Frust im Pädiatrieeinsatz

snowbird

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Krankenschwester
Akt. Einsatzbereich
Psychiatrie
Habe jetzt die Hälfte meines 6wöchigen Pädiatrieeinsatzes hinter mir und bin total gefrustet. Irgendwie kriege ich überhaupt keine Struktur in meine Arbeit herein und mit dem Team komme ich auch nicht sonderlich gut klar. Ist zwar niemand direkt unfreundlich, aber besonders freundlich halt auch nicht. Was die Arbeit betrifft, so habe ich das Gefühl, ich messe hauptsächlich Vitalzeichen, richte Infusionen und Medikamente und gucke halt oft bei den Kindern herein. Mir fehlt die Grundpflege, die ich bei den Erwachsenen auch für Gespräche, Beurteilung der Haut, des Allgemeinzustandes etc genutzt habe. Ich kann es gar nicht so genau beschreiben, aber ich stehe bei diesem Einsatz irgendwie total neben mir. Gut, ich kann mir sagen, es sind nur noch 3 Wochen und es ist auch kein Weltuntergang, wenn ich eine schlechte Bewertung bekomme (wovon ich ausgehe, weil es einfach mies läuft). Ich arbeite eh am liebsten mit älteren Menschen, könnte also die Pädiatrie einfach abhaken, aber es ist einfach nicht schön, jeden Tag mit einem flauen Gefühl zur Arbeit zu gehen und fast schon anzufangen, die Stunden zu zählen, bis dieser Einsatz vorbei ist.

Ist es jemand anderem aus der Erwachsenenkrankenpflege in der Pädiatrie auch so ergangen, und wie seid ihr damit umgegangen? Ich musste es mir jetzt einfach mal von der Seele schreiben, das hilft auch schon.

Snowbird
 
Hallo snowbird!

Ich selbst war zwar noch nicht in der Pädiatrie eingesetzt, aber ich kann Dich irgendwo verstehen. Bin derzeit auf einer chirurgischen Station eingeteilt, wo "pflegemäßig" nicht soviel anfällt wie z. B. auf einer internistischen Station. Für eine gewisse Zeit ist das ganz angenehm, aber ich freue mich wieder auf eine Station, wo mehr pflegebedürftige Patienten liegen.

Ich kann Dir nur raten, mach einfach das Beste draus. Wie Du schon schreibst, geht Dein pädiatrischer Einsatz bald zu Ende und vielleicht ist die Beurteilung am Ende ja doch nicht so schlecht, wie Du meinst. :up:
 
snowbird schrieb:
ich messe hauptsächlich Vitalzeichen, richte Infusionen und Medikamente und gucke halt oft bei den Kindern herein.

Wieso machst du dort hauptsächlich die Behandlungspflege? Wirst du dahin bissel "abgeschoben", weil du aus der Erwachsenenpflege kommst? Kannst du nicht etwas mehr an den kleinen Patienten sein? Ich würde da schon mal zu verstehen geben, nicht nur Infusionen richten zu wollen.....Das kannst du ja auch sonst auf anderen Stationen.

Also ich fand damals meinen Pädiatrieeinsatz überraschend gut. Ich bin vorher mit einem mulmigen Gefühl hingegangen, da ich erstens noch nicht soviel Erfahrungen mit Kindern privat hatte und zweitens waren die Kinderkrankenschwestern als "schwierig" verschrien.

Jedenfalls kam ich dann dort ganz gut zurecht, mit den Kindern und Kollegen. Am meisten hat mir die Arbeit mit den Neugeborenen gefallen.

Es gibt immer "unliebsame" Einsätze, die man so schnell wie möglich hinter sich bringen möchte. Augen zu und durch!:up: Ist aber gerade in der Pädiatrie schade, denn das hat man als "normale" Schwester ja nur einmal diesen Einsatz.
 
Hai Snowbird,

mir erging es haargenau so. ehrlich hätte ich sein können,die deinen text geschrieben hat :D und ich bin wahnsinnig froh da nicht mehr hingehen zu müssen:sdreiertanzs: .

Mir fehlte auch die grundpflege und die damit verbundene kommunikation bzw. der "beziehungsaufbau" zu den patienten. in der pädiatrie sind ja nunmal die eltern dabei und übernehmen alles. und die haben mich zweitweise auch echt ... :schraube: außerdem hab ichs mich ja auch nicht so mit kindern *zugeb*:engel:

Mein tagesablauf bestand auch nur aus essen austeilen, infusionen und medis richten und fläschchen kochen. aufregend.

Aber auch die Zeit geht rum :up:

Wünsch dir noch viel Spaß und Erfolg, vielleicht bessert es sich ja in den letzten tagen *däumchendrück*


Gruß
Anna
 
snowbird schrieb:
Mir fehlt die Grundpflege, die ich bei den Erwachsenen auch für Gespräche, Beurteilung der Haut, des Allgemeinzustandes etc genutzt habe.
Naja, so wie ich das immer mitbekomme (ist aber sicherlich von Station zu Station unterschiedlich), machen die Grundpflege eben oft die Eltern. Somit bleibt da nicht mehr viel für "uns". Da laufen halt viele Beratungsgespräche, die man als Schüler oder auch Aushilfe, einfach nicht/nur bedingt machen kann.


Ich kann es gar nicht so genau beschreiben, aber ich stehe bei diesem Einsatz irgendwie total neben mir.
Pädiatrie ist einfach in vielen Bereichen völlig anders als bei den Erwachsenen und oft nicht vergleichbar. Die Strukturen sind aber auch auf vielen "ERwachsenen-Stationen" unterschiedlich. Manche liegen einem halt weniger...


Ist es jemand anderem aus der Erwachsenenkrankenpflege in der Pädiatrie auch so ergangen, und wie seid ihr damit umgegangen?
Ausgesessen, leider. Wäre besser gewesen, ich hätte mehr gefragt!

Ulrich
 
Danke erst mal für die aufmunternden Worte. Ist schon sehr beruhigend, dass andere Menschen nachvollziehen können, wie ich mich momentan fühle. Meine 5 Kurskollegen, die momentan auch im Pädiatrieeinsatz sind, kommen nämlich gut zurecht.

Wieso machst du dort hauptsächlich die Behandlungspflege? Wirst du dahin bissel "abgeschoben", weil du aus der Erwachsenenpflege kommst? Kannst du nicht etwas mehr an den kleinen Patienten sein? Ich würde da schon mal zu verstehen geben, nicht nur Infusionen richten zu wollen.....Das kannst du ja auch sonst auf anderen Stationen.

Nein, abgeschoben werde ich nicht, und ich habe durchaus schon mal eine Stunde mit einem Kind in einer sterilen Einheit verbracht, als der normalerweise anwesende Elternteil mal weg musste (bin auf einer onkologischen Station). Ich komme auch gut mit Kindern klar, das ist gar nicht das Problem - mal davon abgesehen, dass ich es furchtbar finde, wenn kleine Kinder so schwer krank sind. Infusionen und i. v.-Medikamente sind halt sehr viele zu richten, und gerade mit i. v. Medikamenten habe ich bisher so gut wie nichts zu tun gehabt, das ist mir also schon wichtig.

Das Problem sind neben der von den Eltern übernommenen Grundpflege so blöde Kleinigkeiten. Es gibt z. B. keinen Pflegewagen. Von anderen Stationen kenne ich es, dass da morgens die Kurven drauf kommen, Sachen für Verbandswechsel drin sind, Fieberthermometer etc und den Wagen stelle ich vor dem Zimmer ab, in dem ich gerade bin. Das habe ich jetzt nicht, und ständig bin ich was am Suchen oder renne noch mal über die ganze Station, weil ich etwas vergessen habe. Ich komme mir total unorganisiert und chaotisch vor, was ich normalerweise gar nicht bin. Kurz und gut, ich fühle mich wie in den ersten zwei Wochen meines allerersten Einsatzes.

Fragen tue ich genug, nur meist Sachen, die irgendwie was mit dem Stationsalltag zu tun haben, weniger zu Krankheitsbildern. Das hat man mir übrigens schon vorgeworfen. Allerdings haben die eine gute Infomappe, und ich bin ein Typ, der Dinge besser versteht und behält, wenn ich sie in Ruhe durchlesen kann als wenn ich es mir von jemandem erzählen lasse.

Naja, ist wohl das Beste, in den letzten 3 Wochen noch soviel wie möglich für mich mitzunehmen, dann einen Schlussstrich zu ziehen und mich mit neuem Elan in den nächsten Einsatz zu stürzen.

Snowbird
 
Hallo!

Mein Einsatz war gottseidank nur 2 Wochen lang. Den hatte ich jetzt erst im Oberkurs ( also letztes Jahr) und die haben mich nichtmal Inhalatoren richten lassen, ohne dass mir jemand zugeschaut hat. Ausserdem wurden da alle Schüler gesiezt, nur die Schwestern untereinander haben sich geduzt.. Ich fand die Kids eigentlich ziemlich cool, war manchmal ein wenig erschrocken darüber, wie rabiat sich über den ausdrücklichen Willen der Kinder hinweggesetzt wurde..
Ich erinner mich an ein kleines Mädchen, dass ne Rückenmarkspunktion hatte... die Kleine hat dabei geschrieen wie am Spieß, die Nadel war am Ende total verbogen.. die Kleine war richtig traumatisiert.. und was macht die Schwester ? Schiebt ihr voll brutal ein Zäpfchen und die Kleine konnte kaum noch atmen vor weinen.. und die schieben die einfach ins Zimmer und lassen sie alleine.. ich konnte das dann nicht wirklich, war dann bei der Kleinen, bis sie sich beruhigt hat.. Die war richtig fertig..

Nur eine von einigen krassen Sachen, die ich da erlebt habe..

LG Meg
 
Ach ja der gefürchtete Pädiatrie Einsatz!!!

Ich hab ih hinter mir, er ging auch 4 Wochen und ich bin fast gestorben........... vor LANGEWEILE! War auf einer Station mit Patienten von 0-3 Jahren. Oftmals waren die Eltern da, sodass du als Schüler dort fast nix zutun hattest, ansonsten Inhalationen richten, Medikamente stellen, Betten machen, füttern, umziehen, waschen, aufräumen, schreiende Babys beruhigen und anne Füße spielen!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Hätte mir fast schon einen Krankenschein wegen Langeweile genommen, es war so öde. Es gab Tage, an denen du von Beginn der Dienstzeit bis zur Pause nix NIX NIC NIX gemacht hast, gingst in die Pause kamst wieder, hast einen Brei auf Wusch angerührt eine Wasserflasse einer Mutter gebracht und dann, wie solls auch anders sein, schon wieder da gesessen und auf die Übergabe gewartet! ES WAR SOOOOOOOOO LAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAANGWEILIG!!!!
*schnarch*


Aber das team war sehr nett
 
hey snowbird,

Ich kann dich gut verstehen vor knapp 2 Jahren in meinem 2. Praxiseinsatz war ich auf einer pädiatrischen Station eines Kinderkrankenhauses. Ich war dort für 10 Wochen. Anfangs war es gut..dachte ich...Meine "Mentorin" (die eigentlich keine war) hatte ich kaum gesehen weil sie Nachtdienste ohne Ende hatte so hat sie die Aufgabe einer anderen Schwester übertragen mich zu betreuen. Die hat sich aufgeführt wie sonst wer und war zu allem Übel auch noch jünger als ich. Aber ich fands interessant und die Kinder waren so süüß.Als ich die Hälfte meines Einsatzes um hatte, hatte ich mal wieder meine Mentorin gesehen...Die kam auf mich zu und sagte nur:" Wir haben nachher ein Gespräch zusammen". Naja sie holte dann die Stationsleitung zu sich und wir sassen im Dienstzimmer. Die beiden begannen auf mich verbal einzuhacken (in einem unmöglichen Ton!!!) und mir sämtliche Vorwürfe zumachen. Ich würde gefährliche Pflege betreiben, wäre desinteressiert, und wäre für die Pflege überhaupt nicht geeignet eine Note von 5 wäre noch zu gut.Man hatte mir mein Schülerzimmer entzogen ich durfte nichts mehr alleine am Patienten machen sondern für den Rest der Zeit hinter der Schwester herdackeln.Ich verstand auch nicht warum die Stationsleitung da mit drinne gesessen hatte, mit der hatte ich ausser der Dienstplanung ja nun nichts zu tun. Es gab eine Menge ÄRger auch von der Schule (die sich erst gegen mich stellte...) der sich noch über des Einsatzes hinaus hinzog....ich habe das ja nicht auf mir sitzen lassen. Es kam raus das hinter meinem Rücken irgendwelchen Sachen behauptet wurden die nicht oder nur teilweise der wahrheit entsprachen. Ich verstand es nicht warum man mir nicht gleich sagen kann, wenn ich was falsch mache.. schließlich bin ich schülerin und es war gerade mal mein 2. Einsatz und außerdem bin ich keine vollwertige Kinderkrankenschwester sondern aus der Erwachsenenpflege.
Ich empfand das als schlimmste Erfahrung meiner Ausbildung und bin dann nur noch mit Bauschmerzen hingegangen und habe einfach mein Ding durchgezogen. Vor allem fängt man denn an an sich zu zweifeln,ich kam mir vor wie in einem Irrenhaus.....die haben nur getratscht und gelästert. Das Team war auch übelst jung und bestand nur aus Frauen (bis auf einen Mann)... Ich habe erfahren das es anderen Schülerin dort auch nicht gut ging. es hat eine Weile gedauert bis ich wieder normal in einen neuen Einsatz gehen konnte.

Ich glaube sowas kann man nicht toppen......
 
nun mach denen, die das noch nicht hinter sich haben doch nicht solch eine Angst.:kloppen:


Klar kann man Pech haben, aber vieles liegt teilweise auch an einem selbst.


@Kalle, warum waren die denn so zu dir? Gab es da einen Grund für, kannst du dir das denn irgendwie zumindest teilweise erklären?



Liebe Grüße
Jessy
 
ich will hier niemandem angst machen...aber das war nun mal meine Erfahrung. Und warum sie so doof zu mir waren? Tja ich war halt nicht so wie sie wollten...Ich bin erst mal der Typ der auftauen muss um richtig auf jemandem zu zugehen und das fanden die blöde, deswegen war ich in ihren Augen auch desinteressiert weil sie mich einfach nicht kennen sie haben einfach geurteilt, es gibt nun mal schüchterne Menschen...und gerade Mentoren sollten das wissen das jeder Schüler anders ist und sie sich immer auf den jeweiligen Schüler einstellen müssen.Sicher der Schüler muss auch was tun und ich habe mich echt liebevoll um die Kinder gekümmert bin immer bei den Visiten mitgelaufen teilweise auch alleine usw. Also es lag einfach an meiner Andersartigkeit denke ich heute. die haben halt dort im Kinderkrankenhaus so einen bestimmten Typus von Schülern...Das haben so gar die Lehrer dort gesagt und ich als Erwachsenen Krankenschwester auch wenn ich nach dem Neuen Ausbildungsmodell ausgebildet werde wo ich auch zu 25% Kinderkrankenpflege lerne, du wirst dort nie als richtige Ki-Krschw. anerkannt und das ist auch so ein Ding.
Trotzdem habe ich vom Lerneffekt viel mitgenommen man sieht echt viel...von wegen Desinteressiert...Pff!
Das war auch der einzige Katastrophen-einsatz während der 2 Jahre die jetzt dabei bin also es passte wohl einfach nicht mit dem Team und mir...Sowas gibts ja aber die sind einfach blöde damit umgegangen. Haben über mich gelästert bei anderen Schülern usw. Sowas ist einfach nur unprofessionell.

Mfg Kalli
 
Hallo Kalli,

wir scheinen gewisse Ähnlichkeiten zu haben. Ich habe es jetzt zum Glück hinter mir, aber die letzten Wochen waren tatsächlich noch schlimmer als die ersten. Zum Schluss hatte ich nur noch das Gefühl, ich störe. Bei der Übergabe wurden die Kinder aufgeteilt und ich dabei schlichtweg übergangen, d.h. es wurde nicht mal mehr gefragt, welches Kind ich gerne mitbetreuen würde wie das anfangs noch der Fall gewesen war, sondern alle sprangen auf und ich musste praktisch hinterherrennen und fragen, wem ich mich denn gnädigerweise anschließen darf. Von Freundlichkeit keine Spur mehr, sowas habe ich echt noch nie erlebt. Ich vermute mal stark, dass ab einem gewissen Zeitpunkt alle wussten, dass ich den Einsatz als "nicht erfolgreich abgeschlossen" bewertet bekommen würde und wohl dachten, ich würde ja eh nichts auf die Reihe kriegen. Vielleicht hätte ich was sagen sollen, aber ich bin auch eher ein ruhiger Typ und ziehe mich in solchen Situationen ziemlich zurück bzw mache dann nur noch, was man mir sagt. Klar, dass ich mir dann auch noch anhören durfte, dass mir jegliche Eigeninitiative fehlt und ich nicht in der Lage wäre, auf unerwartete Situationen zu reagieren. Kurz und gut, in meinem Abschlussgespräch hat man mich noch mal so richtig schön fertiggemacht. Meine Lehrerin war übrigens dabei, nur dummerweise hat sie früher mal auf genau der Station gearbeitet und kannte viele noch. Nun ratet mal, auf wessen Seite sie stand? Aber mich nachher trösten wollen, dass ein verpatzter Einsatz ja nicht so schlimm wäre. Darauf kann ich dann auch verzichten. Jedenfalls werde ich durchaus etwas zittrig in meinen nächsten Einsatz gehen, einfach so wegstecken tue ich das hier jetzt auch nicht, ist ja klar.

Snowbird