Dokumentation durch Fotos

Ute

Poweruser
Registriert
04.02.2002
Beiträge
1.736
Ort
Hannover
Beruf
Krankenschwester, Fachkraft für Leitungsaufgaben in der Pflege (FLP)
Akt. Einsatzbereich
Zur Zeit in der Elternzeit
Funktion
Study nurse
hi,

einige Stationen machen auch eine Dokumentation mit Fotos.
Z.B. wenn ein Patient aus dem Altenpflegeheim kommt, mit einem Dekubitus am Steiß. Damit keine späteren Klagen aufkommen... und der Verlauf des Dekubitus besser dokumentiert ist !

Habt Ihr auch solche Erfahrungen gemacht oder findet Ihr solche Dokumentationen überflüssig?

Bin mal gespannt...
 
Hi,

unser Krankenhaus hat seit kurzem aus den von dir beschriebenen Gründen ein für alle Stationen verbindliches Dokumentationssystem entwickelt. Sobald bei der Patientenaufnahmen die Pflegedokumentation beginnt, d.h. egal ob akute Einweisung oder eine Verlegung und Hautirritationen angedeutet werden, muss eine Pflegeinstanz eingeschaltet werden. Diese beschreibt akriebisch auf einem Pflegebericht die aktuellen Hautzustände und dokumentiert diese Fotografisch. Auf diese Weise kann nachgewiesen werden, das ein Patient seinen Dekubitus schon vor dem Krankenhausaufenthalt hatte, oder auch, dass er ihn erst hier bekommen hat. Hat er keine Hautschäden wird dies ebenso dokumentier.
 
Hallo!
Ich finde die Dokumentation durch Fotos gerade bei Dekubitus sehr wichtig.
Ich hab schon mitbekommen, dass Fotos bei der Aufnahme gemacht werden und wenn der Patient entlassen wird, zum vergleichen.
Ich finde diese Art der Dokumentation gerade bei Patienten die im Heim leben sehr wichtig, als Beweissmaterial, dass keine Klagen aufkommen können.
Tisi
 
ich find die fotos auch ziemlich wichtig. vor allem eben bei dekubiti. wenn ein patient mit deku ausm altenheim oder von der intensiv (ich versteh nicht wie man auf der ips einen deku bekommen kann, da sind doch viel weniger patienten und mehr personal, die müssen doch die zeit haben oder sich die zeit nehmen die patienten zu drehen! :( )
ich finds wichtig um zu beweisen, dass der patient schon damit kam und um eben den verlauf zu dokumentieren, weil ja immer verschiedene schwestern verbinden und sonst ja keinen vergleich hätten ob er sich verbessert oder verschlechtert hat.
 
Hallo zusammen,
die fortlaufende Dokumentation (Foto oder Textbeschreibung) hat auch einen juristischen Aspekt:
Das Krankenhaus (also wir) ist in der Beweispflicht, alles zur Vermeidung oder Heilung eines Dekubitus getan zu haben.
Ohne entsprechenden Nachweis wird man ggf. des Unterlassens von gebotenen Behandlungsmaßnahmen bezichtigt..
Dazu gibts auch Urteile.
 
Servus alle miteinander,
wir dokumentieren auch mit Fotos. Der Patient wird, sofern den indiziert, auch bei Aufnahme als Dekubitus-Risokopatient eingestuft und von der PDL-Vertreterin statistisch erfasst, so auch alle Dekubiti und deren Verlauf. Die PDL kommt dann immer wieder vorbei und schaut auch mal selber auf den Patient und guckt, ob auch wirklich immer dokumentiert wird, ebenso ob die pflegerischen Massnahmen durchgeführt werden und welchen Erfolg diese bringen. Monatlich wird von jeder Station diese Erfassung schriftlich an alle Stationen weitergegeben.
Dokumentiert wird auch Alter und Hautzustand, Zusatzerkrankungen (wie Diabetes, Kachexie, Immobilität usw.).

LG
urmel
 
Ich finde Fotodokumentation auch sehr wichtig, wie beim Deku! Zwar wird bei uns darauf geachtet, Defekte genau zu beschreiben: Größe, Lage, Tiefe etc. aber jeder hat persönliche Maßstäbe! Vor allem, wenn Patienten aus einem anderen Haus oder Heim kommt, finde ich das sehr wichtig! Ich habe auch schon erlebt, daß das Bein einer Patientin mit PAVK fotografiert wurde, um Verschlechterungen zu erkennen!
 
Hallo,

wir dokumentieren auch mit Fotos (z. B. Debitus, Hautirritationen , ...).Abgesehen vom juristischen Aspekt finde ich es auch ganz wichtig für das Personal. Aufgrund der Fotos kann man dann z. B. erkennen ob die Therapie etwas gebracht hat, (Bilder sagen oft mehr als seitenlange Dokumentationen). Zusätzlich wird natürlich dokumentiert. Mit Bildern kann man sehr gut Verläufe dokumentieren. Ebenso wenn z. B. der Hautdefekt wieder abgeheilt ist. Auch sind nicht immer die selben Pflegepersonen im Dienst. Ist ein Foto vorhanden erleichtert dies die Arbeit.

Wir machen auch mal ein Foto wenn unsere Kinder (=Patienten) nach langer Intensivtherapie wenn sie das erste mal im Lehnstuhl sitzen oder zum ersten mal am Gang gehen. Wenn ein Baby gleich nach der Geburt zu uns an die Station kommt bekommen Eltern generell ein Foto.

Grüße Gaby
 
Ich möchte hier nur noch auf einen weiteren juristiswchen aspekt aufmerksam machen :

Jeder hat das Recht auf seine eigenen Fotos

Auch wenn die Fotos für die Dokumentation wichtig sind, ist es auf alle Fälle ratsam, sich hierfür zuerst die Einwilligung des Patienten geben zu lassen.

Gruß

Karl-Heinz
 
hi Karl-Heinz,

warum ist das so schwierig, ich mache nur ein Forto z.B. von dem Dekubitus und nicht von dem ganzen Körper des Patienten, die Fotos bleiben doch in der Krankenakte, also gehe ich mit dieser Dokumentation rechtlich richtig um. Der Patient wird vorher informiert und aufgeklärt, so machen wir das mit allen Untersuchungen !

Wo ist da der Hacken ???
 
Hi Ute !

Du schreibst, dass ihr vorher den Patienten darüber aufklärt, dass diese Fotos gemacht werden. Wenn dies der Fall ist sehe ich auch keine Schwierigkeiten. Ich wollte mit meinem Beitrag nur darauf hinweisen, dass man nicht einfach - ohne Zustimmung des Patienten - Fotos machen darf.

Karl-Heinz
 
Aus der Hannoverschen allgemeinen v. 06.05.02

ZITAT:
Klinikchef räumt Pflegefehler ein



„Gravierende Pflegefehler“ bei der Behandlung ihres 87-jährigen Vaters wirft eine Misburgerin dem Gehrdener Robert-Koch-Krankenhaus vor. Der alte Mann war wegen eines Schlaganfalls im März fünf Tage in der kommunalen Klinik. Danach sei er mit „zwei handtellergroßen Dekubitus-Geschwüren am Rücken aufgrund falscher Lagerung“ zurück in sein Seelzer Pflegeheim entlassen worden, berichtet seine Tochter Gudrun K. Solche schmerzhaften offenen Hautwunden können bei bettlägerigen Patienten lebensgefährliche Folgen haben. Wenn ein Dekubitus nachweislich aufgrund mangelhafter Pflege entstanden ist, gilt dies als klassischer Kunstfehler und kann strafrechtlich als Körperverletzung geahndet werden. Der Chefarzt und Leiter des Robert-Koch-Krankenhauses, Helmut Kirchner, bestätigt, dass die Druckgeschwüre im Krankenhaus aufgetreten sind: „Es ist nicht möglich, dies in jedem Einzelfall zu verhindern.“ Man nehme die Kritik der Angehörigen ernst, doch ein Verschulden des Klinikpersonals könne er nicht erkennen. Es gebe in der Klinik einen „Dekubitus-Beauftragten“, der sich speziell um dieses Thema kümmere, versichert Kirchner. In dem von der Arbeiterwohlfahrt geführten Pflegeheim des 87-Jährigen wird indes betont, dass Bewohner nach Klinikaufenthalten häufig mit Druckgeschwüren zurück ins Heim kämen. Um sich selbst vor Schadensersatzforderungen wegen Pflegefehlern zu schützten, fotografiere man gefährdete Hautpartien der Heimbewohner regelmäßig vor und nach dem Besuch im Krankenhaus. „Ich will keinen Rechtsstreit, mir geht es nur darum, dass unsachgemäße Therapie im Krankenhaus nicht verschwiegen wird“, sagt die 48-jährige Beamtin K.: „Mein Vater ist kein Einzelfall, viele ältere Patienten können sich nicht mehr selbst artikulieren.“ K. hat die Regionsbehörde als Trägerin der Klinik informiert, die das Krankenhaus jetzt um Aufklärung gebeten hat. Um Druckgeschwüre zu vermeiden, ist druckentlastende Lagerung „von der Hacke bis zum Nacken“ das wichtigste Mittel. Helfen können zum Beispiel so genannte Waffelmatratzen oder Auflagen und Schienen, damit besonders gefährdete Hautstellen frei liegen können. Dekubitus-Prophylaxe nach alter Pflegeschule besteht aus häufigem Umlagern des Patienten. In der Klinikpflege schreiben Leitlinien vor, dass vor Beginn einer Behandlung das individuelle Risiko von Druckgeschwüren zu prüfen, entsprechende Vorsorge zu treffen und den Behandlungsverlauf schriftlich zu dokumentieren ist. Schlaganfallpatienten gelten als besonders Dekubitus-gefährdet.
 
Hallo allerseits,

zu o.g. Thema würde ich gerne 2 Dinge anmerken..

1.) Bei der Fotodokumentation sollte man darauf achten, nicht unbeding Polaroid- Fotos zu schiessen, sondern entweder mit einer guten Kamaera uf normale Filme oder mit Digitalkamera (in anderen Boards oft jahrelange Diskussion wegen angeblicher Fälschungs-gefahr, das geht aber mit Fotos genau so leicht....
Der Grund ist, daß Polaroid Fotos sehr schenll ausbleichen und unkenntlich werden - in wesentlich kürzeren Zeiträumen, als die med. Dokumente archiviert werden müssen...

2.) Gegen den o.g. Ausspruch "ich verstehe nicht, wie Pat. auf einer Intensiv überhaupt einen Dekubitus bekommen kann, die haben dort doch viel mehr Zeit" (oder so ähnlich. muß ich mich leider wehren. Auch bei fach- und sachgemässer Pflege sind Dekubitus leider nicht immer vermeidbar, obwohl man "alles Menschenmögliche" getan hat. Ausserdem sollte man auch daran denken, daß es Situationen gibt, in denen eine Lagerung nicht oder nur schwer möglich ist - Z.n. Reanimation, instabiles Sternum, um nur 2 zu nennen....

Gruss

Christian
 
In dem Krankenhaus in dem ich arbeite wird sehr drauf geachtet das wir abgesichert sind darum werden auch Fotos gemacht.Ich finde das auch besser so.Wenn man mal überlegt wie die Menschen heute vorgehen....
Bis denne
 
:( schade,daß wieder zeit am pat. verloren geht , die das pflegepersonal darauf verwenden könnte decubiti zu verhindern.
 
möchte mal wieder dekubitus aufgreifen

sollte eigentlich nicht vorkommen gibt es aber leider immer wieder .
pat mit schlechtem ernährungszustand neigen sehr schnell dazu.
gut das es die wechseldruckmatratzen gibt.
foto und dokumentation sind sehr wichtig um Behandlungserfolge zu erkennen
 
Ich habe zu der Photodokumentation ein Frage. Laut § 201a darf man ja nicht ungefragt Photos machen. Jetzt hatten wir gestern einen Info-Tag mit Richter Röhlich::besserwisser:

Photos nur mit Zustimmung des Patienten, egal, ob es die Leber ist, oder eine Sehne am Finger. Solange das Photot einem Menschen zugeordnet werden kann, muß die Einverständniserklärung vorliegen. Nur bei Präparaten - Amputaten oder Tumoren, die zur Patho gehen, dürfe man ohne Erlaubnis Phtos machen.

Gut, den Paragraphen habe ich mir ausgedruckt, wie kann ich aber den Bezug zum Krankenhaus herstellen? Ich habe heute früh meiner Leitung davon erzählt, und die wollte gerne mehr wissen.
Und mein Team heute (Ärzte) wußten auch nix davon und haben sich halb schlapp gelacht, als ich bei der Schulter-Arthroskopie fragte, ob die Patientin denn ihre Erlaubnis zur Photodokumentation gegeben hätte.

Jetzt bin ich in der Beweisschuld und der Paragraph selbst bezieht sich ja aufs allgemeine Leben und nicht explizit aufs Krankenhaus / OP.

Wer kann mir da weiterhelfen???:roll:

Danke,
Petra (OP-Schwester in der Weiterbildung)
 
Tag auch,


um nur einmal kurz zu erzählen, warum Photodokumentation sehr wichtig ist:
Wir hatten bei uns auf der Station vor einiger Zeit einen Patienten, der seit knapp zwanzig Jahren querschnittsgelähmt ist. Dieser Patient wurde morgens in den Rolli mobilisiert und abends wieder zurück.
So weit so gut.
Bei der morgendlichen Grundpflege haben wir, also das Pflegepersonal immer(!!!) darauf geachtet, ob irgendwo Rötungen nach der Nacht aufgetreten sind. Diese wurden dokumentiert und dementsprechend behandelt. Sie waren auch am nächsten Tag wieder verschwunden.
Nun wurde der Patient am Entlasstag wieder versorgt von drei verschiedenen Leuten, denen allen aufgefallen ist, dass dieser Patient keinen Dekubitus hatte - leider ist das nicht dokumentiert worden, weder per System noch per Photo.
Nach zwei Wochen(!!!) ruft dieser Patient bei uns auf der Station an und behaupt, wir hätten ihn mit einem Dekubitus entlassen.
Was tun sprach Zeus?
Unsere Pflegedienstleitung hat ihn zwar aufnehmen lassen, mit der Begründung, der Dekubitus müsse behandelt werden (auf der chirurgischen), aber sie hat sich auch vehement dagegen gewehrt, den Punkt durchgehen zu lassen, dass dies ein Pflegefehler der Station gewesen ist. Denn schließlich sind zwei Wochen schon ziemlich viel Zeit, wo zu hause auch ein Dekubitus auftreten kann.

Was ich damit sagen will:
Auch wenn kein Dekubitus da ist, dann dokumentiert das, zumindest am Aufnahme- und am Entlassungstag. Dann ist das nachvollziehbar. Und bitte nicht erst aufwachen, wenn es schon fast zu spät ist.

@Christian:
bei instabiler Sternumfraktur gibt es trotzdem noch Möglichkeiten bei Patienten minimale Druckentlastungen durchzuführen, z.B. mit Wechseldruck o.ä. - den Punkt: leider nicht immer vermeidbar, dass kann so nicht akzeptiert werden, denn dann besteht die Gefahr, dass dieser Gedanke falsch verstanden wird: "passiert halt oder so ähnlich", was ich Dir nicht unterstelle!!!

Liebe Grüsse Sir Cato
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja aber ...

Ja aber ...

et is ja alles richtich, was ihr schreibt - aber wer hat ein dienstlich bereitgestelltetes Dalliklickbildmachgerät?

LG
Burkhard
 
Burkhard schrieb:
Ja aber ...

et is ja alles richtich, was ihr schreibt - aber wer hat ein dienstlich bereitgestelltetes Dalliklickbildmachgerät?

LG
Burkhard
"Dalliklickbildmachgerät" wohl nicht, aber eine Digitalkamera gehört heute schon zur durchaus normalen Ausstattung eines Krankenhauses... genau wie Computer oder EKG-Gerät....
 

Ähnliche Themen