auch sagen. Nur wenn ich mir unsere beiden Unterkurse anschaue, muss ich teilweise schon ganz schön schlucken. Da kommen welche mit einer Einstellung zum Dienst, da wäre mir mehr geholfen, wenn sie da heim bleiben würden. Bei uns sind die Dienste, vor allem der Frühdienst, zu 80% Katastrophendienste, aber auf wo sieht es denn groß anders aus, vor allem in der Inneren? Trotz allem versuchen wir unsere Schüler so gut wie möglich anzuleiten und sie zu allem möglichen mitzunehmen. Da wir uns den "Luxus" einer Stationshilfe leisten (dafür wird eine Examiniertenstelle "geopfert"), die für Hygienearbeiten, Bettenfahrten, etc. zuständig ist, kommt eigentlich kaum ein Schüler in die Prädolie großartig putzen zu müssen. Nur wenn es dann mal sein muss, unsere "gute Fee" hat ja auch mal Frei oder Urlaub oder aber sie hat so viel zu tun, dass sie ihre Arbeit net schaffen kann, und man dann von einem Schüler dumme Sprüche kassiert, fehlt mir jegliche Motivation mit solchen Schülern gescheit weiter zu schaffen. WE-Diensten von Schülern ist bei uns so eine Sache. Da am WE im Früh zu 3 sind (mind. 2 Examinierte) und im Spät zu 2 (mind. eine 3 jährige und eine KPH, eher aber 2 3-jährige) wird es für die Schüler eng. Die Unterkursschüler, werden dann, wenn sie das "Übel" mal erwischt, was vieleicht max. einmal pro Monat passiert, in einen Zwischendienst, von 10.00 - 18.00 Uhr, gesteckt. Ich würde am WE über eine solche Arbeitszeit jubeln, ein Traum! Aber nein, man kann fast eine Wette eingehen, dass so manch schülerischer Geselle dann krank ist. Mittel- oder Examenskurs können am WE eigentlich nur Frühdienst machen.
Wie gesagt, es sind bei weitem net alle Schüler, die mit schlechten Einstellungen an die Sache gehen, aber in letzter Zeit, fällt es mir, besonders bei den neuen Schülern, immer wieder auf, dass die Motivation und der Einsatz sehr zu wünschen übrig lässt.
 
Hallo, Ihr alle!
Schade, dass einige von Euch so unangenehme Erfahrungen mit Schülern machen. Die kann ich nun gar nicht bestätigen. Natürlich hat mans auch mal mit Schülern zu tun, deren Einstellung eher im unteren Niveau liegt. Aber die überwiegende Mehrzahl ist hoch motiviert und versucht, mit dem Tempo auf Station mitzuhalten, lernt auch mal zusätzliche Sachen (die nicht im Unterricht abgefragt werden) und strebt danach, Neues auf den Stationen umzusetzen. Aber ... da sind ja noch die Examinierten mit Berufserfahrung... Als junge Schwester konnt ich nicht fassen, wie die "Alten" tatsächlich mit so Argumenten kamen: das wird bei uns schon immer so gemacht! Nun gehöre ich mit über 20 Jahren in der Pflege selber zu den "Alten" und erlebe, dass es in meiner Altersgruppe viele mit der gleichen Einstellung gibt??? Da kann ich nur sagen: Kampf dem Vergessen, das hat uns doch früher sehr angestunken, oder? Kein Wunder, wenn sich die Schüler dem Trott einer Abteilung anpassen, sie werden so sozialisiert. Wenn bei uns Schüler zum Einsatz kommen, kann man schnell an deren Qualität und Quantität herausfinden, wo die vorher gearbeitet haben. Und wenn ich bei einem eher mäßigen Oberkurs-Schüler dann lauter Superbewertungen in der Ausbildungsmappe finde, frag ich mich, ob die Praxisanleiter nicht den Weg des geringsten Widerstandes wählen. Woher sollen denn die Schüler wissen, dass das, was sie tun, falsch ist, wenn es ihnen keiner beizeiten ehrlich sagt? Was mich viel mehr noch auf die Palme bringt, sind "Altgediente", die durchaus auch gern mal krank sind, wenn ich ihnen ein "wunschfrei" nicht geben kann, weil zu viele fehlen, die den Luxus von "krank ohne Schein" ausnutzen, um montags oder freitags unwohl zu sein, die nach unzähligen Gesprächen imer noch die selben Fehler machen und und und. Das sind die Vorbilder, die unsere Azubis jeden Tag sehen und an denen sie sich orientieren. Natürlich wird unsere Arbeit immer anspruchsvoller, das ist auch erst der Anfang, das heißt, es wird noch viel schlimmer. Aber es hilft nicht viel, auf die blöden Arbeitgeber oder die dumme Politik zu schimpfen, das ändert nicht die Situation! Wir sollten lieber Pläne schmieden, wie die Situation umgesetzt werden kann und die vorhandenen Potenziale ausgenutzt werden können, um den Patienten trotz allem das Gefühl zu geben, dass alles getan wird, was möglich ist. Schön, wenn sich Pflegekräfte rundum wohl fühlen, aber primär ist doch wohl der Patient??? An der Kasse beim Aldi oder im Bus interessiert mich zumindest erst sehr am Rand, wie das Befinden des Personals ist, wenn ich dort Kunde bin, dort bring ich mein Geld hin, also will ich ordentlich "bedient" werden, das ist nun mal so im Dienstleistungsgewerbe. Die Kunst liegt doch darin, auch in schwierigen Zeiten Patienten und Angehörige zu entlassen, die hinterher sagen, die haben dort ihr Bestes gegeben und ich habe mich gut versorgt gefühlt.
So long, viele Grüße und gebt die Hoffnung nicht auf, Verena
 
Hallo

Mit großer Interesse habe ich die Artikel gelesen die auf meine Frage gekommen sind.
Zu dem Thema Schüler muß ich sagen,es gibt Unterschiede,aber die hat es früher auch schon gegeben. Manche sind nicht bereit,gut gemeinte Ratschläge anzunehmen und meinen sie sind schon die ganz großen die schon alles wissen.Ich habe mir angewöhnt darüber zu schmunzeln.Aber es gibt auch gute Schüler mit denen ich gerne arbeite.Es kommt immer auf die Reife desjenigen an.
Bei uns im Haus wurde mal eine Studie gemacht wär mehr Krankheitstage hat.
Das waren die jungen Mitarbeiter.Wegen jeden Zimperlein wird zu Hause geblieben.Erst letzte Woche mußte ich wieder einspringen.Dabei gibt es Ärger wenn wir zu viel Überstunden haben.Ich habe eine reduzierde Stelle da kommt manche Überstunde zusammen.Leider kann ich nicht immer nein sagen.
Wenn ich mir die Frage stelle,warum ich diesen Beruf gewählt habe,finde ich keine Antwort.Ich habe mich mit 15 dazu entschieden.Einfach aus dem Bauch heraus.Die Klieschee Antwort Menschenzu helfen und mit Menschen zu arbeiten kam für mich nie in Frage.
Die Frage ob ich es noch mal machen würde kann ich im Moment nicht beantworten. Für mich ist die Hauptsache das ich nie verlerne den Patienten als Mensch zu sehen.

Mona -Lisa
 

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