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Erleben einer Totgeburt
Wir alle kennen die Erzählungen, Berichte von Frauen – die kurz vor der Entbindung sehr unruhig werden. Vor allem dann, wenn sie über einen längeren Zeitraum keine Kindesbewegungen spüren. Im letzten Abschnitt der Schwangerschaft, berichten vereinzelt Frauen immer wieder davon, dass die Kindesbewegungen abgenommen haben. Was wohl am Platzmangel des Kindes liegt – langsam wird es eng! Andere Frauen berichten über sehr heftige Kindesbewegungen bis/während der Geburt.
Dennoch, wissen die meisten Frauen sehr genau Bescheid – wenn ihr Kind plötzlich ein Problem hat.
Die Ahnung vieler Frauen bestätigt sich durch ein CTG. Einige Frauen wissen mit 100 %iger Sicherheit, dass ihr Kind gestorben ist.
Sehr oft berichten Frauen von Alpträumen kurz bevor das Baby stirbt. Die Nachricht vom Tod ihres Kindes trifft sie dann nicht so unvorbereitet.
Manchesmal jedoch, erfahren Frauen bei einer Routineuntersuchung – kein Herzschlag vorhanden ....
Diese Nachricht ist erst einmal ein großer Schock!
Wir alle wissen, wir reagieren wenn wir über etwas schockiert sind. Im ersten Augenblick sind keine klaren Gedanken möglich, wir reagieren verlangsamt .....
Es ist immer eine sehr schwierige Entscheidung, wie es weitergeht.
Zeit wird den betroffenen Frauen kaum gegeben, obwohl nicht immer sofort Handlungsbedarf gegeben ist. Voraussetzung dafür ist, dass die Fruchtblase in sich geschlossen ist, es zu keiner aufsteigenden Bakterienbesiedelung kommt, denn dann, besteht nicht sofortiger Handlungsbedarf.
Frauen reagieren in solchen Situationen unterschiedlich. Es geht von – ich möchte das Baby sofort aus meinem Bauch haben bis hin zu – ich brauche ein wenig Zeit. Ich möchte noch einmal nach Hause, ich muss darüber nachdenken. Ich kann das Kind jetzt noch nicht hergeben, ich kann nicht loslassen. Wird in einem solchen Fall, sofort eine Entbindung eingeleitet – tut man den Betroffenen nichts Gutes!
Den Frauen ein wenig Zeit zu geben, heißt – langsam zu lernen, den Tod zu akzeptieren, sich verabschieden zu können. Sich langsam aus dem Schock lösen, eine Entscheidung treffen ....
Eine sehr wichtige Frage ist immer – wie entbinden.
In der Regel, werden diese Kinder auf natürlichem Wege entbunden. Den Frauen Schmerzmittel angeboten, eine Epidurale angeboten .... – akzeptieren, aber dass nicht alle Frauen schmerzfrei entbinden möchten. Für viele Frauen ist es sehr wichtig, die Geburt bewusst zu erleben!
Ein wichtiger Ansatz dabei ist – die Trauerarbeit wird verzögert, werden Beruhigungsmittel verabreicht!
Der bekannte „Filmriss“ – von den Frauen nach einer Kaiserschnittentbindung berichten ist um so schlimmer, wenn das Kind tot zur Welt kommt! Vor allem die Vollnarkose, bei einem Notkaiserschnitt meist verwendet – wird als sehr belastend empfunden!
Das Erleben einer Totgeburt bedeutet nicht nur für die Eltern eine schreckliche Situation. Auch unter dem betroffenen Personal herrscht meist Schweigen. Was tun, wie den Eltern helfen.
Eine Geburt ist in der Regel ein freudiges Erlebnis – wenn auch mit Schmerzen verbunden.
Viele Mütter die eine Totgeburt hatten, berichten davon, dass sie durch die Schmerzen auch loslassen konnten. Sie hatten keine Möglichkeit mehr etwas für das Kind zu tun – trotzdem berichten die meisten Frauen darüber, dass sie es nicht bereut haben, ihr Kind auf natürlichem Weg bekommen zu haben.
Bei einer Totgeburt sollte meiner Meinung nach auf eines besonders geachtet werden – die Mütter nicht unerträgliche Schmerzen auszusetzen.
Ein totes Kind arbeitet nicht aktiv an der Geburt mit – es wird im wahrsten Sinne des Wortes entbunden.
Wichtig ist in dieser Situation, die Frauen nicht alleine zu lassen. Mutter und Vater sind in dieser Situation überfordert! Es kann sein, dass Eltern auf Klinikpersonal treffen, dass mit der Situation überfordert ist. Nicht stützen, begleiten, betreuen kann.
Für betroffene Eltern ist wichtig folgendes abzuklären:
- Was kommt auf sie zu – weiteres Vorgehen?
- Haben sie Zeit für ihre Entscheidung – wie lange?
- Können sie mitentscheiden?
- Welche Möglichkeiten haben sie?
- Welche Alternativen gibt es?
- Möglichkeit auf einen Austausch mit Betroffenen?
- Was kann helfen?
- Welche Möglichkeiten der Unterstützung?
- Welche Risiken gibt es?
- Was wäre für sie jetzt besonders wichtig?
- Wer hört mir zu – wer ist für mich/uns da?
- Gibt es die Möglichkeit noch jemanden mitzunehmen?
- Wie sieht es mit Beistand aus – denn das Angebot von fachlich qualifizierter Betreuung besteht bereits!
Schicke euch liebe Grüße aus Wien
gaby
Wir alle kennen die Erzählungen, Berichte von Frauen – die kurz vor der Entbindung sehr unruhig werden. Vor allem dann, wenn sie über einen längeren Zeitraum keine Kindesbewegungen spüren. Im letzten Abschnitt der Schwangerschaft, berichten vereinzelt Frauen immer wieder davon, dass die Kindesbewegungen abgenommen haben. Was wohl am Platzmangel des Kindes liegt – langsam wird es eng! Andere Frauen berichten über sehr heftige Kindesbewegungen bis/während der Geburt.
Dennoch, wissen die meisten Frauen sehr genau Bescheid – wenn ihr Kind plötzlich ein Problem hat.
Die Ahnung vieler Frauen bestätigt sich durch ein CTG. Einige Frauen wissen mit 100 %iger Sicherheit, dass ihr Kind gestorben ist.
Sehr oft berichten Frauen von Alpträumen kurz bevor das Baby stirbt. Die Nachricht vom Tod ihres Kindes trifft sie dann nicht so unvorbereitet.
Manchesmal jedoch, erfahren Frauen bei einer Routineuntersuchung – kein Herzschlag vorhanden ....
Diese Nachricht ist erst einmal ein großer Schock!
Wir alle wissen, wir reagieren wenn wir über etwas schockiert sind. Im ersten Augenblick sind keine klaren Gedanken möglich, wir reagieren verlangsamt .....
Es ist immer eine sehr schwierige Entscheidung, wie es weitergeht.
Zeit wird den betroffenen Frauen kaum gegeben, obwohl nicht immer sofort Handlungsbedarf gegeben ist. Voraussetzung dafür ist, dass die Fruchtblase in sich geschlossen ist, es zu keiner aufsteigenden Bakterienbesiedelung kommt, denn dann, besteht nicht sofortiger Handlungsbedarf.
Frauen reagieren in solchen Situationen unterschiedlich. Es geht von – ich möchte das Baby sofort aus meinem Bauch haben bis hin zu – ich brauche ein wenig Zeit. Ich möchte noch einmal nach Hause, ich muss darüber nachdenken. Ich kann das Kind jetzt noch nicht hergeben, ich kann nicht loslassen. Wird in einem solchen Fall, sofort eine Entbindung eingeleitet – tut man den Betroffenen nichts Gutes!
Den Frauen ein wenig Zeit zu geben, heißt – langsam zu lernen, den Tod zu akzeptieren, sich verabschieden zu können. Sich langsam aus dem Schock lösen, eine Entscheidung treffen ....
Eine sehr wichtige Frage ist immer – wie entbinden.
In der Regel, werden diese Kinder auf natürlichem Wege entbunden. Den Frauen Schmerzmittel angeboten, eine Epidurale angeboten .... – akzeptieren, aber dass nicht alle Frauen schmerzfrei entbinden möchten. Für viele Frauen ist es sehr wichtig, die Geburt bewusst zu erleben!
Ein wichtiger Ansatz dabei ist – die Trauerarbeit wird verzögert, werden Beruhigungsmittel verabreicht!
Der bekannte „Filmriss“ – von den Frauen nach einer Kaiserschnittentbindung berichten ist um so schlimmer, wenn das Kind tot zur Welt kommt! Vor allem die Vollnarkose, bei einem Notkaiserschnitt meist verwendet – wird als sehr belastend empfunden!
Das Erleben einer Totgeburt bedeutet nicht nur für die Eltern eine schreckliche Situation. Auch unter dem betroffenen Personal herrscht meist Schweigen. Was tun, wie den Eltern helfen.
Eine Geburt ist in der Regel ein freudiges Erlebnis – wenn auch mit Schmerzen verbunden.
Viele Mütter die eine Totgeburt hatten, berichten davon, dass sie durch die Schmerzen auch loslassen konnten. Sie hatten keine Möglichkeit mehr etwas für das Kind zu tun – trotzdem berichten die meisten Frauen darüber, dass sie es nicht bereut haben, ihr Kind auf natürlichem Weg bekommen zu haben.
Bei einer Totgeburt sollte meiner Meinung nach auf eines besonders geachtet werden – die Mütter nicht unerträgliche Schmerzen auszusetzen.
Ein totes Kind arbeitet nicht aktiv an der Geburt mit – es wird im wahrsten Sinne des Wortes entbunden.
Wichtig ist in dieser Situation, die Frauen nicht alleine zu lassen. Mutter und Vater sind in dieser Situation überfordert! Es kann sein, dass Eltern auf Klinikpersonal treffen, dass mit der Situation überfordert ist. Nicht stützen, begleiten, betreuen kann.
Für betroffene Eltern ist wichtig folgendes abzuklären:
- Was kommt auf sie zu – weiteres Vorgehen?
- Haben sie Zeit für ihre Entscheidung – wie lange?
- Können sie mitentscheiden?
- Welche Möglichkeiten haben sie?
- Welche Alternativen gibt es?
- Möglichkeit auf einen Austausch mit Betroffenen?
- Was kann helfen?
- Welche Möglichkeiten der Unterstützung?
- Welche Risiken gibt es?
- Was wäre für sie jetzt besonders wichtig?
- Wer hört mir zu – wer ist für mich/uns da?
- Gibt es die Möglichkeit noch jemanden mitzunehmen?
- Wie sieht es mit Beistand aus – denn das Angebot von fachlich qualifizierter Betreuung besteht bereits!
Schicke euch liebe Grüße aus Wien
gaby