Dauerkatheter bei Dekubitusgefahr kontraindiziert?

Trisha

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04.03.2004
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Ort
Göttingen
Beruf
Krankenschwester, Pflegerische Fachexpertin für chronische Wunden
Akt. Einsatzbereich
Bildungsmanagement Bereich chronische Wunden
Da wir im amb. PD dauerhaft immer die selben Pat. betreuen, konnten wir folgendes feststellen: inkontinente Pat. OHNE DK, die eigentlich aufgrund Rollstuhlpflicht oder Bettlägerigkeit hochgradig dekubitusgefährdet sind, wiesen auch über Jahre hinweg noch nicht einen Dekubitus auf, auch keine Rötung oder Reizung. Erwähnenswert ist, dass diese Pat. nur zweimal täglich versorgt werden (bekommen nur zweimal täglich eine frische Windelhose an, da Angehörige dies nicht tun und uns nur zwei Anfahrten gestattet sind).
Pat. mit DK hingegen bekommen alle mindestens einen Dekubitus 1. Grades, insbesondere an gefährdeten Stellen wie Trochanter und Steiss.
Eine bettlägrige Pat. hatte die ganze Zeit keinen Dekubitus, hat seit ca. drei Monaten einen DK und sie wurde plötzlich überall knallrot und droht aufzugehen, trotz Lagerung (die natürlich aus oben genannten Gründen auch nur zweimal am Tag erfolgt, leider...).
Habt ihr ähnliche Erfahrungen in anderen PD´s oder im KH?

LG
Trisha
 
Hey,
ich hab in den letzten Wochen eher eine Gegenteilige Erfahrung gemacht. Wir bekamen eine ältere komplett pflegebedürftige Dame zur Aufnahme, mit einem Deku 4. Grades an der Ferse und einem 2. bis 3. Grades am Steiß, trotz regelmäßiger Lagerung zuhause ( wird von der Tochter versorgt, die sehr bemüht ist) Die Dame ist ebenfalls inkontinent gewesen, hat dann von der Nachtwache erstmal einen DK bekommen ( warum auch immer, begründet wurde dies mit "gerade bei uns kann ich in der Nacht nicht alle 10 Minuten in die Hose schauen")
Nun gut, den DK hat die gute Frau immer noch, und dadurch dass sie nicht mehr im Nassen liegt, ist zumindest der Deku am Steiß jetzt nur noch minimal oberflächig offen. Immerhin ein Teilerfolg ...

lG

Sevi
 
Okay Severin,

wenn bereits ein Dekubitus ab 2. Grades vorhanden ist, ist das was anderes.
Ich meine die Pat., die bisher keinen Dekubitus haben.

LG

Trisha
 
Huch .. da fehlt die Hälfte ...
Was ich da oben noch sagen wollte: Auch wenn noch kein Deku vorhanden ist hat der DK nicht unbedingt was ausgerichtet. Bisher zumindest.
Das einzige was ich da erlebt habe war die Sache dass eine Angehörige der Meinung war sie könne ihren Mann mit DK "länger liegen lassen".
Also, vorher hatte sie auch knapp ein bis anderthalbstündlich in die Hose geschaut ob noch alles oke ist, und bei der Gelegenheit auch gleich gedreht.
Als der DK dann lag war sie der Meinung es würde reichen wenn sie nur noch halb so oft schaut.
Wie es da weiter gegangen ist weiss ich leider nicht. Mein letzter Stand war da dass es eine minimal gerötete Stelle am Steiß und an der li Ferse gab ...

*Kopf schüttel* Manchmal frag ich mich wo ich mit meinen Gedanken bin wenn ich was schreib *g*
 
Hallo!
Sprechen wir hier über die Tauglichkeit von Inkontinenzversorgungs-Systemen oder die Untauglichkeit von Pflegekräften?
Würde eine (Ich möchte keine Schleichwerbung machen, es geht um die Produktkapazität) Molicare® Super Plus, welche die ganze Nacht angelegt bleiben kann (und Aufnahmekapazität für zwei Nächte hat), dann auch bedeuten, daß man nicht mehr lagert? Und ebenso ein Katheter?
Ein Decubitus ist ein Druckproblem, weder ein Salben-Mangel-Syndrom, noch ein Katheter-Mangel-Syndrom. Und unsere Verantwortung ist es, konsequente Druckentlastung zu erreichen. Bei guter Grundpflege ist die Haut, wie Trisha das sehr schön und plausibel angibt, hinreichend geschützt.
Und eine Nachlässigkeit in Sachen Lagerung, welche regelmässig auftritt bei Katheter-Anlage und bei sehr guten Inkontinenz-Systemen, wie dem oben genannten, bringt eben tatsächlich auch eine erhöhte Decubitus-Gefahr.
 
Torenpad,

bei diesen Pat., von denen ich spreche, wird in der Tat nur zweimal täglich eine Grundpflege durchgeführt und es erfolgt auch nur in diesen Momenten die Druckentlastung! Die Pat. sitzen ansonsten von früh morgens bis abends mit nassen Windelhosen im Rollstuhl oder liegen immer in der gleichen Position im Bett. Keine extra saugfähigen Windelhosen, die sind beim Wechsel immer extrem nass und die Haut feucht, aber nicht gereizt oder gerötet!

LG
Trisha
 
Ob´s gerade daran liegt?
Ob´s wohl schonmal wer untersucht hat?
Mir jedenfalls fällt auch in der eigenen Umgebung auf, daß es Leute gibt, die eben (im klinischen Setting) deutlich seltener lagern bei kompletter Inkontinenzversorgung. Quasi als würde sie durch die Inkontinenz dazu gezwungen, den Patienten besser zu pflegen.
In der ambulanten Pflege habt Ihr nicht einmal eine Alternative.
Das ist mir klar. Aber: Ich behaupte, daß die Hautpflege in der ambulanten Pflege dann auch besser und intensiver ist, als in der Klinik.
Und vielleicht ist da auch ein klein wenig mehr ..... im Spiel, was die Haut heile läßt. Wer weiß?
 
:?: :roll: Vielleicht liegts ja auch nur an der Wirkung des Harnstoffes
 
Hey Ulla,

sowas haben wir uns auch schon überlegt...! Urin soll ja auch positive Wirkungen haben, und es wäre doch interessant zu erfahren, ob unsere bettlägerigen Pat. ohne DK deswegen keinen Dekubitus bekommen!

LG
Trisha
 
Decubitus

Hallo @all
Ich habe vor langer Zeit mal gehört das Patienten die einen liegenden Dauerkatheter haben, vermehrt Decubitusgefährdet sind. Und zwar am Steiß. Da soll die Durchblutung herabgesetzt sein.
Leider habe ich keine Infos darüber gefunden.
Und wenn das so ist, warum? :?:
Vielleicht kann mir ja jemand helfen.
Gruß Maja
 
Hallo msoltau,


hier etwas zu diesem Thema

Dekubitusgefährdung durch "Dauerkatheter"
Im allgemeinen pflegerischen Sprachgebrauch wird unter "Dauerkatheter" der transurethale Blasenverweilkatheter (Katheter durch die Harnröhre) verstanden. Auch in der häuslichen Krankenpflege findet sich diese Form der Dauerableitung häufig, doch werden oft die mit der Anwendung verbundenen Risiken nicht beachtet. Neben der Arbeitsentlastung soll der Dauerkatheter auch das Dekubitusrisiko vermindern - eine Annahme, die sich nach neueren Untersuchungen als falsch herausgestellt hat. Bei transurethalen Verweilkathetern steigt das Dekubitusrisiko, wie der vorliegende Artikel deutlich macht.
aus: Heilberufe - Das Pflegemagazin, 6/2001


bis denne
Frank
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo Frank,
den Bericht habe ich mir angefordert, steht aber nur drin, das bei Männern erhöhte Dekubitusgefahr in der Harnblase besteht, sonst leider nichts. :motzen:
Danke aber für deine Antwort.
Gruß Maja
 
Ups sorry, ich weiß aber das wir mal so eine Aufnahme gesehen haben wo beweist wurde das die Duchblutung am Steiß herabgesetzt war. Weiß nur leider nicht mehr wo.
 
Hallo msoltau,

habe ich das richtig verstanden, die Durchblutung am Steiß soll durch einen Harnblasenkatheter herabgesetzt worde sein? Hmmmmm diesen Zusammenhang würde ich auch gerne erklärt bekommen.

bis denne
Frank
 
Hallo zusammen,
@msoltau: Ich hab deinen Beitrag mal hier wegen sehr ähnlichen Inhaltes mit angehängt!

ich kann mir vorstellen das msoltau evtl. diesen Beitrag meint (Quelle: HARTMANN-Wundforum Basiswissen )
Um die Keimbelastung zu reduzieren bzw. die Haut vor Mazeration durch Urin zu schützen, wird in der Praxis bei Sakraldekubiti oftmals ein Dauerkatheter gelegt, dessen Einsatz jedoch sehr kritisch zu bewerten ist. Die größere bakterielle Gefährdung entsteht durch die Keime der Darmflora, nicht durch die Keime des Harntraktes. Zudem induziert der Katheter mit zunehmender Liegedauer immer eine Blaseninfektion, die den Patienten zusätzlich belastet und erhebliche Reserven kostet.
Abgesehen davon, daß alle Möglichkeiten einer kausalen bzw. symptomatischen Therapie der Harn- und / oder Stuhlinkontinenz ausgeschöpft werden sollten, ist eine penible Hygiene im Urogenitalbereich mit sorgfältiger Hautpflege zumeist die bessere prophylaktische Maßnahme als ein Dauerkatheter. Zudem kann der richtige Einsatz moderner Inkontinenzsysteme zur Keimreduzierung bzw. zur Vermeidung von Hautmazerationen beitragen.

und mit dem Bild.... ja, da gab es mal ein Buch zum Thema Dekubitus (vor ca. 10 Jahren)mit einigen Thermografie-Abbildungen, weiss nicht mehr genau, ob von Neander oder Biensteinv oder beiden zusammen, obs in dem neueren Buch "Dekubitus" von beiden noch drin ist, weiss ich nicht.
FragT doch mal in der Krankenpflegeschule nach, ob das Buch dort vorhanden ist.

Ansonsten formulier doch mal deine Frage etwas genauer, damit wir der Sache etwas näher kommen können. Oder auch bei Google suchen mit "Dekubitus Dauerkatheter" !
 
Also, es soll erforscht sein das durch einen liegenden Katheter die Decubitusgefahr am steiß erhöht ist, weil die Durchblutung in dem Bereich herabgesetzt ist. Das ganze habe ich vor etwa einem halben Jahr mal gehört, und leider bei Google auch nichts passendes gefunden, außer den Bericht aus "Heilberufe".
Ich glaube schon fast ich bilde mir das ein, aber ich weiß ganz genau das wurde uns erzählt und mit Bildern bewiesen. :motzen:
Da ich aber so viele Fortbildungen besucht habe weiß ich nicht mehr welche.
ich steh echt auf den Schlauch.
Maja
 
Hallo msoltau,
msoltau schrieb:
Also, es soll erforscht sein das durch einen liegenden Katheter die Decubitusgefahr am steiß erhöht ist, weil die Durchblutung in dem Bereich herabgesetzt ist.
Also, der direkte ursächliche Zusammenhang ist für mich wirklich nicht herleitbar!


Beschrieben worden ist allerdings immer wieder, das die Patienten/Bewohner nun, weil sie nicht mehr so oft eingenässt sind und nicht mehr so oft entsprechend versorgt werden müssen, viel weniger bewegt / gelagert werden und somit mangelnd bis garnicht mehr druckentlastet werden!!
 
Hallo

Zu dem Thema habe ich auch mal etwas gehört...im Rahmen eines Dekubitusprophylaxe-Standards.
Dort wurde berichtet, dass Patienten mit DK eine erhöhte Dekubitusgefährdung haben. Und zwar aufgrund der chronischen Entzündung die sich dadurch in Blase und Harnröhre entwickelt, welche die Viskosität des Blutes negativ beeinflusst und natürlich auch die allgemeine Abwehr- und Regenerationslage....oder so ähnlich war das damals, was ich noch dazu im Kopf behalten habe.
Ich glaube, da wurden auch noch andere Punkte angeführt...weiß ich aber nimmer :)

LG
...rex
 
Hallo urorex,

urorex schrieb:
Hallo

Zu dem Thema habe ich auch mal etwas gehört...im Rahmen eines Dekubitusprophylaxe-Standards.
Dort wurde berichtet, dass Patienten mit DK eine erhöhte Dekubitusgefährdung haben. Und zwar aufgrund der chronischen Entzündung die sich dadurch in Blase und Harnröhre entwickelt, welche die Viskosität des Blutes negativ beeinflusst und natürlich auch die allgemeine Abwehr- und Regenerationslage....oder so ähnlich war das damals, was ich noch dazu im Kopf behalten habe.
Ich glaube, da wurden auch noch andere Punkte angeführt...weiß ich aber nimmer :)

LG
...rex
Also, den Zusammenhang musst du mir wirklich erklären!!!!!
 
Hallo,

also, meine ganz persönliche Meinung ist: Ein DK ist bei Bettlägerigen Patienten nur dann Decu-fördernd, wenn die guten Leute da drauf liegen (DK unter Oberschenkel und solche Sachen).
Aber ich kann mir beim besten Willen auch nicht erklären, wie ein liegender DK die Steißdurchblutung heruntersetzen soll (hab sogar in der Schule nachgefragt - scherzhalber - und die haben gemeint, ob ich jetzt ganz spinn oder so *G*).

Ansonsten find ich, sollte ein DK bei vollkommen inkontinenten Patienten vorgezogen werden, schon allein wegen des Hautschutzes, denn Urin soll ja bekannterweise die Haut angreifen.....

LG
Schlumpferl
 

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