Blutung aus Tracheostoma

Rübezahl

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18.05.2005
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42
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Krankenschwester
Akt. Einsatzbereich
Dialyse
Funktion
Dialyseschwester, Quali-Sicherung
Hallo,

Und zwar gab es in meinem gestrigen Spätdienst einen ziemlich unschönen Zwischenfall...
Ich saugte einen Pat. völlig normal ab, verließ das Zimmer um ihm noch fix eine neue Gänsegurgel zu holen und als ich wieder ins Zimmer kam sah ich nur noch Blut... Es spritze nur so aus der Kanüle heraus (richtig massiv, z.T. mit Blutkoageln), so dass ich mit Absaugen nicht mehr hinterher kam.. Glücklicherweise war gerade eine Kollegin mit im Zimmer, so das diese sofort die Ärztin informieren konnte.. 10Sekunden später war sie da, leider aber auch ziemlich "hilflos", ich sollte dann den FiO² auf 100% nehmen - leider ließ sich der Pat. nicht mehr beatmen, da sämtliche Schläuche ebefalls schnell voll mit Blut waren.. Nach ca. 30Sek. kam ein weiteres Notfallteam angerannt wg. Bronchoskopie, etc. Außerdem sollte der Pat. einen Arterenolperfusor bekommen, aber ehe man das Zimmer überhaupt verlassen hatte/konnte war der Pat. schon sowas von hypoton (dank Arterie schnell erkennbar) und mit der o²-Sättigung im Keller (30%)... So dass die Ärztin entschied keine Bronchoskopie mehr zu machen, da der Pat. DNR war (das heißt bei uns auf St. das er nicht mehr reanimiert werden soll).. Der Monitor zeigte auch nach 1-2Min. Asystolie, so dass die Bronchoskopie vermutlich eh nicht mehr viel gebracht hätte..
Nachher hab ich mich noch ein Weilchen mit der Ärztin unterhalten und sie meinte das der Pat. absolut keine Chance mehr gehabt hatte... Bei den Maßen von Blut die da heraus spritzen (war wie bei 'ner art. Punktion)...

Hat jemand von euch schonmal sowas erlebt?
Könnte das sowas wie 'ne Ösophagusvarizenblutung gewesen sein?
Wie könnten die Blutungen in dem Falle gestillt werden?
Und kann so 'ne Blutung so unvorhersehbar auftreten?

Danke schonmal für eure Antworten,

Rübezahl.
 
Rübezahl schrieb:
Hat jemand von euch schonmal sowas erlebt?
So krass noch nicht, aber ich habe es auch schon heftig bluten sehen aus dem Tubus.
Rübezahl schrieb:
Könnte das sowas wie 'ne Ösophagusvarizenblutung gewesen sein?
Nein, dann wäre es doch auch aus dem Mund gekommen.
Vielleicht hatte er einen Ulcus am Cuff der dann nach einer Manipulation eine Arterie eröffnet hat.
Oder es war tiefer, das müßte ein Sektion zeigen.
Rübezahl schrieb:
Wie könnten die Blutungen in dem Falle gestillt werden?
Wenn es von weiter unten (re oder li Brochialast) blutet, hilft ein Brochioblocker oder Doppellumentubus, Ardenalin intabronchial?, Brochchoskopie.
Rübezahl schrieb:
Und kann so 'ne Blutung so unvorhersehbar auftreten?
Wie Du siehst ja, das kann!

Grüße Tobias
 
Moin zusammen, moin Tobias

ich denke, dass die Bronchoskopie die einzige Möglichkeit gewesen wäre, wenn sie sofort hätte gemacht werden können.
Mit dem Supra i.b. - hmm, auch ne gute Idee, nur denke ich, dass wenn es so dermassen geblutet hat, es direkt wieder rausgekommen wäre ohne seine Wirkung entfalten zu können.
Eine Möglichkeit wäre vielleicht noch gewesen ( und jetzt begebe ich mich auf sehr sehr dünnes Eis und wäre der Pat. oral intubiert gewesen ) den Tubus in einen Hauptbronchus vorzuschieben und zu hoffen, die Blutungsstelle liegt proximal der Carina - dann wäre wenigstens noch ebbes an Luft angekommen - aber das ist nur so ne windige Idee.
Ansonsten bin ich froh, das noch nie so ausgeprägt gesehen zu haben.

Cys
 
Cystofix schrieb:
den Tubus in einen Hauptbronchus vorzuschieben und zu hoffen, die Blutungsstelle liegt proximal der Carina - dann wäre wenigstens noch ebbes an Luft angekommen - aber das ist nur so ne windige Idee.
Cys
Die Idee ist richtig, denn das macht auch ein Brochioblocker. Den schiebst Du in den Tubus und der verschließt dann (in 90% der Fälle) den li Hauptbronchus und Du kannst dann den rechten beatmen.
Wenn es natürlich rechts blutet, muß der Brochioblocker per Bronchoskop in den re. Hauptbrochn. vorgeschoben werden.

Grüße Tobias
 
Hallo,

habe diese Situation inzwischen bereits 3 mal erlebt. In 2 Fällen handelte es sich um Pat. mit einer Aspergillenpneumonie bei Z. n. Lebertransplantation. Bei keinem der drei Patienten hat eine Notfallbronchoskopie etwas gebracht, es war vor lauter Blut nichts zu sehen. Erschreckend ist,das man in dem Moment kaum etwas tun kann. Die Patienten sehen einen noch mit großen Augen an (2 mal so gewesen) und sind im nächsten Moment schon reanimationspflichtig.
Ich hoffe nur das ich so was nicht wieder erleben muß!!!!!:-?
 
Das hört sich alles unglaublich grausam an.

Und der arme Pat. bekommt noch ne Weile das Blutbad mit.:eek1:
Gott behüte!
 

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