Flüssigkeitszufuhr mit Blasenspritze?

Tanzmaus

Newbie
Registriert
07.06.2006
Beiträge
24
Hallo, mich würde interressieren, ob fachlich etwas dagegen spricht, die Flüssigkeitszufuhr mit einer Spritze durchzuführen, wenn Bewohner nicht genug trinken oder schlecht aus der Tasse trinken können? Habe so eine Praxis neulich gesehen, aber ich weiß nicht, ob das korrekt ist.
 
Hi Tanzmaus,

also ganz hab ich das leider nich kapiert, wie du das meinst:

1. Flüssigkeit in Blase spritzen bringt natürlich nix :anmachen:
2. Flüssigkeit mit Spritze in Mundspritzen is schon eine gängige Methode für Patienten die zwar selber nicht mehr trinken können, aber noch keine Probleme mim Schlucken haben (ich denke so hast du´s gemeint). Wie soll man sonst sinnvoll ernähren?

Hoffe ich konnte dir weiterhelfen :-)

Liebe Grüße

Gartenzwerg
 
Hallo
Also es wird schon einen Grund haben, warum Menschen nicht trinken wollen. Ob das mit der Blasenspritze dann so genial ist, weiß ich nicht.
Wir dürfen es nicht mehr aus rechtlichen Gründen.
Aber es scheint es leider immer noch zu geben.

Patrick
 
An Tanzmäuse und Gartenzwerge!

Während meiner Ausbildung im KH habe ich diese Parxis leider auch gesehen.
Wenn einer Pflegefachkraft nicht mehr einfällt als mit der Blasenspritze dem Pat. Flüssigkeit einzuflößen, stelle ich deren Fachlichkeit in Frage.

Stellt Euch vor, Ihr liegt in dem Bett und die nette Schwester kommt mit einer Blasenpsritze auf Euch zu (s. Anm. von Patmuc).

Dem Wort Bewohner entnehme ich, dass Du in einem Heim arbeitest. Was ist mit Biografie, Gewohnheiten etc? Gibt es daher Anhaltspunkte der Flüssigkeitsverweigerung? AZ? Wie wäre es mit einer PEG? Oder mit einfach löffelweise Flüssigkeit? Ist der Mundraum schon so trocken, dass überhaupt nicht geschluckt werden kann?
Also: bevor die Spritze genommen wird, wie wäre es da mit einigen Überlegungen; wo bleibt die Würde und das Recht des Bewohners?
Und bei der Überlegung bitte nicht zuerst "aber wir sind unterbesetzt" denken.
 
Danke für eure Meinungen. Ich war zu gast in dem Heim, wo das praktiziert wurde. Der Heimleiter ist sogar Ausbilder an einer Schule für Altenpflege und meinte, die Bweohnerin würde sonst die flüssigkeit weider aus dem Mund herauslaufen lassen. Mit der spritze wird sie am tisch sitzend gefüttert, es wird vorsichtig gedrückt und sie nuckelt praktisch daran. Habe mich doch sehr gewundert.
 
Hä!? Sowas kenne ich nicht......ich arbeite auch im Pflegeheim.
Ja, will denn die Bew. das überhaupt (Nahrung, Flüssigkeit aufnehmen)?
Ich meine, nicht das sie gezwungen wird....denn das ist ja so eine Sache.
Einerseitz möchte man nicht zusehen wie der Bew./Pat. vertrocknet wie eine Rosine, aber andererseits muss man doch auch den Bew.- bzw. Pat.- Willen beachten. Und der HA muss ja dann über das weitere Vorgehen entscheiden, wenn keine Verfügung besteht.
Also ich ernähre mein Meerschwein wenn es krank ist mit der Spritze.

Wenn die Bew. das allerdings toleriert, finde ich das zwar ungewöhnlich aber für sie wahrscheinlich am Sinnvollsten.
Aber als Patentrezept würde ich das bestimmt nicht nehmen.
Ich kenne noch das man z.B. Suppen per Schnabelbecher gibt.
 
Ich finde es überhaupt nicht in Ordnung, mit der Spritze Flüssigkeit zu verabreichen. aber man kommt hier nur mit fachlichen oder rechtlichen Argumenten weiter, habt ihr da vielleicht Literaturhinweise?
 
Nordlicht schrieb:
An Tanzmäuse und Gartenzwerge!

Während meiner Ausbildung im KH habe ich diese Parxis leider auch gesehen.
Wenn einer Pflegefachkraft nicht mehr einfällt als mit der Blasenspritze dem Pat. Flüssigkeit einzuflößen, stelle ich deren Fachlichkeit in Frage.

Stellt Euch vor, Ihr liegt in dem Bett und die nette Schwester kommt mit einer Blasenpsritze auf Euch zu (s. Anm. von Patmuc).
Hallo zusammen,

vorausgesetzt der Bewohner möchte trinken und man ermöglicht ihm das auf diesem Wege, dann finde ich das völlig in Ordnung. "Spritze" muss ja nicht gleich heißen, dass man dem Bewohner die Flüssigkeit in den Mundraum "drückt", sondern kann auch heißen, dass der Bew. am Konus der Blasenspritze saugt und so selbst die Flüssigkeitsmenge bestimmen kann, die er aufnehmen will. Vorausgesetzt es wäre so, dann finde ich diesen Weg humaner, als dem Bewohner einfach Flüssigkeit über einen Schnabelbecher einzuflösen.

Lasst Euch mal Trinken anreichen aus einem Schnabelbecher. Ich finde es ziemlich schwierig, zu trinken, wenn ich nicht selbst die Menge bestimmen kann, die ich trinken mag. Ich persönlich habe das Gefühl, dass ich eher beim Trinken aus einem Schnabelbecher aspirieren würde, als wenn ich aus einer Blasenspritze selbst saugen könnte.

Aber wie gesagt, kommt auf die Situation des Bewohners an. Möchte er auf diesem Wege Flüssigkeit zu sich nehmen, super. Falls er dies nicht möchte, finde auch ich diesen Weg der Flüssigkeitsapplikation unter aller S..
 
Ich erninnere mich an eine Pat.: 84 Jahre, dement, in der Häuslichkeit gepflegt. Diese Dame kam mit einer Nuckelflasche zu uns. Die angehörigen hatten ihr beigebracht daraus zu trinken. Auf diese Art und Weise haben sie eine ausreichende Flüssigkeitsbilanz erreicht. Die Dame trank übrigens zu den Mahlzeiten aus der Tasse.
Wir fandens gewöhnungsbedürftig, haben es aber so belassen. Nicht alles,was ich pflegewissenschaftlich gesehen abartig finde (eine Dementer wird nicht zum Säugling) muss menschlich gesehen abartig sein.

Elisabeth
 
Ist halt die Frage, wie die Flüssigkeit verabreicht wird...*grübel*.
Wenn man diese quasi gewaltsam in den Mund drückt - gegen den Willen des Patienten- dann halte ich es für entwürdigend und grausam....
Da kommen bei mir so Assoziationen zu meinem Pferd hoch : denn so ungefähr bekommen Tiere ihre Wurmkur * schüttel*
 
In der Ausgangsfrage wurde doch geschrieben "Wenn Patienten nicht aus der Tasse trinken können"! Nicht "wollen"!

Also zieht euch doch nicht alle an dem Zwang hoch.

Ob es entwürdigend ist, sollte die Patientin alleine entscheiden. Wenn sie merkt aus dem becher klappt es nicht, aber wenn ich es so angeboten bekomme schon - dann ist das OK für mich... Dann sollte das auch OK für uns sein.
Besser sie trinkt so, als das wir wieder i.v. oder per Magensonde nachhelfen müssen. Was ist wohl angenehmer? MS oder Spritze??
 
Moin Maniac

okay, da war wohl meine Erinnerung stärker als die Sehstärke beim Lesen!

Mir kam sofort das Bild vor Augen, wie mit der Blasenspritze versucht wurde, den Kiefer zu öffnen und gewaltsam Flüssigkeit einzuführen. Anleitung (?!) auf der Inneren Mitte der `80 und ich hatte gehofft, dass so etwas nie wieder vorkommt.

Wenn es für den Pat. angenehm ist, ist ja alles gut.

Allerdings gibt die Industrie so viel Kinder-Plastik-Schlürftassen her, dass es vielleicht auch noch eine schicke Alternative auf dem Markt gibt.

Und bleibt noch immer die Frage: warum kann der Pat. nicht trinken. Technisches Problem (Pat muss liegen, kann nicht mit dem Strohhalm saugen)? oder doch was Somatisches: Schluckstörung? Schmerz (aus welchem Grund auch immer, als da wären Trigeminusschmerz, Zahnschmerz, beginnende Paroditis etc.) Ich wollte nur zu bedenken geben, was das Problem ist, nämlich "der Pat. kann nicht trinken, weil....." und nicht einfach "Pat trinkt nicht"