eiseule schrieb:
Sorry, aber ich finde es echt unglaublich, dass das "Eisen und Fönen" zur Wundbehandlung immer noch nicht ausgerottet ist.
In diesem Thread ging es nur um das häufig angewandte Föhnen bei einer bestehenden Windeldermatitis, Intertrigo oder Mazeration bei Säuglingen im Windelbereich.
Ich habe bei meiner Tochter (8 Monate) bisher Windeldermatitis so vermeiden können, indem ich sie mindestens alle 2-4 Stunden wickele (mit Markenwindeln) und nicht zukleistere mit den sog. "Wundschutzcremes". Leider sorgen diese Wundschutzcremes dafür, dass sich die Nässe staut und die Windeln daran hindern durch den Film über dem aufsaugenden Bereich die Nässe aufzunehmen.
Trotzdem sehe und sah ich Mütter und Fachpersonal, die meinen, wenn man schön zukleistert, wird schon nichts passieren. Genau diese so versorgten Babys haben eine stark gerötete und sogar offene Haut. Und darüber wird meistens weiter ordentlich geschmiert.....
Von Föhnen halte ich nichts. Erstens wegen der Temperaturen, die für einen Erwachsenen sicher angenehm sein können, für das Baby aber viel zu heiß.
Durchaus empfindet der Säugling die Wärme als angenehm, wenn man den Föhn weit weg hält, aber eine heilende Wirkung entsteht höchstwahrscheinlich nur dadurch, dass in der Zeit des Föhnens das Baby mit nacktem Po sein darf und nicht in der Staunässe liegt.
Es gilt, die Haut trocken zu halten. Die Haut quillt durch zu viel Nässe auf, ähnlich wie beim längeren Baden/Schwimmen. Dadurch entstehen auf Dauer offene Wunden. Eine Windeldermatitis ist ergo ein Indiz für langanhaltende Nässeeinwirkung.
Die einen Baby´s vertragen es gut, andere müssen eben sehr oft gewickelt werden, weil sie sehr empfindliche Haut haben.
Bei einer bestehenden Windeldermatitis mit gerbenden Mitteln (wie Tee) oder trocknenden Maßnahmen (Föhnen) ist m.E. ein falscher Weg. Wunden soll man nie dazu bringen, dass sie gerben oder trocknen, sondern man sollte die Ursache angehen.
Übrigens (zu dem zitierten Derma-Prof., der auf schwarzen Tee schwört): ich kenne leider keinen Dermatologen, der Spezialist ist für offene Wunden. Nämlich genau die schmieren und tünchen gerne was das Zeug hält. Ist für mich zwar paradox, aber die Patienten mit offenen Wunden bringen von den Dermatologen immer Sälbchen und Cremes mit.
Und noch was hinterher: wissenschaftliche Untersuchungen bzw. klinische Studien wird es in diesem Bereich in Deutschland nicht geben. Dazu müßte man randomisieren (ein Teil Säuglinge wird so behandelt, der andere Teil so). Die Ethikkommission, die eine Studie erst mal zulassen muß, wird dem höchstwahrscheinlich, zu Recht, nicht zustimmen.
Genau aus diesem Grunde werden auch Medikamente nicht an Kindern getestet (die bekommen nämlich einfach nur die "halbe Portion").
LG
Trisha