Fahrverbot in ambulanter Pflege

Julius

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Na ihrs!

Eine Kollegin von mir hatte neulich einen Unfall mit dem Dienstwagen (kleiner Blechschaden) und hat daraufhin ein Fahrverbot vom Chef bekommen. Da Würzburg nicht gerade klein ist und ihre Patienten natürlich nicht alle im gleichen Stadtteil wohnen, ist das echt happig.
Meiner Meinung nach, kommt das fast einer Kündigung gleich, da sie ja auf keinen Fall alle pünktlich mit dem Fahrrad erreichen kann und mit 300€/Monat auch keinen Wagen finanzieren könnte.
Ist es vielleicht das beste, wenn sie kündigt?
Hat sie eine andere Möglichkeit?

Julius
 

Kleine Hexe

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Hallo Julius!

Das ist ja echt der Hammer. Fahrverbot nur wegen einem Unfall? :angry:
Kann doch jedem mal passieren. Und für den Blechschaden ist das Auto doch versichert, oder? Hat sie denn schon mit dem Chef gesprochen? In der ambulanten Pflege mit dem Fahrrad zu fahren und dann noch in so einer großen Stadt, das kann ich mir ja gar nicht vorstellen. Und wenn der Chef nicht mit sich reden lässt würde mir auch nichts anderes einfallen als zu kündigen. :weissnix:
Ich drücke ihr auf jeden Fall die Daumen.

LG Kleine Hexe
 

stormrider

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Also mal ehrlich, manche Chefs haben nicht mehr alle Tassen im Schrank. Sorry für den Ausdruck aber mir fiel nichts besseres mehr ein.

Unser Job ist in der Regel extrem stressig, ständig Termindruck, ätzende Arbeitszeiten, da ist es doch logisch, dass die Unfallgefahr sehr hoch liegt.

Was steht denn in euren Arbeitsverträgen? Evtl. wäre das sogar ein Fall fürs Arbeitsgericht.

Ich würde auf jeden Fall nicht kündigen, es sei denn, sie hat eine Alternativstelle an der Hand. Wenn sie kündigt und keinen Anschlussjob hat, wird sie vom Arbeitsamt erst einmal voraussichtlich 3 Monate gesperrt.

In der Zwischenzeit würde ich weiterarbeiten, in aller Seelenruhe mit dem Fahrrad zum Patienten fahren. Dann kann sie halt die Zeiten nicht einhalten. Das ist doch dann nicht mehr ihr Problem. Sollte keine Einigung erfolgen wäre das eine gute Maßnahme um eine Kündigung von Seiten des Arbeitgebers herbeizuführen. Dann wäre auf jeden Fall eine Sperre der Arbeitslosenunterstützung schonmal umgangen.
 

Strandmuschel

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:angry:Ich würde mal einen Anwalt aufsuchen und nachfragen ob das rechtens ist, kann es mir aber nicht vorstellen.
Auf keinen Fall kündigen aus den schon von stormreider genannten Gründen.
Und den Patienten würde ich auch die Wahrheit sagen falls sie sich beschweren.
Viel Glück
Conny
 

stormrider

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Ich fände ein Feedback schon interessant. was ist daraus geworden?
 

Julius

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Also ich habe mit einem Juristen geredet, der gemeint hat, dass es der Chef dürfte. Denn es seien seine Autos und er hätte zu entscheiden, werdamit fährt. *sfz*
Bis jetzt steht das Verbot noch,die Chefin der SOZ will aber versuchen, wenigstens ein Spritgeld durchzusetzen, damit meine Kollegin mit ihrem Privatauto fahren könnte.

Tut mir leid, dass ich nicht früher geschrieben habe!
 

stormrider

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Also ich habe mit einem Juristen geredet, der gemeint hat, dass es der Chef dürfte. Denn es seien seine Autos und er hätte zu entscheiden, werdamit fährt. *sfz*
Ich denke mal so einfach ist das nicht. Das Auto ist ein Arbeitsmittel. Er kann nicht einfach ein Arbeitsmittel verweigern. Dann müßte die Tour angepasst werden.

Er müßte meiner Meinung nach auf jeden Fall Kilometergeld bezahlen. Und ich würde mal in den Arbeitsvertrag schauen. Was steht denn da zur Nutzung von Dienstwagen?
 

Strandmuschel

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Da wir bei uns nicht genug Dienstfahrzeuge haben um in der Frühtour jedem ein eigenes Fahrzeug zur Verfügung stellen zu können, bekommen diejenigen, die mit dem Privat-PKW fahren, Kilometergeld.
Wie sieht es denn bei Euch aus, sind genug Dienstfahrzeuge da?
Wenn nicht, müßte sie doch auf jeden Fall Kilometergeld bekommen.
Gruß Conny
 

crystalsp

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ich habe mal meine chefin gefragt und sie hat nur mit dem kopf geschüttelt.
das auto ist ein arbeitsbeförderungsmittel und muss der pflegekraft zur verfügung stehen.
auch wenn ein unfall passiert ist,wozu sind die autos dann versichert?
 

stormrider

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Da wir bei uns nicht genug Dienstfahrzeuge haben um in der Frühtour jedem ein eigenes Fahrzeug zur Verfügung stellen zu können, bekommen diejenigen, die mit dem Privat-PKW fahren, Kilometergeld.
Ich wäre sowieso vorsichtig mit der Nutzung des eigenen PKWs.
1. Wird das Auto bei solchen Fahrten extrem belastet. Immer wieder Tür auf, Tür zu, und etliche Male starten. Das kann man mit dem üblichen Kilometergeld auf keinen Fall abfangen.
2. Unter dem Stress in dem man bei dem Job steht, ist die Unfallgefahr wesentlich größer. Unfälle sind vorprogrammiert.
 

Strandmuschel

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stormrider schrieb:
Ich wäre sowieso vorsichtig mit der Nutzung des eigenen PKWs.
1. Wird das Auto bei solchen Fahrten extrem belastet. Immer wieder Tür auf, Tür zu, und etliche Male starten. Das kann man mit dem üblichen Kilometergeld auf keinen Fall abfangen.
2. Unter dem Stress in dem man bei dem Job steht, ist die Unfallgefahr wesentlich größer. Unfälle sind vorprogrammiert.


Wir sind vertraglich über den Arbeitgeber versichert, also keine Bedenken.
 

stormrider

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das trifft aber nur für Punkt 2 zu.
Punkt 1, die Materialüberforderung ist nicht abgesichert, es sei denn, du bekommst ein höheres Kilometergeld als üblich.
 

stormrider

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Sie sollte sich von einem Anwalt beraten lassen und auf keinen Fall selbst kündigen wegen der Sperre vom Arbeitsamt die dann fällig wurde.

Das was der Arbeitgeber macht ist absolute Schikane. Ich würde mir das definitiv nicht gefallen lasse. Meine Knie würden mittlerweile derart schmerzen, dass ich nicht mehr arbeiten könnte ;)´

Auch so kann man sich erst einmal indirekt wehren.
 

Julius

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Ja danke, ich schlag es ihr mal vor. Allerdings glaube ich nicht, dass sie sich einen Anwalt leisten kann und ein Beratungsgespräch ist ja auch nicht kostenlos. Hmmmm.
 

Micke

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Frage zwischendurch: was macht ihr denn im Winter? Wenn es schneit und/oder heftig regnet? Fahren die, die kein Auto zur Verfügung gestellt bekommen auch etwa mit dem Fahrrad?

Habe mal einen Beitrag gesehen, dass dort die Schwester trotz Wagens arge Verspätungen hatte und somit früher anfangen musste zu arbeiten... wie solll das denn dann mit einem Fahrrad klappen?
 

stormrider

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Ich würde sicher nicht mit dem Fahrrad fahren, höchstens zum Privatvergnügen mit dem Fahrrad zu meinem Anwalt. Ihm lässig die Advocat Card auf den Tisch legen und sagen, dass er das Problem für mich lösen soll ;)

Spaß beiseite, winterliche Eiszeit ist Ausnahmezeit, da müssen unsere Patienten warten bis sie an der Reihe sind.
 

wedel

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hi ihr,
das ist ja eine echte Frechheit. Als wenn die Arbeit nicht schon hart genug ist, soll sie auch noch mit dem Rad fahren. Das ist ja nicht zu schaffen und echt gemein. Manchmal denk ich die Chefs machen mit ihren Leuten was sie wollen, denn sie wissen ihre Mitarbeiter sind froh, dass sie einen Job haben. Viellleicht hilft ja doch nochmal ein Gespräch mit dem Chef???? wedel
 

stormrider

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Als wenn die Arbeit nicht schon hart genug ist, soll sie auch noch mit dem Rad fahren.
Generell kann man das nicht sagen. Hier in Köln gibt es Pflegedienste die die Kunden via Fahrrad aufsuchen. Hier handelt es sich aber um Pflegedienste die im Stadtzentrum etabliert sind wo ein Parkplatz nahezu nicht zu finden ist. Da mit dem Auto zu fahren bringt überhaupt nichts. Die Parkplatzsuche würde ewig dauern und die Knöllchen würden Ordner füllen ;)

Die Touren sind dann allerdings auch darauf abgerichtet, sodaß die Wege möglichst kurz sind.

Ehrlich gesagt möchte ich aber in solch einem Dienst nicht arbeiten. Ich stelle mir das echt gräuslig vor, im Regenwetter unterwegs zu sein.
 

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