Einstellungsuntersuchung

Registriert
16.12.2013
Beiträge
3
Ort
Leipzig
Hallo Zusammen!

Ich beginne am 1. März meine Ausbildung zur KS in Leipzig. Nachdem ich mich jetzt durch allerlei Forumsbeiträge geklickt habe, bin ich unter anderem auf die Einstellunsuntersuchung gestoßen, die mir bis dahin noch unbekannt war. Sie macht ja aber Sinn, wenn man sich das so überlegt.
Jedenfalls mache ich mir jetzt Gedanken um folgende Punkte:

1. Fragebogen:
Falls es auffällt das ich längere Verzögerungen in meiner Schullaufbahn habe; Muss ich erzählen, dass ich in einer psychosomatischen Klinik war? Und aufgrund einer Anorexie auch in Krankenhäusern?
Meine Magersucht ist überwunden, ich bin seit fast 5 Jahren symptomfrei. Und das auch ganz offensichtlich.
Ich will das so ungern da "breittreten" aber ich will mich ja auch nicht um Kopf und Kragen reden. Darf man das also verschweigen?

2. Körperliche Untersuchung:
Ich bin sehr stark gepierced. Insgesamt 24 Mal. Jaaa.... ich sagte ja, sehr stark ;)
Das ich die sichtbaren während der Arbeit rausnehmen muss ist mir bewusst und stellt kein sonderliches Problem dar. Bei den weniger sichtbaren sehe ich grundsätzlich kein Problem während der Arbeit, sind ja versteckt. Aber bei der Untersuchung?
Was die Ärztin/ der Arzt unterhalb des Kinns noch findet sind ein Surface im Dekolltee, 4 Bauchnabelpiercings und 3 Intimpiercings. Die intimen wird sie ja vermutlich nicht zu sehen bekommen, aber die anderen?

Es wäre toll, wenn ihr mir eine kurze Einschätzung geben könntet, ob ihr die Klinikaufenthalte und besagte Piercings in der Einstellunsuntersuchung als problematisch betrachtet. Ich weiß, ich mache mich vermutlich verrückter als es nötig wäre, aber ich bin eben nervös und will mir nicht mehr Probleme einheimsen als nötig, bzw. kein schlechtes Licht auf mich werfen.
Ich bin grundsätzlich ein sehr ehrlicher Mensch, aber hab da eben so meine Bedenken.

Vielen Dank im Voraus,

schatten.morelle
 
Darf man das also verschweigen?
Wer sollte dich denn dazu Zwingen? Was du sagst ist ganz alleine deine Entscheidung. Piercings - sichtbar - rausnehmen bist du auf der sicheren Seite, die anderen - gehen niemand was an auch keinen Betriebsarzt.
Falls es auffällt das ich längere Verzögerungen in meiner Schullaufbahn habe; Muss ich erzählen, dass ich in einer psychosomatischen Klinik war? Und aufgrund einer Anorexie auch in Krankenhäusern?
nein natürlich nicht! Wenn sie dich allerdings danach Fragen, solltest du ein Antwort haben. Woher sollte der BA deinen Lebenslauf kennen?
 
Hallo schatten.morelle,
ein interessanter Beitrag mit sehr guten und wichtigen Fragen.

Die Einstellungs (und Folge-) Untersuchungen sind für unseren Beruf absolut unumgänglich und wichtig. Sie dient sowohl der Feststellung einer Tauglichkeit als auch der Ermittlung des aktuellen Gesundheitszustandes, um Folgeschäden aus unserer Arbeit vorbeugen zu können.

Generell gilt natürlich, dass Du nur die Informationen weitergeben musst, die Du weitergeben möchtest, niemand kann Dich freilich zu irgendwas zwingen.
ABER: Natürlich kannst Du nach Lücken im Lebenslauf und Klinikaufenthalten gefragt werden. Ich erinnere mich noch an meine Ausbildung, da wurde bei meinem Kurs in einem sehr ausführlichen, langen Fragebogen zu Beginn zuerst nach dem Werdegang (Schule, bisherige Arbeitsstellen u.a.) gefragt (!), dann auch explizit nach bisherigen OPs, Klinikaufenthalten, Untersuchungen bei Fachärzten und bisherigen arbeitsmedizinischen Untersuchungen. Ich hatte da eine Menge hinzuschreiben und mich auch nicht getraut irgendwas zu verschweigen, da ich bei einer früheren (Büro-)Ausbildung schon mal arge Probleme mit Fehlzeiten hatte und die Betriebsärztin gemeint hat ich würde ihr M. Crohn verschweigen. Wenn es nämlich tatsächlich aufgrund einer verschwiegenen Erkrankung zu Fehlzeiten und Problemen während der Ausbildung kommt, kann das ernste Probleme (bis hin zur Kündigung) mit sich bringen.

Bei Deiner Vorgeschichte allerdings weiß ich nicht, wo das Problem sein soll. Wenn alles ausgeheilt ist, hast Du nichts zu befürchten und kannst es auch beruhigt angeben, denn daraus kann Dir dann auch kein Strick gedreht werden. Ehrlichkeit wehrt am längsten und Du brauchst Dich da für nichts zu schämen. Ich hatte auch mehrere Klinikaufenthalte v.a. in meiner Jugendzeit (u.a. auch wegen Untergewicht und Anorexie, aber auch wegen einiger OPs) anzugeben. Die Betriebsärztin hat bei mir auch das Untergewicht beanstandet und natürlich auch mehr wegen den OP-Narben am Bauch gefragt, ich konnte die Ausbildung aber trotzdem machen, allerdings hat mich die Betriebsärztin noch zu 3 anderen Untersuchungen in der Klinik geschickt (zu einem Gastro-Arzt zur Abklärung auf Morbus Crohn, in die Hautklinik wegen sehr vielen und auffälligen Muttermalen und in die Chirurgie zur Abklärung wegen meinem vorgewölbten Nabel bzw. Nabelbruch).

Wegen den Piercings würde ich mir echt gar keine Gedanken machen. Bis auf die Intimregion wird sie sie natürlich alle sehen, rausnehmen würde ich an Deiner Stelle aber höchstens die am Nabel, weil auch der Bauch gründlich untersucht wird und ggf. auch der Nabel (auf einen Nabelbruch), was außer bei mir auch bei ein paar anderen in meinem Kurs der Fall war. Von einer aus meinem Kurs habe ich mitbekommen, dass sie ihr Nabelpiercing rausmachen und dann auch ganz weglassen musste, weil bei ihr der Nabel auch so etwas nach außen vorgestülpt war. Sonst aber dürfte es wegen der Piercings eigentlich keine Probleme geben.

Also mache Dir nicht so viele Sorgen wegen der Untersuchung. Die ist zwar gründlich, aber das ist nur zu deinem Besten.
Alles Gute und Viel Erfolg!
Michael
 
Zumal ein Betriebsarzt auch gegenüber dem Arbeitgeber eine Schweigepflicht einzuhalten hat, selbst die Arztunterlagen zu den Mitarbeitern dürfen nicht zugänglich herumliegen.
Er hat wirklich nur zu bestätigen ob arbeitstauglich oder nicht, ggf. entsprechene Vorsorgeuntersuchungen zu leisten.

Etwas offtopic, aber beim Abschluss einer Berufsunfähigkeistversicherung sollte man unbedingt alles angeben an Vorerkrankungen. Sonst strickt sich die Versicherung schnell eine Begründung, warum sie nicht zahlen muß.

Kollegin mußte wegen psychischen Problemen aufhören, da bei der Sichtung ihrer psychatrischen Protokollen seitens der Versicherung aber herauskam das sie Ängste als Kind nicht in er Police angegeben hatte, wollte man Ihr nichts zahlen...
 
Vielen, vielen lieben Dank :) So ausführlich! Das nimmt mir doch den ersten Schrecken und dafür danke ich SEHR :) Wünsche euch beiden beruflich noch alles Gute!!!

:) :)
 

Ähnliche Themen