Bitte um Hilfe bei Diplomarbeit über Patientenbedürfnisse

Tanja

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Liebe Foren-Nutzer,

ich bin durch Zufall auf diese Online-Community gestoßen
und habe mich soeben ganz frisch registriert.

Ich studiere an der Universität Leipzig Betriebswirtschaft und
beschäftige mich im Rahmen meiner Diplomarbeit mit einem für die BWL
ungewöhnlich anmutendem Thema: Patientenbedürfnisse im Krankenhaus.

Die Fragen, auf welche ich Antwort suche, werden in der wissenschaftlichen
Literatur bisher leider nur recht knappt behandelt.

Mein Anliegen ist es, im Zusammenhang mit den wirtschaftlichen Veränderungen,
die Krankenhäuser schon jetzt und verstärkt in Zukunft zu marktorientiertem
Handeln veranlassen werden, den Blick auf die Hauptzielgruppe - die Patienten -
zu lenken.

Ich habe einige auf den ersten Blick ganz einfache Fragen, deren Beantwortung
für mich allerdings problematisch ist.

Ganz allgemein:
Was erwarten Patienten während ihres Krankenhausaufenthalts neben
der kompetenten medizinischen Betreuung?

Wichtig ist mir dabei die Patienten nicht als einheitliche Masse zu betrachten.
Ich möchte versuchen, anhand verschiedener Faktoren eine Differenzierung vorzunehmen,
um genauere Aussagen treffen zu können.

Für mich wäre es sehr hilfreich, wenn Sie mir Erfahrungen mitteilen könnten,
auf denen aufbauend Schlussfolgerungen für einzelne Zielgruppen getroffen werden könnten.

Ich komme aus der blanken Theorie und habe leider selbst noch nicht im
direktem Patientenkontakt gearbeitet. Aus diesem Grund wäre ich sehr, sehr dankbar, wenn Sie mir helfen könnten.

Die (Teil)-Zielgruppen, die ich betrachten möchte:

- älteren/alten Menschen,
- Jugendliche
- junge Erwachsene

- Frauen
- Männer
- Frauen nach den Wechseljahren
- (Männer nach den Wechseljahren) ???

- chronisch Kranke
- nur leicht Kranke

- Menschen mit hohem Bildungsniveau
- Menschen mit niedriger bzw. ohne Bildung

- Menschen, die stark in ihrem Beruf eingebunden sind

Können Sie mir vielleicht noch weitere Faktoren nennen, die
für eine solche Betrachtung interessant wären?

Fragestellungen:

Welche besonderen Ansprüche, Bedürfnisse haben sie?
Was wollen Sie?
Wonach verlangen sie?
Besondere Probleme im Umgang mit diesen Patienten?
Beschwerden dieser Patienten?
Was muss im Umgang mit dieser Zielgruppe besonders beachtet werden.
...

Was müsste getan werden, um die Patientenzufriedenheit zu seigern?


Ich bin für jede Art von Anregung und auch Kritik offen und hoffe sehr auf ein paar Anworten.

Danke schon mal.
Tanja.
 
Hallo Tanja,

Das wird wohl auf eine empirische Arbeit hinauslaufen....:D

Diese Fragen kann Dir hier niemand soooooooooo konkret beantworten; du solltest schon "selber ins Feld gehen"...
Denk daran, dass Du ja auch die Quellen angeben musst.....wie willst Du denn Deienn Profs glaubhaft machen, dass Du Dich ausschließlich durch "dritte" ( also Pflegekräfte) in einem Forum informiert hast......?????

Mein Tipp: Kontakt zu einem KH aufnehmen, einen Fragebogen zu den genannten Fragen entwickeln, Pre-test durchführen ( um Gütekriterien wie Objektivität, Reliabilität und Validität zu sichern), eine genügend große Stichprobe erheben, auswerten ( z.B. mit SPSS) und die Datensätze in die Arbeit mit einfließen lassen....

Strell doch vorher eine Hypothese auf ( z.B. "Den Patienten ist eine Matratze der Firma XY wichtig...oder gutes Eseen....etc.") und überprüf anhand der ausgewerteten Daten diese Hypothese...

Eine Diplomarbeit soll ja auch gewährleisten, dass Du wissenschaftlich arbeiten kannst...

Viel Spaß,

Lillebrit
 
Hallo ! :wavey:

Ich schließe mich Lillebrit an, ein Fragebogen ist eine gute Idee.

Du wirst sicher ein KH finden, welches bereit ist dir zu helfen !

Viel Spaß !

LG Sonnenblume :flowerpower:
 
Hallo Tanja,

such Dir die Nummer eines ( oder mehrerer) KH in Deiner Umgebung hereuas und frag nach der Nummer der - Pflegedienstleitung- .

Mit dieser kannst Du Kontakt aufnehmen; sie wird Dir bei einer eventuellen Zusage die möglichen Stationen nennen....

Wenn Du sowiet bist, nimmst Du Kontakt zu den Stationhjsleitungen auf, schilderst nochmal Dein Vorhaben....und diese werden Dich dann direkt zu den Pat. lassen ....oder die fragebögen mit zu diesen nehmen.

Wichtig ist, dass neben den standardisierten Fragenauf dem Bogen auch ein Teil ist, aus welchem die Zielgruppe hervorgeht ( ALTER, Erkrankung, Geschlecht...etc.)

Wichtig ist- um die Compliance zu gewährleisten- allerdings eine anonyme Erhzebung...also keine Namen oder persönlichen Daten nennen lasen!!!!

Nun musst Du noch schauen, wieviele Personen Du befragst...der Rücklauf der Bögen ist niemals 100 %.
Wenn Du also 100 auswertbare Bögen benötigst, dann teil auf jeden Fall noch 10 mehr aus....
Generell sind Kliniken solchen Dingen gegenüber sehr aufgeschlossen...sie werden aber wahrscheinlich ein Exemplar des Ergebnisses verlangen......*g*

Nur Mut......einen anderen Weg gibt es nicht!

Lillebrit
 
Hallo Tanja,

ein Krankenhaus ist eine komplexesten Institutionen Deutschland und Kundenzufriedenheit im Krankenhaus ist nicht so einfach zu bestimmen, das Thema wird - und da solltest du dich wirklich erst einmal einlesen - sehr viel größer, als du es dir vorstellen kannst.

Wichtig ist es sich erst einmal die richtige Literatur zu besorgen: Dazu gehört - Haubrock; Betriebswirtschaft im Krankenhaus (Huber); Applebaum: Patientenzufriedenheit (Huber); Satzinger/Trojan: Patientenbefragungen (Asgard); Rubrecht: Experten fragen - Patienten antworten (Asgard).

Ich habe gerade meine Diplomarbeit geschrieben über Qualitätsindikatoren psychiatrischer Pflege aus Sicht psychiatrischer Patienten und habe mich in dem Zusammenhang viel mit Patientenzufriedenheit beschäftigt und ich kann dir sagen, wenn du das Thema so breit aufmachst, wie oben dargestellt, sprengt es den Rahmen einer Diplomarbeit.

Cheers

Ingo :wink1:
 
Dem kann ich mich nur anschliessen. Grenze Deine Fragestellung deutlich ein!

ich gehe davon aus, dass Du ein bestimmtes Limit bezüglich der Zeit zum bearbeiten und der Seitenzahl der Arbeit hast.....:wink:
Mit den o.g. Fragen könntest Du ein ein 500 Seiten Fachbuch verfassen.....vorausgesetzt, dass Du das komplette nächste Jahr nichts anderes vor hast....:besserwisser:

Ach ja, unterschätz den zeitlichen Aufwand für das kontaktieren des KH, das erstellen, austeilen und auswerten der Fragebögen sowie die Sicherung des Ergebnisses nicht!!!!!!
Bis Du alle Daten hast, können schon 6-8 Wochen vergangen sein..........

Ich gebe auch Ingo recht, dass Du Dich überhaupt erstmal mit der Materie Krankenhaus auseinander setzten musst...

Tut mir leid, aber mehr können wir hier nicht für Dich tun!


Gruß, Lillebrit
 
Hallo Tanja,

heute morgen hatte ich nur wenig Zeit, um dir umfassende Tipps zu der Thematik zu geben.

Sicher sinnvoll ist es auf jeden Fall sich erst einmal dem Kundenbegriff anzunähern. Dazu muss man sagen, das aus Sicht der Gesundheitsökonomie der Begriff "Kunde" für Patienten äussert differenziert zu betrachten ist. Jemand der etwas kauft oder eine Dienstleistung in Ansruch nimmt, macht dies aus Konsum oder weil er einen Mangel oder ein Bedürfnis erlebt. Die Inanspruchnahme von Gesundheitsdienstleistung erfolgt im Krankenhaus nur aus einem Mangelbedürfnis heraus. Man möchte das Gut Gesundheit für sich erwerben, ist aber z.T. nicht bereit ein Gesundheitsbewußtes Verhalten an den Tag zu legen (Ernährung, Rauchen, Alkohol etc.) - das Bedürfnis folgt aus dem Druck heraus, dass man Schaden nimmt oder genommen hat. Ausserdem ist man selten ein gleichberechtigter Partner in der Principal Agent Beziehung, da eine Informationsassymietrie vorherrscht (sprich der Arzt weiß mehr als ich). Ich muss einen Vertrauensvorschub als Patient leisten. Noch krasser tritt dies zu Tage, wenn man sich z.B. eine geschlossene Unterbringung nach dem psychiatrisch Krankengesetz (PsychKG) anschaut. Wenn ein Patient z.B. meint, dass ein Suizid für in in seiner momentanen Situation eine tolle Lösung sein, wird er mit Gewalt untergebracht und empfängt die Dienstleistung (Fixierung, Medikation etc.) gegen seinen Willen, ähnliches gilt z.B. bei Zwangsernährung aufgrund einer Anorexia Nervosa (Magersucht) - da läßt sich kaum von einem Kunden sprechen.
Ein weiteren Faktor spielt die Finanzierung. Es gibt keinen Markt mit Angebot und Nachfrage, sondern der Gesundheitsmarkt ist durch den Staat massiv gelenkt, damit jeder die Lesitung empfangen kann (siehe z.B. in Abgrenzung zum USA Gesundheitswesen). Es wird durch Solidarleistungen der gesetzlichen Krankenkassen finanziert, d.h. der einzelne der den Mangel erlebt, hat primär kein Interesse, was das alles kostet, er erwartet volle Leistung. Dies kann zum sogenannten Moral Hazard führen, was durch die neue Gesetzgebung und höhere Eigenbeteiligung vom Gesetzgeber eingeschränkt wurde (Praxisgebühr). Leistungen die erbracht werden müssen in Deutschland stets erst einmal durch einen Akademiker (Arzt) Legitimiert werden. Kein Patient kann ohne Einweisung (es sei denn im Notfall) in ein Krankenhaus gehen und einfach eine Leistung anfordern, das Bedürfnis muss durch einen Arzt in einen Bedarf legitimiert werden.

Du siehst es ist komplex, aber es geht noch weiter.

Das Krankenhaus ist eine hochkomplexe Institution in der die verschiedensten Berufe zusammenarbeiten (Mediziner, Pflege, Ergo-, Physio und logotherapeuten, MTA, Labortechniker etc. pp.). Diese verschiedenen Professionen arbeiten in einem systemischen Prozess im Sinne der Patientenorientierung zusammen (sollten sie jedenfalls). Deswegen ist es sinnvoll sich das Krankenhaus genauer anzuschauen, um diese komplexe Institution überhaupt nachvollziehen zu können und sich anzuschauen, welche Rolle der Patienten als Nutzer spielt.

Das gesamte Pflegemanagement und die Studiengänge der Gesundheitswissenschaft beschäftigt sich umfassend mit den von dir genannten Themen - m.E. kannst du aus deinen Fragestellungen

Welche besonderen Ansprüche, Bedürfnisse haben sie?
Was wollen Sie?
Wonach verlangen sie?
Besondere Probleme im Umgang mit diesen Patienten?
Beschwerden dieser Patienten?
Was muss im Umgang mit dieser Zielgruppe besonders beachtet werden.
...

Was müsste getan werden, um die Patientenzufriedenheit zu seigern?

ohne Mühe fünf bis sechs Diplomarbeiten füllen. Schon allein die letzte Frage, ist sehr raumfüllend. Wovon ist den die Zufriedenheit abhängig? Wie ist eine Patientenzufriedenheit bei einem menschlichen Tod zu erreichen? Was erwarten chronifizierte Patienten und deren Angehörige? Welche Leistungen werden erwartet? Wie wird mit der Informationsassymitrie umgegangen?

Cheers

Ingo :wink1:
 
Hallo Lillebrit und Ingo.

Vielen Dank für Eure Beiträge.
Ich bin mir bewusst, dass ich mir ein schwer zu bearbeitendes und komplexes Thema ausgesucht habe.

Ich habe bereits einen schriftliche Befragung gewagt, doch die Rücklaufquote
betrug weniger als 10%, die Ergebnisse sind quasi wertlos.
Die geringe Rücklaufquote hängt vermutlich damit zusammen, dass ich bei Weiterleitung
der Fragebögen auf fremde Hilfe angewiesen war, der persönliche Kontakt war nicht gestattet.

Ich dachte mit, dass in diesem Forum eventuell ein paar Krankenschwestern oder -pfleger
von ihren Erfahrungen berichten könnten, die zur Beantwortung meiner Fragen hilfreich sein würden.

Natürlich habe ich mich schon in das Thema eingelesen und Inhalte gesammel, die mir
für die Benatwortung dieser Fragestellung sinnvoll erschienen.

Ich habe einfach auf weitere Anregungen und reale Erfahrungen zu diesem Thema gehofft.

Eure Ratschläge werde ich natürlich beherzigen und haben mich auf ein paar Ideen gebracht.

Vielleicht sollte ich in dem vereinzelt einfache Fragen Forum stellen und nicht so einen riesigen Batzen auf einmal. Da fühlt sich wahrscheinlich jeder nur erschlagen.

Viele Grüße, Tanja
 
Hallo Tanja,
es geht nicht nur um die Menge der Fragen...Du kannst diese Daten- nämlich was Patienten wirklich wünschen- schlecht über "dritte" erheben !
Wir können natürlich hier aus "dem Nähkästchen "plaudern....aber wie willst Du das in der Arbeit dann darstellen:
"nach Aussagen der Pflegekräfte eines Online-Forums benötigen Patienten..."

Die Antworten werden je nach Fachgebiet ( das Klientel der Psychiatrie ist- wie Ingo es schon richtig beschrieben hat- ein ganz anderes als das einer Orthopädischen Klinik) stark variieren...du kannst hieraus KEINE vergleiche ziehen!

Geh den Ursachen - warum nämlich Deine Befragung gescheitert ist- auf den Grund!
versuch es nochmal.....:besserwisser:

ich habe selber so ein Projekt schon während des 1./2. Semesters meines Studiums durchgeführt....."Für den Patienten relevante Kriterien bei der Auswahl eine Bielefelder Krankenhauses". Wir haben hier eine Klinik der Stadt Bielefeld mit einem Haus eines kirchlichen Trägers verglichen.
Zielgruppe waren Patienten im Alter von 18-60 jahren, welche sich zu einer geplanten OP in eines der beiden KH begeben haben...
Die Hypothese. welche es zu überprüfen galt war, dass der Operatuer das Hauptauswahlkriterium sei....
Die Pat. sollten in Form eines Fragebogens (Ratingskalen) und offenen Fragen dazu Stelung nehmen, nach welchen Kriterien sie das Haus ausgewählt haben....und zwar im Hinblick auf die Entscheidung VOR der OP und im Hinblick darauf, was Ihnen WÄHREND des Aufenthaltes wichtig ( oder Wichtiger) geworden ist.

Unser Interesse lag dann natürlich darin zu schauen, ob sich die Gewichtung während des Aufenthaltes verändert hat, welchen Stellenwert der Ruf des Hauses und die Pflegekraft spielt etc....
Spannend war auch, ob es generelle Unterschiede zwischen dem konfessionellen Haus und dem städtischen gab.....
Wir haben aber auch nebenbei Ergebnisse erhalten, mit denen wir nicht gerechnet hätten......daher kann ich Dir nur sagen, dass Du solche Daten SELBER erheben musst.

Sorry...


LG, Lillebrit
 

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