Eine Chance für die Ambulante!

Deichrutscher

Newbie
Registriert
06.04.2006
Beiträge
22
Ort
Dortmund
Beruf
Krankenpfleger
Akt. Einsatzbereich
Weiterb. Pflegegutachter
Funktion
Zuvieles
Hi zusammen!

Ich muss mal eine Lanze für die Ambulante Pflege brechen. Es ist nicht immer so schlecht wie es oftmals hier im Forum rüber kommt. Dass die Ambulante immer noch diesen Negativen Touch hat und als letzte Arbeitsmöglichkeit gilt, finde ich unmöglich. Klar gibt es die berühmten Schwarzen Schafe die ihre Mitarbeiter ausnutzen und die Patienten als Melkkühe ansehen, aber keiner ist gezwungen dort weiter zuarbeiten. Spätestens bei einer MDK Überprüfung ist manche unmögliche Bude dicht. Hier in Dortmund schon mehrmals passiert.
Die Pflegekräfte in der Ambulanten leisten oftmals eine Arbeit die in der Klinik nicht zu ermöglichen ist. Bei uns im Betrieb gibt es keine Pflege nach Schema X, jeder Patient hat seine Eigenarten auf die man sich immer wieder neu einstellt. Oftmals ist man der einzige Kontakt zur Außenwelt, man ist Seelsorger und Kummerkasten in einer Person oder schon inoffizielles Familienmitglied. Dieses Gefühl gebraucht zu werden, habe ich bisher auf keiner Station erlebt.
Die Anforderungen die an Pflegepersonal in der Ambulanten nur alleine vom Gesetz und MDK her gefordert werden ist nicht wenig.
Das Eigenverantwortliche Arbeiten ist auch eine feine Sache, zwar nicht für jeden aber ich könnte mir nicht mehr vorstellen das mich eine Stationsleitung arbeiten erledigen lässt die sie auch selber erledigen könnte. Dafür aber von ihrem Schreibtisch aufstehen müsste. Habe es selber auf genug Stationen erleben müssen.
Jetzt bin ich mal auf die Reaktionen gespannt.
:spopkorns:
 
Hallo Deichrutscher,

genau deswegen wollte ich von Anfang an vom KH weg....
Bin also ganz Deiner Meinung....
Obwohl ich nach 6 Jahren ambulante manchmal Lust hatte mal wieder eins-zwei Tage Stationsalltag zu erleben.

Zählen wir doch mal die Nachteile einer Station auf:
1. Starre Anfangs- und Endzeiten
2. Morgens nach der Übergabe Stress: Betten machen, Patienten waschen, in den OP schieben, Visite, Frühstück austeilen
3. nach dem Frühstück: alle Pflegebedürftige auf einmal müssen auf den Topf
4. Visite ausarbeiten, Essensbestellung, Unreine, Vitalzeichenkontrolle
5. die ersten Patienten aus dem Aufwachraum holen, Mittagessen austeilen
6. und dann kommt schon so langsam der Spätdienst....und der Frühdienst geht auf dem Zahnfleisch....

Allein daran zu denken hieß für mich: "Was bin ich froh in der ambulanten Pflege".

LG
Trisha
 
Ich finde es auch ganz toll in der Ambulanz!

Ich finde es immer wieder enttäuschend wenn Schwestern aus der Klinik meinen sie wären was besseres und über uns Ambulanzschwestern die Nase rümpfen.
Ich finde die Arbeit hoch anspruchsvoll, denn wir sind meist allein unterwegs und müssen manchmal auch schnell eine Situation richtig einschätzen können um zügig zu reagieren, dabei können wir uns nicht auf die Kollegin draußen verlassen, denn da ist keine!!

Ich finde auch, dass es sehr wichtig ist für die Arbeit ein fundiertes Fachwissen zu haben, um im Notfall richtig und schnell handeln zu können!
Und das ist das Problem, denn die meisten sind der Meinung wir gehen ja eh nur waschen und mehr machen wir nicht!

Und ich finde das in unserer Branche die Krankenbeobachtung viel intensiver ist als in der Klinik!

Also wer behauptet das das eine einfachere und weniger anspruchsvollerer Arbeit hat absolut unrecht. :boxen:

:daumen: bin absolut pro ambulante Pflege
 
Hallo Ihr
Ich muss ja sagen, das dieser Dialog Grund für mich war mich hier zu registrieren. Mit das beste draussen ist, das ich keine Klingel habe. Wenn ich bei einem Menschen bin, bin ich nur bei Ihm und nicht gleichzeitig in drei anderen Zimmern. Ich weis aber noch aus dem Krankenhaus das die Augenstation voller Faulpelze und die Chirurgischen Schwestern alle arrogant waren. Dann sind von mir aus die Ambulanten halt alle dumm. Die Pflege lässt sich ja gerne auseinander dividieren, teile und herrsche..
Wir vergessen in der Ambulanten immer wieder das wir selber bestimmen und reagieren, nicht immer gleich einen Arzt in der Hinterhand haben, und von allem was wissen müssen. Und die in den Kliniken sollen mal froh sein, das da kein MDK kommt und Qualität einfordert.

Also stellt das Licht nicht unter den Scheffel.
Lars​
 
Mich würden keine 10 Pferde mehr zum arbeiten ins Krankenhaus bringen.
 
Hallo, es freut mich solche Antworten zu sehen !

Nicht alles ist schlecht, ach ja von wegen schlecht morgen kommt ein
Bericht um 19.00 wegen der AOK zu :aetsch:Verordnungen und deren ständigen
Kürzungen und Ablehnungen-Defacto Hr3 Sonntag

mfg Hotte
 
Und nun mal ein paar Sätze von mir: Also:
Ich bin seit September 2005 examinierte Krankenschwester. Ich war lange auf der Suche nach einem Arbeitsplatz und habe mich überall beworben, von Altenheim, Krankenhaus, Hospiz, ambulante Pflege etc. Ich wollte eigentlich immer in den Op oder auf die Intensivstation, weil ich dachte, dass es eine große Herausforderung sei und das man dort auf jeden Fall viel Wissen braucht. Es war halt so eine Art Traumvorstellung. Bei der heutigen Arbeitsmarktlage aber doch eher unrealistisch wie ich feststellen musste. Ich hatte lange daran zu knacken wie man so schön sagt, aber ich habe dann eine Stelle gefunden in einem privaten ambulanten Krankenpflegedienst. Ich war nicht sehr begeistert davon, weil ich ebenfalls eine schlechte Meinung von der ambulanten Pflege hatte. Ich arbeite dort jetzt seit März 2006 und ich muss sagen, dass es mich am Anfang ganz schön fertig gemacht hat. Ich war an einem Punkt angekommen, an dem ich mich gefragt habe, wofür ich denn gelernt hatte, weil vieles nicht so war, wie ich es mir vorgestellt hatte. Ich habe mich so abgewertet gefühlt, aber aufgeben ist nicht meine Art und ich war ja auch froh, dass ich endlich eine Arbeit hatte. Ich habe mich dann versucht positiv in die Firma einzubringen und siehe da es klappt. Es war nicht so ganz einfach, weil es halt auch viele Dinge gibt, die nicht so laufen, wie sie laufen sollten, aber ich möchte diese Arbeit nicht mehr missen. Ich fahre meine Tour und kann meine Patienten so rund um gut betreuen. Ich habe momentan Urlaub und mir war vorher nicht bewusst, wie sehr mir die Arbeit am Herzen liegt. Ich freue mich jetzt schon darauf, wenn ich wieder komme, meinen Patienten von meinem Urlaub zu erzählen und zu erfahren, wie es ihnen geht.
Ich kann es nicht nachvollziehen, wenn Menschen behaupten, dass die ambulante Pflege nicht anspruchsvoll wäre. Ich finde sie sehr anspruchsvoll, weil man weit aus mehr daraus machen kann und viel mehr Möglichkeiten hat, als in vielen anderen Einrichtungen. Man ist nicht eine weniger gute Krankenschwester wenn man dort arbeitet, im Gegenteil. Wenn man interessiert ist und sich gut einbringt, kann man vieles zum positiven verändern und eventuelle Vorurteile abbauen.
Wenn ich jetzt eine Zusage von einem Krankenhaus bekäme und ich im Op anfangen könnte, würde ich es ablehnen, so sehr gefällt es mir mittlerweile.
Anke:king:
 
jetzt muss ich hier auch mal was dazu sagen =)

für mich hat sowohl die ambulante als auch das krankenhaus seine vor- und nachteile.

vorteile in der ambulanten:
- keine glocke! man ist bei einem patienten, und das solange bis man fertig ist.
- weniger stress! zumindest in meinem pflegedienst ist es so, dass ich mir zeit lassen kann. bei bedarf nägel schneiden, nassrasieren, usw. das war im krankenhaus einfach nicht zu schaffen!
- entscheidungsfreiheit! naja, zumindest ein stück weit. man hat keine besserwisserischen kollegen im rücken die sagen "das darfst du so aber nicht machen"
- kein nachtdienst! das hat mich im krankenhaus WIRKLICH belastet. hatte 6 nächte/monat
- seltener notfälle! (empfinde ich zumindest so)
- nicht mehr um 6 auf der matte stehen (fange meist 7.15 an)

nachteile:
- schwere patienten muss man alleine "durch die gegend schleppen". entschuldigt die ausdrucksweise aber das kommt schon gut hin...
- geteilte dienste
- bezahlung ist schlechter (zumindest in meinem fall), keine zulagen
- im sommer extreme hitze, im winter extreme kälte + wechsel zwischen warm und eiskalt
- schlechte hygienebedingungen
- sehr viele haushaltstätigkeiten (abspülen, wäsche aufhängen usw usw)
- manchmal schwierige angehörige
- meist grundpflege (gehe nur von unserem dienst aus!)

was sowohl ein vorteil als auch ein nachteil ist: man betreut ständig die selben patienten.
 
hi!!
ambulante pflegedienste sind immer mehr gefragt , bei den Pat, weil keiner gern ins KH geht !!!!!!Es ist nun mal so!

Ich arbeite seit 2 jahren in der ambulanten, und ich finde auch das man viel mehr verantwortung hatt , als wie im KH !!!!denn im Notfall steht man immer allein da und muss richtig handeln, und das kann man nur mit fachlich kompetenten wissen ->im kh ist ja gleich ein Arzt da!!!!
Auch was die dokumentation an geht , ist es viel mehr und viel genauer als im KH !!!!!

Also wer sagt im PD arbeiten nur Schwestern mit einem miesen Abschluss , der hat noch nie in einen PD gearbeitet !!!!!!!!!!!!!!

Aber: was leider auch bei mir so negativ ist : die Bezahlung für geleistete Stunden , und immer öfter teildienst !!!!!!!!!!!
 
und wenn das stimmen würd das in der ambulanten nur "unqualifizierte" arbeiten, dann red ich jetzt wohl für viele das das nicht so ist. ich hatte ein gutes examen absolviert, und bereue meine entscheidung in die ambulante gegangen zu sein auch nicht!

und mit der bezahlung hingegen bin ich sehr zufrieden!
 

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