Fönen bei wundem, offenen Gesäß?

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22.09.2003
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Hallo,
wir hatten da neulich die Diskussion :streit: ob bei einem SG mit wundem, offenen Gesäß zur Förderung der Abheilung "trocken gefönt" werden darf.
Konnten in der Literatur nur vage oder widersprüchliche :dudu: Aussagen dazu finden.
Hat jemand wissenschaftlich fundierte Kenntnisse hierzu?:thinker:
 
Hallo Kinderkrankenpflege,
bevor alle wie die Hyänen über dich herfallen, verweise ich dich erst mal auf unser Forum Wundmanagement, wo das Thema ausführlich behandelt wird.
Darüberhinaus suche in unserem Forum mit der Suchfunktion nach "Dekubitus", auch dort wirst du viele Informationen bekommen.

"Fönen" und auch das oft dazugenommene "Eisen" gilt mittlerweile als pflegerischer Kunstfehler!
 
da kann ich mich nur anschliessen.... weder Föhnen noch Eisen sind angesagt... egal ob Säugling oder erwachsener Mensch..

Ich hab gute Erfahrung gemacht, wenn der Betroffene so oft es geht ohne Inkontinenzmaterial versorgt wurde (also nur ne Unterlage drunter, nackig strampeln lassen *g*), zur Reinigung Olivenöl (wobei es auch normales Sonnenblumenöl tut, aber in Olivenöl ist halt mehr Vitamin E) und dann eben ein Gemisch aus Oxyplastine und Bepanthen 1:1 (deckt wunderbar, lässt sich aber mit Olivenöl auch wunderbar entfernen.. weniger ist mehr)
 
Hallo,
Schwarzer Tee, wirkt Wunder bei einem nässenden Gesäß oder auch neurodermitischen Schüben mit nässenden Stellen, wir verwenden das alte Hausmittel schon jahrelang mit guten Erfolg. Einfanchen, schwarzen Beuteltee 20 Minuten gut durchziehen lassen, eine Kompresse damit anfeuchten und mit in die Windel legen oder auf die betroffenen Stellen auftupfen und abtrocknen lassen. Keine zusätzliche Creme, erst wenn sich ein dünnes Häutchen gebildet hat.
Sogar unser Professor für Dermatologie schwört darauf!!
Gruß Katie
 
Hallo,


ich kann mich da meinen Vorschreiberinnen nur anschließen. Wir haben die Kinder auch so weit wie möglich "mit nackten Po" strampeln lassen oder die Möglichkeit des schwarzen Tees genutzt. :wink:
Aber die Methode "trocken fönen" finde ich ehrlich gesagt sehr seltsam.

mfg sunshine-live
8) 8)
 
Herzlichen Dank für Eure Beiträge,

dass fönen und eisen out sind in der Dekubitusbehandlung ist mir bekannt.
Es handelte sich in unserem Fall auch nicht um einen Dekubitus.

Egal. Eure Hinweise waren für die Versorgung hilfreich.

Jedoch suche ich einen wissenschaftlich begründeten Hinweis, warum fönen out ist!!
 
Hallo Kinderkrankenpflege!

Dein Eintrag
Kinderkrankenpflege schrieb:
ob bei einem SG mit wundem, offenen Gesäß zur Förderung der Abheilung "trocken gefönt" werden darf.
Konnten in der Literatur nur vage oder widersprüchliche :dudu: Aussagen dazu finden.
Hat jemand wissenschaftlich fundierte Kenntnisse hierzu?:thinker:
hat sicher nicht nur mich sofort in Richtung Dekubitus denken lassen. Dein heutiger Eintrag
Es handelte sich in unserem Fall auch nicht um einen Dekubitus.
lässt mich nun allerdings auch an eine ausgedehnte Windeldermatitis denken.

Was ist also "wund, offen"? Vielleicht beschreibst du den Hautzustand mal detailliert!
Wenn man googelt (Windeldermatitis fön föhn), findet man den Fön oft als Unterstützung des trocknenden Handtuchs beschrieben. Allerdings ist auch hier darüber nachzudenken, ob man nicht jede Menge Keime aus der Umgebung nun gezielt in die "wunde, offene" Haut hineinbläst. Ausserdem ist die Temperaturempfindung (und damit eine mögliche Abwehrreaktion) der defekten Haut gestört.
Dies wird auch so in evidenzbasierten Leitlinien zur Dekubitusprävention so beschrieben.(Google-Suche mit Dekubitus Fön Föhn).

Abschliessend noch: Warum Suche mit "Fön Föhn"?
Weil Google die unterschiedliche Schreibweise auseinanderhält, und die Benutzung beider Schreibweisen erlaubt ist.
 
Wissenschaftliche Begründung dürfte schwierig werden. Bei der Therapie des Intertrigo wird immer wieder Fönen empfohlen als schnelle Selbsthilfe.

Aber wie wäre es mit Begründung aus hygienischer Sicht: Verwirbelung von Keimen. Deswegen haben wir z.B. das Fönen von oberflächlichen Hautwunden abgeschafft.

Desweiteren wär zu überlegen: was nutzt es 2 Minuten trocken zu föhnen, wenn hinterher der Po doch wieder im Nassen liegt. Hier wäre das Zeitargument ganz hilfreich.

Ansonsten würde ich versuchen bei der Ätiologie und Pathogenese des Intertrigo anzusetzen. Wodurch entsteht ein Intertrigo? Wie heilt wunde Haut?

Elisabeth
 
Fön und Zwerg

Hallo zusammen,
ich selbst kenne auch das Fönen bei Säuglingen (Windeldermatitis), wobei das nicht mit dem scharfen Eis/Fönen aus der Steinzeit der Dekubitusbehandlung verwechselt werden darf.
Unsere Kinderärztin hat bei hartnäckigen Hautreaktionen auch das Fönen mit milder Temperatur aus ausreichender Entfernung (eine Hand am Kinderpo zum Fühlen der Temp.) empfohlen.
Die Kinder fanden es anscheinend angenehm, da sie total still hielten. Die trockene Wärme regt die Durchblutung und somit auch die Selbstheilungsprozesse an.

Allerdings würde ich es nur bei den Kehrseiten einsetzen, da bei mir die Panik einsetzen würde, wenn der Zwerg zu pinkeln anfängt.

:zunge:
 
Stromschlag?

...genau das ist mir letztens beim babysitten passiert.
ich sitte zwillinge (7Monate nun), beides Jungs.
Die habe ich nach dem baden (auf Anweisung der Mutter hin!) am Po gefönt. Dabei sollte ich aber den Schnidel zuhalten, da sie meinte er könne sonst einen Stromschlag bekommen! Ist das eigentlich war??? Ich mein ich hab es so gemacht und er hat auch tatsächlich gepinkelt (Gott sei Dank nur in meine Hand), aber kann man davon wirklich einen Schlag bekommen, wenn der Urin den Fön berührt?
Ansich wäre es ja logisch, da es ja wie Wasser ist...:gruebel:

Danke,Engel
 
keine Experimente

Hallo Engel 20,

angeblich kann man sich mit einem Fön der neuen Generation nicht mehr umbringen, da er einen Schutzmechanismus hat, der einen Kurzschluß beim Zusammentreffen von Strom und Wasser hat - ausprobieren würde ich es allerdings nicht.8O

Und Kinder pinkeln wirklich gerne bei leichtem warmen Wind überm Achtersten.:aetsch:
(Wirkt bei Säuglingen besser zur Uringewinnung als Füße ins Wasser ):)

Viel Spaß noch beim Sitten,
 
flexi schrieb:
Hallo Kinderkrankenpflege,
bevor alle wie die Hyänen über dich herfallen, verweise ich dich erst mal auf unser Forum Wundmanagement, wo das Thema ausführlich behandelt wird.
Darüberhinaus suche in unserem Forum mit der Suchfunktion nach "Dekubitus", auch dort wirst du viele Informationen bekommen.

"Fönen" und auch das oft dazugenommene "Eisen" gilt mittlerweile als pflegerischer Kunstfehler!

Hallo, das sehe ich genauso so. wird bei uns sogar verboten vom Wundmanagement, denn eine trockene Wunde ist eine tote Wunde.
 
habe die erfahrung bei meinem eigenen sohn gemacht, dass es viel besser ist, öfters (auch wenn die windel trocken scheint) die windel zu wechseln. gute qualität zu kaufen (leider muss ich sagen, dass meiner bei den aldi- und dm-windeln wirklich immer nass bis in den nacken war) und das kind öfters ohne windel liegen zu lassen. man kann ja die wickelunterlage meistens auf den boden legen oder dabei stehen bleiben. 3-4 x 15-20 min und schon ist eine deutliche besserung am nächsten tag zu sehen (kommt natürlich auf den schweregrad an).

von den ganzen wundschutzcremes der (großen) babymarken halte ich gar nichts, da die haut nicht atmen kann.

viele werden jetzt sagen, dass dafür die zeit nicht reichen mag. aber doch lieber sich so mit dem kind beschäftigen, als es dann stundenlang immer wieder bei geschrei (vor schmerz) trösten müssen.

mein kleiner wurde nämlich in der zeit nach der entbindung im krankenhaus wund. anfangs hatte ich natürlich nicht die ahnung was zu machen ist und war einfach fertig und hab desöfteren mein kind den säuglingsschwestern gegeben nur um mal ein paar stunden schlafen zu können.

ich kann verstehen, dass die schwestern dort keine zeit immer für alles haben, aber ich fand es schon merkwürdig, dass sie immer eine praktikantin im säuglingszimmer hatten, die sich um babies kümmerte, wenn was anfiel (z.b windel voll, es weinte, etc.). ihr hätte man genauso gut sagen können, leg das kind mal 15 minuten mit freiem hintern hin.
 
Gegen die immer wieder aufflammende Unsitte des Trockenfönens gibt es folgende sichhaltigen Argumente

- In der Tat könnte es zu Stomschlägen bei kleinen Jungs kommen, mir ist jedoch kein Fall bekannt, wo so etwas passiert sein sollte, vielleicht sollte man mal die Experten vom kindersicherheits-elternforum hierzu befragen
- viel wahrscheinlicher ist jedoch, dass durch den Fön kontaminierte Luft auf die offenen Gesäßstellen gelangen
- außerdem lässt sich die Temperatur schlecht kontrollieren, bzw. begrenzen, gerade bei kleinen Säuglinen kann man schon mit kurzfristigen Wärmeeinwirkungen von nur wenigen Grad über Körpertemperatur schlimme Verbrennungen verursachen

Allein diese Argumente wiegen gegen vermeindliche positive Effekte auf. Es ist auch nicht, wie viele meinen, angenehmer für das Kind, als ein vorsichtiges Trockentupfen oder das Strampeln mit unbekleidetem Gesäß, bis die Wunden gerocknet sind.

Ein Kamillensitzbad, der beschriebene Tee bringen dem Kind sicherlich eine ungefährlichere Linderung seiner Beschwerden.

Liebe Grüße,
Meggy
 
Wer soll denn den Stromschlag bekommen, wenn der Junge in Richtung des Föns pinkelt? Der Fön ist ja dann hoffentlich soweit vom Kind entfernt, dass bzgl. des Stroms kein Unheil angerichtet werden kann. Der bereits erwähnte Schalter, der sich automatisch abschaltet gibt es auch in heutigen Geräten (FI-Schalter= Fehlerstromschutzschalter).

Hat sich schon mal irgendjemand einen Fön angeschaut, wie verstaubt und dreckig die Öffnungen teilweise sind? Das allein reicht völlig aus, um im Sinne eines hygienischen Arbeitens die Unsitte :dudu: des Trockenfönens als Kunstfehler zu bezeichnen.

Häufiges Wickeln mit qualitativ guten Windeln, gegebenenfalls "Lufttrocknen", schwarzer Tee bringen innerhalb kurzer Zeit meist gute Ergebnisse. Bei hartnäckigen Hautdefekten bringen auch Hautschutzplatten (gibt es von diversen Firmen) Linderung und die Haut kann sich darunter gut erholen....
 
Natürlich gibt es nen FI, aber ich habe noch keinen Elektriker getroffen der deswegen guten Gewissens an ne 230Volt Leitung fassen würde - das Vertrauen hat niemand in den FI, selsbt die nicht, die sich auskennen. Und deshalb sollte man auch dabei kein Risiko eingehen...
 
Sorry, aber ich finde es echt unglaublich, dass das "Eisen und Fönen" zur Wundbehandlung immer noch nicht ausgerottet ist.
 
eiseule schrieb:
Sorry, aber ich finde es echt unglaublich, dass das "Eisen und Fönen" zur Wundbehandlung immer noch nicht ausgerottet ist.

In diesem Thread ging es nur um das häufig angewandte Föhnen bei einer bestehenden Windeldermatitis, Intertrigo oder Mazeration bei Säuglingen im Windelbereich.

Ich habe bei meiner Tochter (8 Monate) bisher Windeldermatitis so vermeiden können, indem ich sie mindestens alle 2-4 Stunden wickele (mit Markenwindeln) und nicht zukleistere mit den sog. "Wundschutzcremes". Leider sorgen diese Wundschutzcremes dafür, dass sich die Nässe staut und die Windeln daran hindern durch den Film über dem aufsaugenden Bereich die Nässe aufzunehmen.

Trotzdem sehe und sah ich Mütter und Fachpersonal, die meinen, wenn man schön zukleistert, wird schon nichts passieren. Genau diese so versorgten Babys haben eine stark gerötete und sogar offene Haut. Und darüber wird meistens weiter ordentlich geschmiert.....

Von Föhnen halte ich nichts. Erstens wegen der Temperaturen, die für einen Erwachsenen sicher angenehm sein können, für das Baby aber viel zu heiß.
Durchaus empfindet der Säugling die Wärme als angenehm, wenn man den Föhn weit weg hält, aber eine heilende Wirkung entsteht höchstwahrscheinlich nur dadurch, dass in der Zeit des Föhnens das Baby mit nacktem Po sein darf und nicht in der Staunässe liegt.

Es gilt, die Haut trocken zu halten. Die Haut quillt durch zu viel Nässe auf, ähnlich wie beim längeren Baden/Schwimmen. Dadurch entstehen auf Dauer offene Wunden. Eine Windeldermatitis ist ergo ein Indiz für langanhaltende Nässeeinwirkung.
Die einen Baby´s vertragen es gut, andere müssen eben sehr oft gewickelt werden, weil sie sehr empfindliche Haut haben.

Bei einer bestehenden Windeldermatitis mit gerbenden Mitteln (wie Tee) oder trocknenden Maßnahmen (Föhnen) ist m.E. ein falscher Weg. Wunden soll man nie dazu bringen, dass sie gerben oder trocknen, sondern man sollte die Ursache angehen.

Übrigens (zu dem zitierten Derma-Prof., der auf schwarzen Tee schwört): ich kenne leider keinen Dermatologen, der Spezialist ist für offene Wunden. Nämlich genau die schmieren und tünchen gerne was das Zeug hält. Ist für mich zwar paradox, aber die Patienten mit offenen Wunden bringen von den Dermatologen immer Sälbchen und Cremes mit.

Und noch was hinterher: wissenschaftliche Untersuchungen bzw. klinische Studien wird es in diesem Bereich in Deutschland nicht geben. Dazu müßte man randomisieren (ein Teil Säuglinge wird so behandelt, der andere Teil so). Die Ethikkommission, die eine Studie erst mal zulassen muß, wird dem höchstwahrscheinlich, zu Recht, nicht zustimmen.
Genau aus diesem Grunde werden auch Medikamente nicht an Kindern getestet (die bekommen nämlich einfach nur die "halbe Portion").

LG
Trisha
 
Zitat von Trisha:
In diesem Thread ging es nur um das häufig angewandte Föhnen bei einer bestehenden Windeldermatitis, Intertrigo oder Mazeration bei Säuglingen im Windelbereich.

Letzendlich ist es doch egal ob Säugling oder Erwachsener, Eisen und Fönen hat bei defekter Haut nix verloren.
 
@eiseule,

Du hast vollkommen recht!
Nur, wie beschrieben, das Eisen und Föhnen zur Dekubitusbehandlung, wie es einst durchgeführt wurde, ist in diesem Thread nicht das Thema.

Das Föhnen (es geht hier nur um das Föhnen, nicht um Eisen!) bei Säuglingen bei einer Mazeration im Windelbereich ist eine ganz andere "Therapie" und wird nach wie vor angewandt - denn dafür gibt es keine Beweise, dass es nicht wirksam ist.

Ich bin schließlich auch gegen diese Maßnahme, nur sollte "Eisen und Föhnen bei Dekubitus" nicht verwechselt werden mit "Föhnen bei einem Säugling mit Windeldermatitis".
Das sind zwei paar Schuhe :mrgreen: .
Der Autor hat anfangs übrigens selbst ebenfalls darum gebeten, dies nicht zu verwechseln.

LG
Trisha