Guten Tag zusammen!
Hier gibt es ja schon einige Threads, in denen sich Pflegekräfte Luft machen, und nun stoße ich auch dazu...
Seit einigen Monaten gehört unser Krankenhaus einem großen Privatkonzern, der - wie nicht anders zu erwarten - vor allem darauf bedacht ist, den Gewinn zu steigern und die Aktionäre glücklich zu machen. Nennt man freie Marktwirtschaft, was der Gesundheitssektor darin verloren hat, werde ich wohl nie verstehen - aber das würde hier den Rahmen sprengen...
Nun ist es so, dass seitdem die Stimmung im Haus und damit auch bei uns auf Station das Niveau unseres Leichenkellers erreicht hat. Zunächst wurden sämtliche Serviceverträge gekündigt , die Kündigungen kamen per Taxi in Blümchenumschlägen (kein Witz!). Das Bild, das dieser Privatkonzern von seien Mitarbeitern hat, wird dadurch ja schon mehr als deutlich...
Das zeigt sich auch im Alltag, wie ich an ein paar Beispielen zeigen will:
Fühle mich ein wenig wie die Personen in 1984... Jeder überwachte jeden und wehe einer tanzt aus der Reihe...
Nun bin ich für mich an einem Punkt angelangt, an dem ich nicht mehr kann. Habe seit Wochen massive psychische und psychosomatische Beschwerden, die mich im Alltag stark einschränken. Bin nun erstmal krank geschrieben, in dieser Zeit werde ich mir Alternativen suche, so halte ich das nicht mehr lange aus...
Bin mittlerweile ziemlich desillusioniert, im Krankenhaus zählen Profit, Zahlen, Dividenden - das Leid der Menschen ist total egal... Bin ratlos, wie das weitergehen soll, warum gibt es keinen massiven Aufstand? Es scheint ziemlich vielen Leuten egal zu sein, auch unter den Kollegen gibt es wenig bis gar kein Elan, wenigstens etwas zu versuchen, z.B. für mehr Personal einzustehen... Es werden ja nicht einmal Überlastungsanzeigen geschrieben, mit den Begründungen: "Es bringt doch eh nichts" und "Ich möchte nach dem Dienst nur nach Hause und nicht noch sowas schreiben"... Man rennt gegen Mauern.
Naja, das wollte ich mir einmal alles von der Seele tippen.
Lieben Gruß,
Zitronenmelisse
Hier gibt es ja schon einige Threads, in denen sich Pflegekräfte Luft machen, und nun stoße ich auch dazu...
Seit einigen Monaten gehört unser Krankenhaus einem großen Privatkonzern, der - wie nicht anders zu erwarten - vor allem darauf bedacht ist, den Gewinn zu steigern und die Aktionäre glücklich zu machen. Nennt man freie Marktwirtschaft, was der Gesundheitssektor darin verloren hat, werde ich wohl nie verstehen - aber das würde hier den Rahmen sprengen...
Nun ist es so, dass seitdem die Stimmung im Haus und damit auch bei uns auf Station das Niveau unseres Leichenkellers erreicht hat. Zunächst wurden sämtliche Serviceverträge gekündigt , die Kündigungen kamen per Taxi in Blümchenumschlägen (kein Witz!). Das Bild, das dieser Privatkonzern von seien Mitarbeitern hat, wird dadurch ja schon mehr als deutlich...
Das zeigt sich auch im Alltag, wie ich an ein paar Beispielen zeigen will:
- Wir haben neue Arbeitszeiten eingeführt, die es vonnöten machen, dass jede Vollzeitkraft 1,4 Tage pro Monat mehr arbeitet, um auf die Stunden zu kommen. Ist ja praktisch, so kann man natürlich Personal sparen! Dass der Betriebsrat dem einfach so zugestimmt hat, ohne die Mitarbeiter auch nur zu fragen, irritiert mich sehr, denn bisher hatten wir stets sehr viel Rückhalt von dieser Seite.
- Schüler sollen "gewinnbringend" (Zitat eines Rundbriefes) eingesetzt werden. Sämtliche "unsinnigen" Einsätze wurde gestrichen, z.B. Dialyse, Intensiv, Hospizdienst, Weaning - Schüler ersetzen mittlerweile bei uns die zweite Examinierte Nachtwache! Praxisanleiter werden fast nicht mehr freigestellt für Anleitungen etc., dass muss alles nebenbei laufen. Letzte Woche wurde eine der sehr selten Anleitungen nach zwei Stunden unterbrochen, da die Schülerin von der PDL auf eine andere Station berufen wurde! Auf den Hinweis, dass sie gerade Anleitung hat kam die Antwort: "Dann kann die Praxisanleiterin ja Überstunden abbauen!" Natürlich, wieso sind wir da nicht selber draufgekommen...
- Servicekräfte gibt es pauschal nicht mehr fest für die Stationen. Auch wenn deren Kündigungen zurückgenommen worden sind, sind die meisten nun Springer und werden nach Bedarf eingesetzt. Die zusätzliche Arbeit bleibt an uns Pflegekräften hängen.
- Reinigungskräfte sollen "auf Sicht" putzen. Das bedeutet, dass sie z.B. auf den Tischen liegende Gegenstände nicht anheben müssen, sondern drumherum wischen dürfen (offiziell!) - den den Dreck darunter sieht man ja nicht. Was ich besonders bedenklich finde: Das gilt auch für Isozimmer...
- Es hagelt derzeit massiv Beschwerden von Angehörigen aufgrund der Sauberkeit der Zimmer (wie überraschend...) und des Umgangstones der Personals (auch untereinander). Und was ist die Lösung? Wir sollen uns gegenseitig beobachten und ggf. besonders "auffällige" Kollegen melden.
- Seit Januar sind knapp 8 Kollegen gegangen, die natürlich nicht ersetzt worden sind. Die zusätzliche Arbeit bleibt auf unseren Schultern liegen, wie sollte es auch anders sein? "Geht schon irgendwie", sagt unsere PDL - die darf gerne bei uns hospitieren...
Fühle mich ein wenig wie die Personen in 1984... Jeder überwachte jeden und wehe einer tanzt aus der Reihe...

Nun bin ich für mich an einem Punkt angelangt, an dem ich nicht mehr kann. Habe seit Wochen massive psychische und psychosomatische Beschwerden, die mich im Alltag stark einschränken. Bin nun erstmal krank geschrieben, in dieser Zeit werde ich mir Alternativen suche, so halte ich das nicht mehr lange aus...
Bin mittlerweile ziemlich desillusioniert, im Krankenhaus zählen Profit, Zahlen, Dividenden - das Leid der Menschen ist total egal... Bin ratlos, wie das weitergehen soll, warum gibt es keinen massiven Aufstand? Es scheint ziemlich vielen Leuten egal zu sein, auch unter den Kollegen gibt es wenig bis gar kein Elan, wenigstens etwas zu versuchen, z.B. für mehr Personal einzustehen... Es werden ja nicht einmal Überlastungsanzeigen geschrieben, mit den Begründungen: "Es bringt doch eh nichts" und "Ich möchte nach dem Dienst nur nach Hause und nicht noch sowas schreiben"... Man rennt gegen Mauern.
Naja, das wollte ich mir einmal alles von der Seele tippen.
Lieben Gruß,
Zitronenmelisse